II. Vatikanisches Konzil

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Charta Oecumenica Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa.
Advertisements

1.
I. Taufe und Rechtfertigungslehre
Let‘s talk about Jesus IV
Epheser Schule Arche Zentrum Wesel.
ÖRK und Freikirchen Freikirchen
Den Menschen Hoffnung geben Wo Kirche lebendig wird.
Der Heilige Geist schafft Gemeinschaft
Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?
Ökumenische Sekten-Beratung, Luzern, M. Scheidegger1 Fundamentalismus auf die Sicherheit einer Letztbegründung und auf die orientierende Kraft eines objektiven.
Obdachlosensituation in Deutschland
Das II. Vatikanum und die nachkonziliaren Entwicklungslinien
Ab heute ist morgen!.
Der Deutschen Evangelischen Allianz Impulstour 2004 EiNS Aufbruch zur EINheit …. damit die Welt glaube!
Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer Pädagogische Woche KÖLNDienstag, 25. Oktober 2005 Die Zeichen der Zeit im Lichte des Evangeliums deuten Die soziale.
Ein Papst aus Deutschland. Benedikt XVI. (D, 2005, 44 min) Bildungsabend zum Film als Vorbereitung des Papstbesuches in Regensburg im September 2006.
Von: Johanna Wagner und Svenja Jegottka
Firmvorbereitung 2013/14 in den Kirchengemeinden St. Kilian und St. Laurentius Seelsorgeeinheit Wangen.
Die Päpste von einst bis heute
Berufung zum Glauben Der Glaube.
Das Zweite Vatikanische Konzil
Anthropologische Wende und korrelative Didaktik.
Leben wie es Gott gefällt Sind wir auf dem richtigen Weg?
in Gedanken an Peter Dschulnigg
Wort des Lebens Juni 2011 Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was.
Welche Zukunft hat die Ökumene?
Gott spricht durch die Bibel zu uns.
„In unserer Zeit“ Erklärung des 2. Vatikanischen Konzils
Struktur und jüngere Geschichte des Rechts der Katholischen Kirche I
Die Bibel Teil 1.
Thema: “Salbung”.
Leben – Sterben – Tod.
Der Reformator (auch) vom Knonaueramt
1. November Die Kirche mit Nähe
Seht, ich schaffe etwas neues, merkt ihr es denn nicht? (Jes 43,19) Linz, 14. März 2009 Zeichen der Zeit.
Toleranz.
Auf einen Schlag in neuen Dimensionen!
Theologie der Religionen: Modelle
Einladung zum Gedankenexperiment
Wie machen wir die katholische Soziallehre in Österreich bekannt(er)?
Texte aus dem International Assembly 2006 Report Vereinigt (assoziiert) für die lasallianische Erziehungssendung Grundlegende Richtlinien und Bereiche.
1 ZUM GEMEINSAMEN ZEUGNIS GERUFEN Bericht des Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, der 9. Generalsynode.
Christian Moser KS 12 Religion NF
Buddhismus, Hinduismus Christentum, Islam, Judentum
Die Berufung der Gemeinde Teil 1
Religionsmonitor 2008 Dr. Martin Rieger Wittenberg, 07. Mai 2008.
Arten der Nachfolge.
Sibiu, Rumänien Kulturhauptstadt Europas 2007
Liturgie Worterklärung und Wortgeschichte leiturgia (griech.)
Atme in uns, Heiliger Geist
Die Grundschule in NRW Neue Richtlinien und Lehrpläne 2008
Mit der ganzen katholischen Kirche auf dem Weg. 1.Die Idee zur Familiensynode 2.Die Vorbereitung der Synode 3.Die ausserordentliche Synode im Oktober.
Das Christentum.
Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó Katholische Kirche und Katholiken: Österreich im europäischen Kontext (19. und 20. Jahrhundert)
Was ist der Sinn des Lebens? Prediger 3,11 In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann.
Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó
Berufung auf Alte Kirche Dr. Adrian Suter Departement für Christkatholische Theologie Theologische Fakultät Universität Bern.
1 Korinther – Teil II GBS-Minden
Alister McGrath, Der Weg der christlichen Theologie
Theologie der Verbände
Das Heilige Buch heißt die Bibel. Bibel bedeutet Biblia. Das alte Testament ist das gleiche wie im Judentum.
Advent: Die Gelegenheit...
Dialog im Licht des Evangeliums Anstöße zum geistlichen Dialog.
Gemeindeteam der Kirche vor Ort ein Gesicht geben Lernwerkstatt, _________________________________________________________________________________________.
Dekanatsreferentin Monika Rohfleisch Starter-Workshop Gemeindeteam Das Gemeindeteam als pastorale Größe Starter-Workshop der Dekanate Kraichgau.
+ Zukunft auf katholisch Expeditionsberichte Koblenz, 18. März 2011.
Alister McGrath, Der Weg der christlichen Theologie Kapitel 7 Gotteserkenntnis: natürlich und geoffenbart © Brunnen-Verlag 2013.
Alister McGrath, Der Weg der christlichen Theologie
Einen schönen guten Abend!
Liturgische Ämter - Dienste
 Präsentation transkript:

II. Vatikanisches Konzil „Das II. Vatikanische Konzil, das ich hautnah miterleben durfte, hat in mir eine Leidenschaft geweckt, alles in meiner Kraft Stehende zu tun, um den vom Konzil gewiesenen Weg weiterzugehen und andere davon zu überzeugen. Dazu haben mich persönliche Begegnungen mit Papst Johannes XXIII. ermutigt. Als wohl längster Mitarbeiter von Kardinal König, dem ich so viel verdanke, fühle ich mich verpflichtet, gleichsam sein geistiges Erbe zu wahren und weiterzutragen. Weihbischof Dr. Helmut Krätzl in:    „Mein Leben für eine Kirche, die den Menschen dient" (2011, Tyrolia)

II. Vatikanisches Konzil "Vieles vom Konzil ist noch nicht entdeckt. Meine Einladung ist, das Konzil zu leben, es braucht nichts Neues dazu." Bischof Alois Schwarz Interview in der Kleinen Zeitung (6.4.2012)

II. Vatikanisches Konzil 50 Jahre danach Seine Bedeutung, sein Erbe http://www.sozialkompendium.org

II. Vatikanisches Konzil Ein bedeutsames Ereignis 31. Ökumenisches Alle Bischöfe + „Beobachter“ Konzil Beschlüsse vom Papst bestätigt Letzte Autoritätsinstanz

II. Vatikanisches Konzil Ein umfassendes Reformkonzil Theologie - Kirche und Welt - Theologie und Wissenschaft - Bibel und Patristik Liturgie Ekklesiologie Kollegialität und Laien Inkulturation

II. Vatikanisches Konzil Ein umstrittenes Konzil Bruch oder Kontinuität?

II. Vatikanisches Konzil Um das Konzil zu verstehen… Ereignisse 25.1.1959- 8.12.1965 Themen in ihren Kontext Was das Konzil wollte

II. Vatikanisches Konzil Historischer Kontext Langefristig Kirche-Staat: Ende der konstantinischen Ära Ende der Gegenreform (Ökumenisme, Göttliche Revelation)

II. Vatikanisches Konzil Historischer Kontext Mittelfristig (19.Jh.) Revolutionen – Liberalismus – Demokratie -Verlust der päpstlichen Staaten

II. Vatikanisches Konzil Historischer Kontext Mittelfristig (19.Jh.) Vorgeschichte: 1. Vatikanisches Konzil (1870-1871) Definition der Unfehlbarkeit des Papstes durch Pius IX. „Antimodernismus“ „Vertagung“ des Konzils nach Besetzung des Kirchenstaats durch italienische Truppen Zahlreiche Themen blieben unberührt Der Gedanke zur Fortsetzung und offiziellen Beendigung des 1. Vatikanischen Konzils schwebte seitdem in der Luft

II. Vatikanisches Konzil Historischer Kontext Mittelfristig (19.Jh.) Konflikt mit der Aufklärung Zunehmendes Primat des Papstes Autonomie von Bereichen Kollegialität

II. Vatikanisches Konzil Verlauf des Konzils Phasen 11.10.-8.12.1962 1. Sitzungsperiode Juni 1963: Tod Johannes XXIII >>> Wahl Paul VI. 29.9.-4.12.1963 2. Sitzungsperiode 14.9.-21.11.1964 3. Sitzungsperiode 14.9.-8.12.1965 4. Sitzungsperiode

II. Vatikanisches Konzil Verlauf des Konzils Was der Papst wollte „aggiornamento“ (Reform) Vertiefung des Glaubens Die Zeichen der Zeit erkennen

II. Vatikanisches Konzil Verlauf des Konzils 1. Phase - Vorarbeiten „Plötzliche Inspiration“? 1959/60: Kommissionen und Sekretariate für die Konzilsvorbereitung. 25.12.1961: Konstitution "Humanae salutis" – Einberufung des Konzils für das Jahr 1962

II. Vatikanisches Konzil Verlauf des Konzils 2. Phase – Beginn Ringen zwischen Kuria und „Pheripherie Konzil verlangsamt sich Johannes XXIII wird sein „Werk“ nicht mehr vollenden können Kein Dokument wird verabschiedet Bedarf nach Organisation und Planung wird evident

II. Vatikanisches Konzil Verlauf des Konzils 3. Phase – Beginn

II. Vatikanisches Konzil Die Päpste Zwei Persönlichkeiten Gemeinsame Anliegen „Der gütige Papst“ Einfache Herkunft Historiker Diplomat Pastorale Erfahrung (Venedig) Charismatisch Reform der Kirche Persönlicher Glaube Soziallehre Der vergessene Papst Vater journalist Theologe Jugendseelsorge Sustitut von Pius XII. Pastorale Erfahrung (Mailand) Intellektueller, Organisator Reform der Kirche Persönlicher Glaube Soziallehre

II. Vatikanisches Konzil Arbeitsweise Konsultation: 2.821 Postulate erreichten die Vorbereitungskommissionen aus der ganzen Welt. Die Kurie und die Kommissionen legen 69 Textentwürfe („Schemata“) vor. Wer die Schemata verfasst, hat großen Einfluss auf die „Grundtendenz“ der Diskussionen! Die Texte werden in den Kommissionen des Konzils diskutiert, verbessert oder verworfen. Die Konzilsdokumente werden abschnittsweise diskutiert und abgestimmt.

II. Vatikanisches Konzil Dokumente des Konzils 2. Sitzungsperiode (1963) Sacrosanctum Concilium: Konstitution über die heilige Liturgie; 4. Dezember 1963 Inter mirifica: Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel; 4. Dezember 1963 3. Sitzungsperiode (1964) Lumen Gentium: Dogmatische Konstitution über die Kirche; 21. November 1964 Unitatis redintegratio: Dekret über den Ökumenismus; 21. November 1964 Orientalium Ecclesiarum: Dekret über die katholischen Ostkirchen; 21. November 1964 4. Sitzungsperiode (1965) Perfectae Caritatis: Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens; 28. Oktober 1965 Nostra Aetate: Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen; 28. Oktober 1965 Optatam Totius: Dekret über die Ausbildung der Priester; 28. Oktober 1965 Christus Dominus: Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche; 28. Oktober 1965 Dei Verbum: Konstitution über die göttliche Offenbarung; 18. November 1965 Apostolicam Actuositatem: Dekret über das Laienapostolat; 18. November 1965 Presbyterorum Ordinis: Dekret über Dienst und Leben der Priester; 7. Dezember 1965 Gravissimum Educationis: Erklärung über die christliche Erziehung; 7. Dezember 1965 Ad Gentes: Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche; 7. Dezember 1965 Dignitatis humanae: Erklärung über die Religionsfreiheit; 7. Dezember 1965 Gaudium et Spes: Pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von heute; 7. Dezember 1965

II. Vatikanisches Konzil Der „Geist“ des Konzils Rückkehr zu den Quellen des Glaubens Bibel Patristik Theologie Mitberücksichtigung der Geschichte Autonomie der Wissenschaft Pastoraler Akzent Bekräftigung des pastoralen Amtes der Kirche gegenüber der Theologie Dialogorientierter Stil

II. Vatikanisches Konzil Der „Geist“ des Konzils Kirche als „Volk Gottes“ Bewertung der Laien Betonung der Kollegialität (Bischofskonferenzen) Dialog Ökumene Nicht christliche Religionen Beobachter des Konzils; Begegnungen Öffnung zur Welt Gaudium et Spes

II. Vatikanisches Konzil Die Kirche (Lumen Gentium) „Volk Gottes“ Alle Glieder der Kirche sind gleich an Würde und unterscheiden sich nicht dem „Grade“ nach, sondern dem „Wesen“ nach „dem Grade nach“ = Rangunterschied „dem Wesen nach“ = dem Wesen des Auftrages nach Damit ist die Trennlinie zwischen Klerus und Laien „nur mehr“ eine Frage des Auftrages

II. Vatikanisches Konzil Die Kirche (Lumen Gentium) „Volk Gottes“ Die Hierarchie existiert zum Dienst an den Laien Die Laien haben „Pflicht und Recht“ zum Apostolat Die Laien haben Teilhabe am „Priestertum aller Getauften“ Im „Dekret über das Laienapostolat“ wird diese Teilhabe am Priestertum vertieft und dargestellt

II. Vatikanisches Konzil Die Laien „Apostolicam Actuositaten“ (AA-Dekret) Alle Laien haben Anteil: am Priesteramt Christi Äußerung zu theologischen Fragen in der Öffentlichkeit am Prophetenamt Christi Zeugnis am Königsamt Christi Laien können auch den Menschen die „königliche Freiheit“ von der Angst schenken

II. Vatikanisches Konzil Das Paradox des Konzils Eine „progressive“ Richtung betont das grundlegend Neue des Konzils. (Diskontinuität) Eine „konservative“ Interpretation (Lehramt) sieht das Konzil in Einklang mit der bisherigen Geschichte der Kirche und seinen Konzilien. (Kontinuität) Eine ultrakonservative Interpretatio nsieht das Konzil als häretisch

II. Vatikanisches Konzil Spannungsfelder der Kirche 1 (Zeit) Tradition Innovation

II. Vatikanisches Konzil Spannungsfelder der Kirche 1 Tradition Innovation

II. Vatikanisches Konzil Spannungsfelder der Kirche 2) Kultur „Katholizität“ Relevanz

II. Vatikanisches Konzil Spannungsfelder der Kirche 3) Autorität Monarchie Kollegialität

II. Vatikanisches Konzil Spannungsfelder der Kirche 4) Institution/Mensch Ohnmacht Macht

II. Vatikanisches Konzil Kultureller Umbruch Theologische Rückkehr und Innovation