Die neuen Frauenbewegungen in Deutschland. 1965 – 1975: Die Phase des Aufbruchs, der Artikulation und der Formation 1975-1980: Phase der Pluralisierung.

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 Präsentation transkript:

Die neuen Frauenbewegungen in Deutschland

1965 – 1975: Die Phase des Aufbruchs, der Artikulation und der Formation : Phase der Pluralisierung und Konsolidierung : Phase der Professionalisierung und der institutionellen Einbindung : Phase der Individualisierung, Globalisierung und Heterogenisierung

1965 – 1975: Die Phase des Aufbruchs, der Artikulation und der Formation aus Student*innenbewegungen Ende der 1960er Jahre hervorgegangen Zu Beginn vier grundlegende Strömungen: – Sozialistischer Feminismus – Gleichheitsfeminismus – (radikaler) Differenzfeminismus – Lesbisch-separatistischer Feminismus Anlass u.a. Protest gegen § 218 StGB Emanzipationsdenken auch in Politik: 1972 erster Bundesfrauenkongress; 1975 UN Weltfrauenkonferenz

: Phase der Pluralisierung und Konsolidierung Differenzierung & Pluralisierung der Gruppen und Diskurse Konflikte innerhalb der Frauenbewegungen u.a.: ‚es gibt nicht die Frau‘! Frauenbewegungen wirken epistemisch  Erarbeitung neuer Ansätze Etablierung des ‚sex-gender‘ Ansatzes (Ausgangspunkt: ‚biologische‘ Zweigeschlechtlichkeit)

Die neuen Frauenbewegungen in Deutschland 1965 – 1975: Die Phase des Aufbruchs, der Artikulation und der Formation : Phase der Pluralisierung und Konsolidierung : Phase der Professionalisierung und der institutionellen Einbindung : Phase der Individualisierung, Globalisierung und Heterogenisierung

Gisela Matthiae, Clownin Gott. Eine feministische Dekonstruktion des Göttlichen, Stuttgart/Berlin/Köln 1999, S ;

Der Gleichheitsfeminismus Von der Gleichheit beider Geschlechter wird die Forderung nach gleichen Rechten für Frauen und Männer abgleitet Gleichheit der Geschlechter ist nur durch gleichwertige Einflussmöglichkeiten sowie gleiche Beteiligung an Entscheidungsprozessen möglich Überwindung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung Gleichberechtigte Verteilung der Machtpositionen an Frauen und Männer

Der Differenzfeminismus Ausgangspunkt sind die Differenzen zwischen Frauen und Männern Aufwertung weiblicher Eigenschaften und Werte gegenüber männlichen Werten Begründung: biologischer, sozialer und geschichtlicher Vorrang der Frauen Ziel: Überwindung des Androzentrismus

Der dekonstruktive Feminismus Der Gleichheits-und der Differenzfeminismus folgen der Unterscheidung in zwei Geschlechter Der dekonstruktive Feminismus identifiziert die Kategorie „Geschlecht“ sowie die Zweigeschlechtlichkeit als gesellschaftliche Konstruktion

Der dekonstruktive Feminismus Der dekonstruktive Feminismus deckt auf, dass die Konstruktion der Geschlechter der Strukturierung der Gesellschaft dient Einflussreichste Vertreterin: Judith Butler Subjektivität und Identität entstehen durch Handeln Die Geschlechtsidentität existiert nicht unabhängig und „natürlich“ Vorwurf: sprachtheoretisches Konzept, dem die gesellschaftstheoretisch-historische Einbindung fehlt

Gisela Matthiae, Von der Emanzipation über die Dekonstruktion zur Restauration und zurück. Genderdiskurse und Geschlechterverhältnisse, in: Pithan, Annebelle / Arzt, Silvia / Jakobs, Monika / Knauth, Thorsten (Hrsg.), Gender – Religion – Bildung. Beiträge zu einer Religionspädagogik der Vielfalt, Gütersloh 2009, S

Unterscheidung zwischen „sex“: biologisches Geschlecht und „gender“: soziales Geschlecht des Menschen Der Begriff „gender“ verbreitete sich in den 1980er Jahren im deutschsprachigen Raum Der Begriff „gender“ ermöglicht eine Unterscheidung zwischen Biologie und Sozialisation: zwischen angeborenen und erworbenen Geschlechtermerkmalen Die Kategorie „gender“ steht in Beziehung zu weiteren Kategorien wie sozialer Klasse, Religion, Migration, ethnischer Herkunft, die ebenfalls zu Ungleichheiten und Ausschlüssen führen können

1. Emanzipation sex = gender Die Geschlechtertrennung entwickelte sich erst im 19. Jhd. im Zuge der Industrialisierung Folge: Trennung der Arbeiten in produktive und reproduktive Tätigkeiten, in öffentliche und private Räume Das Geschlechterverhältnis strukturiert die Gesellschaft, dabei wird das Männliche dem Weiblichen übergeordnet Simone de Beauvoir deckt diese Strukturen in ihrem bekanntesten und einflussreichsten Werk „Das andere Geschlecht“ (wörtlich: „Das zweite Geschlecht“) 1948 auf

1. Emanzipation sex ≠ gender Ausgangspunkt waren die alltäglichen Unrechtserfahrungen von Frauen Geringer Einfluss der Frauen in der Wissenschaft Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung, Frauenförderung und Selbstbestimmung sex > gender Aufwertung des Weiblichen gegenüber dem Männlichen

Theorie Erfahrung Didaktik

Erfahrung, Theorie und Didaktik wirken aufeinander ein! Erfahrung: persönliche Erfahrungen (z.B. Bestätigung, Einschränkungen, Verbote) während der Sozialisation zur Frau bzw. zum Mann können zu Empfindlichkeiten und Ablehnung der Genderthematik führen Theorie: Theorien bilden den Hintergrund für die Konzeption der Didaktik die Auswahl der Theorie(n) hängt von der Thematik ab

Didaktik: Standpunkte klären Auf Gleichwertigkeit der Geschlechter achten (Redeanteile, Textauswahl) Wahrnehmung von genderspezifischem bzw. genderdifferentem Lernverhalten Geschlechterstereotype hinterfragen Biologistische Begründungen für Charaktereigenschaften problematisieren Genderspezifische Sozialisation beachten Wahrnehmung und Anerkennung der Lebenswirklichkeiten

Arbeit in Kleingruppen anhand eines Arbeitsblattes

Beispiele (Vorschläge) Welche Probleme / Phänomene lassen sich mit welchen Ansätzen lösen? Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? – Gilt immer noch nicht (Paygap). Eva Herman spricht von „neuer Weiblichkeit“ und meint damit: Frauen als Mütter (wieder) hinter den Herd. Führende Vertreter der Wirtschaft halten die Frauenquote für eine Gefährdung der Wirtschaft. Frauen dürfen Röcke tragen. Männer auch? Für Frauen gibt es Werbung für Kosmetik, den Männern wird Werbung für Autos präsentiert. Austausch in gleichgeschlechtlichen Gruppen? „Jeder Menschen hat sog. männliche und weibliche Eigenschaften!“