TTIP und KMU im Kontext kapitalistischer Entwicklung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Auswirkungen der Unternehmenskonzentration
Advertisements

- Soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen eines nachhaltigen Energiekonsums in Wohngebäuden Allgemeine Hypothesen zu den Determinanten.
Trends im europäischen Privatisierungsprozess
Migration, Ethnizität und Informalität in der Global-City-Debatte von Saskia Sassen Tagung am Institut für Geographie, Hamburg, 27. Juni 2003.
ein historisch neues Phänomen?
Globalisierung.
Teamwork Teamarbeit, Gruppenarbeit
Fragetechnik statt Sagetechnik
EFQM European Foundation for Quality Management Claudius Ullrich
Vermögensverteilung in der BRD
2. Das Stichwort der 90er Jahre: Globalisierung
Führungskräfteentwicklung
Der europäische Wirtschaftsraum
Das Niederländische Wirtschaftssystem Unterteilung: Konsensökonomie Kultureller und geschichtlicher Zusammenhang Zahlen und Fakten.
Entstehungsgeschichte des Kapitalismus
AG Wirtschaftswundern - Die ökonomische DenkBar
Elastizität der Nachfrage
Europäische Erfahrungen zur Gewerkschaftsintegration “
Unternehmen.
Quiz zum Recht auf Spiel
Kap. 9. Die Analyse von Märkten
Fair Trade.
Frauen – Arbeit – Markt: Grenzenlos neoliberal
MIS Planner for Basel II Inhalte und Nutzen. digit - Dienstleistungs- und Ingenieurgesellschaft für Informationstechnik mbH, Schöneweibergasse 8-10,
… und so fängt alles an: Der Reichtum der Gesell- schaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine «ungeheuere Warensammlung»,
Le défi démocratique: Quelle corrélation entre le niveau de la démocratie et le degré de la protection sociale ? Conseil de lEurope – Com. Sociale/Santé/Famille.
«Vorhang auf!» Einstieg in die Kapital-Lektüre mit PolyluxMarx
Ein Einstieg in die Wirtschaftskunde
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Ideologie und Wirklichkeit Von der Finanzarktkrise zur Schuldenkrise
Regionale und nationale Entwicklungsmodelle in Lateinamerika und ihre Beziehung zur Weltwirtschaft Johannes Jäger.
European Conference EUROPE: 20 Years in Transition Univ.-Prof. Dr Ewald Nowotny Gouverneur Oesterreichische Nationalbank.
Corporate Social Responsibility
Globalisierung – Was ist das?
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Denn Billigbiere gehören in Deutschland zu den „Gewinnern“.
Siegeszug der Finanzinvestoren,
Theorie des Neoliberalismus
Fachbereich Handel Fachbereich Handel Tarifrunde Handel 2009 Einzel- und Versandhandel Groß- und Außenhandel 1.
Referat „Soziale Wandel“
4. Wirtschaftsstandort -Österreich
10 Argumente für mehr Lohn
2. Teil: Europäisches Kartellrecht D Grundzüge der Fusionskontrolle § 12 Grundlagen und Anwendungsbereich der Fusionskontrolle I. Funktion der Fusionskontrolle.
Thesen zur den Herausforderungen asiatischer Wachstumsmärkte für die Arbeitsmärkte in Europa Industriellenvereinigung „Herausforderungen der Arbeitsmärkte.
Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandel
Kapitel 1 Einführung Kapitel 3 Spezifische Faktoren (Forsetzung)
Kommunikation Die Stimmungslage der Nation im Mai 2008 Juni 2008 Prof. Dr. Frank Brettschneider Die Deutschen vor der Fußball-EM 2008 Ein Gemeinschaftsprojekt.
(Basic-Nonbasic-Konzept)
© 2005 KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG, the German member firm of KPMG International, a Swiss cooperative. All rights reserved. KPMG and the KPMG.
Arbeitslosigkeit 6. Arbeitslosigkeit.
„Internationale Ökonomik“ – warum?
Auswirkungen von TTIP und CETA auf den Rechtsrahmen für öffentliche Dienstleistungen in Europa Prof. Dr. Markus Krajewski TTIP, CETA und TISA, Auswirkungen.
Supply Chain Management Kennzahlen
Jahrespressekonferenz 22. Februar 2007 Vorläufige Ergebnisse 2006.
Fachkräftemangel in Deutschland? Karl Brenke Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Vortrag Deutscher Gewerkschaftsbund Hannover, 14. Oktober 2011.
Industrialisierung.
Technische Universität München Industrielle Beziehungen in Europa – eine neue Erfindung Dr. Michael Whittall Lehrtstul für Soziologie SS 2010.
Soziologie des Konflikts (Tutorium) Mi 16-18SoSe14 Karl Marx / Friedrich Engels Manifest der kommunistischen Partei Der Klassenkampf als (gesellschafts-)
Tarifrunde Die Arbeit im Sozial- und Gesundheitssektor ist mehr wert ! Gutes Geld für gute Arbeit !! Genug gespart !!! Tarifrunde 2008.
Anteil Industrieproduktion (in % des BIP)
Case Example: The European brewing industry BO2eFO – Gruppe 4
Einführung in die Wirtschaft 1
Anteil Industrieproduktion (in % des BIP)
Arbeitsmarkt und Lohn November 18 Dr. Patrick Schreiner
Wieviele Menschen leben täglich von weniger als 1,90$?
Referat Juliane Mathis Nora Schütze
Alles auf Lager? Naisid, 30, erzählt über seinen Business.
Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO
Planspiel Kapitalismus
WIFO Werbeklimaindex Erhebungszeitraum April 2019
 Präsentation transkript:

TTIP und KMU im Kontext kapitalistischer Entwicklung Einleitung Kontextualisierung / Historische Entwicklungen KMU und TTIP NAFTA-Erfahrungen Gruppenarbeit

Kontextualisierung Konkretes Thema: TTIP und KMU Abstraktion: Freihandel und Monopole

Monopolisierung vs. Monopole Zwei Formen des Unternehmenswachstums: Ausdehnung Erwerb Historische Verschiebungen, Deutschland: Großfusionen (1920er, 30er; 90er+) vs. Aufkauf von kleinen Unternehmen (Nachkriegszeit) Marx: Kapitalismus tendiert in Richtung Konzentration (MEW 23: 617ff., 653ff.) Konkurrenzsituation zwischen Kapital ist Kampf ums Überleben  Verwandlung von vielen kleineren in wenig große Kapitale Monopolisierung ist kein linearer Prozess (Zersplitterung) „Einmal groß“  „nicht für immer groß“ (Leslie Hannah 1998)

„Vorteile“ einer erhöhten Kapitalkonzentration/Monopolstellung (Helmut Arndt bzw. Prokla 169) Monopolstellung erhöht Profitabilität Macht über Preise und Mengen Kosteneinsparungen werden weniger an KonsumentInnen weitergegeben Qualität von Produkten kann eher verschlechtert werden (z.B. Lebensdauer) Dominanz von Unternehmen trifft nicht nur KonsumentInnen, sondern auch andere „abhängige“ Unternehmen Macht gegenüber staatlichen Stellen steigt (z.B. in Krisen  too big to fail) Nationale/transnationale Ebene Mainstream: Economies of scale, economies of scope?  Kosteneffizienz? Verändert die funktionale Einkommensverteilung Generell gilt: je höher der Monopolisierungsgrad desto höher die Profitquote

Erhöhter Monopolisierungsgrad I Lohnquote (%) 1960-2013

Erhöhter Monopolisierungsgrad II Durchschnittliche Preissetzungsmacht von Unternehmen offenbar gestiegen Seit 1970er: Tendenzielle Zunahme an Merger & Acquisitions Mangel an profitablen Investitionsmöglichkeiten „Vermeidung von Doppelarbeit“ (Daimler Chef, Dieter Zetsche)  oftmals nicht profitabel Neue Dominanz transnationaler Unternehmen „Globalisierungsprozesse“ bzw. Freihandel und erhöhte Konkurrenzsituation Globale Produktionsketten

Monopolisierung ist kein linearer Prozess… Beispiel Deutschland 1978 bis 2008 (%) Anteil der Beschäftigten in den 100 größten Unternehmen 17,4 13,3 Anteil Geschäftsvolumen der 50 umsatzstärksten Unternehmen im Industriesektor 31 31,6 ….im Verkehrs- und Dienstleistungssektor (Privatisierungen Post,Flug,Schiene) 15,3 12,8 Anteil Geschäftsvolumen der 10 umsatzstärksten deutschen Kreditinstitute 37,3 50,1 ….Versicherungen (1990-2008) 41,4 62,6 Prokla 169, 527

Regionale- und Branchenunterschiede Beispiele: Disconter Lebensmitteleinzelhandel Umsatzrendite in Deutschland bei ca. 2%  trotzdem Nachfrageoligopol gegenüber LebensmittelproduzentInnen Walmart: ca. 6% Microsoft Weltmarktanteil von über 90% Drei Konzerne beherrschen europäischen Biermarkt Umsatzrendite  6-10% Niedrigere Löhne, billigere Rohstoffe, Rationalisierung/Zentralisierung Ausnahme Deutschland, England  Umsatzrendite 2-4% Auch für „Multis“ sind die Markteintrittskosten bzw. Preiskämpfe zur Verdrängung von KMU oftmals nicht rentabel

Nichtsdestotrotz: zunehmende Kapitalkonzentration Kontext: Veränderte Wachstumsmodelle in den kapitalistischen Zentren Fordismus, Post-Fordismus, Finanzdominierte Akkumulation Verändertes Konkurrenzverhältnis durch Freihandelspolitik  in Europa vor dem Hintergrund der Europäischen Integration

Veränderung als Ergebnis von Klassenkämpfen (Apeldoorn) Europäische Integration: Neoliberales Hegemonieprojekt  Deregulierung und Freihandel Neo-merkantilistisches Hegemonieprojekt  European Champions, Industriepolitik und sektorale Schutzzölle Supranationales, sozialdemokratisches Hegemonieprojekt  European Social model Globale (Finanz-)Unternehmen vs. Europäische (Industrie-)Unternehmen

TTIP? TTIP kann als Fortführung des neoliberalen Hegemonieprojekts verstanden werden Im derzeitigen Ringen um Hegemonie versucht die Europäische Kommission TTIP als im Interesse von KMU darzustellen… … wir sehen uns nun an wieviel davon zu erwarten ist