Einsamkeit aus arbeitsmedizinischer Sicht

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 Präsentation transkript:

Einsamkeit aus arbeitsmedizinischer Sicht Univ.Lektor Dr.Hans-Joachim Fuchs Arzt für Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, psychosoziale Medizin, psychosomatische Medizin

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Resolution 217 A (III) der Vereinten Nationen vom 10.12.1948 Präambel Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet, da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt, da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Resolution 217 A (III) der Vereinten Nationen vom 10.12.1948 da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern, da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Forschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern, da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Resolution 217 A (III) der Vereinten Nationen vom 10.12.1948 da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist, verkündet die Generalversammlung diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

So fängt es gut an: Integration eines neuen Teammitglieds Freundliche und respektvolle Vorstellung eines neuen Teammitglieds in einer Firma durch Vorgesetzte Gute Einschulung, Zeit und Informationen geben zur Orientierung im neuen Aufgabengebiet und zur Zusammenarbeit Einladung, an bestimmte Ansprechpartner Fragen zu stellen und Beobachtungen und Ideen mitzuteilen Hilfsbereitschaft signalisieren

So geht es gut weiter Das neue Teammitglied wird in die gemeinsamen Aktivitäten des Teams mit einbezogen (Kaffeetrinken, Mittagessen, abendliche Treffen, sportliche Aktivitäten etc.) Alle wichtigen Informationen werden verlässlich weiter geleitet Es ist kollegiale Grundhaltung jederzeit spürbar Es kommen positive Feedbacks Behaglichkeit: Dort gehe ich jeden Tag gern hin

Faktoren zur Einsamkeit – so entsteht der ganze Stress Führungsschwäche der Vorgesetzten Unzulängliche Kommunikation Unklare Abgrenzung der Zuständigkeiten Konkurrenzdruck enorme Leistungsvorgaben permanente Überforderung Zeitdruck Perfektionismus

Burnout Syndrom Erschöpfung der physischen und psychischen Kräfte nach jahrelanger Überforderung Keine Zeit für Partnerschaft, Familie und Freunde Sozialer Rückzug Sinnverlust Krankheit, Depression Innere Kündigung Völlige Vereinsamung Perspektivenverengung, Suizidgefahr

Mobbing nach Univ.Prof.Dr.Heinz Leymann, Arbeitspsychologe Akte der Unhöflichkeit, Unfreundlichkeit, Verunsicherung, Herabsetzung, Einschüchterung, verdeckte Aggressionen, feindselige verbale Attacken, Einschränkung der Kommunikation und Information, Unterforderung, Überforderung, Üble Nachrede, Rufschädigung,

Mobbing Angriffe auf das soziale Netzwerk des Opfers mit dem Ziel seiner Vertreibung vom Arbeitsplatz bis hin zur vollständigen Existenzvernichtung.

MOBBING IS... EMOTIONAL ABUSE in the workplace. "Ganging up" by co-workers, subordinates or superiors to force someone out of the workplace through rumor, innuendo, intimidation, humiliation, discrediting, and isolation. Malicious, nonsexual, nonracial, general harassment

Hinrichtung Auch einmalige Hinrichtungen, z.B. Herabwürdigungen vor Team-Mitgliedern durch überzogene Kritik, und Mobbing -Erfahrungen im Berufsleben, besonders, wenn sie sich ständig wiederholen und/oder über einen längeren Zeitraum (gewöhnlich 6 Monate bis 2 Jahre) andauern, können zur Ausbildung des posttraumatischen Belastungssyndroms führen.

F 43.1 Posttraumatische Belastungsstörung nach ICD-10 der WHO „Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde...“

Mobbing als Indikator für Strukturprobleme Die Schädigung der Menschenwürde , auch bei einer einmaligen Hinrichtung, erzeugt enorme Angstgefühle, deren Kontrolle in relativ kurzer Zeit die psychischen und gesundheitlichen Reserven einer Person restlos zu verbrauchen vermag. Mobbing kann wirklich jeder/jedem passieren. Ursachen für Mobbing liegen zumeist in der Organisation: Extreme Hierarchien (öffentliche Verwaltungseinrichtungen, Schulen, Spitäler) Personalabbau, Erfolgsdruck, Mismanagement.

Maßnahmen zu Krisenmanagement, Schadensbegrenzung ,Kompensation und Rehabilitation Möglichst umfassende Explorationsgespräche, viel Aufklärung und Information wiederholte und stimmige Validation der Person in der Konsultation, multiprofessionelles Krisenmanagement: Häufige ärztliche, psychotherapeutische und juristische Beratungsgespräche, bzw. Therapiesitzungen,

Therapeutische Netzwerke aktivieren Arbeitskarenz, medizinische Untersuchungen und Therapien, Psychopharmakotherapie, Psychotherapie, Rechtsberatung , patientenorientierte Kooperation der HelferInnen,

Ziele der Rehabilitation Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts Wiederherstellung des Selbstwertgefühls Wiederherstellung der Zuversicht Wiederherstellung der sozialen Kompetenz und der Freude an Gesellschaft Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit Persönliche und berufliche Weiterentwicklung

Danke für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit