DI Dr. techn. Eva M. Eichinger-Vill

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 Präsentation transkript:

Bewertung der Tragfähigkeit bestehender Eisenbahn- und Straßenbrücken ON Richtlinie ONR 24008 DI Dr. techn. Eva M. Eichinger-Vill Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Brückentagung 2009 24.-26. Juni 2009, Wien

Feststellung von Bauschäden (z.B. Risse und Verformungen, Korrosion) Notwendigkeit der Bewertung Feststellung von Bauschäden (z.B. Risse und Verformungen, Korrosion) Eingriffe in die Tragstruktur (Umbau/Verstärkung) Verkehr von Schwertransporten Einführung höherer Streckenklassen Feststellung von konstruktiven Mängeln nach außergewöhnlichen Ereignissen Auftreten neuer Kenntnisse, die Tragfähigkeit betreffend

1. Aktivierung von Tragreserven auf der Einwirkungsseite Möglichkeiten bei der Bewertung 1. Aktivierung von Tragreserven auf der Einwirkungsseite 2. Aktivierung von Tragreserven auf der Widerstandsseite inklusive Modellbildung 3. Aktivierung von Tragreserven beim Sicherheitskonzept

Tragreserven - Einwirkungsseite Verkehr von Betriebsfahrzeugen oder Sondertransporten inklusive dynamischem Beiwert anstelle Normfahrzeug Herabsetzung der Geschwindigkeit (dynamischer Beiwert) Vorschreibung definierter Fahrwege (zentrisches Befahren) Verteilung der Achslasten Reihungsbeschränkungen Berechnung mit real vorhandener Gleisachse

Feststellung der tatsächlichen Materialeigenschaften des Tragwerks Tragreserven – Widerstandsseite und Sicherheitskonzept Widerstandsseite Feststellung der tatsächlichen Materialeigenschaften des Tragwerks Verwendung von elasto-plastischen Modellen anstatt linear elastischer Modelle Verwendung von realistischeren Modellen als in der Originalstatik Sicherheitskonzept Neukalibrierung der Teilsicherheitsbeiwerte

Rechnerischer Nachweis der Tragfähigkeit 1. Zustandsaufnahme im Zuge einer Brückenprüfung 2. Ermittlung der Werkstoffkennwerte - aus Bestandsunterlagen - durch Untersuchungen am Objekt oder Probenentnahme 3. Nachrechnung nach Stufe 1, 2, 3 (oder 4)

Stufen einer Tragfähigkeitsbewertung

1. Einstufung des Tragwerks nach dem letztgültigen Normenstand Nachrechnung nach Stufe 1 1. Einstufung des Tragwerks nach dem letztgültigen Normenstand 2. Erfüllung der Bedingung Ed < Rd

Nachrechnung nach Stufe 2 1/2 1. Einwirkungen Reduktion der Teilsicherheitsbeiwerte, z.B. für Ausbaulasten 2. Widerstände Berücksichtigung der Ergebnisse von Materialuntersuchungen 3. Nachweisführung Berücksichtigung definierter Schwertransporte 4. Erfüllung der Bedingung Ed < Rd

Nachrechnung nach Stufe 2 2/2 Reduktion der Teilsicherheitsbeiwerte

Nachrechnung nach Stufe 1 + 2 Stufen 1 und 2 basieren auf Nachweisen gemäß Entwurfsnormen (z.B. Eurocodes) Sicherheitskonzept der Entwurfsnormen Generalisierung Teilsicherheitsbeiwerte Konservative Modelle für Widerstände, Verkehrslasten etc. verschiedenste Brückentypen Vorteil wirtschaftlich für den Entwurf einfach in der Anwendung Nachteil kann für die Beurteilung einer bestehenden Brücke unwirtschaftlich oder nicht anwendbar sein

Nachrechnung nach Stufe 3 Konzept: Bestehende Brücke muss nicht alle Forderungen einer Entwurfsnorm erfüllen Generelles Zuverlässigkeitsniveau der Normen muss aber eingehalten sein Ziel: optimales Verhältnis zwischen Kosten und Zuverlässigkeit einer bestehenden Brücke Kostenreduktion für Instandhaltung und Erneuerung Methode: Probabilistische Beurteilung unter Berücksichtigung der spezifischen Brücke Lastmodell Widerstandsmodell Brückenspezifische „Norm“

ÖNorm EN 1990 (2003) - Zuverlässigkeitsanforderungen Normativer Hintergrund ÖNorm EN 1990 (2003) - Zuverlässigkeitsanforderungen Bezugszeitraum: 1 Jahr !! Schadensfolgeklasse Konsequenz eines Versagens Zuverlässigkeits- klasse Zuverlässigkeits- anforderung CC 1 Niedrige Folgen für Menschenleben und keine oder vernachlässigbare wirtschaftliche, soziale oder umweltbeeinträchtigende Folgen pf £ 10-5 b ³ 4,2 RC 1 CC 2 Mittlere Folgen für Menschenleben, beträchtliche wirtschaftliche, soziale oder umweltbeeinträchtigende Folgen pf £ 10-6 b ³ 4,7 RC 2 CC 3 Hohe Folgen für Menschenleben und sehr große wirtschaftliche, soziale oder umweltbeeinträchtigende Folgen pf £ 10-7 b ³ 5,2 RC 3

Lastmodell basierend auf dem tatsächlichen Verkehr 2. Widerstände Ablauf Stufe 3 1. Einwirkungen Lastmodell basierend auf dem tatsächlichen Verkehr 2. Widerstände Direkte Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Brückenprüfung (Materialuntersuchungen), z.B. mittlere Betondruckfestigkeit und Streuung (keine Umrechnung der Baustoffkennwerte auf Bemessungswerte erforderlich) 3. Bestimmung des maßgebenden Grenzzustands 4. Erfüllung der Bedingung pf,vorh < pf,erf

Bestimmung der Tragfähigkeit und der Restlebensdauer - Beispiele Vorteil Stufe 3: Kosteneinsparung Bestimmung der Tragfähigkeit und der Restlebensdauer - Beispiele Beurteilung Beurteilung Brücke Einsparung nach Norm nach Stufe 3 Brücke 1 Max W = 40 t Max W = 100 t ~EUR 3 Mio. Lebensdauer Lebensdauer Brücke 2 ~EUR 9 Mio. ~ 0 Jahre > 15 Jahre Brücke 3 Max W = 45 t Max W = 100 t ~EUR 0,5 Mio. Brücke 4 Max W = 60 t Max W = 150 t ~EUR 0,6 Mio.

Vorteil Stufe 3: Sensitivitätsanalyse 4,92 4,51 4,95 4,90 5,05 5,87 5,15 5,60 5,12 5,17 5,02 4,12 7,05 5,88 4,70 3,53 2,35 1,18 0,00 K s M S,Q S,G1 S,G2 S,q f c p Basisvariablen Zuverlässigkeitsindex b Mittelwerte +10% Mittelwerte -10%

Vorteil Stufe 3: Entwicklung der Zuverlässigkeit 5,04 4,89 4,97 5,00 4,68 4,00 4,35 4,70 5,05 5,40 2005 2015 2025 2035 2045 Zeit [ Jahre] Zuverlässigkeitsindex b lt. ÖNorm EN 1990 gefordert Erhöhung Verkehrsbelastung Verkehrsbelastung u. Verschlechterung Materialeigenschaften Ertüchtigung und Verstärkung

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! DI Dr. techn. Eva M. Eichinger-Vill BM für Verkehr, Innovation und Technologie Abt. II/ST2 Technik und Verkehrssicherheit Tel.: 01/71162-655724 @-mail: eva.eichinger-vill@bmvit.gv.at