1 Die Allgemeine Erwerbs- versicherung AEV: Das Modell und die Finanzierung 4.6.09 Ruth Gurny, Beat Ringger.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Auslandsentsendung und Beschäftigung ausländischer Forscher:
Advertisements

Die Finanzkrise meistern – Wachstumskräfte stärken
Solidarisch und gerecht
DAS NETZWERK Das Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge ist eines von 43 bundesweit aktiven Netzwerken und unterstützt in Mecklenburg-Vorpommern Bleibeberechtigte.
IG Metall Vorstand Abteilung Sozialpolitik - Februar 2001 Rentenreform Anforderungen an eine solidarische, zukunftssichere Reform - Lebensstandardsicherung.
Forum 1-Gesundheit für alle! Migrantinnen in der Sexarbeit Erscheinungsformen, soziale und gesundheitliche Situation Simone Kellerhoff 17. /
Das Übereinkommen 189 der IAO/ILO zum Schutz von Hausangestellten VII. Jahrestagung Illegalität Irreguläre Migration und die Arbeit im Privathaushalt 7-9.
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Christine Egerszegi-Obrist, Ständerätin, Mellingen
Einkommen und Einkommensverwendung Älterer: Ergebnisse der NRW Studie
Pflegesicherung und ihre Finanzierbarkeit in Europa?
Elterngeld. Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen Elterngeld - Anspruchsvoraussetzungen und Höhe der Leistungen.
Solidarisch und gerecht
Innsbruck, am 23. Mai 2013 FAWOS - Fachstelle für Wohnungssicherung Eine Einrichtung zur Vermeidung des drohenden Wohnungsverlustes Träger ist die Volkshilfe.
John Hess Finanzbuchhaltung
Anmerkungen zur finanziellen Lage des Kantons Zürich K antonsrat Claudio Zanetti SVP, Zollikon.
Reform der Altersvorsorge 2020 Einschätzung aus Sicht der Gewerkschaften Doris Bianchi, SGB 18. Juni 2013.
„ALTERnativen – Eure Ideen für eure Rente“
News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht09/ Erklären Sie die Begriffe - Arbeitslosigkeit - Ausgesteuerte - RAV siehe auch: © Verlag Fuchs.
IHK St.Gallen-Appenzell Der grosse Feind der Wahrheit ist sehr häufig nicht die Lüge – wohl bedacht, erfunden und unehrlich –, sondern der Mythos – hartnäckig,
Soziale Sicherungssysteme
© economiesuisse Glasfasermarkt und Regulierung Folien zum dossierpolitik Nr. 22,
1 Die Allgemeine Erwerbs- versicherung AEV: Das Modell und die Finanzierung GV vpod Aargau 4. Mai 2010Beat Ringger.
Kanton Basel-Stadt Folie September 2005 RR Dr. U. Vischer C. Tschumi.
Département de la santé, des affaires sociales et de l'énergie Service de la santé publique Departement für Gesundheit, Sozialwesen und Energie Dienststelle.
Betriebspensionsgesetz
Medienkonferenz 10. April Redebeiträge Matthias Burkhalter, Grossrat SP, BSPV Einführung Samuel Leuenberger, Grossrat BDP Die Hauptvorlage Adrian.
Andreas Herrmann, Partner
Wer profitiert vom Kauder/Schmidt-Modell
Bedeutung, Technik, Einsatzbereiche, CH-Potenziale
Wer soll das bezahlen? – Soziale Sicherheit nachhaltig finanzieren St. Gallen, 15. Mai 2009 Frühlingskonferenz der Städteinitiative Sozialpolitik: Wirtschaftskrise.
Sanierungsfall ALV Bei letzter Reform zu optimistische Annahmen zu durchschnittlicher Arbeitslosenquote. Defizit der ALV ist in Krisenzeiten grösser,
1 Ungereimtheiten der Finanzierung im Gesundheits- und Sozialsystem Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger Tag der Gesundheitsberufe 16. Jänner 2014.
2. TEIL Was ist Sozialpolitik?
Kurzinformation zur Tarifeinführung PflegeBahr Vertriebsinformation 29. Januar 2013.
Case Management und Pensionskasse BVG-Apéro 5. Februar 2007 innovation zweite säule.
Internationaler Rentenversicherungsvergleich
Entwurf zur Änderung des Gesetzes über die staatlichen Vorsorgeeinrichtungen Präsentation des Projekts des Staatsrats vom 3. Dezember 2008.
Volksinitiative AHVplus « Für eine starke AHV ». Anständig leben im Alter  Ziel der Altersvorsorge: ►AHV-Renten und Pensionskassen-Renten müssen gewohntes.
Geschichte der gesetzlichen Versicherung
Risiko & Sicherheit Ernährung Unfall Versicherungen Altersvorsorge
Finanzdepartement FD Symposium Zukunft Alter Datum 6. Schärme-Symposium 2011 Folie 1 Der Wandel in der Alters- politik bewegt auch den Kanton Obwalden.
SVP - ZH - Arbeitstagung
Altersvorsorge 2020 "konkret"
Daniela Riva unter Mitwirkung von Valérie Leuba 24. Januar 2008
Informations- und Diskussionsveranstaltung Centrum für Familienwissenschaften/Erziehungsdepartement Kanton Basel-Stadt, 18. November 2013 Kinderbetreuung.
Strukturen und Arbeitsweisen des Amtes für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg H. Gabel, Sozialamtsrat Leiter 10/08 1.
Organisation  Organisation  Verwaltung  Geschäftsführer (0.5)  Rechnungswesen, Prämien, Administration (1.0)  Leistungsfälle,
JA zum Radio- und TV-Gesetz Abstimmung vom 14. Juni 2015.
Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten Berichtsjahr 2007 Ernst Schedler Leiter Soziale Dienste Winterthur 8. Juli 2008.
Interinstitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) heisst Koordination von Komplexfällen. «Koordiniertes Miteinander im Dienst der betroffenen Menschen und koordinierte.
Einführung Versicherungen
Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Sozialversicherungen BSV 5. IV-Revision Eidg. Volksabstimmung vom 17. Juni 2007.
Seite 1 Schweizerischer Bankpersonalverband SBPV Altersvorsorge / Beispiel aus dem neuen CS-Modell Ziele der Altersvorsorge Beispiel CS Modell Praxisbeispiel.
DAS SCHWEIZERISCHE VORSORGEPRINZIP Drei-Säulen-Prinzip und die Finanzierung.
Ihre Arbeitskraft verdient eine erstklassige Absicherung!
Sicherheit allgemein Sozialver sicherungen 3 Säulen.
Profi Care bAV clever für das Alter vorsorgen Unisex- bis Preisvorteil für Männer nutzen!
Präsentation EL Sozialhilfeforum Marlies Berger 29. Mai 2013.
Reform der Altersvorsorge 2020 Stand: März Inhalt 1.Die wichtigsten Herausforderungen der SchweizerInnen 2.Wirtschaftliches Umfeld 3.Herausforderungen.
Grafiken und Hintergrundmaterial Medienkonferenz vom 30. Juni 2016 der «Allianz für eine starke AHV»
IV. Arbeitgeber: Lohnfortzahlungspflicht
Ihre Arbeitskraft verdient eine erstklassige Absicherung!
Die Vorlage des Parlaments
Die Sozialversicherungen in der Schweiz (Folie 1)
Erste Säule - zweite Säule Gemeinsame Wege sind möglich
IV. Arbeitgeber: Lohnfortzahlungspflicht
Ihre Arbeitskraft verdient eine erstklassige Absicherung!
Regresspotential Invalidität 100 % - ohne Berücksichtigung der Ersatzquote hypothetische Lohnentwicklung (= Lohnausfall) PK-Renten 100 % versicherter.
 Präsentation transkript:

1 Die Allgemeine Erwerbs- versicherung AEV: Das Modell und die Finanzierung Ruth Gurny, Beat Ringger

Status quo: Ungenügend in vielerlei Hinsicht Heutiges Netz zur Sicherung des Erwerbsausfalls historisch gewachsen Laufend neue Teilantworten und Flickstellen führen zu Intransparenz Doppelspurigkeiten Ungerechtigkeiten Löcher Aufwändige Projekte zur interinstitutionellen Zusammenarbeit mit fraglicher Wirksamkeit

Konsequenzen Ausspielen und Abschieben der verschiedenen Betroffenengruppen massiver Anstieg der Sozialhilfefälle in den letzten Jahren (Sozialhilfequote 1990: 1,3%, 2007: 3,1%)

Jetzt nötig: Neubau statt weiteres Flickwerk Grundprinzipien des neuen Modells: G leichbehandlung und Sicherheit: Abdeckung des Erwerbsausfalls unabhängig vom Grund des Erwerbsausfalls Doppelspurigkeiten verhindern Lücken schliessen Einbezug der selbständig Erwerbenden Krankentaggeld Familien EL

Grundprinzipien ( Forts.) BürgerInnennähe schaffen: Dezentrale Durchführungsstellen für Beratung und Betreuung Zentrale Ausgleichsstelle für Verwaltung der Geldmittel Viele Einzelkassen Tripartit besetzte Aufsichtsorgane Freie Wahl der Kasse, Recht auf Kassenwechsel Frei zugänglicher Rechtsmittel, um Entscheide der AEV anfechten zu können Einrichtung einer Ombudsstelle

6 Was ist neu? Ausgewählte Aspekte Integration aller Sicherungssysteme der Existenzsicherung während Erwerbsphase: Mutterschaft Zivil- und Militärdienst Krankheit Unfall Arbeitslosigkeit Invalidität Leistungen (Taggelder, Renten etc.) vereinheitlicht Einbezug der selbständig Erwerbenden (Basis zur Berechnung von Beiträgen und Leistungen: Reineinkommen der letzten 24 Monate)

Was ist neu? (Forts.) Ergänzungsleistungen für armutsbetroffene Familien Krankentaggelder für alle Sozialhilfe: integriert und vereinheitlicht, Rückführung auf ursprüngliche Funktion

Fokus Taggelder Höhe: 80% des letztversicherten Taglohnes (70% des letztversicherten Verdienstes für Personen ohne Unterhaltspflicht gegenüber Kindern) Nach oben begrenzt analog heutiger ALV Kinderzulagen sind zu 100% versichert. Zeitlich unbeschränkter Anspruch auf Taggelder für Leute, die mindestens 5 Jahre Wohnsitz in der Schweiz hatten Für die anderen gelten die heute in der ALV geltenden Beschränkungen

9 Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten Pflichten: Mit Unterstützung der zuständigen Stellen muss alles Zumutbare unternommen werden, um den Grund des Erwerbsausfalls zu vermeiden oder zu verkürzen Rechte der Versicherten: Zeitlich unbeschränkter Anspruch auf Taggelder und andere Leistungen Zumutbare Arbeit: Anspruch auf Decent Work gemäss ILO und revidierten Zumutbarkeitsregeln des heutigen ALV

10 Finanzierung: Grössenordnungen Soziale Sicherheit in der Schweiz, Ausgaben: Total: Mia Altersvorsorge: 69 Mia Gesundheit (staatl.geregelt): 30 Mia AEV-relevant: 27.2 Mia Alle Angaben für 2006

11 Kombinierte Finanzierung Sozialbeiträge (Lohnabhängige, Arbeitgeber) und Staatsbeiträge Staatsanteil an Systemen der Sozialen Sicherheit: CH 22.3%, EU % Krankentaggeld-Komponente: Lohnprozente Alle weiteren Verbesserungen: staatlich finanziert

12 Staatliche Mehrkosten MehrausgabenEinsparungen Familien-EL Unbeschränkte Taggelder Weitere Verbesserungen 261 Einsparung Durchführungskosten 270 Einsparung Sozialhilfe dank Krankentaggeld 360 Total Saldo + 829

Wirkungsgrad der Versicherer 13 Quellen: Studie Jäger (Suva, Private UV) BPV (private Krankentaggelder, Schnitt ) Entlastung Lohnprozente AEV: über 600 Mio/Jahr

14 Lohnprozente heute Lohn- abhängige ArbeitgeberSelbständige IV ALV (erfasst begrenzte Lohnanteile) 1.0 ? UV (erfasst begrenzte Lohnanteile) 1.44 NBU0.94 BU? EO Krankentaggeld privat 0.8 ? Total ?

15 AEV-Lohnprozente Lohn- abhängige ArbeitgeberSelbständige Heute ? Gemittelt Eliminierung Privatvers Deckung BVG-Lücke ~1.00 Total3.71 ~8.5

16 AEV-Mehreinnahmen ALV und UV: Lohnprozente nur bis zu einem höchstversicherten Einkommen IV, EO (AHV) und neu AEV: Lohnprozente auf alle Einkommensanteile ALV: Erhöhung versicherter Lohn auf CHF bringt 350 Mio Mehreinnahmen AEV: Mehreinnahmen von ca 1 Mia CHF / Jahr

17 Fazit Die AEV bringt unter dem Strich 830 Mio Mehrkosten Staat 600 Mio Entlastung Sozialbeiträge Ca 1 Mia Mehreinnahmen dank Abgaben auf allen Lohnanteilen Die AEV ist solider finanzierbar als das heutige Regime.