Demographische Entwicklung und die daraus resultierenden Notwendigkeiten für die Vereins- und Verbandsarbeit Dr. Herbert Fischer-Drumm Landespolizeischule.

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 Präsentation transkript:

Demographische Entwicklung und die daraus resultierenden Notwendigkeiten für die Vereins- und Verbandsarbeit Dr. Herbert Fischer-Drumm Landespolizeischule RLP

Was tut sich in der Gesellschaft? Insgesamt werden wir weniger, doch einige unter uns werden mehr. Geburtenrate sinkt bei einem Teil der Bevölkerung, beim anderen nicht. Immer mehr Menschen haben einen Migrationshintergrund Anteil der Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache liegt bei aktuell 20%

Was tut sich in der Gesellschaft? Die Zuwanderer kommen hauptsächlich aus Vorderasien, Süd-, Mittel- und Osteuropa. Die meisten Eingebürgerten waren Türken, Serben und Polen. Anfang des 20. Jahrhunderts klassische Alterspyramide, später Urnenform. 1950: Zehnjährige bevölkerungsreichster Jahrgang, 2050: Maximum bei Sechzigjährigen

Was tut sich in der Gesellschaft? 2050: Ca. 74 Millionen Menschen in D Jährliche Geburtenrate sinkt, doppelt so viel 60Jährige wie Neugeborene. Zahl der Schulpflichtigen nimmt ab, ebenso die Zahl der Auszubildenden. Bevölkerung im Erwerbsalter sinkt um 22 bis 29 %. Zahl der Achtzigjährigen ca. 10 Millionen.

Was tut sich in der Gesellschaft? Demographischer Wandel verändert die Lebens- und Wohnformen. Teile des Landes „entvölkern“ sich. Miteinander der Generationen wird zur politischen Herausforderung. Flexibilität der Arbeitszeit und Mobilität setzen sich fort und verändern soziale Bindungen.

Was tut sich in der Gesellschaft? Die Rolle der großen Organisationen verändert sich (Ruf, Zughörigkeit, Bindung). Konkurrenzsituationen entstehen, Alleinstellungsmerkmale gewinnen an Bedeutung. Ehrenamtlichkeit ist verstärkt ein Strukturmerkmal (Sozial-, Jugend-, Gesundheits-, Bildungspolitik …)

Was tut sich in der Gesellschaft? Gleichbleibende bzw. sinkende Zahl generell potentiell Freiwilliger verteilt sich auf mehr Organisationen (Sport, Kinderbetreuung, Natur- und Umweltschutz, Caritas/Diakonie, Hilfsorganisationen, Kultur …). Attraktivität und Exklusivität von Organisationen in Verbindung mit Alleinstellungsmerkmalen (fachlich, ideell)

Was tut sich in der Gesellschaft? Wertewandel (Individualität, Kosten/Nutzen, Gesundheitsbewusstsein) Verändertes Freizeitverhalten (Anzahl der Angebote, Zeitvariablen, Schulzeiten…) Ausgaben für Freizeit und Sport (Verteilung auf mehr Anbieter, finanzielle Belastungen…) Zeitkultur (Beschleunigung, Zeitbindungen, spontane Verpflichtungen)

Was bedeutet das für Vereine und Verbände? Studie Steinbach/Heinemann (2007), Mitgliederentwicklung DOSB bis 2030: Organisierter Sport verändert sich durch moderate absolute Mitgliederverluste. Erhebliche Veränderungen in der Altersstruktur, Zunahme der über 60jährigen, sinkender Anteil der 7-14jährigen, sinkender Anteil 19-26jährigen.

Was bedeutet das für Vereine und Verbände? Gesellschaftliche Veränderungsprozesse als Chance begreifen (Standort, Aufgabenspektrum, Strukturen). Vereinsbindung (lang-, mittel-, kurzfristig) als Thema erkennen und in Strukturen und Angebotspalette berücksichtigen. Synergieeffekte prüfen. „Personalpolitik“ und Qualifizierung ist fortwährende Aufgabe und nicht Krisenmanagement.

Was bedeutet das für Vereine und Verbände? Mitarbeitergewinnung, Förderung und Bildung sind kein Nebenprodukt der Organisation und von der zufälligen Kompetenz abhängig. Kompatibilität von Haupt- und Ehrenamt garantiert vermehrt Professionalität und zeitgemäße Vereinsführung. Interne und externe Information sind nur im Gleichgewicht sinnvoll.

Was bedeutet das für den Sportmarkt insgesamt? Veränderter Anbieterstruktur: Wachsende Anbieterzahl, größere Vielfalt der Anbieter, steigende Anzahl an Angeboten, stärkere Ausdifferenzierung der Angebote.

Was bedeutet das für den Sportmarkt insgesamt? Veränderte Nachfragestruktur: Neue Kennzeichen (Gesundheit, Spaß…), heterogenere Erwartungen der Mitglieder, zunehmende soziale Vielfalt, Ausdehnung auf den gesamten Lebenszyklus, stärkere Bedeutung von Migranten, Sport wird weiblicher.

Was bedeutet das für die Sportorganisationen insgesamt? Anforderungen nehmen zu: Rückläufige Finanzierung durch z.B. Zuschüsse bei steigenden Kosten, rückläufige Mitgliederzahlen, Veränderungen der Altersstruktur, Probleme der Gewinnung Ehrenamtlicher, gestiegene Komplexität der Arbeitsfelder.

Was bedeutet das für die Sportorganisationen insgesamt? Gestiegene Anforderungen hinsichtlich formeller Rahmenbedingungen, verstärkte Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern, höhere Qualitätsanforderungen und Professionalität, Zeitgemäße Anpassung von z.B. Strukturen und Satzungen.

Empfehlungen allgemein Präsentation der Angebote und Leistungen von Vereinen gg. Partnern, Mitgliedern, Interessierten, Erörterung und Auseinandersetzung mit den Konsequenzen des demographischen Wandels für die eigene Organisation, Entwicklung von alternativen Modellen für interdisziplinäres Engagement, Kräftebündelung, Kooperation, Fusion, Netzwerkbildung, Profilbildung von Vereinen.

Empfehlung Profilbildung Berücksichtigung von Vereins-, Markt- und Umfeldentwicklungen, Definition von Zielen und Zielgruppen, Anpassung der Angebote an Ziele und Zielgruppen, verstärkte interne und externe Kommunikation, Angebot der Verbände von Beratung und Unterstützung, Nutzung durch Vereine.

Empfehlung Kooperation und Fusion/Motive Wirksamere Interessenvertretung, Ausgleich der Schwächen der einzelnen Organisationen, Nutzung von Synergieeffekten (Finanzen, Strukturen), größere sportliche Erfolge, langfristige Sicherstellung von Angeboten, zukunftsfähige Ausrichtung und Sicherung der Zukunftsfähigkeit.

Fragen im Blick auf den Menschen Sind die Strukturen und Prozesse freiwilliger Zusammenarbeit auf den Menschen ausgerichtet? Sind die Motivationstendenzen bekannt? Sind die Kompetenzprofile klar? Passen Führungsstile in die Zeit? Erfolgt Analyse von Aufwand und Wirkung in allen Bereichen von Verein und Verband?

Fragen im Blick auf den Menschen Wird das freiwillige Engagement vor den Konkurrenten abgerufen? Ist bekannt, dass hinter Organisationsstrukturen und Regelwerken ein Geflecht menschlicher Beziehungen liegt, die das Zusammenleben bestimmen und dass solche Geflechte immer wirken, offen, verborgen, gezielt, intuitiv?

Fragen im Blick auf den Menschen? Ist bekannt, dass die Beziehungsstrukturen immer die Organisationsstrukturen bestimmen und dass bei schlechten, instabilen, strategischen Beziehungen die beste Organisationsstruktur nicht wirken kann? Ist bekannt, dass Vereine und Verbände nicht unbedingt ein Spiegelbild der Gesellschaft sein müssen, vielmehr deren Exklusivität im Anderssein bestehen kann? Ist bekannt, dass der Blick auf den Menschen der halbe Weg zu erfolgreicher Vereins- und Verbandsarbeit ist?

Zum Schluss Danke und nach heute zu erreichen über Herbert.Fischer-Drumm@polizei.rlp.de hfd@online.de 0162/9121101