Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Pflegesicherung und ihre Finanzierbarkeit in Europa?

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Pflegesicherung und ihre Finanzierbarkeit in Europa?"—  Präsentation transkript:

1 Pflegesicherung und ihre Finanzierbarkeit in Europa?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen (IMÖG) UMIT, Hall in Tirol

2 Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA
Inhaltsübersicht Einige Tatsachen Altersabhängige Kostenverläufe Determinanten der Nachfrage Determinanten des Angebotes Prognosen der Gesundheits- und Pflegekosten Mögliche Finanzierungsstrategien Fazit Tatsache ist, dass die Nachfrage nach medizinischer und pflegerischer Leistung in den vergangenen Jahren ständig und überdurchschnittlich zur Bevölkerung gestiegen ist und auch in den nächsten Jahren spürbar weiter ansteigen wird. Die Gründe sind vielfältig: - leichter Zugang zu Leistungen, - mehr und differenzierteres Leistungsangebot - bessere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten - höhere Ansprüche und Erwartungen - veränderte gesellschaftliche Einstellung zu Gesundheit und Krankheit Tatsache ist, dass für die Leistungserstellung im Gesundheitswesen Ressourcen benötigt und dass diese Ressourcen finanziert werden müssen. Sowohl die finanziellen, wie auch die personellen Ressourcen sind knapp. Tatsache ist, dass für diese Finanzierung noch kaum klare und langfristige Konzepte auf dem Tisch liegen. Vielmehr macht sich ein gewisses Unbehagen breit und man versucht das Thema zu ignorieren oder zu verdrängen bzw. man versucht, die Lage mit kurzfristigen Massnahmen zu entspannen (z.B. Pflegepool in Österreich). Tatsache ist, dass erst wenig Evidenz besteht über die ideale Versorgungsstruktur bzw. die ideale Verteilung der Ressourcen auf stationäre und ambulante, auf kurative und rehabilitative bzw. auf präventive und gesundheitsförderliche Massnahmen. Tatsache ist auch, dass bezüglich der Organisation des Versorgungssystems und der Finanzierung sehr unterschiedliche, oft ideologische Vorstellungen bestehen und keine wissenschaftlich gesicherten. Im internationalen Vergleich: trotz unterschiedlicher Versorgungsstrukturen vielerorts ähnliche Phänomene. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

3 Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA
Einige Tatsachen Die Nachfragesteigerung wird bleiben. Die Ressourcen sind knapp und werden noch knapper. Die langfristige Finanzierung ist noch unklar. Es gibt wenig Evidenz über wirksame Versorgungsstrukturen und Mittel-allokation. Tatsache ist, dass die Nachfrage nach medizinischen und pflegerischen Leistungen in den vergangenen Jahren ständig und überdurchschnittlich zur Bevölkerung gestiegen ist und auch in den nächsten Jahren spürbar weiter ansteigen wird. Die Gründe sind vielfältig: - leichter Zugang zu Leistungen, - mehr und differenzierteres Leistungsangebot - bessere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten - höhere Ansprüche und Erwartungen - veränderte gesellschaftliche Einstellung zu Gesundheit und Krankheit Tatsache ist, dass für die Leistungserstellung im Gesundheitswesen Ressourcen benötigt und dass diese Ressourcen finanziert werden müssen. Sowohl die finanziellen, wie auch die personellen Ressourcen sind knapp. Tatsache ist, dass für diese Finanzierung noch kaum klare und langfristige Konzepte auf dem Tisch liegen. Vielmehr macht sich ein gewisses Unbehagen breit und man versucht, das Thema zu ignorieren oder zu verdrängen bzw. man versucht ,die Lage mit kurzfristigen Massnahmen zu entspannen (z.B. Pflegepool in Österreich). Tatsache ist, dass erst wenig Evidenz besteht über die ideale Versorgungsstruktur bzw. die ideale Verteilung der Ressourcen auf stationäre und ambulante, auf kurative und rehabilitative bzw. auf präventive und gesundheitsförderliche Massnahmen. Tatsache ist auch, dass bezüglich der Organisation des Versorgungssystems und der Finanzierung sehr unterschiedliche, oft ideologische Vorstellungen bestehen und keine wissenschaftlich gesicherten. Im internationalen Vergleich: trotz unterschiedlicher Versorgungsstrukturen vielerorts ähnliche Phänomene. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

4 Bruttoleistungen pro Versicherungsnehmer nach Altersklassen, CH, 2007
Quelle: Santésuisse (2010): Santésuisse-Versichertenstatistik Abrechnungsdatum abgerufen am Bruttoleistungen pro Versicherungsnehmer nach Altersklassen aus dem Datenpool der Santésuisse, Schweiz 2007: Großteils verursachen Frauen höhere Kosten als Männer: in der Phase der Reproduktion und ab ca. 80 Jahren (formelle Pflege!); Der Datenpool der Santésuisse enthält nur Informationen über Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP)  das sind etwa 1/3 der totalen Gesundheitskosten des GW in der CH. Nicht dabei sind: Leistungen wie bspw. der Zusatz- und Privatversicherungen, Beiträge (Subventionen) des Staates für die Finanzierung des stationären Bereichs.  Im Datenpool enthalten sind nur die durch die Versicherer erfassten Rechnungen und Kostenbeteiligungen der Versicherten am Spitalsaufenthalt. CH (2007): Gesundheitskosten (Gesundheitskostenrechnung): ,9 Mio. Schweizer Franken bzw ,54 Mio. € Gesundheitsausgaben: ,31 Mio. € bzw. 10,6% des BIP Öffentliche Gesundheitsausgaben in % der totalen Gesundheitsausgaben: 59,1% Gesundheitsausgaben für die Langzeitpflege in Prozent des BIP: 2,06% Gesundheitsausgaben für die Langzeitpflege je Einwohner: 2,06 Anteil General government (excl. social security) = Territorial government: 16,23% (vgl. 100% = totalen Gesundheitsausgaben) Anteil Private households out-of-pocket exp.: 30,73% (vgl. 100% = totalen Gesundheitsausgaben) (Quelle: OECD (2010): OECD.StatExtracts. zuletzt abgerufen am ) Santésuisse, 2010

5 Totale Gesundheitskosten pro Einwohner nach Alter und Geschlecht, CH, 2007
Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) Schweiz (2010): Gesundheit. zuletzt abgerufen am Die Schweiz hat eine recht gute Daten nach Alter und Geschlecht pro Kopf: die Gesundheitskostenrechnung, allerdings wieder nur dargestellt als gesamte Ausgaben und nicht als öffentliche Gesundheitsausgaben. Generell gilt für die Schweiz: Knapp die Hälfte der Gesundheitskosten wird für die stationäre Behandlung ausgegeben, der andere Teil für Ambulante Behandlung, Verkauf Gesundheitsgüter, Prävention und Verwaltung Die durchschnittlichen Gesundheitskosten pro Kopf sind in sämtlichen Hauptleistungsbereichen für Frauen höher als für Männer  Ausnahme für Prävention (gleich hoch) und für Einrichtungen im Behindertenbereich beim stationären Hauptleistungsbereich. Nach Altersgruppen betrachtet ist es so, dass die Pro-Kopf-Kosten von 0 bis 15 Jahren grosso modo bei Männern geringer sind als bei Frauen (Ausnahme bei ambulanten Leistungen, nur bis 10 Jahre) Santésuisse: = rd. ein Drittel der gesamten (55,21 Mrd. CH Franken) anfallenden Kosten (private/provider Model, viele private Versicherungsanbieter, Versicherungspflicht) eigene Darstellung in Anlehnung an das BFS Schweiz, 2010

6 Gesundheitskosten ohne „Pflegeheime“ pro Einwohner nach Alter und Geschlecht, CH
Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) Schweiz (2010): Gesundheit. zuletzt abgerufen am Die Kosten für die Langzeitpflege sind hier nicht dabei. Der Geburtenhöcker ist hier stärker ausgeprägt, d.h. in der Reproduktionsphase sind Frauen eindeutig teurer; Profile kreuzen sich hier auch etwas später. Interessant ist hier aber, dass jetzt die Kosten der Männer über jenen der Frauen liegen, also quasi konträr – in den höheren Altersgruppen – zum vorherigen Bild inklusive der Langzeitpflege. D.h. dass die Langzeitpflegekosten eine gewichtige Rolle spielen. eigene Darstellung in Anlehnung an das BFS Schweiz, 2010

7 Gesundheitskosten pro Einwohner für Spitalsbehand-lungen (ambulant und stationär) nach Alter und Geschlecht, CH, 2007 Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS) Schweiz (2010): Gesundheit. zuletzt abgerufen am Eine Berechnung der Kosten pro Kopf nur für den Krankenhaussektor ergibt folgendes Bild. Männer kosten in den höheren Altersgruppen eindeutig mehr. Der Profilverlauf ist der dem Ageing Report sehr ähnlich. Somit kann es fast nicht sein, dass im Ageing Report die Langzeitpflege miteinbezogen wurde. Interessant ist, dass die Verweildauer im KH für Männer ab 65 höher ist (U. zw. 2 und 3 Tagen), Differenz wird aber tendenziell mit dem Lebensalter kleiner eigene Darstellung in Anlehnung an das BFS Schweiz, 2010

8 Determinanten der Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen
Gesunde Lebensjahre: alle 7-8 Jahre nimmt die durchschnittliche Lebenserwartung um 1 Jahr zu. Bis vor kurzem waren dies auch mehrheitlich gesunde Lebensjahre. Seit kurzem zeigen Studien, dass dem nicht mehr so ist (Zunahme an chronischen Erkrankungen, z.B. aufgrund von Adipositas). Möglichkeit der Nachfrage: Zugang zum Gesundheitssystem: ist aufgrund der Ärztedichte gut möglich. Eine kritische Bemerkung zur oft genannten günstigen Ärztedichte in Liechtenstein sei hier erlaubt. Die aktuelle Ärztedichte beträgt 2,3 pro 100 Einwohner, in der Schweiz 3,8/1000. Festzustellen ist, dass nicht die gesamte ärztliche Versorgung in Liechten-stein angeboten wird, (z.B. nur ca. 60% der stationären Grundversorgung). D.h. dass ein Teil der Versorgung durch Ärzte im Ausland erfolgt. Zugang zum Gesundheitssystem: keine wirklichen finanziellen Barrieren (allerdings möchte Fürst mehr Selbstbehalt) Wohnsituation und soziale Netze: insbesondere massgebend für Pflege, Vereinzelung beeinflusst jedoch auch die Nachfrage nach medizinischen Leistungen . Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

9 Aktuelle Bevölke-rungs-struktur Südtirol

10

11 Anteil der über 65jährigen Anteil der über 80jahrigen in % der Bevölkerung
S. 63, 2.2.

12 Haushalte nach Mitgliederzahl 1971 – 2015 in Südtirol
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

13 Determinanten des Angebotes für Pflege- und Betreuungsleistungen
Das Angebot der Gesundheitsversorgung ist m.E. in Liechtenstein grundsätzlich gut/sehr gut, wobei vor allem im stationären Bereich eine Auslandsabhängigkeit besteht. Aus den Medien war zu erfahren, dass Verträge mit rund 30 Spitälern im Ausland bestehen, dies offenbar nicht nur bezüglich spezialisierter Versorgung, sondern auch in der stationären Grundversorgung. Die Sinnhaftigkeit des eigenen Belegspitals wurde politisch geklärt. Schlussendlich ist dies eher eine politische und weniger eine ökonomisch-betriebswirtschaftliche Entscheidung. Der ambulante Versorgungsbereich steht außer Frage. Hier haben sich Strukturver-änderungen ergeben. Es ist ein deutlicher Trend zu Gruppenpraxen zu beobachten. Die Auszählung hat ergeben, dass 34 Einzelpraxen und 22 Gruppenpraxen bestehen. Dieser Trend dürfte noch etwas weitergehen. Gruppenpraxen ermöglichen leistungsfähigere Praxen mit besserer Infrastruktur, besserer Leistungsfähigkeit und patientenfreundlicheren Öffnungszeiten. Andere Versorgungsbereiche sind vielleicht eher etwas problematisch, so z.B. die Langzeitpflege. Hier sind dieselben Trends wie in den umliegenden Ländern zu beobachten: Mehrbedarf, Finanzierungsprobleme (Österreich mit Pflegefonds) und zunehmend Rekrutierungsprobleme. Ausbildungsmässig besteht eine große Auslandsabhängigkeit, dies sowohl in der Pflege wie in der Medizin. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

14 Empfänger von Leistungen der Langzeitpflege und –betreuung in % der Bevölkerung über 65

15 Anteil der Bevölke-rung die informelle Pflege leistet
Anteil der Bevölkerung mit Pflege zu Hause S. 88, 3.1.

16 Entwicklung der Arbeitsbevölkerung in % der Gesamtbevölkerung

17 OECD-Staaten mit stark steigenden Renten-, Pflege- und Betreuungskosten (in % des BIP)
S. 178, Graph 87

18 OECD-Staaten mit mittleren Renten-, Pflege- und Betreuungskosten (in % des BIP)
S. 179, graph 88

19 OECD-Staaten mit wenig steigenden Renten-, Pflege- und Betreuungskosten (in % des BIP)
S. 180, graph 89

20 Prognostizierte Entwicklung der Langzeitpflege- und Betreuungskostenkosten
S. 146, graph 73  dieselbe Grafik

21 Modelle zur Finanzierung der Langzeitpflege und –betreuung (1)
Unterscheidungskriterien - Art der Anspruchsberechtigung: - allgemeiner, universeller Leistungsanspruch - Anspruch bei Bedürfnis- oder Bedarfsnachweis - Finanzierungsquelle: - ein einziges Finanzierungssystem - mehrere Systeme, Programme, Finanzierer weitere Kriterien: - Versicherungssystem oder allgemeine Steuern? - Teil des Gesundheitssystems oder des Sozialsystems? - in gemischten Systemen: Zusammensetzung der Teilsysteme

22 Modelle zur Finanzierung der Langzeitpflege und –betreuung (2)
ein einziges Finanzierungssystem und universellen Leistungsanspüchen gemischtes System bedarfsabhängiges Sicherheitsnetz

23 Modelle zur Finanzierung der Langzeitpflege und –betreuung (2)
Bedarfsabhängiges Sicherheitsnetz - Leistungsfinanzierung nur für wirtschaftliche schwache Menschen mit ausge- wiesenem Pflege und Betreungsbedarf Beispiele: - USA mit Medicare finanziert so ca 40% der Langzeitpflege und -betreuung - England für alte Menschen (anders für Behinderte) Vorteile: - relativ kostengünstig viel Eigenverantwortung und Sozialausgleich Nachteile: - kann Menschen in Armut schicken - Gefahr der Unterfinanzierung bei Budgetproblemen

24 Modelle zur Finanzierung der Langzeitpflege und –betreuung (3)
Mischformen - Leistungsfinanzierung durch mehrere Modelle mit universellem Anspruch und/oder Bedarfsnachweis Unterformen: - Parallele Modelle die meist unterschiedliche Leistungen abdecken, z.B Krankenpflege durch Krankenversicherung, Betreuung durch Sozialsystem: z.B. Schottland, einige CEE Länder Italien: Heimpflege durch das Gesundheitssystem, ambulante Pflege und Betreuung über Gesundheits- und Sozialwesen - Einkommensabhängige Modelle: meist mit universellem Anspruch, gedeckt durch Staat (Irland, Australien, Österreich) oder durch Krankenversicherung (Frankreich), jedoch abgestuft nach Einkommen (und Vermögen) meist weitere mögliche Leistungen durch Staat - Mischmodell mit Universalanspruch und Bedarfsnachweis z.B. Schweiz mit Krankenpflege durch Krankenkasse, Betreuung bei Bedarfsnachweis und Bedürftigkeit durch Staat. Vorteile: - Sicherer Leistungszugang für Bedürftige Eigenverantwortung und Sozialausgleich Nachteile: - decken meist nicht alle Pflegekosten - z.T. grosse Selbstbehalte (z.B. Spanien 1/3)

25 Modelle zur Finanzierung der Langzeitpflege und –betreuung (4)
ein Finanzierungssystem mit universellen Leistungsansprüchen: - unabhängig vom Gesundheitsversorgungssystem: mehrere skandinavische Länder - Bestandteil des Gesundheitsversorgungssystems: Belgien - meist bei eher älterer Bevölkerung: Japan, Korea oder bei nachgewie3senem Pflegebedarf unabhängig vom Alter: Niederlande, Deutschland - meist verbunden mit einkommensabhängiger Selbstbeteiligung, bzw Kostenbefreiung für ökonomisch schwache Personen Unterformen: - Steuerfinanzierte Modelle: Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland - Pflegeversicherungsmodelle, d.h. neben der Krankenversicherung, obliga- torische Versicherung, Beiträge basierend auf Arbeitseinkommen: Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Japan, Korea - Finanzierung durch die Krankenversicherung: Belgien Vorteile: - sichern guten Zugang und breites Angebot meist gesicherte Finanzierungsmechanismen Nachteile: - meist überdurchschnittlich teuer - Trennung von Gesundheits- und Sozialwesen führt zu „abschieben“

26 Öffentliche und private Ausgaben für Langzeitpflege und –betreuung in % des BIP

27 Gesamt-system der Pflege- und Betreuung und Fazit
Gesamtbild Setzt man nun Angebot und Nachfrage zusammen, so ergibt sich folgendes Gesamtbild: Unter Public Health Experten unbestritten ist, dass unter den heute bekannten Bedingungen die Gesundheitsversorgung und Pflege nur aufrecht erhalten werden kann, wenn auch Strukturverände-rungen einsetzen. Diese müssen an ganz verschiedenen Orten ansetzen. Die Versorgung der älteren Menschen ist stark abhängig von den sozialen Netzen. Diese dürften in Liechtenstein aufgrund der Kleinräumigkeit und der grossen gemeinsamen Autonomie und Verantwor-tung eher tragfähiger sein als an anderen Orten. Aber auch die müssen gefördert werden (Zeitbank) oder Wohnstrukturen für ältere Menschen (eigene vier Wände, betreutes Wohnen, verkleinern usw.) . Auffällig dabei ist, dass die Diskussion bisher sehr versorgungsbezogen war. Aspekte wie Prävention oder Gesundheitsförderung, die meine Vorrednerin Frau Dr. Klien angesprochen hatte, fehlen völlig. Gerade der Einfluss auf Gesundheitsressourcen einzelner und Gruppen, auf soziale Netze, auf gesund-heitliche Werte, sind bedeutungsvoll. Dies erfordert Prävention und Gesundheitsförderung. Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings, nicht nur im Betrieb, sondern in Schulen, Gemeinden (Kommunale GF) und Institutionen. Damit sollte es – hoffentlich – möglich werden, den Anteil an gesunden Lebensjahren zu erhöhen und die Nachfrage/den Bedarf an medizinischen und Pflegeleistungen zu reduzieren. Dies ist jedoch nicht mehr – nur – Sache der Health Professionals. Dies ist eine Aufgabe vieler: - Unternehmen/Wirtschaft: gesunde Arbeitsplätze - Schulen/andere Bildungsträger: Gesundheitsbildung, Gesundheitsressourcen Medien: Sensibilisierung für Gesundheit Politik: Schaffung einer „Gesunden Lebenssituation“, d.h. konsequente Verfolgung von Ansätzen wie „Health Impact Assessment“ und/oder „Health in all Policies“, wie sie heute in Skandinavien schon üblich und bei uns zunehmend diskutiert werden. D.h. alle grösseren Projekte werden auf ihre Gesundheitsverträglichkeit geprüft. Gesundheitsaspekte werden in allen Politikbereichen immer wieder geprüft und Entscheidungen entsprechend angepasst. Systeminter-ventionen Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

28 Vergleich der Pflegekosten nach Art der Betreuung (monatlich)
Fall 11 Fall 12 Fall 14 Fall 19 Fall 13 Fall 20 Fall 17 Fall 18 Fall 16 Fall 15 Fall 7 Fall 8 Fall 5 Fall 4 Fall 2 Fall 3 Fall 9 Fall 1 Fall 6 Fall 10 Pflegekosten (inkl. Transporte) CHF/Monat Im Vergleich der Kosten für reine Pflege zeigt sich, dass nur in wenigen Fällen die ambulante Pflege (grau) kostengünstiger ist als die stationäre (schwarz). Grund dafür ist u.a., dass die Pflegepersonen viel Zeit verlieren mit den Reisen zwischen den verschiedenen AuftraggeberInnen. EMS = Pflegeheime SASD = Tagesstätten und häusliche Krankenpflege Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

29 Vergleich der Gesamtkosten nach Art der Betreuung (monatlich)
Fall 11 Fall 12 Fall 14 Fall 19 Fall 13 Fall 20 Fall 17 Fall 7 Fall 18 Fall 16 Fall 15 Fall 8 Fall 5 Fall 4 Fall 2 Fall 3 Fall 9 Fall 1 Fall 6 Fall 10 Gesamtkosten CHF/Monat Vergleicht man die Gesamtkosten, so zeigt sich ein anderes Bild. Bis zu einer bestimmten Pflegestufe ist ambulant weniger kostenintensiv. Allerdings gilt es, diese Grenze kritisch zu suchen und zu bestimmen. Neben den Kosten sind natürlich auch qualitative Aspekte der Pflege und Betreuung zu berücksichtigen. Grundsätzlich wird es jedoch auch hier um eine politische Entscheidung gehen. EMS = Pflegeheime SASD Tagesstätten und häusliche Krankenpflege Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

30 Gesamt-system der Pflege- und Betreuung und Fazit
Gesamtbild Setzt man nun Angebot und Nachfrage zusammen, so ergibt sich folgendes Gesamtbild: Unter Public Health Experten unbestritten ist, dass unter den heute bekannten Bedingungen die Gesundheitsversorgung und Pflege nur aufrecht erhalten werden kann, wenn auch Strukturverände-rungen einsetzen. Diese müssen an ganz verschiedenen Orten ansetzen. Die Versorgung der älteren Menschen ist stark abhängig von den sozialen Netzen. Diese dürften in Liechtenstein aufgrund der Kleinräumigkeit und der grossen gemeinsamen Autonomie und Verantwor-tung eher tragfähiger sein als an anderen Orten. Aber auch die müssen gefördert werden (Zeitbank) oder Wohnstrukturen für ältere Menschen (eigene vier Wände, betreutes Wohnen, verkleinern usw.) . Auffällig dabei ist, dass die Diskussion bisher sehr versorgungsbezogen war. Aspekte wie Prävention oder Gesundheitsförderung, die meine Vorrednerin Frau Dr. Klien angesprochen hatte, fehlen völlig. Gerade der Einfluss auf Gesundheitsressourcen einzelner und Gruppen, auf soziale Netze, auf gesund-heitliche Werte, sind bedeutungsvoll. Dies erfordert Prävention und Gesundheitsförderung. Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings, nicht nur im Betrieb, sondern in Schulen, Gemeinden (Kommunale GF) und Institutionen. Damit sollte es – hoffentlich – möglich werden, den Anteil an gesunden Lebensjahren zu erhöhen und die Nachfrage/den Bedarf an medizinischen und Pflegeleistungen zu reduzieren. Dies ist jedoch nicht mehr – nur – Sache der Health Professionals. Dies ist eine Aufgabe vieler: - Unternehmen/Wirtschaft: gesunde Arbeitsplätze - Schulen/andere Bildungsträger: Gesundheitsbildung, Gesundheitsressourcen Medien: Sensibilisierung für Gesundheit Politik: Schaffung einer „Gesunden Lebenssituation“, d.h. konsequente Verfolgung von Ansätzen wie „Health Impact Assessment“ und/oder „Health in all Policies“, wie sie heute in Skandinavien schon üblich und bei uns zunehmend diskutiert werden. D.h. alle grösseren Projekte werden auf ihre Gesundheitsverträglichkeit geprüft. Gesundheitsaspekte werden in allen Politikbereichen immer wieder geprüft und Entscheidungen entsprechend angepasst. Systeminter-ventionen Univ.-Prof. Dr. Bernhard Güntert, MHA

31

32


Herunterladen ppt "Pflegesicherung und ihre Finanzierbarkeit in Europa?"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen