Bildung nach Humboldt.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Advertisements

Der Heilige Geist macht lebendig
Gott ist ein Produkt unserer Gedanken
Der Heilige Geist will bewegen
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Schlink „Der Vorleser“
Pädagogische Mündigkeit
Verantwortung übernehmen heißt Antworten geben-
Konstruktivistische Lerntheorien
Herzlich Willkommen in der Franz Braun Franz Braun BBS Landstuhl.
VII. Prinzipien Christlicher Sozialethik I
IX. Christliche Sozialethik als Strukturenethik
GZD Unsere Werte: - großzügig weitergeben - Jesus folgen - offen für Veränderung - missionarisch leben - Gottes Geist erleben - Anbetung Gottes.
Ab heute ist morgen!.
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Grundkurs praktische Philosophie 10
EC-Friends-Abend.
Allgemeinbildender Informatikunterricht. Ein neuer Blick auf H. W
Evangelische Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan Kinderfreizeit 2007 und 2008 Ein Beitrag zur Frage: Was soziale Bildung Plus auch ist.
Mehr Lebensfreude durch 5-Tibeter YOGA
Abschied von gestern... läuft automatisch mit Musik
AutorHeidi Sigrist-Jost ThemaErfahrungen MusikPiano Solo Theme by Alan Silvestri pps & Fotos byMonika Müller © of fotos and pps by monika müller
„Was steht eigentlich hinter dem Roten Kreuz?“
Von den klugen und törichten Jungfrauen Mat. 25, 1-13
Wahre Freunde sind alles im Leben! Atme dich durch diese Präsentation
Leben wie es Gott gefällt Sind wir auf dem richtigen Weg?
Was ist Erfolg. Text aus : www. gott-in-dir
Bouquet der Freundschaft Musik: Nightengale Serenade
Du denkst.... Du denkst... Es gibt keinen Gott...
Eine sehr wichtige Person!
FREUNDSCHAFT.
Humanismus I: Das Erbe Wilhelm von Humboldts
Das Leben.
Erfolg ist leicht von Margitta.
Ein bisschen Zeit für dich
Montessori-Pädagogik
ABWERTEN/DISCOUNTS PASSIVITÄT
Autor Heidi Sigrist-Jost Thema Erfahrungen
Achtsamkeit Was darunter zu verstehen ist!
Verstehst du das denn? Seneca
Staatstheorie der Aufklärung 1:
Wider den Methodenzwang
Einführung zu «Lernen als individuelle Entwicklung und soziale Interaktion» Nach Illeris (2010)
Gesetz von Wurzel und Zweigen
Grg 19 bi73 grg 19 bi73.
Bouquet der Freundschaft Musik: Nightengale Serenade
Für dich: Weil wir Freunde sind Osterbuch, 16.Aug. 2009
Münsingen im Morgennebel
Gewaltfreie Kommunikation (GfK)
Lebensmotto: DAS LEBEN LIEBEN -
Was ist der Sinn des Lebens? Prediger 3,11 In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann.
F r e u n d s c h a f t s m e l o d i e
Wenn der Herr es zulässt!
E r f a h r u n g e n.
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
„Verlorene Eltern“ - Ein Blick auf die Kinder
Grundkurs praktische Philosophie 20. Dezember 2004 Politische Freiheit
LehrplanPLUS Ethik - Was ist neu, was ist geblieben? -
Zuversicht in CHRISTUS 11: Anwendung Teil 1: „halb“ voll.
Zuversicht in Christus 4: Wer sich rühmen will . . .
Er trug die Todesstrafe.. Umgang mit einem schwierigen Thema Das Thema heute könnte uns herausfordern. Das ist aber zu erwarten: Gottes Wege sind höher.
Gedanken G.W
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Der Ernst des Lebens!.
Was ist der Mensch und was sind die Ziele seines Lebens? Dritter Satz.
Das Judenthum in der Musik Von Richard Wagner. Wichtige Fakten 1850 in Zürich verfasst und in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ veröffentlicht (Pseudonym:
M 08 Inklusion Werte und Normen Marianne Wilhelm PH Wien.
Folie 1 Kulturelle Vielfalt: eine ethische Reflexion Peter Schaber (Universität Zürich)
Grundprinzipien von Montessori
 Präsentation transkript:

Bildung nach Humboldt

Bildung nach Humboldt Inhalt Sein Leben Bildungsverständnis Diskusion Definition des Bildungskonzepts Wechelwirkungen Inhalt Bedingungen von Bildung Bildungsorganisation Bildung und Sprache Diskusion

Zeit der Nicht-Selbständigkeit Sein Leben Zeit der Reisen Zeit der Muße Sein Leben Zeit der Nicht-Selbständigkeit Zeit der Arbeit

Bildungsverständnis Bildungsverständnis

Bildungsverständnis Definition des Humboldtschen Bildungskonzepts Kräfte des Menschen: -Als einer der bedeutensten Vertreter der allgemeinen Bildung enthält Humboldts Bildungskonzept folgende Kerngedanken: Zitat: "Der wahre Zweck des Menschen - nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt - ist die höchste und proportionirlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen." (W I, S.64) => Bildung ist: - Vermögen zu erkennen, zu handeln, zu urteilen und Gegenstände herzustellen => um eine allgemeine Bildung (= Selbstbildung) zu erreichen, muss der Mensch selbst also aktiv werden - Intellekt, Einbildung, sinnliche Wahrnehmung, Empfindung Förderung der in jedem Menschen von Geburt an vorhandenen Kräfte und Fähigkeiten -> diese Kräfte machen jeden Menschen aus und sollen sich gegenseitig fordern und fördern (widerstreitendes Spiel der Kräfte) Bildung ist der wahre Zweck des Menschen => alle weiteren Zwecke sind diesem untergeordnet (weitere Zwecke des Menschen: ökonomische, politische, eigenes Glück, usw. ), fachliche Bildung ist ein Teil des gesamten Bildungsprozesses (vgl. Bildungsorganisation, Bildung + Sprache) Bildungzielt auf die Bildung des Menschen und der Menschheit zu einem Ganzen und verfolgt somit kein spezifisches Ziel (=> allg. Bildung) - allgemeine Bildung muss damit immer vor der Spezialbildung einsetzen, da diese eher auf eine Verzweckung des Menschen abzielt, wohingegen die allgemeine Bildung ein offener Prozess ist, welcher nie gänzlich abgeschlossen werden kann - es geht um eine proportionierliche Höherbildung der verschiedenen Kräfte, was bedeutet, dass alle Kräfte in gleichem Maße gefördert werden sollen und keine Kraft völlig vernachlässigt werden darf - jeder Mensch in Bildungsprozesse eingegliedert -> der Mensch ist zur Einseitigkeit bestimmt, weil er bestimmte Talente und Interessen besitzt, aber Spezialbildung ist nie Selbstbildung!

Bildungsverständnis „Die letzte Aufgabe unseres Daseyns: dem Begriff der Menschheit in unsrer Person, sowohl während der Zeit unsres Lebens, als auch noch über dasselbe hinaus, durch die Spuren des lebendigen Wirkens, die wir zurücklassen, einen so großen Inhalt, als möglich zu verschaffen, diese Aufgabe löst sich allein durch die Verknüpfung unres Ichs mit der Welt zu der allgemeinsten, regesten und freiesten Wechselwirkung. Dieß allein ist nun auch der eigentliche Maßstab zur Beurtheilung der Bearbeitung jedes Zweiges menschlicher Erkenntniß.“

Weder nur selbsttätig noch nur empfangend Bildungsverständnis Bedingungen von Bildung Bildungsprozess durch Wechselwirkung Ziel der Bildung Bildung als Wechselwirkung Freiheit: Individuelle Möglichkeiten dürfen nicht von außen beschränkt werden; implizit ist aber die Verantwortung eine selbständige Bildung (siehe oben) zu betreiben. - Mitwirkung einer Höherbildung der Allgemeinheit, nicht durch Förderung spezieller Fähigkeiten sondern durch die vielfältige Bildung ALL seiner Potentiale – allgemein, vielfältig, grundlegend Menschliche Freiheit Wechselwirkung – weder Anfang noch Ende (harmonia) - Behebung sozialer und politischer Missstände Vielfalt: – rege (im Sinne der energia) Freiheit reicht nicht aus, denn die Möglichkeit zur Bildung muss durch die Vielfalt der Situationen gewährleistet sein. ‚Nicht-Mensch‘ Mensch - Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens – frei Fähigkeit Welt zu verstehen, in ihr zu handeln und sich mit ihr zu verknüpfen unabhängige Selbständigkeit - ‚Spuren des lebendigen Wirkens‘ zurück lassen Sozialität: Fruchtbarkeit der Bildung ist vor allem durch die Verbindung zu anderen Menschen gewährleistet Bildungsgegenstand Weder nur selbsttätig noch nur empfangend Mannigfaltigkeit, Vielfalt (Sozialität, Gemeinschaft)

Bildungsverständnis „Der bildende Nutzen solcher Verbindungen beruht immer auf dem Grade, in welcher sich die Selbstständigkeit der Verbundenen zugleich mit der Innigkeit der Verbindung erhält. (...) Beides aber erfordert Kraft der Individuen, und eine Verschiedenheit, die nicht zu gross, damit einer den andren aufzufassen vermöge, auch nicht zu klein ist, um einige Bewundrung dessen, was der andre besitzt, und den Wunsch rege zu machen, es auch in sich überzutragen.“

Bildungsverständnis Bildungsorganisation Schulunterricht (=Gymnasium) Universitätsunterricht Dreistufiges Bildungswesen Allgemeine vs. Spezialbildung Elementarschule Allgemeinbildung ist die Grundlage jeder Spezialbildung; eine Schule für ALLE „Der Zweck des Schulunterrichts ist die Uebung der Fähigkeiten, und die Erwerbung der Kenntnisse, ohne welche wissenschaftliche Einsicht und Kunstfertigkeit unmöglich sind. Beide sollen durch ihn vorbereitet; der junge Masch soll in Stand gesetzt werden, den Stoff, an welchen sich alles eigne Schaffen immer anschliessen muss, theils schon jetzt wirklich zu sammeln, theils künftig nach Gefallen sammeln zu können, und die intellectuell-mechanischen Kräfte auszubilden. Er ist also auf doppelte Weise einmal mit dem Lernen selbst, dann mit dem Lernen des Lernens beschäftigt.“ „Darum ist auch der Universitätslehrer nicht mehr Lehrer, der Studirende nicht mehr Lernender, sondern dieser forscht selbst […]. Denn der Universitätsunterricht setzt nun in den Stand, die Einheit der Wissenschaft zu begreifen, und hervorzubringen, und nimmt daher die schaffenden Kräfte in Anspruch“ „Es giebt […] nur drei Stadien des Unterrichts: Elementarunterricht Schulunterricht Universitätsunterricht.“ „Durch die allgemeine [Bildung] sollen die Kräfte, d.h. der Mensch selbst gestärkt, geläutert und geregelt werden; durch die specielle soll er nur Fertigkeiten zur Anwendung erhalten“ „Der Elementarunterricht soll bloss in Stand setzen, Gedanken zu vernehmen, auszusagen, zu fixiren, fixirt zu entziffern“ „Die Organisation der Schulen bekümmert sich daher um keine Kaste, kein einzelnes Gewerbe“ „Der allgemeine Schulunterricht geht auf den Menschen überhaupt“ „Er ist noch nicht sowohl Unterricht, als er zum Unterricht vorbereitet, und ihn erst möglich macht.“ „Denn der gemeinste Tagelöhner und der am feinsten Ausgebildete muss in seinem Gemüt ursprünglich gleicht gestimmt werden“

Bildungsverständnis Bildung und Sprache Wechselwirkung Sprache als Weltsicht „Sie [=die Sprache] ist daher, wenn nicht überhaupt, doch wenigstens sinnlich das Mittel durch welches der Mensch zugleich sich selbst und die Welt bildet, oder vielmehr seiner dadurch bewußt wird, daß er eine Welt von sich abscheidet.“ „Der Mensch denkt, fühlt und lebt allein in der Sprache, und muss erst durch sie gebildet werden, […]. Die alltäglichste Empfindung und das tiefsinnigste Denken klagen über die Unzulänglichkeit der Sprache, und sehen jenes Gebiet als fernes Land an, zu dem nur sie, und sie nie ganz führt.“

Humboldt, Wilhelm Von (2002): Werke in fünf Bänden. Darmstadt. 1964. Quellen Humboldt, Wilhelm Von (2002): Werke in fünf Bänden. Darmstadt. 1964. Quellen

Diskusionsfragen Diskusionsfragen

Wie viel Humboldt bist du? Diskusionsfragen Wie viel Humboldt bist du? Ist der Nutzen, der aus der Fokussierung auf tote Sprachen gezogen werden kann, fraglich? Widerspricht aus heutiger Sicht die Theorie der Mentalität der globalisierten Welt? Ist Bildung im Sinne Humboldts praktisch umsetzbar? Ist Bildung an der Uni in Humboldts Sinne? Lebt Humboldt im deutschen Schulsystem weiter?