psychosomatischer Sicht als Stressfolgekrankheit

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 Präsentation transkript:

psychosomatischer Sicht als Stressfolgekrankheit Schmerz aus psychosomatischer Sicht Chronische Rückenschmerzen als Stressfolgekrankheit OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

1. Die Bedeutung der Wirbelsäule 2. Zusammenhang von Stress und chronischen Rückenschmerzen 3. Epidemiologie chronischer Rückenschmerzen 4. Psychopathologie für chronische Rückenschmerzen 5. Ätiopathogenese 6. Psychosomatische Behandlung chronischer Rückenschmerzen 7. Psychotherapeutische Angebote im KSSG 8. Wie verarbeitet der Patient seine Rückenschmerzen? - Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung 9. Fazit OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

1. Die Bedeutung der Wirbelsäule "Im Falle einer Krankheit schaue man zuerst zur Wirbelsäule!" (Hippokrates, Urvater der Ärzte) Indische Überlieferung "Kundalini„ Lebensenergie verläuft vom Steißbein entlang der Wirbelsäule nach oben. Frei fließende Energie erhält und regeneriert Lebenskräfte. Redewendungen: “Die Angst sitzt mir im Nacken ”, “ Kein Rückgrat haben”, “ Kreuzfidel sein“, „vor Gram gebeugt sein», „krummer Hund“. Hauptinformationskanal für das ZNS OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

2. Zusammenhang von Stress und chronische Rückenschmerzen Psychische Blockaden stressbedingte Verspannungen verhindern ein korrektes Weiterleiten lebenswichtiger Informationen. unbewältigter Stress: Hektik, Zeit- und Leistungsdruck & zu wenig Entspannungs- und Regenerationszeiten Daueranspannung: langfristig verspannte Rückenmuskulatur Ignorieren der Schmerzen: Chronifinzierung OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

3. Epidemiologie chronischer Rückenschmerzen 30 % der Bevölkerung im Alter zwischen 35 und 50 Jahren leidet an chronischen Rückenschmerzen 90% aller Menschen in Mitteleuropa leiden an Haltungs-schwäche häufigste Gründe für Arztbesuche und Frühpensionierung (50%) ein Drittel aller beruflicher Fehlzeiten gehen auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

4. Psychopathologie für chronische Rückenschmerzen Studie: Berliner Schmerzklinik (2006) N = 152 Depressionen: 61% Persönlichkeitsauffälligkeiten: 58% Substanzmissbrauch: 24% Angsterkrankungen: 6% OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

Thema / Bereich / Anlass 5. Ätiopathogenese Chronische Rückenschmerzen entstehen vergleichs-weise häufiger durch psychosozialen Stress, ungünstige Muster der Arbeitsbewältigung und depressive Störung als durch organisch nachweisbare Ursachen. In 85 % der Fälle ist keine fassbare Körperursache zu finden. SCHMERZ-AUSLÖSER: Dauerstress OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz Referent / Bereich 28.03.2017

für Stressfolge-krankheiten !! Schmerzverstärkung durch ungünstige Muster der Arbeitsbewältigung (aus: Gesundheitstraining Stressbewältigung am Arbeitsplatz E. Beutel, A. Hillert) Gesundheitstypen Risikotypen Gesundheitstypus Überforderungstypus Hohes, aber nicht exzes-sives Ausmass an Engage-ment. Hohe erlebte Wider-standskraft und Bewältig-ungskompetenz gegenüber beruflichen Belastungen. Ausgeprägte Gefühle der Zufriedenheit, Geborgen-heit. Exzessive Verausgabungs-bereitschaft. Stark eingeschränkte Dis-tanzierungsfähigkeit. Verminderte Widerstands-kraft gegenüber Belastung-en. Gering ausgeprägtes Erleben von Zufriedenheit und Ge-borgenheit. Schontypus Burnout-Typus Geringes berufliches En-gagement. Geringe Bedeutsamkeit der Arbeit und ausgepräg-te Distanzierungsfähigkeit. Relative Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation. Vermindertes Arbeitsenga-gement. Eingeschränkte Distanzier-ungsfähigkeit. Deutlich herabgesetzte Widerstandskraft. Sehr hohe emotionale Be-einträchtigung durch die Arbeitssituation. Höchstes Risiko für Stressfolge-krankheiten !! OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

Thema / Bereich / Anlass Gedanken: z.B. «Nur wenn ich alles perfekt mache, bin ich akzeptabel!» «Ich darf keine Fehler machen!» «Ich bin nur dann wertvoll, wenn ich in jeder Hinsicht kompetent, tüchtig, leistungsfähig bin! Das schaffe ich nie, ich bin ein Versager!» Gefühle Unzulänglichkeit Versagen Zunahme Rücken-schmerzen Handeln eigene Belastungsgrenzen missachten vermehrte Anstrengung OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz Referent / Bereich 28.03.2017

6. Ganzheitliche psychosomatische Behandlung chronischer Rückenschmerzen Psychosomatik Lehre von Beziehung und Zusammenhang zwischen körper-lichen Störungen und Psyche (beeinflusst den Schmerzverlauf) gibt dem Schmerz eine Bedeutung: Rücken: «Anstrengung & Aufrichtigkeit» Wirbelsäule: «Dynamik & Halt» Mit dem Rücken verbundenen seelischen Themen sind häufig ins Abseits verdrängte Gefühle: schwierig, sich diese einzugestehen. OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

«innere und äußere Haltung entsprechen sich nicht» Kompensationen von ungeliebten Haltungen schmerzen auf Dauer. Rücken von überflüssig gewordenen Bürden entlasten unbewusst geschleppte Bürden (Trauma, Partnerverlust, Unfall) bewusstmachen Verspannungen in bewusste Spannungen und Handlungen wandeln. OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

7. Psychotherapeutische Angebote im KSSG – «Die Natur ist der Weg, wir brauchen ihn nur zu gehen.» Symptom Strategie Biographie medikamentös Entspannungstechniken emotionale Bewältigung Antidepressiva Progressive Muskelrelaxation & Biofeedback Stress-Diagnostik: psychophysiologische Zusammenhänge BOTSCHAFT & BEDEUTUNG der Rückenschmerzen? Chronische Rückenschmerzen können im Dienste der Konflikt & Gefühlsabwehr stehen. ambulante Einzel-/Gruppen-therapie in St.Gallen/Flawil stationäre Rheumakomplex- behandlung OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

8. Wie verarbeitet der Patient seine Rückenschmerzen? Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung (FESV; E. Geissner) 1. Schmerzbedingte psychische Beeinträchtigungen: Hilflosigkeit, Depression, Angst, Ärger (zeitlicher Zusammenhang mit dem Auftreten der Rückenschmerzen?) Beispiel-Item: «Wegen meiner Schmerzen fühle ich mich hilflos.» krankheitsbezogen: unscharfe Diagnosen (z.B. Fibromyalgie) 2. Kognitive Schmerzbewältigung: mentale Ablenkung Beispiel-Item: «Wenn die Schmerzen stärker werden, treffe ich Vorbereitungen, um sie besser aushalten zu können.» 3. Verhaltensmässige Schmerzbewältigung: gegensteuernde Aktivitäten, Ruhe- / Entspannungstechniken; Krankheitsverarbeitung: Interaktions- / Schonverhalten, sozialer Rückzug, häufiger Arztwechsel («doctor hopping») Beispiel-Item: «Wenn ich Schmerzen habe, wende ich eine Entspannungsübung an (Autogenes Training, PMR).» OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! 9. Fazit Rückenschmerzen entstehen zum Teil im Rücken und zum Teil im Kopf. Wenn die Schmerzen nur mittels Spritzen und Skalpell behandelt werden, unnötige Bilder der Wirbelsäule gemacht werden, steigt die Chance der Chronifizierung. Erfolgreiche Rückenschmerzbehandlung: Muskel- und Entspannungstraining & Psyche ! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! OSGIM_29.08.2013 Dr. Dipl.-Psych. Manuela Brenz