VL Bewegungswissenschaft 9. Motor Learning: Theorien

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 Präsentation transkript:

VL Bewegungswissenschaft 9. Motor Learning: Theorien

Formen des Motorischen Lernens Messung von Lernen Lernphasen Programm Begriffe Formen des Motorischen Lernens Messung von Lernen Lernphasen Lernen nach der GMP-Theorie Lernen im Selbstorganisationsparadigma

Begriffe

Definition Motorisches Lernen Motorisches Lernen ist eine überdauernde Veränderung in der Beherrschung einer Fertigkeit, die auf Übung oder Bewegungserfahrung zurück geht Zu unterscheiden von Reifung: genetisch programmierter Leistungszuwachs in den Fähigkeiten

Merkmale Motorisches Lernen Setzt Aktivität voraus Setzt Motivation voraus Hängt von Bedingungen ab: Anforderungsstruktur (Aufgabe) Vermittlungsstruktur (Lernprozeß) Bewältigungsstruktur (Grundlagen des Lernenden)

Grundformen motorischen Lernens

Habituation Bedingte Reflexe Abgewöhnen unbedingter Reflexe Grundformen 1 Habituation Abgewöhnen unbedingter Reflexe Säugling, Handballtorwart Bedingte Reflexe Pawlowscher Hund Belohnung / Bestrafung, Vorstartzustand

Lernen durch Einsicht (problemlösendes Lernen) Grundformen 2 Versuch-und-Irrtum Probieren, Misserfolge verbessern Lernerfolg Lernender aktiv (Neugier, „lustvolle Unsicherheit“) Reanimation als Unterrichtsmethode (Exploration) nach Programmierter Instruktion Lernen durch Einsicht (problemlösendes Lernen) „Aha“-Effekt, basiert allerdings auf Voraussetzungen Bewegungserfahrungen und kreative Offenheit

Soziale Einbettung Soziales Lernen Unterweisung: intentionale Einwirkung durch Autorität (Lehrer, Trainer) Nachahmung: Beobachtung und Imitation von Vorbild (Milieu, Region) Lernen am Modell

Messung von Motorischem Lernen

Lernkurven Leistung Versuche

X-Achse: Zeit, Lernversuch Y-Achse: Leistung, Fehler Features: Lernkurven X-Achse: Zeit, Lernversuch Y-Achse: Leistung, Fehler Features: Akquisitionsphase mit großen Leistungsfortschritten Deckeneffekt Plateaus Regressive Phasen

Lernkurven Leistung Regression Versuche

Lernkurven Sprunghafter Fortschritt Leistung Plateau Akquisitionsphase Versuche

Warnung vor Lernkurven Leistung nur Indikator des Lernprozesses Mittelwerte maskieren inter- und intraindividuelle Variabilität Versuche Leistung

Lernphasen

Zuordnung eines Erscheinungsbildes zu einer Phase Warum Lernphasen? Zuordnung eines Erscheinungsbildes zu einer Phase Auswahl des optimalen methodischen Vorgehens Prognose der noch zu erwartenden Leistungsfortschritte

Das Freiheitsgradproblem Wie gelingt es dem Menschen, seine 880 Muskeln so zu koordi-nieren, daß sinnvolle Bewegungen entstehen?

Feinstkoordination/Stabilisierung/variable Verfügbarkeit Kritik: Meinel/Schnabel Grobkoordination Feinkoordination Feinstkoordination/Stabilisierung/variable Verfügbarkeit Kritik: Außenperspektive, Abgrenzung, Sequentielle Anordnung

Phasen des Erwerbs einer Fertigkeit Bernstein / Summers Phasen des Erwerbs einer Fertigkeit Im Techniktraining außerdem: Variieren, Anpassen, Abschirmen Systemdynamische Perspektive, orientiert am Freiheitsgradproblem

Phasen des Technikerwerbs Phase „Freezing“: Einfrieren der Freiheitsgrade Phase „Releasing“: Befreien der Freiheitsgrade Phase „Exploiting“: Ausbeuten der Freiheitsgrade zur Anpassung, Optimierung

DF: Einschränkungen der Muskelgruppen, Gelenke, Ausdehnung Freezing DF: Einschränkungen der Muskelgruppen, Gelenke, Ausdehnung Gestalt: geführte Bewegungen, misslingen spontan Methodik: Komplexitätsreduktion, Gelegenheit zur Auseinandersetzung geben: Ermüdung, Rückmeldung

DF: Sukzessives Freisetzen, „selective defrosting“ Releasing DF: Sukzessives Freisetzen, „selective defrosting“ Gestalt: flüssige, lockere Bewegung, Kombinationen Methodik: Intensive Rückmeldungen, große Wiederholungszahlen

DF: Ausnutzen, um dynamisches Optimum zu realisieren Exploiting DF: Ausnutzen, um dynamisches Optimum zu realisieren Gestalt: oft DVZ, Absprung-, Aushol-, Schlag Methodik: Wann? Belastung!

Lernen nach der GMP-Theorie

GMP-Theorie formuliert deren Eigenschaften (Invarianten und Parameter) Ausgangspunkt GMP-Theorie formuliert deren Eigenschaften (Invarianten und Parameter) Wie entstehen die? Wie werden die Parameter programmiert? Antwort: Schema-Theorie (Schmidt, 1975; 1988)

Motor response scheme: Basketball Krafteinsatz Einzelner Versuch Schema Entfernung

„Schema“ ist Regressionsgerade durch Situation/Parameter-Wolke Motor response scheme „Schema“ ist Regressionsgerade durch Situation/Parameter-Wolke Bei neuem Versuch wird der Parameter mit dem Wert auf dieser Geraden programmiert Neue Situationen werden interpoliert

Variability of Practice Praktische Konsequenzen: Unter variablen Bedingungen üben Häufiger Wechsel von Bedingungen ... sind experimentell als überlegen gegenüber Drilltraining, Einschleifen usw.

Lernen nach dem Selbstorganisationsparadigma

Antizipative Verhaltenskontrolle Hoffmann, 1993 Verstärkung + Antizipiertes Handlungs- ergebnis Antizipation Vergleich Ausgangs- situation Reales Handlungs- ergebnis Handlungs- realisation Differenzierung -

Implizites Lernen unbewußtes Lernen, ohne Aufmerksamkeit Aber intensive und umfangreiche Beschäftigung Experimentelle Befunde in Psychologie Sport: Komplexe, nicht verbalisierbare Lerngegenstände

Beispiele Tracking-Experimente Spielsituationen in Sportspielen Implizites Lernen Beispiele Tracking-Experimente Spielsituationen in Sportspielen Lauftechnik Höhere Phasen des Technikerwerbs!? Details von Bewegungen

Inzidentelles Lehren „Straßenfußballer-Hypothese“ Konfrontieren mit Lernsituationen Erfolg nicht herbeiführbar! Anforderungen an Umfang! Pro und contra im SU

Explizit / intentional Indikationen Explizit / intentional bewußtseinspflichtige Inhalte: erste Lernphasen bewußtseinsfähige Inhalte: Ergebnisse, Konzeptionen, Standardsituationen Kompositorische und konditionelle Sportarten Implizit / inzidentell Komplexe Situationen Immer neue Situationen Sportspiele und Kampfsportarten