Huntington-Krankheit: Neues aus Forschung und Wissenschaft G

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Liebe Patientinnen und Patienten!
Advertisements

Eth.Fallbesprechung im KMN
Unterricht Bethesda - Phase 1
Mit Medikamenten individuell behandeln Prof. Dr. Johannes Kornhuber
Vorlesungsreihe Allgemeinmedizin SS 06
Individualisierte Medizin am Inselspital Genetik und Perioperative Medizin.
109. Deutscher Ärztetag, Magdeburg
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
Patientenschulung Herzinsuffizienz
Die „AWO-Pflege-SH“ ist ein Unternehmensbereich der AWO Schleswig-Holstein gGmbH, der größten Trägergesellschaft des AWO Landesverbandes Schleswig-Holstein.
Fernando Martins Braga
Antidementive Pharmakotherapie
Theory of Mind und Demenzkrankheiten
Das Gehirn.
HOPE – Standarddokumentation in der Palliativmedizin und Hospizarbeit was kann sie bewirken ? 1999 – 2006 = Patienten.
Apoptosemechanismen und neurodegenerative Erkrankungen
Bald hier in Ihrer Arztpraxis
Aktuelle Behandlungsansätze von COPD und seinen Begleiterkrankungen
Alzheimersche Krankheit
Die antihormonelle Therapie des Brustkrebs`
Alzheimer und andere Demenzerkrankungen
Wirksamkeit der NADA-Ohrakupunktur bei Menschen mit psychiatrischen Diagnosen im ambulanten Bereich Euro-NADA Konferenz 2013.
Wissenschaft der Meditation und Selbsterkenntnis, Kongress der SMMR am Benediktushof, Oktober 2013 Neuronale Mechanismen der verbesserten Emotionsregulation.
Psychoedukation Dr. Katja Salkow Bipolar-Tagesklinik am Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Leiter:
Ein Gemeinschaftsprojekt der Univ. Klinik f
DMP Brustkrebs aus Sicht der Krankenkassen
Prof. Dr. Gian Domenico Borasio Lehrstuhl für Palliativmedizin
Schwerkranke und sterbende Patienten
Wegweiser psychische Gesundheit Kanton Bern
Delirantes Syndrom.
Ambulante Psychotherapie und weitere psychotherapeutische Ansätze
3. Treffen des Lymphnetzwerkes im Kreis Heinsberg
GSB Deutsche Gesundheitssystemberatung GmbH
Vielfalt und Ambivalenzen des Alters
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Psychosen By Kevin und Oliver.
Risikofaktoren für Mangelernährung feststellen
Schritte im Prozess der Betreuung in der hausärztlichen Praxis
- bei Menschen mit Demenz und ihren betreuenden Personen
Öffentlich – private Partnerschaften in Europa PPP
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Auswirkungen des DS auf die Entwicklung
Parkinson Informationstagung
Kann man Brustkrebs vorbeugen?
Hyaluronsäure-Therapie (Arthrose)
Aktiv mit.
Absetzen - aber wie? Fachtagung „Gratwanderung Psychopharmaka“
Die neuen Volkskrankheiten: Asthma und Neurodermitis – was tun?
Innovationsforum Magdeburg
Hoffnungsträger moderne Medikamente: Bedrohen ökonomische Zwänge den Fortschritt in Forschung und Therapie? 16. März 2006 Verbandsvorsitzender Dr. Erich.
Durchblutungsstörungen im GEHIRN
Demenzkampagne Rheinland-Pfalz
DEMENZ – EIN LEITFADEN FÜR DAS ARZT-PATIENTEN-GESPRÄCH
Operative Eingriffe im Gehirn bei schweren Zwangsstörungen:
Herausforderung Demenz
Heilung Genesung Recovery
Im Intihaus Friedrichstr Berlin Tel.: / 60 Fax.:
Sekundärprävention zerebraler Durchblutungsstörungen
18. Mai 2015 Dr. med. Cyrill Jeger-Liu, Olten
Was ist Pharmakovigilanz?
Möglichkeiten und Grenzen der Palliativmedizin Tagung „Aus Mitleid zum Sterben helfen?“ Tutzing Dr. Claudia Bausewein Interdisziplinäre Palliativmedizinische.
Dr. Stefan BilgerDossenheim, Minuten entscheiden Vom Bluthochdruck zum Schlaganfall.
Klaus M. Peters Orthopädie und Osteologie, Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, Nümbrecht Klinisches Schwerpunktzentrum DVO Abschlussveranstaltung, ,
WOVOR KANN MAN ANGST HABEN? SPEZIFISCHE ANGST Manche Kinder haben große Angst vor bestimmten Situationen oder Dingen, z.B.  Tiere (Hunde, Spinnen...)
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Der Arztbesuch Tipps zur Vorbereitung © Wolfhard D. Frost Januar 2007.
Dementielle Entwicklung – Was kann dahinter stecken ?
Vom Gen zum Merkmal 5` 3` T C T T T C A T C G C C A A A T G A A G A A
 Präsentation transkript:

Huntington-Krankheit: Neues aus Forschung und Wissenschaft G Huntington-Krankheit: Neues aus Forschung und Wissenschaft G. Bernhard Landwehrmeyer

Überblick Was tut sich in der Wissenschaft? Neue Einsichten Neue Behandlungsansätze Was tut das europäische Huntington- Netzwerk? Beobachtungsstudien Medikamenten-/Therapie-Prüfungen Was können die Mitglieder der ÖHH tun?

Was tut sich in der Wissenschaft? Behandlungsansätze

Die HK gehört zu den neurodegenerativen Erkrankungen – wie die Alzheimer-Krankheit und die Parkinson-Krankheit

Was ist allen neurodegenerativen Erkrankungen gemeinsam? Beeinträchtigung (‚Funktionsstörung‘) und vorzeitiges Absterben von Nervenzellen Beeinträchtigung der Funktion des Nervensystems/Gehirns (Bewegungsstörung, Demenz) Beginn im höheren Lebensalter Allmähliche Zunahme der Beschwerden Langsamer Verlauf bis zur Pflegebedürftigkeit Vorzeitiger Tod in Folge von Bettlägerigkeit

Alle neurodegenerative Erkrankungen haben bestimmte Krankheits-Mechanismen gemeinsam

Gemeinsame Mechanismen neuro-degenerativer Erkrankungen Alle neurodegenerative Erkrankungen sind verknüpft mit Eiweissablagerungen im Gehirn (‚Proteinopathie‘)

Lösliches Huntingtin kann im Blut gemessen werden Human Samples 1 2 3 4 5 6 Healthy Volunteers Huntington’s Disease ** *** * Htt signal Cortex Full blood Erythrocytes Buffy coats

Wie können neurodegenerative Erkrankungen behandelt werden? Senkung der Belastung des Gehirns mit den krankmachenden Eiweissen Wodurch? Verhinderung der Nachbildung/Neubildung Verbesserung des Abbaus Verhinderung der Bildung von besonders giftigen Eiweissbruchstücken

Hemmung der Neubildung Translation STOP Huntingtin RNA Huntingtin (Protein) Transcription Huntingtin Gen

Förderung des Abbaus Huntingtin RNA Huntingtin (Protein) Transcription Gen

Hemmung der Bildung von Spaltprodukten Huntingtin (Protein) Translation " Huntingtin RNA STOP Spaltung Transcription Interference Migration Huntingtin Gen

Verhinderung der Nachbildung/Neubildung Gene (DNA) Űberschreibung Transkription X Bauanweisung (mRNA) Űbersetzung Translation Eiweiss (Protein) Lebende Zelle (Funktion)

Förderung des Abbaus Verstärkte Markierung zum Abbau Steigerung der Eiweiss-abbauenden Zellaktivität ‚Proteasomaler‘ Abbauweg – ‚Schredder‘ Autophagosomaler Abbauweg – ‚Müllbeutel mit Entsorgung‘

Was tut das europäische Huntington-Netzwerk? Beobachtungsstudien

Vierteljährlich: Nachrichtenblatt

Erfassungsgrad (‚Ascertainment‘) von HK-Mutationsträgern in Europa

Wann und womit beginnt die HK eigentlich?

REGISTRY Beginn Motor (48%) Psychiatrisch (20%) Kognitiv (8%) Gemischt (13%)

Die HK lässt das Gehirn schrumpfen Brain volumes shown are corrected for ICV.

Änderungen innert 1 Jahres Kontrolperson PreA PreB Early HD 21

Kann ich etwas tun um den Ausbruch der HK möglichst lange herauszuschieben?

Umwelteinflüsse

Ein passiver Lebensstil begünstigt einen früheres Auftreten der HK Australische Studie: 154 Teilnehmer mit der HK Fragebogen zum Lebensstil in jeder Lebensdekade vor Beginn der HK Teilnehmer mit passivem Lebensstil zeigen ca. 5 Jahre früher Krankheitszeichen als solche mit aktiver Lebensführung

Was tut das europäische Huntington-Netzwerk Was tut das europäische Huntington-Netzwerk? Therapieprüfungen – medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsformen

HK - Chorea ist nur die Spitze des Eisbergs 3/28/2017 HK - Chorea ist nur die Spitze des Eisbergs Neurologie Chorea, Bradykinesie, Gangstörungen, Augenbewegungen, Dysarthrie, Schmerzen, CHOREA Psychiatrie Depression, Antrieb, Reizbarkeit, Aggression, Zwänge, Dysphorie, Labilität, Ängste, Psychose, Suizidalität Psychiatrische Symptome Kognition Hirnmetabolismus Schlafstörungen Verhaltensstörungen Gewichtsabnahme Geruchssinn Kognition Aufmerksamkeit, Verlangsamung, Exekutive Funktionen, Arbeitsgedächtnis, Orientierung, erkennen von Emotionen Urteilsvermögen 26 26

Kann ein eingeschränktes Denkvermögen bei Huntingtonkranken medikamentös verbessert werden?

Horizon-Studie Substanz: Dimebon Verbesserungen bei der Alzheimer- Krankheit

Dimebon bei der HK

Dimebon bei der HK p = NS Less Symptoms Baseline Day 30 Day 60 Day 90 More Symptoms p = NS

Kann die Beeinträchtigung geplanter Bewegungen (‚Willkürmotorik‘) bei Huntingtonkranken verbessert werden?

Zusammenfassung Hinweis auf eine Verbesserung der Bewegungsstörung V.a. Willkürmotorik Unabhängig von Behandlung mit ’Neuroleptika’, d.h. sowohl bei Patienten mit und bei Patienten ohne Substanzen wie Tiaprid zeigen Verbesserung der Bewegungsstörungen Effektgrösse beschränkt Keine offensichtlichen Verschlechterungen 32

Können ungewollte Bewegungen bei Huntingtonkranken besser unterdrückt werden?

Helfen Medikamente mit neuem Ansatzpunkt? mGluR-5

Kann Apathie bei Huntingtonkranken verbessert werden?

Medikamentenprüfung mit Bupropion

Symptom-orientierte Behandlung der HK Nicht-medikamentöse Behandlungsformen Psychotherapeutische Unterstützung Krankheitsbewältigung für Betroffene Unterstützung von Angehörige Krankengymnastik Logopädie Ergo- und Kreativtherapie Aktivierende Pflege Medikamentöse Behandlung Selbsthilfe

Was wir brauchen Medikamente oder Therapien, die das Auftreten der Erkrankung verhindern, oder zumindest das Auftreten der Erkrankung nennenswert und bei hoher Lebensqualität verzögern Symptome der Krankheit wirkungsvoll und möglichst ohne Nebenwirkungen verhindern Ein spezialisiertes (und finanziertes) medizinisches und psychosoziales Betreuungsnetz

Was können die Mitglieder der ÖHH tun?

Was können die Mitglieder der ÖHH beitragen? Beteiligung an Studien/Untersuchungen REGISTRY Predict-HD/TRACK-HD Erprobung neuer/verbesserter Werkzeuge zur Erfassung des Verlaufs der HK Teilnahme an Therapieerprobungen Unterstützung von Stiftungen, Selbsthilfegruppen Kritisch-wohlwollende Begleitung Geduld