Entwicklungsperspektiven von Arbeit VI: Kultur und Medien

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 Präsentation transkript:

Entwicklungsperspektiven von Arbeit VI: Kultur und Medien Philosophisch-Sozialwiss. Fakultät Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt Entwicklungsperspektiven von Arbeit VI: Kultur und Medien Kultur vs. Ökonomie / Kunst vs. Arbeit Johanna Gruber, Matthias Jung, Carmen Schrembs, Deborah Schirm

Gliederung I Einleitung Kultur vs. Ökonomie 2.1 Kultur 2.2 Ökonomie 2.3 Interaktion zw. Kultur u. Ökonomie 2.3.1 Strikte Trennung 2.3.2 Kolonialisierung der Kultur durch den Markt 2.3.3 Kultur zersetzt Kapitalismus 2.3.4 Kultur als Effizenzmodell

Gliederung II 3. Kunst vs. Arbeit 3.1 Arbeit 3.2 Kultur 3.3 Arbeit als Einkommenssicherung 3.4 Arbeit als Selbstverwirklichung

Wandel der Wahrnehmung von Tätigkeiten im Kulturbereich 1. Einleitung Wandel der Wahrnehmung von Tätigkeiten im Kulturbereich Selbstverwirklichung Kreativität vs. geregelte Beschäftigung Sicherheit Künstlerische Tätigkeiten als Prototyp für neue Arbeitsformen

2.1 Kultur Kultur bedeutet ursprünglich: Urbarmachung, Pflege des natürlichen Wachstums Übertragung auf die Gemeinschaft: kultische Rituale Bis zum 18. Jh. nur in Verbindung mit Spezialisierungen: Weinkultur, Handwerkskultur etc. Spätes 18. Jh: Kultur als Gesamtheit menschlichen Handelns

2.1 Kultur Kultur: wird sozial vermittelt und erst durch Interaktion belebt reduziert Unsicherheit als Orientierungssystem zeigt sich symbolisch und beinhaltet Symbole sichert Kontinuität wandelt sich dynamisch Kulturen sind keine unabhängigen Einheiten, also keine gegeneinander abgeschlossenen Systeme

Reckwitz unterscheidet 4 Perspektiven: 2.1 Kultur Reckwitz unterscheidet 4 Perspektiven: Normativer Kulturbegriff (Kultur als „gute“ Lebensweise) Totalitätsorientierter Kulturbegriff (jede Kultur hat ihre relative Bedeutung) Differenzierungstheoretischer Kulturbegriff Bedeutungsorientierter Kulturbegriff

Verschiedene Theorien: 2.2 Ökonomie Ökonomie = Wirtschaft Wirtschaftlichkeit/Effizienz zweckgerichtet instrumentell profitorientiert Verschiedene Theorien: Klassische Nationalökonomie (Smith, Ricardo u.a.) Marxismus (Marx, Engels, Luxemburg) Neoklassische Theorie Keynesianismus Neoliberalismus Monetarismus

2.3 Interaktion zwischen Kultur & Ökonomie 2.3.1 Strikte Trennung Kultur außerhalb ökonomischen Denkens Selbstverwirklichung des Individuums im Vordergrund, darf keinen ökonomischen Zwängen unterliegen Marx: Vergleich unter Künstlern schädlich für Entwicklung des Einzelnen

2.3 Interaktion zwischen Kultur & Ökonomie 2.3.2 Kolonialisierung der Kultur durch den Markt Verdeutlicht am Konflikt zwischen Kunst und Kapitalismus: Markt macht sich künstlerische Innovationen zu eigen und nutzt sie für seine kapitalistischen Zwecke. Mögliche Folge: Eigenständigkeit / Individualität der Kunst / des Künstlers kann verloren gehen. (Adorno)

2.3 Interaktion zwischen Kultur & Ökonomie 2.3.3 Kultur als zersetzender Einfluss auf den Kapitalismus Ideal der Selbstverwirklichung fördert hedonistische Persönlichkeiten Aufhebung des Sparsamkeitsideals Vergnügungssucht Befriedigung von immer kürzerer Dauer „Triumph des individualistischen Prinzips, welches im Künstler seinen Ausdruck findet und die kapita- listische Gesellschaft erschüttert.“ (Bell)

2.3 Interaktion zwischen Kultur & Ökonomie 2.3.4 Kultur als Effizienzmodell Wissenschaft und Kunst, als Sammelbecken an Ideen innerhalb der Kultur Diese Ideen dienen auf Grund ihrer Fortschrittlichkeit auch anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Ökonomie und können in abgewandelter Form von dieser nutzbar gemacht werden.

3. Kunst versus Arbeit 3.1 Der Begriff „Kunst“: im Laufe der Geschichte in verschiedenen Kulturen oft mit der Bedeutung „Werk der Bildenden Kunst“ seit der Aufklärung versteht man unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der Schönen Künste, z.B. Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik, Literatur Bedeutung hat sich stets verändert und tut es noch

3. Kunst versus Arbeit 3.1 Der Begriff „Kunst“: Wortgebrauch: im Sinn von Wissen, Erkennen, Erkenntnis, Einsicht synonym für Philosophie und (Natur-)wissenschaften im Sinn von Fertigkeit im Sinn von Handwerk im Sinn von Wissenschaft als Gegensatz zu Natur im Sinn von Schönen Künsten im Sinn von Maschine

3. Kunst versus Arbeit 3.2 Der Begriff „Arbeit“ Definition: Funktion: zielgerichtet planmäßig bewusste menschliche Tätigkeit erfolgt unter Einsatz physischer, psychischer und geistiger Fähigkeiten und Fertigkeiten Funktion: Befriedigung der materiellen und ideellen Bedürfnisse des Menschen (individuell-existentielle Funktion) Erhaltung der Existenz der Gesellschaft (gesellschaftlich-existentielle Funktion)

3. Kunst versus Arbeit 3.2 Der Begriff „Arbeit“ Verschiedene Dimensionen der Arbeit: die naturale Dimension die soziale Dimension die personale Dimension

Gegenüberstellung von Kunst und Arbeit 3. Kunst versus Arbeit Gegenüberstellung von Kunst und Arbeit Kunst Arbeit zwecklos Selbstverwirklichung Wertschätzung ungeregelt Unsicherheit zweckgerichtet instrumentell Einkommen geregelte Beschäftigung Sicherheit Frage: Wie weit wird heute Kunst zur Arbeit?

3.3 Arbeit als Einkommenssicherung Arbeit/ausgeübter Beruf dient der Existenzsicherung Künstlerische Tätigkeit nicht als Beruf anerkannt Problem:  Außersoziale Position Lösung:  zu seinem Hauptberuf verwandten Nebenberuf ausüben  Allgemeine Zusatzqualifikationen erwerben Soziale Integration des Künstlerberufes

3.3 Arbeit als Einkommenssicherung Unterscheidung von Haupt- und Nebenberuf anhand eines Bsp.: Künstler mit Einkommen aus - Hauptberuf: Dozent an Kunstakademie - Nebenberuf: freier Maler Unterscheidungskriterium Haupt- / Nebenberuf:  investierte Zeit  NICHT: Verdienst So kann es sein, dass der hauptberufliche Dozent durch seinen Nebenjob Malerei mehr verdient als durch seine Lehrertätigkeit, diese aus Sicherheitsgründen aber dennoch nicht aufgibt.

3.4 Arbeit als Selbstverwirklichung Berufung des Künstlers, kein „normaler“ Beruf  Verweigerung der Annahme des Berufsbilds im herkömmlichen Sinne  Künstler will sich selbst verwirklichen Im Vordergrund: das Schaffen von Kunst und Werken  Erwerbszwecke sind sekundär

3.4 Arbeit als Selbstverwirklichung KONFLIKT:  Auch Künstler muss Lebensunterhalt sichern zweigeteilte Profession: 1. innere Berufung 2. äußerer Beruf Künstler geht Erwerbstätigkeiten jedoch nur nach, wenn diese - werkdienlich - seinem Schaffen bekömmlich - situationsbezogen sind.

3.4 Arbeit als Selbstverwirklichung Atelier / Arbeitsraum Zentraler Fixpunkt des Schaffens  Mentale Aspekte der Berufung werden mit Raum verknüpft

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!