Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das Berliner U18-Netzwerk Verschiedene Kinder- und Jugendbeteiligungsbüros in den Bezirken, Bezirksämter, Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik, Gangway.
Advertisements

Föderalismus.
Transfervolumen im RSA-Jahresausgleich 2004
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
„Schaun mer mal..“ Didaktischer Einsatz von Filmen
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Deutschland.
Thesen zur Bedeutung und Transformation Interner Arbeitsmärkte
Die Deutschen im Herbst 2008
Schulentwicklung - Schulprogramm
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Forschungen zu Kosten und Finanzierung
Auswertungen Jahrgangsstufentest Mathematik 2002
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
KÜHNEL/FUCHS 1998: NICHTWÄHLEN ALS RATIONALES HANDELN
Studienverlauf im Ausländerstudium
zur Arbeitsmarktpolitik
Lohnentwicklung im Lebenszyklus
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
20:00.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
WIRTSCHAFTSLAGE NOCH SCHWIERIG
Stand 03 | Die neue Basiskombi für den Osten. Kostenvorteile in allen Zielgruppen.
Stand 09 | Die neue Basiskombi für den Osten. Kostenvorteile in allen Zielgruppen.
DA WAR MAL WAS....
Eine Einführung in die CD-ROM
Dokumentation der Umfrage
Wir üben die Malsätzchen
Eckdaten zur Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit
Betriebsrätekonferenz der IG Metall - Friedrichshafen Prof. Dr. Ernst Kistler INIFES.
Erläuterungen: Klick auf Landeshauptstadt = Arbeitslosenentwicklung
Учитель немецкого языка учитель немецкого языка Суксунская средняя школа 2 п.Суксун 2006 г. Пермский региональный институт педагогических информационных.
Die Bundesrepublik Deutschland
Bundesrepublik Deutschland
Landeskunde der BRD die 16 Bundesländer
Landeskunde der BRD die Hauptstädte (die Regierungsitze)
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen und ihrer Stadtviertel 21. Mai 2009 Amt für Statistik und Zeiten der Stadt.
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Klausurersatzleistung am in Religion
Erwerbstätigkeit:Frauen holen auf Der Anteil der erwerbstätigen Frauen wird in den nächsten Jahren stark wachsen: von 11,1 Millionen 1995 auf 12,1 Millionen.
Working Draft - Last Modified :22:54 Printed 0 Beschlussvorlage Doppelmitgliedschaft Sitzung des Präsidiums der Europa-Union Deutschland Berlin,
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Europa wählt-was denkt die Jugend?. Recherche zur Europawahl Direktwahl 25 Mitgliedsstaaten Wahlberechtigte 22 Parteien in Deutschland.
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
Patientenbefragung Wien1 Patientenbefragung Wien April 2004 OGM Österreichische Gesellschaft für Marketing ; Fax - 26
Der Wetterbericht! by: Megan Smith 1. Berlin Hoch(high): 18°C(64°F) Niedrig(low): 9°C(49°F) Meist Sonnig(mostly sunny) Niederschlag (precipitaion): 10%
HIV-Neudiagnosen 2010 Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
1.Zwei schwierige Begriffsbestimmungen 2.Schwierige Daten 3.Biographieanalytischer Zugang 4.Wir-Sinn und Übergangsfunktionen 5.Fazit.
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
So rechnet Deutschland
Baustelle Rheinland-Pfalz: Wirtschaft & Wirtschaftspolitik im Ländervergleich Bertelsmann Stiftung l Dr. Robert Vehrkamp – 11. Mai 2005 Rheinland-Pfalz.
Arbeitsgruppen Niedersachsen Mitgliederzahl Chirurgie (inkl. Gefäß- und Unfallchir.) 6 Gynäkologiei.Gr. Perinatologie/Neonatologiei.Gr. Orthopädie 4 Kardiologie.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Landeskunde Die Bundesländer
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Kommunikation Die Stimmungslage der Nation im Frühjahr 2008 März 2008 Prof. Dr. Frank Brettschneider Die Deutschen im Frühjahr 2008 Ein Gemeinschaftsprojekt.
МОУ СОШ №12 Выполнили: Адучиева Баина, Аршинова Данара 10 кл.
Deutliche Gehaltsunterschiede zwischen den Bundesländern
Weltbekannte Persönlichkeiten
Bundestagswahl und Landtagswahl in Sachsen
Die Bundesrepublik Deutschland
Mehr Beschäftigte und weniger Arbeitslose im Jahr 2018
Jahrestagung Frankfurt
Mitgliederentwicklung in den unterschiedlichen Bundesländern
Die Bundeslander Deutschlands Федеральные Земли Германии ТО «Мир немецкого.
 Präsentation transkript:

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Johannes Kaiser Martin-Maurice Böhme

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Gliederung Definition politischer Partizipation Dimensionen politischer Partizipation Wahlprognose klassische Wählerverhaltenstheorien empirische Befunde Ost-West im Vergleich

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Definition politischer Partizipation Politische Partizipation wird als zielgerichtetes, instrumentelles und individuelles Verhalten verstanden, das von den Bürgern freiwillig ausgeübt wird, um Einfluss auf staatliche und politische Entscheidungen zu nehmen.

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Sicherheitsfragen Wie können Sicherheit von Wahlbeteiligung und Wahlabsicht zur Wahlprognose beitragen?

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Klassische Wählerverhaltenstheorien rationalistischer- (Rational Choice-) Ansatz sozialpsychologischer Ansatz soziologische Ansätze

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen rationalistischer Ansatz Kosten „C“ Parteiendifferential „U“ gewünschter Wahlausgang „p“ Wahlbeteiligung wenn (p * U > C) erfüllt expressive Komponente „D“ Wahlbeteiligung wenn (p * U + D > C) erfüllt

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen sozialpsychologischer Ansatz Wahlpflichtgefühl Parteiidentifikation politische Involvierung Systemzufriedenheit political efficacy

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen soziologische Ansätze mikrosoziologischer Ansatz makrosoziologischer Ansatz

Wahlbeteiligung und andere politische Partizipationsformen Zusammenfassung civic orientations rationalistischer- (Rational Choice-) Ansatz sozialpsychologischer Ansatz soziologische Ansätze

Ost und West im Vergleich

Gliederung Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen (1994 bis 2002) Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen Wahlbeteiligung bei Europawahlen Wahlbeteiligung nach formaler Bildung Wahlbeteiligung nach Alter Wahlbeteiligung nach Parteiidentifikation Fazit

1. Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen (1994 bis 2002) Jahr Gesamt West Ost Differenz West - Ost 1994 79 80,5 72,6 7,9 1998 82,2 82,8 80 2,8 2002 79,1 80,6 72,8 7,8 Mittelwerte 80,1 81,3 75,13 6,17

>> Bundestagswahlen 1994 bis 2002: Auswertung Wahlbeteiligung in Ost und West unterscheidet sich nicht nur im Quer-, sondern auch im Längsschnitt Wahlbeteiligung im Westen konstanter als im Osten hohe Wahlbeteiligung 1998 auf die gewünschte Abwahl Kohls zurückzuführen hohe Korrelation von Wahlbeteiligung und Arbeitsmarktsituation hohe Arbeitslosigkeit sorgt für geringes Vertrauen in Problemlösungskompetenz der politischen Führung Niedrigere Wahlbeteiligung im Osten primär auf geringe Zahl parteigebundener Bürger zurückzuführen

>> Bundestagswahl 2002 Ost-West-Vergleich gesamt West Ost Min. Max. 79,1 80,6 72,8 68,8 Sachsen-Anhalt 81,5 Bayern Niedrigste Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt, höchste in Bayern Die 5 niedrigsten Wahlbeteiligungen lagen in den 5 neuen Bundesländern Welche Gruppe wies die niedrigste Wahlbeteiligung auf? Ostdeutsche Frauen zwischen 21 und 24 Jahren (59,7 %) Welche Gruppe wies die höchste Wahlbeteiligung auf?  Westdeutsche Männer zwischen 60 und 69 Jahren (87,6 %) Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt 20,9 % in Bayern 6,6 % (Ende 2001)

Akzeptanz der Wahlnorm 1994 1998 West Ost Stimme völlig zu 54,6 49 60,8 47,5 Stimme eher zu 22,9 20,5 28,8 77,5 69,5 83,7 76,3

2. Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen West: durchschnittliche Wahlbeteiligung von 69,2 % Ost: durchschnittliche Wahlbeteiligung von 65,7 % Rückgang der Wahlbeteiligung im Westen um 0,8 %, im Osten um rund 0,5 % (seit 1990)  Prognose: Angleichung der Wahlbeteiligung in etwa 2 Jahrzehnten

>> Landtagswahlen Wahlbeteiligung Brandenburg / Bayern 1999 Arbeitslosenquote Einkommen / Kopf in DM Bayern 6,3 % 31.285 Brandenburg 18,4 % 25.855 Deutschland 11,7 % 30.078

3. Wahlbeteiligung bei Europawahlen Jahr gesamt West Ost 1994 60 59,3 63 1999 45,2 44,5 47,8 2004 43 43,2 42,2 1994 und 1999: höhere Wahlbeteiligung im Osten 2004: Wahlbeteiligung im Westen leicht höher aber: Europawahlen im Osten überwiegend mit Kommunal- oder Landtagswahlen zusammengelegt  höhere Partizipation

>> Europawahlen separierte Darstellung Jahr West min. Ost min.  Ohne gleichzeitige Kommunal- oder Landtagswahl Jahr West min. Ost min. West max. Ost max. 1999 37,0 Hamburg 30,0 Brandenburg 44,8 Bayern 35,2 Berlin Ost  Gleichzeitige Kommunal- oder Landtagswahl Jahr West min. Ost min. West max. Ost max. 1999 60,5 Saarland 49,5 Sachsen-Anhalt 63,8 Rheinland-Pfalz 58,1 Thüringen

Max. Min. Max. Min. Wahlbeteiligung in % Ohne gleichzeitige Kommunal-, Landtagswahl Gleichzeitige Kommunal-, Landtagswahl

>> Europawahlen Fazit Wahlbeteiligung im Osten zunächst scheinbar höher aber: im Osten fanden in vier von sechs Landesteilen gleichzeitig Kommunal- oder Landtagswahlen statt (1999) Im Westen fanden nur in zwei Landesteilen gleichzeitig Kommunal- oder Landtagswahlen statt (1999) Bei näherer Betrachtung: Wahlbeteiligung unter gleichen Bedingungen im Westen höher

4. Wahlbeteiligung nach formaler Bildung Anteil in %

5. Wahlbeteiligung nach Alter Anteil in % Alter in Jahren

6. Wahlbeteiligung nach Parteiidentifikation Quelle: IPOS-Befragung 1991, DFG-Projekt Querschnitt 1994 und Querschnitt 1998

7. Fazit Wahlbeteiligung im Westen sowohl bei Bundes-, Landtags-, als auch Europawahlen höher als im Osten Trend zur Angleichung der Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen Anteil an Wahlberechtigten ohne Parteibindung geht im Osten zurück  Vermutung: Grad an Parteibindung wird sich weiter angleichen Dennoch: derzeit bestehen deutliche Ost-West-Unterschiede, die sich aber etwas weiter angleichen werden