Kulturlandschaftsforschung und Lehrerbildung ein Verhandlungsprozess Über die KLF-UMILE-Projekte Franz Radits 2003 Foto: G. Strohmeier.

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Kulturlandschaftsforschung und Lehrerbildung ein Verhandlungsprozess Über die KLF-UMILE-Projekte Franz Radits 2003 Foto: G. Strohmeier

Themen Wer ist dieser Verhandler UMILE ? Nach welchen Prinzipien wurde mit KLF-Wissen in der Lehrerbildung gearbeitet? Wie erfolgreich war diese Strategie? Wie wurde der Vermittlungsauftrag durchgeführt? Fachdidaktische Fallbeispiele Ausblick

Kunst, Geschichte, Pädagogik + Institut für Zoologie, FD + Die KLF-UMILE-TEAMS Gruppe Strohkopf Vegetationsökologie            Biologie, Geografie, Kunst, Geschichte, Pädagogik + HS Mödling, Teesdorf, Bad Vöslau Institut für Zoologie, FD + vier AHS Institut für Geografie, Kärntner Tourismusschulen in Villach (KTS) Fachhochschule, Technikum, Geoinformatik WIEN + 9 Schulen

Ziele der KLF-UMILE-Teams Die UMILE-KLF-Teams fragen: Wie kann „KLF-Wissen“ für den Bildungsprozess genutzt werden ? KLF-Wissen: Konzepte, Fragestellungen, Inhalte, Ergebnisse und Methoden von KLF Modulen...

LBL Der Auftrag war klar:

Pardon – wir sind mitten im Forschungsprozess! Ihre Maßnahme könnte wertvolles Wissen versenken.....

Bilanz 7 neue Lehrveranstaltungen mit KLF-Inhalten in der Lehrerfort- und -ausbildung 19 Schulprojekte sind Projektberichten dokumentiert: Unterrichtsmaterialien und Konzepte, Evaluation. 36 LehrerInnen 5 Diplomarbeiten Publikationen & Präsentationen (UNI Leipzig, Umea, Klagenfurt, Wien, Patras, ...)

UMILE - PRINZIPIEN Alle beteiligten Parteien nehmen aktiven Einfluss auf die Projektgestaltung. Lernen erfolgt interdisziplinär und nicht nach Disziplinen fragmentiert. Lernen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Schulen, die lokales Wissen in Umweltprojekten erarbeiten. Lernen enthält eine “Forschungskomponente” im Sinne systematisch reflektierter Praxis. Innovation wird durch die Schaffung eines strukturellen Rahmens stabilisiert.

Wie geeignet sind Lehrerbildungsprojekte, die nach den UMILE-Prinzipien gestaltet werden, für die Auseinandersetzung mit KLF- Wissen ? Extrakte aus den Projektberichten.....

Alle beteiligten Parteien nehmen aktiven Einfluss auf die Projektgestaltung ...... WARUM ? ü      Studierende an Universitäten: fachbezogenes Praxisfeld, Erfahrungen in einer Schulsituation...  ü      Studierende an Pädagogische Akademien erhalten ein Forschungsfeld für Diplomarbeiten, Möglichkeiten Projektunterricht auszuprobieren und eine schulpraxisnahe LEHRVERANSTALTUNG.   ü      Lehrerinnen gewinnen „Helfer“ für Projektunterricht und fachbezogene Inputs („Fortbildung“ durch Studierende, KLF-Wissenschafterinnen, Fachdidaktiker).

„Institutionen“: Impulse für Institutionsentwicklung Alle beteiligten Parteien nehmen aktiven Einfluss auf die Projektgestaltung ...... Warum? Wissenschafterinnen: Zugang mit ihren Themen zum Bildungsbereich (Dissemination) und didaktische Kompetenzen. „Institutionen“: Impulse für Institutionsentwicklung Kooperation mit UNIVERSITÄT oder Pädagogischer Akademie bringt Reputation für Schulen....

Lernen erfolgt interdisziplinär ..... Drei unterschiedliche Lösungsmodelle: UNI-Klagenfurt, .... Uni-Lehrer und Studierende docken an die interdisziplinäre Arbeit im Schulprojekt an (M/GW/...) PI-Wien, .... Fächerübergreifende Teams kommen aus den Schulen in die Lehrerfortbildung. Sie bringen ein gemeinsames Praxisfeld mit.... PA-Baden .... Ein interdisziplinäres LV-Leiterteam zeigt Interdisziplinarität vor und unterstützt Studierende bei der Planung ihrer Schulprojekte zum Überschreiten der Fachgrenzen an.....

Lokales Wissen ist Umweltwissen & Prozesswissen Erfolgsbeispiele: Lernen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Schulen, die lokales Wissen in Umweltprojekten erarbeiten.... Lokales Wissen ist Umweltwissen & Prozesswissen Erfolgsbeispiele: Krems .... Unser Untersuchungsgebiet wird ein Weingarten: Was nun? Klagenfurt .... Wie reich sind wir Jugendliche? Welche Macht haben wir in Villach? Was bewirken wir mit unserem Geld ? .... Baden ... Schülervorstellungen von Landschaftsentwicklung

Aktionsforschung: Projektberichte  Fallstudien Positive Erfahrungen: Lernen enthält eine “Forschungskomponente”... (systematisch reflektierte Praxis) Aktionsforschung: Projektberichte  Fallstudien Positive Erfahrungen: Gewinn an Forschungskompetenz Entwicklung auf sicherer empirischer Basis vermeidet Irrwege (Erblicken blinder Flecken!) Bessere Implementierungschancen Professionalisierung von Lehrerinnen: „Das Landschaftsthema ist mir beim Unterrichten oft entglitten. Mir war Biologie wichtiger /.../ ich wurde immer autoritärer, die Schüler hatten nichts mehr zu melden. /.../ Frontales Projekt, könnte man sagen. /.../ „Den eigenen Unterricht zu erforschen hat mir sogar Spaß gemacht. Das Schreiben der Fallstudie über mein KLF-Projekt ist ein Schritt hin zu einem selbstkritischen und reflektierenden Lehrersein gewesen. (Lechner 2003, S.63)

Fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Lernen enthält eine “Forschungskomponente”... (systematisch reflektierte Praxis) ... Offene Fragen Nur wenige im Team schreiben an der Fallstudie Lehrerinnen und Wissenschafter beteiligten sich kaum an der Verschriftlichung .... Fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Wissen, das im Projekt generiert wurde, wird dem Entwicklungsprozess entzogen... ?????

Innovation wird personenunabhängiger Innovation wird durch die Schaffung eines strukturellen Rahmens stabilisiert... 5 Lehrveranstaltungen für Kulturlandschaftsthemen konnten strukturell (Wahlpflichtbereich und Pflichtbereich der Studienpläne) verankert werden. Innovation wird personenunabhängiger

Der Vermittlungsauftrag

Welches Wissen steht da zur Vermittlung an ? KLF-Wissen ist auf allen Ebenen (Konzepte, Fragestellungen, Ergebnisse, Methoden) äußerst komplex... Die Ergebnisse der KLF-Module sind meist diskursiv .... Kulturlandschaftsforschung ist mehr als Biodiversitätsforschung, Umweltethik.... ....Sie unterscheidet sich vom Umweltaktivismus.....

Was ist schön ?

Was ist schön ? Natur oder was ? Warum ist gerade dieser Status der Kulturlandschaft erhaltungswürdig?

Vermittlung nicht Transfer Fachdidaktik Vermittlung nicht Transfer

Fachdidaktische Interventionsmuster Fallbeispiele

Lehrveranstaltung als fachdidaktische Werkstatt mit wechselnden Öffnungszeiten Aus dem Arbeitsjournal..... „Bei der Vorbereitung im Freiland mit der Lehrerin und dem Fachdidaktiker wurde das Thema Projekt wieder umgewürfelt, doch zum Positiven (viel logischer und effizienter). Mit dem Vorschlag des Professors waren wir sehr einverstanden. Spannend waren die Erklärungen von gefundene Gegenständen und die Sachen zur Auökologie. Der Hinweis die Homepage des UBA zur Auswertung zu nehmen, war nützlich.“ (Baden) Wissenschafter übernehmen die didaktische Aufgabe selbst ..... Passive Fachdidaktik oder das bottom up Problem ....

Schwierige Verhandlungen zwischen Wissenschaft & Schule Top down oder bottom up ? Schwierige Verhandlungen zwischen Wissenschaft & Schule z.B.: Fachdidaktik Biologie, UNI Wien Basis: Kommunikativ validierte Prozessbeobachtungen

Phase 1: Inputs Vortrag des KLF-Wissenschafters: er bietet Konzepte, Fachwissen, Ideen, Fragestellungen und auch didaktische Lösungen an.... Vortrag des Fachdidaktikers: Er bringt Lerner (Studierende) und Lehrerinnen (mit ihren Klassen) in seiner Lehrveranstaltung zusammen und bringt einen Input über Projektunterricht.

Phase II: Projektplanung Lehrerin und Student planen das Schulprojekt in der Lehrveranstaltung nach den Inputs. Sie benutzen als Wissensquelle für die Vorbereitung des Unterrichts das Lehrbuch – die Lehrerin hatte es mitgebracht.

Interventionsversuch der Wissenschafter.... Benötigen Sie noch irgendwelche Informationen? Kann ich ihnen helfen? Wie könnte ich sie zur Auseinandersetzung mit meiner Kulturlandschafts- Forschung bringen ???

Phase III: Erfahrungsaustausch zwischen den Projekten Nach den Planungen in den einzelnen Gruppen treffen sich Lehrerinnen und Studierende zu Gesprächen im kleinen Kreis:ohne Fachdidaktiker und Wissenschafter ...Terminkalender werden gezückt ...

Projektberichte zu Fallstudien verdichten Cross-Case-Analysen der Fallstudien Sichten der Innovationen Neue Settings für die Auseinandersetzung mit komplexem Wissen

Begleitforschung auf zwei Ebenen .... Aktionsforschung der fünf Teams  Fallstudien Cross-Case-Analysen der Fallstudien aus der Perspektive der  Umweltbildung  (Fach) – Didaktik  Kulturlandschaftforschung (Kommentar)

Epilog Kulturlandschaftsforschungssyntheseprojekt Donaudampfschiffsfahrtsgesellschaftskapitän   Fördert eine Namensänderung die Akzeptanz?   Wie ändert man den Namen, der Erfolg behindert. Etwa durch Heirat. Brautschau. Manche Bräute werden fein herausgeputzt: „Nachhaltigkeit“ zum Beispiel. Doch es ziert sich der Bräutigam,....

Resümee eines Kulturlandschaftsforschers „Mir ist die Kluft zwischen Schule und Forschung nach der Präsentation ihrer Projektideen und nach den Diskussionen über den fachdidaktischen Vortrag erst bewusst geworden. Ich hatte, als ich zu Ihnen kam, geglaubt, dass da eine Schule ist, die bereit ist, das von uns Erforschte aufzunehmen .... die offen steht für unsere Ergebnisse. ... Ich weiß jetzt nach den Analysegesprächen über ihre Projekte: da steht viel dazwischen zwischen Wissenschaft und Schule.“ (Workshop KLF & Schule, Pernegg 2002)

Hypothesen der Cross-Case-Studien Die Vermittlungsaufgabe von Wissenschaft ist eine diplomatische – keine technische. (Kattmann) Der Bildungsbereich lässt sich nur zögernd mit komplexem Wissen ein. Inter- und transdisziplinäres Wissen der Kulturlandschaftsforschung hat bedeutende Potentiale für die Entwicklung des naturwissenschaftlichen Unterrichts und für die Schulentwicklung.