Anreizsysteme für Mitarbeiter und Innovationsaktivität

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 Präsentation transkript:

Anreizsysteme für Mitarbeiter und Innovationsaktivität Dirk Czarnitzki, K.U.Leuven, ZEW Kornelius Kraft, Universität Dortmund, ZEW und IZA

Gliederung 1. Einleitung 2. Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme 3. Empirische Untersuchung 3.1 Daten 3.2 Spezifikation 3.3 Ergebnisse 4. Schluss

Einleitung Lange Erfahrung mit betrieblichem Vorschlagswesen (heute häufig mit Ideenmanagement bezeichnet) Viel deskriptive Literatur Wenig empirische Evidenz über die tatsächliche Wirkung Empirische Studie zu den Auswirkungen von solchen Systemen auf die Produktionskosten und Produktqualität Verbindung von Informationen über die Existenz von Anreizsystemen mit erzielten Kostenreduktionen und Qualitätsverbesserungen aufgrund von Prozess/Verfahrensinnovationen

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Deutsches Institut für Betriebswirtschaft (2007): im Jahr 2006 wurden in 315 an einer Befragung teilnehmenden Firmen 1.479 Mill. Euro durch Mitarbeitervorschläge eingespart 163 Mill. Euro als Prämien ausbezahlt

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Idee: Informationsgewinnung „Keiner weiß soviel wie alle zusammen“ Mitarbeiter täglich mit der Technologie konfrontiert, erkennen Schwächern besser als Vorgesetzte Mitarbeiter haben Anreiz Arbeitsverrichtung zu erleichtern, dadurch Produktivitätserhöhung möglich Neben materiellen Anreizen auch organisatorische Maßnahmen wie Diskussionsrunden, dezentrale Entscheidungsfindung, Innovationszirkel, Gruppenarbeit

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Aghion und Tirole (1997), Zábojník (2002) grundsätzlich zu Organisationsaufbau: Dezentrale Entscheidungsfindung muss abwägen zwischen Vorteilen bei der Informationsgewinnung und den Nachteilen aus Kontrollverlust und eigennützigem Verhalten der Angestellten Neben Informationsgewinnung haben Vorschlagssysteme auch Qualifikationsaspekte (Dickinson 1932) Beschäftigte setzen sich mit den Arbeitsabläufen auseinander

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Stärkere Interaktion mit Vorgesetzten und Kollegen, insbesondere bei dezentraler Organisationsstruktur Human Resource Management Literatur definiert Ideen-management als Teil von innovativen Organisations-strukturen

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Macduffie (1995): Positive Auswirkungen von HRM auf die Produktivität möglich, wenn die Arbeitnehmer über Wissen und Kenntnisse verfügen, welche den Managern fehlen. die Beschäftigten motiviert sind, diese Kenntnisse durch entsprechenden Einsatz anzuwenden. Wenn die Unternehmens- oder Produktionsstrategien nur dann erreicht werden, wenn die Arbeitnehmer ihren Teil dazu beitragen. Bedingungen scheinen für Anreizsysteme erfüllt zu sein.

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Mögliche Gründe für Probleme: Dienstalter (nach längerer Betriebszugehörigkeit werden Mitarbeiter häufig „betriebsblind“) Lebensalter (jüngere Mitarbeiter reichen weniger Vorschläge ein) Akzeptanzprobleme (Ressentiments gegenüber dem Unternehmen, Ressentiments gegenüber Vorgesetzten, Gleichgültigkeit) Befürchtungen, durch das Vorschlagswesen Nachteile zu erleiden (Rationalisierungseffekte, Furcht vor Prestigeverlust, Kritikangst, Konkurrenzangst bei den Führungskräften) Mangelnde Fähigkeiten (fehlende Kreativität, Kritiklosigkeit/Betriebsblindheit, Artikulationsschwierigkeiten)

Die Aufgabe betrieblicher Anreizsysteme Maßstäbe für die Leistungsfähigkeit: Beteiligungsquote Anzahl der Vorschläge pro Mitarbeiter und Jahr) Annahmequote (Anteil der angenommenen Vorschläge bezogen auf alle Vorschläge) Durchführungsquote (Anteil der tatsächlich umgesetzten Vorschläge) Zeitdauer vom eingereichten Vorschlag bis zur Durchführung Kosten-Nutzen Relationen

Empirische Untersuchung 3.1 Daten  Mannheimer Innovationspanel (MIP) Jährlich durchgeführt, abwechselnd kurzer und längerer Fragebogen Fester Kern von Fragen insbesondere zu Innovationsindikatoren wie FuE Ausgaben, Ausmaß von Kostenreduktionen, Patentanmeldungen, Umsatz mit neuen Produkten, Umsatz, Beschäftigung, Kapital Weiterhin wechselnde Themenschwerpunkte 2003 spezielle Fragen zu betrieblich genutzten Systemen der Innovationsstimulierung

Empirische Untersuchung Frage zu den Innovationsmaßinstrumenten: „Welche Maßnahmen zur Innovationsstimulierung hat ihr Unternehmen in den Jahren 2000-2002 im Bereich Führung und Personalmanagement unternommen? Bitte bewerten Sie die Bedeutung der Maßnahmen für ihr Unternehmen“, wobei die Optionen „Hoch, „Mittel“, „Gering“ und „Nicht relevant“ vorgegeben werden.

Empirische Untersuchung Einbindung der Arbeitnehmer erfasst: Materielle und nicht-materielle Anreizsysteme unterschieden Betriebliches Vorschlagswesen: „Anreize für Mitarbeiter zur Entwicklung eigener Ideen (betriebliches Vorschlagswesen)“. Nicht-materielle Anreize: „Organisatorische Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Humankapital (Gruppenarbeit, Innovationszirkel etc.)“ Dezentralisierung von Entscheidungen: „Delegation von Entscheidungskompetenzen von Innovationsmanagern in Linien- und Projektpositionen“

Empirische Untersuchung Abbildung 1: Maßnahmen zur Innovationsstimulierung nach Größenklassen

Empirische Untersuchung Informationen von Mitarbeitern werden eher zu Prozess- als zu Produktinnovationen führen. Variable zu Prozessinnovationen: „Bitte schätzen Sie, um wieviel Prozent die in den Jahren 2000-2002 eingeführten Prozess-/Verfahreninnovationen die durchschnittlichen Kosten Ihres Unternehmens im Jahr 2002 reduziert haben“.

Empirische Untersuchung Qualitätsverbesserungen: „Haben die von Ihrem Unternehmen in den Jahren 2000-2002 eingeführten Prozess-/Verfahrensinnovationen zu einer merklichen Qualitäts-verbesserung Ihrer Produkte/Dienstleistungen geführt?“ „Bitte schätzen Sie, um wieviel Prozent Ihres Umsatzes im Jahr 2002 allein aufgrund dieser merklichen Qualitätsverbesserungen gestiegen ist.“ Auswirkungen auf die voraussichtliche Beschäftigungsentwicklung bis 2005: „Bitte beurteilen Sie auf einer Skala von –2 (erheblicher Rückgang) bis +2 (erhebliche Zunahme) die voraussichtliche Beschäftigungsentwicklung Ihres Unternehmens.“ Abhängige Variable hat 5 Ausprägungen, Ordered Probit

Empirische Untersuchung 3.2 Spezifikation Untersucht werden das Ausmaß von Kostenreduktionen und von Umsatzausweitungen Erklärende Variable: Existenz von Anreizsystemen Exporte und Importe Unternehmensgröße über log(Beschäftigte) Konzentration und Marktanteil Unternehmen aus den neuen Bundesländern Patentstock/Beschäftigte

Empirische Untersuchung FuE Aufwendungen pro Beschäftigten Junge Firmen IT Investitionen/Umsatz Bruttoinvestitionen/Kapitalstock Ausgaben für Weiterbildung/gesamte Personalaufwendungen Innovationsstrategien („Wonach hat Ihr Unternehmen in den Jahren 2000-2002 seine Innovationsstrategien ausgerichtet?“): Technologieführerschaft in einer Branche Kostenführerschaft Branchendummies

Empirische Untersuchung Viele Beobachtungen mit keiner Kostenreduktion oder Umsatzausweitung aufgrund von Qualitätsverbesser-ungen: Tobit Schätzungen Heteroskedastie häufig ein Problem Exponentielles Modell zur Bereinigung (Greene 2000) wobei  die Parameter des zu bestimmenden Heteroskedastieterms darstellen und ist der Vektor von Variablen, die in dem Heteroskedastieterm berücksichtigt werden.

Empirische Untersuchung Tabelle 1: Deskriptive Statistiken (1311 Beobachtungen) Anmerkung: lediglich (a) 1149 (b) 1021 Beobachtungen vorhanden. * = Variable in t-1 gemessen. Branchendummies nicht präsentiert.

Regressionsergebnisse I

Regressionsergebnisse II Anmerkung: *** (**, *) bezeichnen ein Signifikanzniveau von 1% (5, 10%); Standardfehler in Klammern.

Regressionsergebnisse III

Regressionsergebnisse IV

Ergebnisse Anreizsysteme haben einen Effekt auf Innovationserfolg Sinnvolles Instrument Interessant wäre es, die Faktoren für einen erfolgreichen Einsatz dieser Instrument zu identifizieren: Qualifikationsstruktur, Betriebszugehörigkeit Auswirkungen der Verwendung von Anreizsystemen auf die mögliche Existenz von Widerständen gegen technische Neuerungen Effekte der Anreizsysteme auf die Gewinne

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

Empirische Untersuchung Tabelle 1: Deskriptive Statistiken (689 Beobachtungen) Anmerkung: lediglich (a) 526 (b) 535 Beobachtungen vorhanden. * = Variable in t-1 gemessen. Branchendummies nicht präsentiert.

Empirische Untersuchung Regressionsergebnisse I

Empirische Untersuchung Regressionsergebnisse II Anmerkung: *** (**, *) bezeichnen ein Signifikanzniveau von 1% (5, 10%); Standardfehler in Klammern.