Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit Übersicht.

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 Präsentation transkript:

Analyse zu Mortalität und Verweildauer in den stationären Einrichtungen der Altenhilfe des Ev. Johanneswerks Dr. Gero Techtmann Ev. Johanneswerk Stabsabteilung Altenhilfe gero.techtmann@johanneswerk.de DEVAP Bundeskongress am 26.09.2013

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit Übersicht

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit 1

Standorte in NRW Mehr als 70 Einrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen Rund 6.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Arbeitsfelder des Ev. Johanneswerks Pädagogik Pädagogik Altenhilfe Altenhilfe Behindertenhilfe Behindertenhilfe Kliniken Kliniken

Arbeitsfelder des Ev. Johanneswerks Pädagogik 34 stationäre Einrichtungen ca. 3.500 Bewohnerinnen und Bewohner Ambulante Angebote für ca. 1.500 Menschen Altenhilfe Behindertenhilfe Mitglied: Kliniken

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit 2

Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Datenbasis Ausgewertet wurden Daten aller BewohnerInnen (und Kurzzeitpflege-Gäste), die im Zeitraum zwischen April 2007 und Dezember 2011 in den 34 Einrichtungen der stationären Altenhilfe des Ev. Johanneswerks verstarben. Dies betraf im genannten Zeitraum insgesamt 5077 Bewohnerinnen und Bewohner, darunter 3618 Frauen (71%) und 1459 Männer (29%). Alle Auswertungen beziehen sich im Folgenden auf die Grundgesamtheit dieser Bewohnerinnen und Bewohner (stationär und KZP), da dies dem „Realbild“ in den Einrichtungen am Nächsten kommt.

Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Limitierungen Statistische Limitierungen liegen aufgrund einer starken Streuung der Daten vor allem in der Vergleichbarkeit der arithmetischen Mittelwerte. Zur Abbildung von Trends bedarf es hier einer Homogenisierung der Daten („Trimmung“). Die Repräsentativität der Einrichtungen des Ev. Johanneswerks e.V. zu allen bundesdeutschen Pflegeeinrichtungen wurde nicht systematisch überprüft (soziodemografische Merkmale der Bewohnerstruktur, Diagnosen etc.). Nach den vorliegenden Erkenntnissen kann jedoch von einer weitgehenden Vergleichbarkeit mit anderen Einrichtungen ausgegangen werden.

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit 3

Problematik der Streuung Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Problematik der Streuung „getrimmte“ Stichprobe (n=4061) Grundgesamtheit (n=5077) vor „Trimmung“

Verweildauer und Trend Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Verweildauer und Trend Statistiken zur Verweildauer nach Geschlecht (in Monaten, stationär und KZP, n=5077) Gesamt 2007-2011 2007 2008 2009 2010 2011 n 5077 828 1120 890 1115 1124 Minimum 0,0 Maximum 497,2 369,2 465,7 313,3 392,0 1. Quartil 1,9 2,0 1,6 2,4 1,7 Median 15,2 13,9 14,9 13,8 16,2 3. Quartil 43,9 43,8 48,0 43,6 41,9 Mittelwert 30,6 32,2 30,8 31,1 29,1 30,4 Standardabweichung (n) 42,7 48,5 42,6 41,8 37,3 44,0 Frauen 3618 605 800 643 775 795 282,9 3,1 3,0 4,0 2,9 21,0 19,8 23,3 21,1 20,4 51,4 52,5 49,8 57,2 49,9 50,0 35,4 37,4 35,3 37,0 32,5 44,8 45,5 45,1 36,5 45,7 Männer 1459 223 320 247 340 329 391,6 383,9 210,9 179,8 0,8 0,9 0,7 5,5 5,8 5,2 4,1 7,4 5,0 23,8 22,2 25,5 22,6 26,0 18,9 18,2 19,6 15,7 21,4 18,7 34,5 36,1 31,7 26,1 38,1

Verweildauer und Trend Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Verweildauer und Trend

Verweildauer und Trend Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Verweildauer und Trend

Verweildauer nach Intervallen Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Verweildauer nach Intervallen

Verweildauer und Alter Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Verweildauer und Alter Altersverteilung und -entwicklung nach Geschlecht (stationär und KZP, n=5077)   gesamt Frauen Männer Einzugsalter Sterbealter 2007 83,0 85,7 84,4 87,5 79,4 80,9 2008 83,1 85,6 84,3 87,2 80,0 81,6 2009 84,1 80,5 81,8 2010 82,8 85,2 84,5 79,2 81,0 2011 85,5 84,0 86,9 80,6 82,1 2007-2011 84,2 81,5 Diff. Jahre 2,6 2,9 1,6

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit 4

Wissenschaftliche Einordnung Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Wissenschaftliche Einordnung Beispiel: TNS Infratest Heimerhebung 2005 ( Schneekloth) Nicht vergleichbar, weil: ohne Verstorbene in der KZP! inkl. Betreutes Wohnen!

Wissenschaftliche Einordnung Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Wissenschaftliche Einordnung Beispiel: Freiburger Pflegestatistik

Kurze Vorstellung des Trägers Methodische Grundlagen Ergebnisse Wissenschaftliche Einordnung Fazit 5

Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Fazit Die Mittlere Verweildauer aller im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 verstorbenen stationär betreuten BewohnerInnen und KZP-Gäste beträgt insgesamt ca. 31 Monate bzw. 2 Jahre und 6 Monate, für Bewohnerinnen ca. 35 Monate bzw. knapp 3 Jahre für männliche Bewohner ca. 19 Monate bzw. 1,5 Jahre Knapp ein Fünftel aller Bewohnerinnen, Bewohner und KZP-Gäste verstirbt innerhalb der ersten vier Wochen nach dem Einzug; bis zum dritten Monat erhöht sich die Mortalitätsrate auf knapp 30%. Nach 6 Monaten sind 30% der neu eingezogenen Frauen und die Hälfte der Männer verstorben. Die Verweildauern nehmen beinahe unbemerkt und schleichend weiterhin ab, auch wenn dieser Trend je nach Berechnung unterschiedlich stark ausfällt.

Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Fazit Stationären Pflegeeinrichtungen und ihrer palliativen Kompetenz kommt vor dem Hintergrund abnehmender Verweildauern heute und in Zukunft eine hohe Bedeutung zu. Aber auch alternative Wohnformen wie die quartiersnahe Versorgung müssen sich auf diese Entwicklungen konzeptionell vor allem durch die Gewährleistung absoluter Versorgungssicherheit einstellen. Die Handlungsabläufe in Pflegeeinrichtungen sind angesichts der abnehmenden Verweildauern fachlich zu reflektieren. Unter dem Stichwort der „Relokationsmortalität“ (engl.: relocation mortality, vgl. z.B. Robertson et al. 2004) kommt dabei auch einer systematischen Begleitung und Auswertung der Eingewöhnungsphase besondere Bedeutung zu. Die Situation von pflegebedürftigen Männern sollte (auch mit Blick auf die demografische Entwicklung) stärker als bislang in den Fokus gerückt werden. Denn nach wie vor ist die Betrachtung von Pflege und Betreuung unter der Genderperspektive in der stationären Altenpflege unterentwickelt. Die Bedeutung der Palliativversorgung steigt und soll mit dem gleichen Personal gesichert werden wie zur Einführung der Pflegeversicherung Mitte der 90er Jahre. Dies ist pflegepolitisch nicht weiter verantwortbar!

Weiterführende Informationen zur Studie Ev. Johanneswerk Dr. Gero Techtmann | 26. 09. 2013 Weiterführende Informationen zur Studie Techtmann, Gero: Mortalität und Verweildauer in der stationären Altenpflege. Eine empirische Erhebung als Ausgangspunkt veränderter Handlungsschwerpunkte im Ev. Johanneswerk e.V. (Teil 1). In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, Nr.5/ 2010, S. 346-353. De Vries, Bodo/ Schönberg, Frauke: Mortalität und Verweildauer in der stationären Altenpflege. Gesellschaftliche Konsequenzen (Teil 2). In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, Nr.5/ 2011, S. 370-375. Im Internet verfügbar: www.johanneswerk.de -> Fachthemen -> Leben im Alter