Anschluss an das Festpunktfeld

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Grundsätze des Lernens
Advertisements

Ein attraktives und anspruchvolles Thema
Transformation (Umformung rechtwinkliger Koordinaten)
Tipps & Tricks zu benutzerdefinierten Animationspfaden
Grundbegriffe Gerade - Halbgerade – Strecke - Parallele
Hebelarm M [kNm]= F [kN]• h [m]
Wilhelm-Raabe-Schule Fachbereich: Mathematik Thema: Lineare Funktionen
Personalbeschaffung im Modul HR.
8 Behandlung von Begriffen 8.1 Grundlagen aus Logik und Psychologie
Ziele – warum?.
Der Biegebalken Der Biegebalken
Geometrisches Divide and Conquer
Kapitel 4 Geometrische Abbildungen
Indoor Navigation Performance Analysis
Geometrie. Geometrie 6. Ebene Geometrie Ein Punkt ist, was keinen Teil hat. Euklid ( ) Gerade analytisch: y = mx + c y(0) = c y(1)
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Geoinformation II Vorlesung In welcher Masche liegt der Punkt p?
eXtreme Programming (XP)
Truppausbildung Teil 1 Grundausbildungslehrgang
Kurzvorstellung der AG Algorithmen und Komplexität MPI Informatik
Recovery AIFB SS (1/8) Sicherungspunkte (Checkpoints) (1/8) (1) Transaktions-Orientierte Sicherungspunkte Transaction-Oriented Checkpoint.
Modellierung von Baumstrukturen mit einem einzigen Polygonnetz
Distributed Multimedia Control Steuerung und Überwachung von Präsentationen in Netzwerken.
Binomialverteilung: Beispiel
Prof. Dr. Gerhard Schmidt pres. by H.-J. Steffens Software Engineering SS 2009Folie 1 Objektmodellierung Objekte und Klassen Ein Objekt ist ein Exemplar.
Maike Thiel Kezban Akayin Kirstin Körner Hayriye Görsün präsentiert.
Best Fit Matching von Punktewolken
Ausgleichung ohne Linearisierung
Der Theodolit Theodolit besteht grundlegend aus folgenden Bauteilen:
Universität Stuttgart Wissensverarbeitung und Numerik I nstitut für K ernenergetik und E nergiesysteme Numerik partieller Differentialgleichungen, SS 01Teil.
Computergraphische Visualisierungs- verfahren für 3D-Stadtmodelle
Globale Interpolations- und Prädiktionsverfahren
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Diskrete Mathematik II Vorlesung 5 SS 2001 Segmentschnitt II (n Segmente)
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/

… oder wie finde ich den Weg
ProSeminar WS 2007/08 Leo Hackstein
Team extreme fernpassstrasse München Germany t m
Trigonometrische Höhenbestimmung
Ein Überblick über verschiedene Verfahren
Zagorski, Vertiefungsseminar: Europäische Sicherheit Russland im System Europäischer Sicherheit.
Anschluss an das Festpunktfeld
Auswahl der Studien.
RONI TubeFit Messlösung 18. November 2014Messen von Rohren und Korbmodellen1 RONI TubeFit Messlösung.
Lokalisierung in Sensornetzen Mögliche Ansätze
Vorgehensweise beim Zeichnen einer, um 45° gedrehten Pyramide
AGP, PCIE Bus im Vergleich AGP: Accelerated Graphic Port 1997 von Intel entwickelt. Ab 1998 AGP dann in großem Stil in PCs als Grafikkartensteckplatz verwendet.
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Diskrete Mathematik II Foliendesign: Jörg Steinrücken & Tobias Kahn Vorlesung
Constraint Delaunay Triangulations
Routenplanung querfeldein - Geometric Route Planning
Bodenmechanik und Grundbau II (SS 2010)
Referenzsysteme und Projektionen Jana Poll-Wolbeck
Geoinformation II 6. Sem. Vorlesung April 2000 Geometrische Algorithmen - ein einführendes, größeres Beispiel für ein Semester-begleitendes Programmier.
Geometrie am Gerät und in der Ewald-Konstruktion
Karten Projektionen und Referenzsysteme GIS-Proseminar 2001
Organisation und Führung
S t a n d p l a t z F i r n + S c h n e e
Kosten- und Finanzmittelplanung
Programmiersprachen II Fortsetzung Datenstrukturen Hashing Prof. Dr. Reiner Güttler Fachbereich GIS HTW.
Programmierung von CNC-Messgeräten mit genetischen Algorithmen Simeon Perlov.
Präsentationsvorlage für Unternehmer (Sie können diese PPT verwenden und für Ihre Zwecke verändern) Datum, Autor/in, Thema/Thematik usw. „Herausforderungen.
Präsentationsvorlage für politische Entscheidungsträger (Sie können diese PPT verwenden und für Ihre Zwecke verändern) Datum, Autor/in, Thema/Thematik.
Rechen- und Kommunikationszentrum (RZ) Selektionsstrategien auf Graphstrukturen Sven Porsche Seminarvorträge Aachen.
iem.kug.ac.at Konzepte für virtuelle Akustik Theoretische Betrachtungen Alois Sontacchi Institute of Electronic Music and Acoustics at the University.
Erkennung von Fassaden
Effiziente Lösungen für das Gauß-Markoff Modell
Diskrete Mathematik II
Trigonometrische Höhenbestimmung
Die Erweiterung der Sinusfunktion auf Winkel über 90°
Wahlteil 2016 – Aufgabe B 1 Aufgabe B 1.1 In einem Koordinatensystem beschreiben die Punkte
 Präsentation transkript:

Anschluss an das Festpunktfeld für archäologische Grabungen in Österreich G. Stangl

Detailvermessung und Referenzsystem Definiertes geometrisches und/oder physikalisches System zur Darstellung von Vermessungsergebnissen (Koordinaten) Realisierung durch konsistente und genaue Vermessungen über bestimmte Areale (z.B. national, global) Zeitliche und räumliche Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit angebundener (lokaler) Vermessungen Dient zur Anbindung lokaler Vermessungen (=Bezugsrahmen) Detailvermessung Konsistente und genaue Vermessung um räumliche Beziehung zwischen Punkten von Interesse zu schaffen Benötigt zusätzliche Messungen (Anschlussmessungen) zu Bezugspunkten der Realisierung des Referenzsystems -> Zusatzaufwand Anschlussmessungen sollten genauer sein als lokale Punktaufnahmen, Kontrolle ist notwendig (Redundanz) PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Generelle Aufgabe - Direkt Grabung: Mit eigenen Vermessungspunkten, ev. mit lokalem System Festpunktfeld: Für Anwender Ordnung irrelevant, Homogenität vorausgesetzt Lokaler Standpunkt Einfachster Fall Direkter Anschluß Trotzdem auf Redundanz achten ! PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Generelle Aufgabe - Alltag Grabung: Mit eigenen Vermessungspunkten, ev. mit lokalem System Festpunktfeld: Für Anwender Ordnung irrelevant, Homogenität vorausgesetzt Fernziel Lokaler Standpunkt Problemfall Minimale Sicht Fernziel Festpunkt BDA-Richtlinien sind weicher formuliert als die Vermessungsverordnung ! PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Vorarbeiten - Verortung Wo bin ich? Karte + Katasterplan Karte 1:50 000 als Überblick Zusatzinformation Festpunkte Kataster wichtig für Grundstücksgrenzen, Detailvermessung PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Vorarbeiten - Planung Punktübersicht Punkttopographien (inklusive Fernziele) Anschlüsse: Wo sind die Festpunkte? Messmethode: Welche ist die einfachste? Welche Geräte habe ich? „Konventionelle Methoden“ = Strecken und Richtungen GPS-Methoden Varianten bei konventioneller Methode Alternative 1: Direkte Sicht von einem Festpunkt Festpunkt 1 Alternative 3: Polygonzug Festpunkt1 nach Festpunkt 3 mit Bestimmung eines Polygonpunktes für die Detailvermessung als freien Polygonzug (schlecht!!!) - 6 Standpunkte Alternative 2: Polygonzug Festpunkt2 nach Festpunkt 3 mit Bestimmung eines Polygonpunktes für die Detailvermessung - 6 Standpunkte Festpunkt 3 Festpunkt 2 Grabung PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Vermessungszeichen Fixpunkt als Standpunkt Metallmarke oder Stein Sollte zumindest ein Fernziel besitzen Fixpunkt als Fernziel Kirchturm-Kreuz, Sendemast, Stangensignal, etc. Besitzt Koordinaten Falls keines mehr sichtbar, Signalisierung der sichtbaren Fixpunkte am Boden (möglichst weit weg) PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 GPS-Anbindung Nachteile: Zusatzkosten (GPS-Dienst) Teure Ausrüstung, normalerweise nicht verfügbar (Mietkosten) Problem der Archivierung (ev. keine Messdaten) Zusatzinformation für Höhe (Geoidhöhe) Sicht nach oben notwendig Vorteile: Schnell, keine Sichtverbindungen notwendig Entfernungen unwichtig Wenig Rechenaufwand bei Transformation PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Konventionelle Methoden - Polaraufnahme Fernziel Ein Fixpunkt als Standpunkt Fernziele als Orientierung Alle Detailpunkte sichtbar PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Konventionelle Methoden - Freie Stationierung Einmessung des Standpunktes Anschluss und Orientierung durch Fixpunkte (mindestens 2) Aufstellung auf jedem Fixpunkt Dreiecksauflösung PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Konventionelle Methoden - Gestreckter Polygonzug Ein Fixpunkt als Anfangspunkt Ein Fixpunkt als Endpunkt Fernziele als Orientierung am Anfang und Ende und zwischendurch Polygonpunkte zumindest provisorisch stabilisieren Wichtig für Anschlussrichtungen bei Detailvermessung Standpunkt für Detailvermessung PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Konventionelle Methoden - Geschlossener Polygonzug Aufstellung auf Fixpunkt zweimal – Anfang und Ende Anschlussrichtungen auch zweimal Im Idealfall sind Koordinaten am Anfang und Ende ident PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Formeln Polygonzug Koordinatenberechnung normalerweise in Totalstation integriert t … orientierte Richtung aus Koordinaten A->F1 β … Winkel aus Richtungsdifferenz Vorblick-Rückblick y … Koordinate Rechtswert x … Koordinate Hochwert ti+1 = ti + βi ± 200 gon Δxi = si * cos ti Δ xi = xi+1 - xi mit , i = 1, 2, ... n-1 Δ yi = si * sin ti Δ yi = yi+1 - yi Beidseitig abgeschlossene Polygonzüge sind überbestimmt und erlauben Kontrolle auf Messfehler ! PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Instrumentenfehler Stehachsenfehler: Nicht horizontale Aufstellung Richtungsfehler, der mit Länge des Polygonzuges und dem Höhenunterschied wächst Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen oder Neuaufstellung Libellen und Lotrichtung kontrollieren! Zielachsenfehler: Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander Vertikaler Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen Kippachsenfehler: Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Kontrolle und Korrektur bei gestrecktem Polygonzug Kontrolle durch Koordinaten und Abschlussrichtung L … Längsfehler = Fehler durch Streckenmessungen Q … Querfehler = Fehler durch Richtungsmessungen ∆t … Orientierungsfehler = Fehler durch Richtungsmessungen Korrektur: Fehlersuche (falsche Strecken, falsche Richtungen) und Korrektur oder punktuelle Neumessung Aufteilung der Koordinaten- oder Richtungsfehler auf Einzelpunkte Komplette Neumessung (zurück) ∆t PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Höhenbestimmung Nivellement: Eigene Ausrüstung erforderlich Möglichst gleiche Distanzen bei Vorblick und Rückblick Höhenunterschied durch Lattenlänge begrenzt Trigonometrisch: Automatisch bestimmt bei Totalstationen Streckenmessfehler beeinflussen Ergebnis Höhenunterschied durch Fernrohr begrenzt PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Praktische Tipps - Planung Kurze Strecken meiden (Peitscheneffekt bei Fehlerauswirkung) ? PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

Praktische Tipps - Messung Richtig aufstellen: Zentrieren mit Lot und Stellschrauben -> Horizontieren -> Zentrieren -> Horizontieren u.s.w. Instrumentenhöhe nicht vergessen! Auf Sichten achten! Wenn mehrere Stative vorhanden, Zwangszentrierung (1 Stativ Rückblick, 1 Stativ Standpunkt, 1 Stativ Vorblick) verwenden Keine kurzen Strecken mit langen mischen! Kontrollmessungen einbauen und möglichst zeitnah kontrollieren! ? ☺ Hände weg vom Stativ während der Messung! Danke! PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015

PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015 Instrumentenfehler Stehachsenfehler: Nicht horizontale Aufstellung Richtungsfehler, der mit Länge des Polygonzuges und dem Höhenunterschied wächst Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen Kippachsenfehler: Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst Zielachsenfehler: Vertikaler Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015