Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister BPA Wien

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Advertisements

Die Schulkonsole für Lehrerinnen und Lehrer
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Vorteile der Online-Produkte
Was sind Gefahrstoffe? Der Begriff Gefahrstoffe umfaßt sämtliche Stoffe (Ausgangsstoffe, Erzeugnisse, Zwischen- oder Nebenprodukte, Hilfsstoffe usw.),die.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Sicherheitsbelehrung WS 2005/2006
Perfekt, Possessivpronomen und Imperative Winterurlaub.
Die Befragten 7. bis 10. Klassen N % Mädchen ,8 Jungen ,2
01.
Feuerwehrverband Ostfriesland e.V.
Feuerwehrverband Ostfriesland e.V.
© 2006 W. Oberschelp, G. Vossen Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1.
Grundkurs Theoretische Informatik, Folie 2.1 © 2006 G. Vossen,K.-U. Witt Grundkurs Theoretische Informatik Kapitel 2 Gottfried Vossen Kurt-Ulrich Witt.
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Droht der Kontakt mit Blut, Sekreten und Ausscheidungen, sind medizinische Einmalhandschuhe zu tragen. Diese Handschuhe sind unverzichtbar – sie sind.
Wasser ist die Hauptgefahrenquelle!
Sicherheitsbestimmungen
Inhalte und Maßnahmen eingegeben haben,
Willkommen zur Unterweisung
Wissenswertes über Gefahrstoffe und Gefahrgüter
Gefahrstoffbeauftragte in Schulen Gelsenkirchen Bau und Ausrüstung naturwissenschaftlicher Unterrichtsräume Lagerung von Gefahrstoffen Gefahrstoffverzeichnis.
Die neue Gefahrstoffverordnung
Sicherheitsbelehrung
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
Richtig Betonieren für Berufsschüler für Bauberufe, Fachschüler und HTL-Schüler für das „Bautechnische Praktikum“ Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister.
Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht (RISU)
SK / , , in Hochkössen und der Wildschönau flow Ski- und Snowboardschule Intersport Menzel.
Zement und zementhaltige Zubereitungen
Datum: Swiss Nano-Cube/Die Innovationsgesellschaft Lerchenfeldstrasse 5, 9014 St. Gallen Tel. +41 (0) ,
Richtige Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung, PSA
GESUNDHEIT UND SICHERHEIT AM ARBEITSPLATZ
© Bibliothek und Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Katalogisierung in RAK / MAB2 Beispiele 1. Teil Lösungen Verbund für Bildung und.
Atemgifte, Brandrauch und Ruß
So einfach kann das Leben sein ...
Erste Hilfe Grundkurs Modul 1 Gruber Rupert
Schweizerische Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred Adler.
Zwischenprüfung am ?? Was haben wir bis jetzt alles gemacht?
NIN-Arbeitsblätter Paul-Emile Müller
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Veränderung der Kennzeichnung von Gefahrgütern und Gefahrstoffen
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Analyseprodukte numerischer Modelle
Ordnungswidrigkeiten § 37. Ordnungswidrig im Sinne des § 209 Abs. 1 Nr. 1 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch (SGB VII) handelt, wer vorsätzlich oder.
Pigmentierte Läsionen der Haut
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
Erste Hilfe Grundkurs Modul 6 Gruber Rupert
Indoorsportanlage Im Lokschuppen
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Physikalisch-Chemische Laborübungen
Hau(p)tsache Gesund!.
Firma, Anlass, Datum Name
Sportverletzungen Fussgelenk-Tapeverband
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Flussäure.
GHS – Neue Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien
WISSENSTEST FÜR DIE FEUERWEHRJUGEND OBERÖSTERREICH STATION: Gefährliche Stoffe GOLD.
Chemie-Praktikum Nr. 4 Fortsetzung Gefahrenkennzeichen
RiSU-NRW, gültig seit Schutzstufen Gefährdungsbeurteilung Neue Begriffe T+ KMR-Stoffe Tätigkeits- beschränkungen zweimal jährlichUnterweisung der.
GESTIS-Stoffenmanager®
 Präsentation transkript:

Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister BPA Wien Lehrer PP-Vortrag Didaktische Aufbereitung Mag. Karl Sagmeister BPA Wien

Berufskrankheiten Berufskrankheiten sind Schädigungen der Gesundheit durch die versicherte Tätigkeit. Sie sind in einer Liste als Anhang (Anlage 1) zum ASVG angeführt. Durch eine Generalklausel stehen auch Krankheiten unter Versicherungsschutz, die nicht in dieser Liste enthalten sind: sie müssen nachweisbar berufsbedingt sein und durch schädigende Stoffe oder Strahlen hervorgerufen werden. Neue Gefahren in der Arbeitswelt, aber auch neue Erkenntnisse über Auswirkungen von Schadstoffen oder Belastungen führen dazu, dass die Liste der Berufskrankheiten immer wieder ergänzt wird.

Häufigste Berufskrankheiten 2003 Lärmschwerhörigkeit 409 Hauterkrankungen 264 Infektionskrankheiten 123 Asthma bronchiale 117 Im Jahr 2003 wurden 1.178 Berufskrankheiten Erwerbstätiger anerkannt.

Aufbau der Haut

Hautbelastungen Einzeln und in Kombination Erreger Kälte Nässe chemische Stoffe Hitze Schweiß mechanische Belastung

Beispiele für Tätigkeiten mit Hautbelastungen am Bau Maurer und Fassader: Zementleim, Epoxidharze, Schalöl, PU-Schäume, PU-Anstriche, Haftgründe, mechanische Belastung, ... Betonierer: Zementleim, Schalöl, mech. Bel., ... Spengler: Säuren, Laugen, Hitze, mech. Bel., ... Fenstermonteur: PU - Schaum, Reinigungsmittel, mech. Belastungen, ...

Beispiele für Tätigkeiten mit Hautbelastungen am Bau Gebäudereiniger: Putzmittel, Lösungsmittel, mech. Belastungen... Bodenleger: Klebstoffe, Reinigungsmittel, Versiegelungen.... Maler und Anstreicher: Lösungsmittel, Laugen,...

Hautkontakt mit Zementprodukten Mauern Verputzen Verputzen Vollwärmeschutz Betonkosmetik Betonsanierung Legen – Verfugen – Sanieren Betonieren

Auswirkungen dieser Hautbelastungen Hautkrankheiten durch übermäßige Belastungen Infolge häufiger und übermäßiger Entfettung durch Lösungsmittel, übermäßiger Abrieb der Hornschicht Überempfindlichkeitsreaktionen Allergisierung durch Arbeits- oder Hilfsstoffe oder durch Reinigungsmittel

Entzündungen Eindringen von Fremdkörpern in die trockene, rissige und harte Haut

Verätzung durch Frischbeton pH – Werte (Richtwerte) 0 Säure (rein) 1 2 3 Autobatterie 4 5 6 7 Neutral 8 9 Scharfer Reiniger 10 11 12 Frischbeton 13 14 Lauge (rein)

Wann bricht eine Hautkrankheit aus? Welcher Tropfen bringt welches Fass zum Überlaufen ? – 30 J – 25 J – 20 J

Maurerkrätze Allergisches Kontaktekzem Zementekzem (Chrom)

Der gute(?) alte Lederhandschuh ist oft kein Schutz € 2,20 € 1,10 Arbeitshandschuhe aus Chromatspaltleder Manchmal ist im Leder mehr hautschädigendes Chromat als im Zement !

Gefahrenermittlung Informationen der verwendeten Arbeitsstoffe Beispiel Sicherheitsdatenblätter! Bewertung der möglichen Gefährdungen Arbeitsmediziner / Sicherheitsfachkraft Ersatzmöglichkeiten bei problematischen Stoffen Beachtung der R- und S- Sätze Unterweisung

Gefährlich im Sinne des Chemikaliengesetzes explosionsgefährlich hochentzündlich brandfördernd leicht entzündlich entzündlich sehr giftig giftig mindergiftig reizend ätzend umweltgefährlich krebserzeugend fruchtschädigend erbgutverändernd chronisch schädigend

Gefahrensymbole - Gefahrenbezeichnungen E Explosionsgefährlich O Brandfördernd F Leichtentzündlich F+ Hochentzündlich T Giftig T+ Sehr giftig Xn Mindergiftig Xi Reizend C Ätzend

Kennzeichnungspflicht Name des gefährlichen Stoffes Handelsname Firma, Anschrift, Telefonnummer des Verantwortlichen Gefahrensymbole Standardaufschrift (R- und S-Sätze) Gegenmaßnahmen im Unglücksfall (Erste Hilfe) Hinweise für eine schadlose Beseitigung Sonstiges wie  EG Nummer  „Achtung nicht vollständig geprüfter Stoff“  VERBOT der Angabe“ „Nicht giftig“ etc.

R-Sätze – Gefahrenhinweise R 21……….. Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut R 24 ………. Giftig bei Berührung mit der Haut R 35 ………. Verursacht schwere Verätzungen R 36/38 …… Reizt die Augen R 37/38 …… Reizt die Atmungsorgane und die Haut R 38 ………. Reizt die Haut R 41 ………. Gefahr ernster Augenschäden R 43 ………. Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich R 66 ………. Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen

Sicherheitsdatenblatt Hersteller, Importeur, Vertreiber an Gewerbe, Industrie, Baustelle etc. gleichzeitig mit erstmaliger Lieferung Aktualisierung notwendig! An „Jedermann“, wenn ein berufsmäßiger Einsatz vorliegt Ausführung in deutscher Sprache, Datum der Erstellung, Bezeichnung des Stoffes, alle Angaben für die Verwendung, Rückfragemöglichkeit beim Hersteller Zugänglich für alle betroffenen Arbeitnehmer, Aufliegen vor Ort = Baustelle! Sicherheitsdatenblatt = Mindestschutz für Arbeitnehmer

Präventivmaßnahmen Hautschutzprodukte Wasserabweisende Produkte  Schutz bei wasserlöslichen Schadstoffen Fettabweisende Produkte  Schutz bei fettlöslichen Schadstoffen Produkte mit DOPPELTER Schutzwirkung  Schutz gegen BEIDE Schadstoffarten

Präventivmaßnahmen Persönliche Schutzmaßnahmen Bei Betonier- und Nässearbeiten Nitrilhandschuhe Vorteile gegenüber Lederhandschuhen: Beständig gegen pH-Wert von Frischbeton Beständig gegen Nässe Wirtschaftlicher durch längere Haltbarkeit Besseres Tastgefühl Garantiert chromatfrei

Präventivmaßnahmen Persönliche Schutzmaßnahmen Bei Betonier- und Nässearbeiten Sicherheitsstiefel nach EN 345 Modelle in S5 Ausführung

Gebrauchshinweise für Handschuhe Aufgabe Schutz der Hände gegen Arbeitsstoffe Abhängigkeitsfaktoren für die Wirksamkeit Chemische Beständigkeit „geeignet“; 3 Kategorien ( I, II, III) Leistungsstufen: („Was kann er?“) Penetration: physikalische Dichtheit nach EN 374: idealerweise Leistungsstufe 3 = dicht! Permeation: Durchbruchszeit nach Norm EN 375; sechs Leistungsstufen, z. B. 6 = 480 Min. Kennzeichnung Piktogramm Leistungsstufen

Gebrauchshinweise für Handschuhe Beachte hohe Temperatur und Dehnung können die Tragezeit verringern! Besonders zu beachten (über die „Chemie“ hinaus) Handschuh muss gut sitzen (Größe!) Handschuh muss geeignet für Arbeitsaufgabe sein: z. B. zusätzlich beständig gegen mech. Abrieb Sichtprüfung: Löcher, Risse, … keine „nackten“ Unterarme „nach den Handschuhen“ … Materialien Nitril, Neopren, Naturlatex, Polyvinylchlorid, …

Präventivmaßnahmen Hautschutzprogramm Produkte für Hautschutz Nur Elefanten haben eine dicke Haut! Hautreinigung Hautpflege

Präventivmaßnahmen Hautschutzprodukte Hautschutzcreme vor Arbeitsbeginn, dann alle 3-4 Stunden und nach jedem Hände waschen ganze Hand eincremen Handrücken, Fingerzwischenräume und Nagelbett nicht vergessen

Präventivmaßnahmen Hautreinigungsprodukte Motto: So mild wie möglich! entsprechend dem Verschmutzungsgrad milde, rückfettende Produkte Spezialreiniger mit Reibekörper nur bei starker Verschmutzung niemals harte Bürsten und zu heißes Wasser kein Waschpulver, Nitro oder Aceton Dosierspender und Handtuchrollen bzw. Einmalhandtücher

Präventivmaßnahmen Hautpflegeprodukte zur Hautregeneration nach der Arbeit und vor dem Schlafengehen rückfettend feuchtigkeitsspendend ganze Hand eincremen Handrücken, Fingerzwischenräume, Daumen und Nagelbett nicht vergessen

Augenschutz beim Betonieren Schutzbrille verwenden bei Gefahr von Frischbeton-Spritzern (pH-Wert bis 12 !) Spezialverfahren (Spritzbeton) reizenden Zusatzmittel wie: Luftporenmittel, Fließmittel, Verzögerer, Beschleuniger (Informationen siehe Sicherheitsdatenblätter) Erste Hilfe: Mit reichlich Wasser SPÜLEN! Arzt aufsuchen!!!

Staub beim Betonieren Technische Maßnahmen  siehe nächste Folie Staubmaske verwenden bei Reparaturen bei Gebrechen (Störungen von Förderanlagen, z.B. "Stopfer", Platzen von Druckleitungen) bei generell hoher Staubbelastung (z. B. Tunnelarbeiten) Reinigung der verstaubten Haut

Präventivmaßnahmen Technische Maßnahmen Verarbeitung in geschlossenen Systemen Verminderung von Staubentwicklung Verwendung von Betonpumpen Einsatz von Fertigteilen statt Ortbeton Verwendung chromreduzierten Zements

AUVA Statistik 2002 Augenverletzungen durch Verätzung bei Bauarbeiten ein Auge: 73 beide Augen: 16 Augenverletzungen durch Verätzung im Bauwesen ein Auge : 100 beide Augen: 25

Erfolg beim Hautschutz Erreichbar nur durch Gesamtbündel vieler Präventivmaßnahmen Technische Maßnahmen Organisatorische Maßnahmen Persönliche Schutzmaßnahmen Hautschutzprogramm Sauberkeit bei der Arbeit Unterweisung / Beratung / Aufklärung

Herzlichen Dank an: AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) BMWA und ZAI (Zentrales Arbeitsinspektorat) GBH (Gewerkschaft Bau – Holz) GVTB (Güteverband Transportbeton) VÖB (Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke) VÖZ (Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie) WKÖ (Geschäftsstelle Bau) Didaktische Aufbereitung: Mag. Karl Sagmeister BPA Wien