Gegenwartsdiagnose Was bedeutet heute „arbeiten“?

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Gegenwartsdiagnose Was bedeutet heute „arbeiten“? Übung zur Wirtschaftssoziologie Wie wollen wir arbeiten? Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Erwerbsarbeit Gegenwartsdiagnose Was bedeutet heute „arbeiten“?

Was bedeutet heute „arbeiten“? Gliederung 1.) Funktionen von Erwerbsarbeit 1.1) Psychosoziale Funktionen 1.2) Der Wert der Arbeit 1.3) Ansprüche an die Arbeit 2.) Neue Formen der Erwerbsarbeit - Der Arbeitskraftunternehmer – 2.1) Definition 2.2) Problemhintergrund 2.3) Interpretation

1.1) Psychosoziale Funktionen Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.1) Psychosoziale Funktionen Aus einer „Aktivität“ wird Arbeit, wenn man Geld dafür bekommt man für etwas verantwortlich ist man das Gefühl hat, akzeptiert zu werden man sie an einem Arbeitsplatz ausführt sie den Wert einer Sache vergrößert

1.1) Psychosoziale Funktionen Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.1) Psychosoziale Funktionen Die wichtigsten Funktionen von Arbeit nach Jahoda: Aktivität und Kompetenz Zeitstrukturierung Kooperation und Kontakt Soziale Anerkennung Persönliche Identität

1.2) Der Wert der Arbeit Zentralität von Arbeit vs. Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.2) Der Wert der Arbeit Zentralität von Arbeit vs. Geltendmachung von Selbstentfaltungsbedürfnissen  gestiegene Ansprüche an Autonomie und Partizipation

1.3) Ansprüche an die Arbeit Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.3) Ansprüche an die Arbeit Fünf Aspekte nach Hacker: Arbeitsinhalt Arbeitsbedingungen Organisationale Rahmenbedingungen Soziale Bedingungen Finanzielle Bedingungen

1.3) Ansprüche an die Arbeit Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.3) Ansprüche an die Arbeit Untersuchung von Quintanilla: Welche Bedeutung hat Arbeit allgemein? Häufigste Antwort: Einkommen Welche Bedeutung hat Ihre Arbeit für Sie? Häufigste Antworten: Einkommen, soziale Kontakte, Aufgaben

1.3) Ansprüche an die Arbeit Was bedeutet heute „arbeiten“? 1. Funktionen von Arbeit 1.3) Ansprüche an die Arbeit Untersuchung von Quintanilla: 3. Welche Aspekte sind Ihnen am wichtigsten? Häufigste Antwort: interessante Tätigkeit

2.) Die Arbeitskraftunternehmerin Was bedeutet heute „arbeiten“? 2. Neue Formen der Erwerbsarbeit 2.) Die Arbeitskraftunternehmerin 2.1) Definition erweiterte Selbstkontrolle der Arbeitenden Zwang zur verstärkten Ökonomisierung Verbetrieblichung der alltäglichen Lebensführung Arbeitskraft wird als Ware auf Arbeitsmärkten angeboten, eben ein Wandel in der Lohnarbeit Anzeichen: Abbau institutionaler Regelungen der Arbeitsmärkte Zunahme flexibilisierter Arbeits- & Beschäftigungsformen

Was bedeutet heute „arbeiten“? 2. Der Arbeitskraftunternehmer 2.2) Problemhintergrund Durch verschärften Wettbewerb kommt es in den 1990ern zu betrieblichen Reorganisationsprozessen das Prinzip der Selbstorganisation wird eingesetzt Konzepte: kooperative Führung, Unternehmenskulturen, New forms of work, Führung durch Zielvereinbarung Neue Entwicklungen bedeuten für den Arbeitnehmer Autonomiegewinn, aber auch erhöhten Leistungsdruck

Was bedeutet heute „arbeiten“? 2. Die Arbeitskraftunternehmerin 2.3) Interpretation Anstatt passiver Aufgabenerfüllung wird der Typus des Arbeitskraftunternehmers gezwungen, die neue Aktivität auch zu internalisieren. Dies wird an drei Aspekten deutlich: Selbstkontrolle Selbstökonomisierung Verbetrieblichung

2.3) Interpretation Zur gesellschaftlichen Einordnung: Was bedeutet heute „arbeiten“? 2. Der Arbeitskraftunternehmer 2.3) Interpretation Zur gesellschaftlichen Einordnung: Unternehmer, Freiberufler, Lohnarbeiter? - Ansätze gibt es in allen drei Formen und doch ist der/die ArbeitskraftunternehmerIn eine Mischform, deren Einordnung in einigen Jahren mit empirischen Befunden möglich sein wird.

Was bedeutet heute „arbeiten“? Schlussgedanke: „Lebensqualität ist ein schwer zu fassender Begriff, der sich exakter Messbarkeit entzieht. Seine vielen Bestandteile – Arbeit oder ihr Fehlen, ökonomische Bedingungen, psychische Prädispositionen, persönliche Beziehungen, Gesundheit, das soziale Klima und Schicksal – lassen sich zwar analytisch trennen, doch werden sie vereinigt in der Erfahrung, wo sie unentwirrbar zusammenwirken.“ (Marie Jahoda, 1983)