Was ist ein Computer? Was ist ein Programm? Können Computer Alles?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Eine dynamische Menge, die diese Operationen unterstützt,
Advertisements

Schwierigkeit von Aufgabenstellungen
7. Automaten Ein Automat ist ein Sechstupel A= (I, O, Q, , q0, F).
Institut für Informatik Abt. Intelligente Systeme
3. Berechenbarkeit Wann ist eine Funktion (über den natürlichen Zahlen) berechenbar? Intuitiv: Wenn es einen Algorithmus gibt, der sie berechnet! Was heißt,
Theoretische Informatik und Algorithmen Post und Kleene.
Einführung in Berechenbarkeit und Formale Sprachen
Friedhelm Meyer auf der Heide 1 HEINZ NIXDORF INSTITUT Universität Paderborn Algorithmen und Komplexität Notationen A = ist eine endliche, nichtleere menge,
Grammatiken, Definitionen
Friedhelm Meyer auf der Heide 1 HEINZ NIXDORF INSTITUT Universität Paderborn Algorithmen und Komplexität Universelle Turingmaschinen Eine universelle Turingmaschine.
Programmiertechniken: Zustand fungiert als „endlicher Speicher“
Verifizieren versus Berechnen
Christian Schindelhauer
FH-Hof Grammatiken Richard Göbel. FH-Hof Begriffe Eine Grammatik definiert die Struktur (Syntax) einer Zeichenkette Eine Grammatik definiert nicht die.
FH-Hof Formale Sprachen - Maschinenmodelle Richard Göbel.
Formale Sprachen – Mächtigkeit von Maschinenmodellen
Stoyan Mutafchiev Betreuer: Ilhan, Tim
Das Halteproblem. Gibt es einen Algorithmus, mit dem man für jedes beliebig vorgegebene Programm R und für jede beliebig vorgegebene Eingabe E entscheiden.
Algorithmus. Ein Kochrezept, zum Beispiel: Kartoffelbrei.
Vorlesung Informatik 3 Einführung in die Theoretische Informatik (17 –Turingmaschinen) Prof. Dr. Th. Ottmann.
Reguläre Sprachen Karin Haenelt.
© Karin Haenelt 2006, Äquivalenzen Reg.Ausdrücke, Reg.Sprachen, EA ( ) 1 Reguläre Sprachen Karin Haenelt.
Kapitel 19 Astronomie Autor: Bennett et al. Unsere Galaxis, die Milchstraße Kapitel 19 Unsere Galaxis, die Milchstraße © Pearson Studium 2010 Folie: 1.
Vorlesung 2 Rechnerarchitektur Universität Bielefeld – Technische Fakultät AG Rechnernetze und verteilte Systeme Peter B. Ladkin
Vorlesung 3: Verschiedenes Universität Bielefeld – Technische Fakultät AG Rechnernetze und verteilte Systeme Peter B. Ladkin
Vorlesung 5 Interrupts Peter B. Ladkin
Rechnerarchitektur Vorlesung 2 Peter B. Ladkin
High Performance = Innovative Computer Systems + Efficient Algorithms Friedhelm Meyer auf der Heide 1 HEINZ NIXDORF INSTITUT Universität Paderborn Algorithmen.
Christian Schindelhauer
Christian Schindelhauer
Christian Schindelhauer
Christian Schindelhauer
Christian Schindelhauer
Situationen Verteilte Anwendungen Wintersemester 06/07 © Wolfgang Schönfeld.
Computeraufbau (Hardware) und Geschichte der IT
Eine sehr kurze Geschichte der (theoretischen) Informatik
1 Vorlesung 3 Verschiedenes Peter B. Ladkin
Michelle Sommer, Jessica Czesky, Luisa Hohensee und Lisa Buchweitz
Berechenbarkeit. Fragestellungen Können Computer alles ausrechnen? Kann man alles ausrechnen? Was kann man berechnen? Was nicht? Was heißt Berechenbarkeit?
Die einzelnen Datenbank-Modelle unterscheiden sich in ihrer theoretischen Basis und in der Art der physikalischen Speicherung. Das Konzept für eine relationale.
© Gabriele Sowada © Gabriele Sowada 2 Manuell Beispiel 1 demonstriert die Vorgehensweise bei der manuellen Programm- Eingabe am.
Über 100 Jahre innovative Informationstechnologie
Historische Entwicklung der Rechentechnik
Grenzen der Regularität
Turingmaschine als Akzeptor
Grundlagen der Informatik
Formale Sprachen Grammatiken und die Chomsky-Hierarchie
Grundlagen der Informatik - Prof. Slany 1 Grundlagen der Informatik Prof. Wolfgang SLANY.
Formale Sprachen Reguläre Sprachen Rudolf FREUND, Marian KOGLER.
International Time For many common situations (timetables, TV guides, store hours), Germans use 24-hour ("military") time. Add 12 to a pm time to get the.
Historischer Rückblick
Über 100 Jahre innovative Informationstechnologie
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
Arne Vater Wintersemester 2006/ Vorlesung
Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester 2006/07
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
Arne Vater Wintersemester 2006/ Vorlesung
Christian Schindelhauer Wintersemester 2006/07 2. Vorlesung
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechnernetze und Telematik Prof. Dr. Christian Schindelhauer Informatik III Christian Schindelhauer Wintersemester.
Johann Baron von Neumann
Turing-Maschine als Akzeptor.
DIE ERFINDUNG DES COMPUTERS
Wintersemester 2005 / Vorlesung
Ingenieur – Erfinder - Pionier
Medizinische Statistik und Informationsverarbeitung Quade Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie.
Wann ist eine Funktion (über den natürlichen Zahlen) berechenbar?
Pool Informatik, Sj 11/12 GZG FN W.Seyboldt 1 Pool Informatik 5 GZG FN Sj. 11/12 Kopieren, Daten, Programme.
Roboter programmieren
1 DigInf 05/06 Beispiele für berechenbare Funktionen Diagonalisierung Alles gemäß handschriftlicher Folien.
 Präsentation transkript:

Was ist ein Computer? Was ist ein Programm? Können Computer Alles?

Beispiele von Computern Was ist die Essenz eines Computers?

Die Turing Maschine Auf jedem Bandquadrat steht ein Buchstabe (Symbol, Zeichen) in A,…,Z, a, …,z, 0,….,9,$,§, …., leer Endliches Alphabet Steuereinheit ist in einem von endlichen vielen Zuständen q0,q1,q2,…. Turingbefehl Zustand Zeichen neuer Zustand neues Zeichen Bewegung q1 a q2 b R Wenn du im Zustand q1 ein a liest, dann gehe in den Zustand q2 über, drucke ein b und bewege den Kopf nach rechts Turingprogramm = Menge (Folge) von Turingbefehlen, je zwei unterscheiden sich in den ersten Spalten

Turingmaschinen Anfangszustand: Zustand = q0, Kopf auf dem rechtesten nichtleeren Quadrat (oder beliebig, falls alle Quadrate leer) Maschine führt Befehle aus, solange einer anwendbar ist. Rechnung kann unendlich lang sein Erstes Beispiel: Eingabe ist Folge von 0 und 1, drehe Buchstaben um (0010 → 1101) Kopf steht am Anfang auf der rechtesten Ziffer Programm: q0 0 q0 1 L q0 1 q0 0 L

Eine TM, die zählt q0 leer q1 0 S q1 0 q2 1 S q1 leer q2 1 S q1 1 q1 0 L q2 0 q2 0 R q2 1 q2 1 R q2 leer q1 leer L Wir starten die Maschine im Zustand q0 und leerem Band. Das Programm zählt

Alan Turing (1912 – 1954) Hat diese Maschine 1936 eingeführt in einer Arbeit ON COMPUTABLE NUMBERS, WITH AN APPLICATION TO THE ENTSCHEIDUNGSPROBLEM These: Turing Maschine fasst den Begriff „nach Regeln berechenbar“ Wenn etwas durch eine Maschine berechenbar ist, dann durch eine Turingmaschine

Alan Turing (1912 – 1954) These: Turing Maschine fasst den Begriff „nach Regeln berechenbar“ 4 Argumente Menschliche Rechner, siehe nächste Folie Beispiele Universelle Turingmaschine Äquivalenz zur Formalisierung von Church

Turings große Leistungen Präzise Fassung des Begriffs berechenbar durch die Definition der Turingmaschine Unentscheidbarkeit des Halteproblems Konstruktion der universellen Turingmaschine Entschlüsselung der Enigma Turing test Musterbildung in der Biologie

Halteproblem Gibt es das folgende Turingprogramm? Eingabe L#w, L = Turingprogramm, w = Wort Eigenschaften Hält immer Falls L mit Eingabe w anhält, dann hält es in q1 Falls L Eingabe w nicht anhält, dann hält es in q2 Turing: ein solches Programm gibt es nicht

Beweis Annahme, Programm existiert, nenne es Q Dann gibt es auch das folgende Programm L Eingabe, Turingprogramm P Verhalten: falls Q mit Eingabe P#P in q1 hält, dann hält L nie Falls Q mit Eingabe P#P in q2 hält, dann hält L an Was macht L an der Eingabe L? Hält es an oder läuft es für immer?

Beweis Annahme, Programm existiert, nenne es Q Verhalten von L an Eingabe L falls Q mit Eingabe L#L in q1 hält, dann hält L nie Falls Q mit Eingabe L#L in q2 hält, dann hält L an Aber Eigenschaften von Q Falls L mit Eingabe L anhält, dann hält Q an Eingabe L#L in q1 Falls L mit Eingabe L nicht anhält, dann hält Q an Eingabe L#L in q2

Universelle Turingmaschine Eingabe L#w, L = Turingprogramm, w = Wort Eigenschaft: tut, was immer L mit Eingabe w tut Diese Maschine kann jedes Programm ausführen, sie ist universell Wenn man universelle Maschinen baut, dann muss man sich nicht darum kümmern, was sie nachher tun sollen (Jeder Computer kann jedes Programm ausführen)

Simulation von TMs durch Fliesen

Erste Computer Zuse Z1 (1937) Z3 (1941) Z4 (1945) Z3, Z4 und ENIAC sind programmierbar (Programm extern) und Turingmächtig Z3 und Z4 arbeiten mit Relais, ENIAC arbeitet mir Röhren ENIAC (1946)

Frühe Speicher Zuse

EDVAC (Electronic …. Computer) First Draft of a Report on the EDVAC by John von Neumann, June 30, 1945 EDVAC, fertiggestellt in 1951 Stored program Speicher, 5.5 kilobytes multiplication time 2.9 milliseconds 6,000 vacuum tubes consumed 56 kW of power 45.5 m² of floor space and weighed 17,300 lb (7,850 kg) operating personnel was thirty people for each eight-hour shift Kosten 500,000 Dollar (entspricht etwa 6 Millionen in 2010) Das Vorbild für alle modernen Rechner

Mein erster Rechner Programmierbare Elektronische Rechen-anlage München (PERM), röhrenbasiert Betriebnahme 7. Mai 1956, Piloty/Sauer erster ALGOL-Compiler KM lernte auf der PERM programmieren

PERM

Von Neumann Rechner Speicher CPU Speicher enthält Daten und Programm Akkumulator Befehlzähler Speicher enthält Daten und Programm Befehlszyklus Führe Befehl mit Nummer BZ aus Erhöhe BZ um eins Gehe nach 1.

Typische Befehle LOADZERO ACC ⇽ 0 LOAD n ACC ⇽ M[n] STORE n M[n] ⇽ ACC ADD n ACC ⇽ ACC +M[n] DECR ACC ⇽ ACC - 1 JUMPPOS n if ACC > 0, BZ ⇽ n STOP

In M[1] steht eine Zahl n, bilde 1 + … + n LOADZERO STORE 2 LOAD 2 M[1] = i und M[2] = i+1 + … + n ADD 1 STORE 2 M[1] = i und M[2] = i + … + n LOAD 1 DECR STORE 1 M[1] = i – 1 und M[2] = i + … + n JUMPPOS 3 STOP M[1] = 0 und M[2] = 1 + … + n

Ein moderner PC Software, Nutzerfreundlichkeit Hauptspeicher: 10 9 Worte a 64 Bit Befehlszyklus: 10 9 Befehle pro Sekunde Eine Million mal leistungsfähiger (Geschwindigkeit, Speicher, Größe), Tausend mal billiger als 1950 Neuerungen seit 1950 Interrupts (Unterbrechungen) Speicherhierarchie: Cache, Main, Disk Bildschirme und Graphik Netze Preis und Leistung Software, Nutzerfreundlichkeit

Supercomputer 72 Schränke, 73000 PowerPCs mit je 2 Gbyte RAM Simulation: Physik, Klima, Chemie, Strömung 13 Mio Euro

Bildschirme und Graphik Dieser Schirm: 1366 x 768 Pixels für jedes der Pixel kann man Farbe und Helligkeit einstellen Graphikkarte zeigt die Werte auf dem Bildschirm an.