Wer ist Ana? Gegen die Verherrlichung von Essstörungen im Internet Die Arbeit von jugendschutz.net 8. Steirisches Vernetzungstreffen Essprobleme Graz, 19.11.2009 Referentin: Katja Rauchfuß von jugendschutz.net (Mainz)
Status von jugendschutz.net 1997 als Zentralstelle der Länder gegründet organisatorisch an die Medienaufsicht angebunden Rechtliche Grundlagen: deutscher Jugendmedienschutz--Staatsvertrag
Auftrag von jugendschutz.net Wahrung des Jugendschutzes im Internet und Unterstützung der Medienaufsicht Vorgehen gegen unzulässige Inhalte Schwerpunkte: sexueller Missbrauch, Pornografie, Rechtsextremismus, Gewalt und sonstige Gefährdungen Arbeitsansatz: Bearbeitung von Hotline-Hinweisen Maßnahmen auf nationaler & internationaler Ebene Recherche jugendschutzrelevanter Phänomene
Essstörungen im Internet Möglichkeit: Informations- und Selbsthilfe-Angebote ↕ Gefahr: Austausch und Motivation von Essgestörten, die an ihrer Krankheit festhalten wollen
Das Phänomen: Pro-Ana verharmlosende Bezeichnung: Pro-Ana / Pro-Mia Propagierung der Essstörung als Lifestyle Kommunikationsmittel: Blogs, Diskussionsforen, Social-Communities, Videoplattformen Betreiber: Essgestörte, die keine Heilung wollen und bereit sind auch radikale Maßnahmen zu ergreifen
jugendschutzrelevante Inhalte Inhalte spiegeln Symptome der Krankheit wider: - mangelnde Krankheitseinsicht - Verherrlichung als Lebensstil - Verkennung der Risiken animieren zum Ausprobieren und Nachahmen
Ana's Brief / Mia's Bief: die Essstörung wird als einzig wahre Freundin personifiziert
Ana's Brief auf einem Internet-Blog
Gebote, Gesetze, Glaubensbekenntnis und Psalm: Verhaltensanweisungen in Form von Glaubensregeln
Die 10 Gebote auf einem Pro-Ana-Blog
Thinspirations: Fotos von ausgemergelten Frauen dienen als Idealbilder
Thinspirations auf einem Internet-Blog
Tipps & Tricks: zum weiteren Abnehmen / zur Geheimhaltung Motivationsvertrag, Thin- / Triggerlines: Motivationstexte und -sprüche
Beispiel für Thinlines
Ess- und Gewichtstagebuch: Krankheit als Lebensstil Wettbewerbe: Pro-Ana‘s fasten um die Wette Twin-Suche: Suche nach Abnehmpartner
Beispiel für Twin-Suche
Verlinkung: auf weitere Pro-Ana/Mia-Angebote Forum: Austausch hinter verschlossenen Türen
Beispiel für ein Pro-Ana-Forum
wissenschaftliche Studien Die Nutzung der Webseiten ist nicht ohne Risiko! führt zu -> negativerem Selbstbild -> geringerem Selbstwertgefühl -> verzerrtem Körperempfinden -> gesteigertem Nachdenken über das eigene Gewicht
Wirkung der Inhalte Animierung zur Geheimhaltung Teufelskreis: Betroffene werden immer weiter in die Krankheit getrieben und von Therapien abgehalten Kontakte der Pro-Ana‘s untereinander haben Verstärkerwirkung Krankheit und Forum werden zum Lebensinhalt
Jugendgefährdung hohe Jugendschutzrelevanz Heranwachsende können die Tragweite selbstgefährdender Verhaltensweisen nicht wie Erwachsene einschätzen einseitige Propagierung von Essstörungen ist für sie daher besonders gefährlich Angebote sollten nur ausreichend geschützt zugänglich sein oder entfernt werden
Altersangaben auf von jugendschutz Altersangaben auf von jugendschutz.net recherchierten Pro-Ana/Mia-Webseiten
Aktivitäten gegen Pro-Ana Inzwischen gibt es weltweit verschiedene Aktionen zum Beispiel in den USA, Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland…
USA Ursprung der Pro-Ana-Bewegung Gesundheitsorganisationen wandten sich an die großen Provider wie Yahoo oder MSN diese nahmen die Pro-Ana-Seiten auf Grundlage der Richtlinien in ihren AGBs vom Netz Ebay hat den Handel mit Produkten, wie Erkennungsschmuck, verboten
Spanien Hotline „Protegeles“ Vorreiter im Kampf gegen Pro-Ana Abkommen mit Providern: entfernen nicht nur illegale, auch beeinträchtigende Inhalte wie Pro-Ana Studie, Aufklärungswebsites, -materialien Helpline für Essgestörte, Angehörige und Freunde
Frankreich seit 2008 steht die „Anstiftung zur Magersucht“ gesetzlich unter Strafe
Italien Die italienische Regierung plant ebenfalls ein Gesetz, dass die „Anstiftung zur Magersucht” unter Strafe stellt. Der Gesetzesentwurf soll ein Vorgehen gegen Pro-Ana-Webseiten ermöglichen.
Großbritannien Im September 2009 forderte das "Royal College of Psychiatrists" die englische Regierung dringend auf etwas gegen Webseiten zu tun, die Essstörungen verherrlichen.
Deutschland gesetzliche Vorgaben des Jugendmedienschutzes
Handlungsoptionen von jugendschutz.net Kommunikation auf Ebene des Goodwill Beanstandung Weiterleitung an die Medienaufsicht Indizierungsantrag Weiterleitung an Partnerorganisationen im Ausland Handlungsempfehlungen an Provider
Ergebnisse / Erfolge seit 2006 über 750 Pro-Ana/Mia-Angebote recherchiert Handlungsbedarf bei über 85% deutsche Angebote beanstandet ausländische Angebote an Provider bzw. Partnerhotlines weitergeleitet 80% gesperrt oder relevante Teile entfernt
Pro-Ana/Mia-Recherche: Ergebnisse und Erfolge
Handlungsoptionen von Plattformbetreibern und Providern AGB-Klausel, die Pro-Ana-Inhalte verbietet Vorschaltung einer Aufklärungsseite technischer Schutz Schließung des Angebotes Platzhalterseite: http://www.anaundmia.de mit Informationen und Links zu Beratungsangeboten
Platzhalterseite: http://www.anaundmia.de
Meldung von Pro-Anorexie-Websites Hotline: hotline@jugendschutz.net / http://www.jugendschutz.net/hotline/index.html jugendschutz.net setzt sich dafür ein, dass Pro-Ana-Websites gesperrt und Betroffene auf seriöse Beratungsangebote aufmerksam gemacht werden
Anfrage-/Hotlineformular auf www.jugendschutz.net
Informationsmaterial Broschüre: Gegen Verherrlichung von Essstörungen im Internet Faltblatt: Wer ist Ana? Verherrlichung von Essstörungen im Internet
Broschüre und Faltblatt
Anregungen für die Diskussion: Initiativen gegen die Verherrlichung von Essstörungen im Internet in der Steiermark? Zusammenarbeit von Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Medienaufsicht, Internetanbieter Alternativen im Internet Aufklärungsangebote
Kontakt: jugendschutz.net Katja Rauchfuß Wallstraße 11 55122 Mainz (06131) 32 85 20, Fax: -22 buero@jugendschutz.net http://www.jugendschutz.net