Rehabilitation I Neurologische Rehabilitation

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 Präsentation transkript:

Rehabilitation I Neurologische Rehabilitation Dienstag, 10 November 2010 Priv.- Doz. Dr. med. Hans-Jürgen von Giesen Alexianer Krefeld GmbH

Rehabilitation – WHO Definition 1981 Rehabilitation schließt alle Maßnahmen ein, die darauf abzielen, den Einfluß behindernder (disabling) und benachteiligender (handicapping) Umstände zu verringern und die Behinderten und Benachteiligten zu befähigen, soziale Integration zu erreichen. Rehabilitation bezweckt nicht nur, behinderte und benachteiligte Personen zu trainieren, sich an die Umgebung anzupassen, sondern auch in ihrer unmittelbaren Umgebung zu intervenieren, um ihre soziale Integration zu erreichen. Die Behinderten und Benachteiligten selbst, ihre Familien und die Gemeinden, in denen sie leben, sollten bei der Planung und Ausfüh-rung rehabilitativer Dienste beteiligt sein.

Begriffe der neurologischen Rehabilitation ICF - International Classification of Functioning, Disability and Health Diese Begriffe orientieren sich an der ICF – International Classification of Functioning, Disability and Health. www3.who.int/icf/icftemplate.cfm und an der ICIDH – International Classification of Impairments, Disabilities and Handicaps. „pathology“ – Schädigung innerhalb eines Organs „impairment“ – neurophysiologische Konsequenzen aus pathology „disability“ – funktionelle Konsequenzen aus patholgy und impairment „handicap“ – soziale Konsequenzen aus pathology, impairment und / oder handicap Teilhabe ist das Ziel

Begriffsbestimmung am Beispiel des Schlaganfalles „pathology“ – ischämischer Mediainfarkt rechts „impairment“ – zentrale, brachiofazial betonte Hemiparese links „disability“ – Gebrauchsunfähigkeit der linken Hand „handicap“ – Unmöglichkeit, den Beruf als Goldschmied weiter auszuüben

Indikationen Erwachsene Patienten mit neurologischen Akutereignissen Zerebrale Gefäßerkrankungen, v. a. Schlaganfall Schädigungen durch akuten Sauerstoffmangel Traumatische Ereignisse (Unfallfolgen) Entzündliche Prozesse Tumorerkrankungen des ZNS

Für die daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen und damit für die rehabilitativen Aufgaben ist die Ursache der zugrundeliegenden Schädigung weniger entscheidend. Vielmehr unterscheiden sich die neurologischen Ausfallmuster und Funktionsstörungen vor allem nach dem betroffenen Areal und dem Ausmaß der Schädigung. Das Ziel der neurologischen Rehabilitation bei diesen Patienten ist es, eine größtmögliche physische und psychische Unabhängigkeit zu erzielen und sie weitestgehend ins Alltagsleben und, so weit wie möglich, in das Erwerbsleben wiedereinzugliedern.

Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation Phase A: Akutbehandlungsphase Phase B: Behandlungs- / Rehabilitationsphase, in der noch intensiv-medizinische Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten werden müssen Phase C: Behandlungs- / Rehabilitationsphase, in der die Patienten bereits in der Therapie mitarbeiten können, sie aber noch kurativmedizinisch und mit hohem pflegerischem Aufwand betreut werden müssen Phase D: Rehabilitationsphase nach Abschluß der Frühmobilisation (medizinische Rehabilitation im bisherigen Sinne). Phase E: Behandlungs- / Rehabilitationsphase nach Abschluß einer intensiven medizinischen Rehabilitation – nachgehende Rehabilitations-leistungen und berufliche Rehabilitation Phase F: Behandlungs- / Rehabilitationsphase, in der dauerhaft unter-stützende, betreuende und / oder zustandserhaltende Leistungen erforderlich sind.

Konsequenzen des Phasenmodells Ansiedelung der verschiedenen Phasen Akutkrankenhaus Phasen A und B - SGB V Rehabilitationsklinik Phasen C und D - SGB V und VI Berufliche Rehabilitation Phase E - SGB III, VI und IX Unterschiedliche Planungsebenen Phase B: Betten im Krankenhausbedarfsplan des Bundeslandes Phase C: Betten nicht im Krankenhausbedarfsplan Versorgungsauftrag vs Versorgungsvertrag - Ermessensspielraum Unterschiedliche Kostenträger Phase B: Länder, GKV, BG Phase C: GKV, BG und Rentenversicherung DRG oder tagesgleiche Pflegesätze ?? Leistungsprofil ?? Evaluation der Phasenübergänge - Indices Von Bundesland zu Bundesland sind Unterschiede möglich Von Träger zu Träger sind Unterschiede möglich Bestimmung von Versorgungslücken??

Phasenübergang: gefordert wird in NRW die Evaluation mit Hilfe des Barthel Index – Activities of daily living ADL 1. Nahrungsaufnahme 10 Unabhängig 5 Nahrung muß geschnitten werden 0 Abhängig 2. Bewegung vom Rollstuhl zum Bett und zurück (inklusive Aufsetzen im Bett) 15 Unabhängig 10 Mit minimaler Hilfe 5 Fähig zu sitzen; maximale Transfer-Hilfe 0 Unfähig 3. Persönliche Toilette: Gesicht waschen, Haare kämmen, rasieren, Zähne putzen. 5 Unabhängig 4. Auf die Toilette gehen und wieder herunter, Umgang mit Kleidung, Papier und Spülung. 5 Braucht etwas Hilfe 5. Sich Baden 6. Auf ebenem Grund gehen (oder Rollstuhl bewegen, falls gehunfähig). 15 Unabhängig über 50 m 10 Mit Hilfe über 50 m 5 Rollstuhl über 50 m 0 Unfähig 7. Treppen hinauf- und hinabsteigen 10 Unabhängig 5 Mit Hilfe 8. Anziehen (incl. Schuhe anziehen) 0 Abhängig 9. Stuhlkontrolle 10 Kontinent 5 Gelegentlich unwillkürlicher Stuhlabgang 0 Inkontinent 10. Blasenkontrolle 5 Gelegentlich unwillkürlicher Urinabgang

Schlaganfall – Rehaphase A Ätiologie-orientierte Akutbehandlung in einer neurologischen Abteilung / Stroke Unit / ggf. Intensivstation Stichwort „pathology“ Im Vordergrund steht die Organdiagnostik Extra-/transkranieller Doppler, Angiographie MRT incl. PWI / DWI und MRA Echokardiogramm, LZ-EKG, LZ-RR Gerinnungsdiagnostik Die Therapie ist an der Ätiologie orientiert Die Verlegung in die Rehaphasen B, C oder D ist dann sinnvoll, wenn die Diagnostik und Intensivbehandlung abgeschlossen sind und die Vitalparameter stabil sind.

Schlaganfall – Rehaphase B – Voraussetzungen Bewußtlose oder stark bewußtseinsgeminderte Patienten Patienten ohne Kooperationsfähigkeit, die rehabilitative Einzelförderung benötigen Patienten mit apallischem Syndrom Begleiterkrankungen und Traumata müssen übungs- und belastungstabil sein In der Regel vollständig oder weitgehend sondenernährt In der Regel blasen- und mastdarminkontinent Bei den Verrichtungen des täglichen Lebens ADL in höchstem Maße auf fremde Hilfe angewiesen Reicht hier der Barthel-Index aus ??

FrühReha-Barthel-Index als Ergänzung intensivmedizinisch überwachungspflichtiger Zustand (z. B. vegetative Krisen) 0 bis -50 absaugpflichtiges Tracheostoma 0 bis -50 intermittierende Beatmung 0 bis -50 beaufsichtigungspflichtige Orientierungsstörung (Verwirrtheit) 0 bis -50 beaufsichtigungspflichtige Verhaltensstörung (mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung) 0 bis -50 schwere Verständigungsstörung 0 bis -25 beaufsichtigungspflichtige Schluckstörung 0 bis -50

Alternatives Modell: Rheinland-Pfalz FIM – Functional Independence Measure Bewertungsskala Keine Hilfspersonen erforderlich 7 Völlige Selbständigkeit 6 Eingeschränkte Selbständigkeit (Hilfsvorrichtung oder Sicherheitsbedenken) Eingeschränkte Unselbständigkeit 5 Supervision oder Vorbereitung 4 Kontakthilfe 3 Mässige Hilfestellung Völlige Unselbständigkeit 2 Ausgeprägte Hilfestellung 1 Totale Hilfestellung

FIM – Functional Independence Measure MOTORISCHE ITEMS Summierte Bewertung:13 bis 91 Punkte Selbstversorgung A. Essen / Trinken 1 bis 7 B. Körperpflege 1 bis 7 C. Baden / Duschen / Waschen 1 bis 7 D. Ankleiden oben 1 bis 7 E. Ankleiden unten 1 bis 7 F. Intimhygiene 1 bis 7 Kontinenz G. Blasenkontrolle 1 bis 7 H. Darmkontrolle 1 bis 7 Transfers I. Bett / Stuhl / Rollstuhl 1 bis 7 J. Toilettensitz 1 bis 7 K. Dusche / Badewanne 1 bis 7 Fortbewegung L. Gehen / Rollstuhl 1 bis 7 M. Treppensteigen 1 bis 7 KOGNITIVE ITEMS Summierte Bewertung:5 bis 35 Punkte Kommunikation O. Verstehen 1 bis 7 P. Ausdruck (sich verständlich machen) 1 bis 7 Soziales Q. Soziales Verhalten 1 bis 7 R. Problemlösungsfähigkeit 1 bis 7 S. Gedächtnis 1 bis 7

Für die Pflege modifizierter VIM

Schlaganfall – Rehaphase B - Voraussetzungen Bewußtlose oder stark bewußtseinsgeminderte Patienten Patienten ohne Kooperationsfähigkeit, die rehabilitative Einzelförderung benötigen Patienten mit apallischem Syndrom Begleiterkrankungen und Traumata müssen übungs- und belastungstabil sein In der Regel vollständig oder weitgehend sondenernährt In der Regel blasen- und mastdarminkontinent Bei den Verrichtungen des täglichen Lebens ADL in höchstem Maße auf fremde Hilfe angewiesen

OPS Ziffer neurologische Früh- rehabilitation 8-552 Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation Exkl.: Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung (8-550 ff.) Fachübergreifende und andere Frührehabilitation (8-559 ff.) Physikalisch-medizinische Komplexbehandlung (8-563 ff.) Hinw.: Mindestmerkmale: Frührehateam unter Leitung eines Facharztes für Neurologie, Neurochirurgie, Physikalische und rehabilitative Medizin oder Kinder- und Jugendmedizin mit der Zusatzbezeichnung Neuropädiatrie, der über eine mindestens 3-jährige Erfahrung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation verfügt. Im Frührehateam muss der neurologische oder neurochirurgische Sachverstand kontinuierlich eingebunden sein Standardisiertes Frührehabilitations-Assessment zur Erfassung und Wertung der funktionellen Defizite in mindestens 5 Bereichen (Bewusstseinslage, Kommunikation, Kognition, Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Verhalten, Emotion) zu Beginn der Behandlung. Der Patient hat einen Frührehabilitations-Barthel-Index nach Schönle bis maximal 30 Punkte zu Beginn der Behandlung. (Die Berechnung des Frührehabilitations-Barthel-Index nach Schönle ist im Anhang zur ICD-10-GM zu finden) Wöchentliche Teambesprechung mit wochenbezogener Dokumentation bisheriger Behandlungsergebnisse und weiterer Behandlungsziele Aktivierend-therapeutische Pflege durch besonders geschultes Pflegepersonal auf dem Gebiet der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation Vorhandensein und Einsatz von folgenden Therapiebereichen: Physiotherapie/Krankengymnastik, Physikalische Therapie, Ergotherapie, Neuropsychologie, Logopädie/fazioorale Therapie und/oder therapeutische Pflege (Waschtraining, Anziehtraining, Esstraining, Kontinenztraining, Orientierungstraining, Schlucktraining, Tracheostomamanagement, isolierungspflichtige Maßnahmen u.a.) in patientenbezogenen unterschiedlichen Kombinationen von mindestens 300 Minuten täglich (bei simultanem Einsatz von zwei oder mehr Mitarbeitern dürfen die Mitarbeiterminuten aufsummiert werden) im Durchschnitt der Behandlungsdauer der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation Eine gleichzeitige (dauernde oder intermittierende) akutmedizinische Diagnostik bzw. Behandlung ist gesondert zu kodieren

OPS Ziffer neurologische Früh- rehabilitation 8-552 Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 8-552.0 Mindestens 7 bis höchstens 13 Behandlungstage 8-552.5 Mindestens 14 bis höchstens 20 Behandlungstage 8-552.6 Mindestens 21 bis höchstens 27 Behandlungstage 8-552.7 Mindestens 28 bis höchstens 41 Behandlungstage 8-552.8 Mindestens 42 bis höchstens 55 Behandlungstage 8-552.9 Mindestens 56 Behandlungstage

Schlaganfall – Rehaphase B – Ziele DRG

Schlaganfall – Rehaphase B – Ziele Beginnende Mobilisierung des Patienten Verbesserung seiner Bewußtseinslage Z.B. durch häufige polysensorische Stimulation Herstellen der Kommunikations- / Kooperationsfähigkeit Konsequente Spastizitäts- und Kontrakturprophylaxe Verhinderung schwerwiegender sekundärer Komplikationen Infektionen, Thrombosen, Hirndruck Sorgfältige Verlaufsdokumentation, um die weitere Rehabilitation (C oder F) zu planen Klärung des Rehabilitationspotentials Planung und Einleitung der weiteren Versorgung

Schlaganfall – Rehaphase B Kurativmedizinische Aufgaben Fortführung der in Phase A begonnenen kurativmedizinischen Maßnahmen Einleitung sekundärprophylaktischer Maßnahmen Rehabilitationsbezogene Aufgaben Funktionsdiagnostik auf den Ebenen Impairment / Disability Erfassung der Rückbildungstendenzen Aktivierende Pflege und gezielte funktionelle Behandlung Beratung und Anleitung von Angehörigen Klärung des weiteren Verlaufs Therapiedichte Behandlungs- / Rehabilitationszeitraum < 6 mon

Schlaganfall – Rehaphase C - Voraussetzungen Die Patienten sind bewußtseinsklar, kommt einfachen Aufforde-rungen nach, seine Handlungsfähigkeit reicht aus, um an mehreren therapeutischen Maßnahmen täglich teilzunehmen. Die Patienten sind kommunikations- / interaktionsfähig. Die Patienten sind teilmobilisiert Die Patienten sind in der Regel bei den meisten ADL Fertigkeiten auf fremde / technische Hilfe angewiesen, bedürfen aber keiner intensivmedizinischen Überwachung. Beeinträchtigung dürfen bestehen im Bereich der Orientierung, der Kommunikation, des Sozialverhaltens, der Mnestik oder anderer neuropsychologischer Funktionen.

Schlaganfall – Rehaphase C – Ziele Grad der Selbständigkeit des Patienten im Bereich der ADL erhöhen Wiederherstellung grundlegender Funktionen des Nervensystems: Antrieb, Affekt, Motivation, Orientierung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Kommunikation, sensomoto-rische und koordinative Funktionen Klärung des Rehabilitationspotentials und der Langzeit-perspektive Minderung oder Abwendung von Pflegebedürftigkeit Einbindung von Angehörigen und Ausstattung mit Hilfsmitteln

Schlaganfall – Ausgangskriterien der Rehaphase C = Eingangskriterien der Rehaphase D Selbständigkeit in den ADL Waschen Anziehen Toilettenbenutzung Essen und Mobilität In der Lage sein, sich auf Stationsebene zu bewegen Spezielle Pflege-Aufgaben noch erforderlich Für die Rehabilitationsmaßnahme ausreichend belastbar sein Motiviert und sowohl kognitiv als auch psychisch in der Lage sein, aktiv bei der Rehabilitation mitzuarbeiten Alltags- und berufsrelevante mentale Störungen (insbesondere kognitive Defizite) stehen auf im Vordergrund Umfassende stationäre medizinische Rehabilitation

Negative Prädiktoren des Rehabilitationsergebnisses Vorausgegangener Schlaganfall Höheres Lebensalter Schlechter funktioneller Status zu Beginn der Rehabilitation Kognitive Defizite Neglect und Störungen der räumlichen Orientierung Depression Blasen-/Mastdarminkontinenz Mangelnde Motivation Längerer Zeitraum zwischen Ereignis und Rehabilitationsbeginn

Grundlagen der neurologischen Rehabilitation Mechanismen der zentralnervösen Plastizität auf der Organebene führen zu einer funktionellen und strukturellen Umorganisation des ZNS Vikariation Zugleich überlappende und getrennte Repräsentationsmuster im motorischen Kortex Long-term Potentiierung und motorisches Lernen Sprouting Verminderung der Diaschisis

Individuelles Behandlungskonzept Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes Fortsetzung oder Beginn medikamentöser Therapie Information

Individuelles Behandlungskonzept Interdisziplinarität Krankengymnastik Ergotherapie Logopädie Neuropsychologie Psychotherapie physikalische Therapie Sozialmedizin

Krankengymnastik Methoden: Ziele Bobath-Konzept propriozeptive Neurofazilitation (PNF) Brunnstrom-Methode (Vojta-Methode) Ziele Reduzierung von Spastik Erhaltung und Verbesserung der aktiven und passiven Beweglichkeit Feinmotorik Koordination Förderung von Kraft und Ausdauer Hilfsmittelanpassung und deren Gebrauch Anleitung zum Eigentraining Rood-Methode? Hummelsheim, Mauritz Bilder/Film Ataxie, antispastische Therapie

Behandlung zentraler Paresen Früher Beginn Lagerung im Bett Mobilisierung Bridging Sitzbalance Transfer Aufstehen / Stehen / Gehen Schulter Subluxation des Schultergelenkes Algodystrophie der Hand Funktionsbehandlung von Arm und Hand Funktionsbehandlung von Stehen und Gehen Hilfsmittelanpassung

Beeinflussung von Spastik Tonische Dauerdehnung führt zu einer Inhibition Reduktion spastikfördernder Faktoren Antispastische Pharmakotherapie incl. intrathekaler Baclofenpumpe Lokale Injektion von Botulinumtoxin Redressierende Gipse Alles ggf. zu kombinieren

Ergotherapie Motorisch-funktionelle Therapie mit Konzentration auf Bewegungs-abläufe Feinmotorik Beeinflussung von Oberflächen- und Tiefensensibilität Einübung von Aktivitäten des täglichen Lebens Selbsthilfetraining handwerkliche Techniken gestalterische Techniken Erprobung der Grundarbeitsfähigkeit Beratung von Angehörigen und Patienten

Ergotherapie Ziel: Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und Gebrauch dieser Funktionen im Alltag (ADL) persönliche Körperpflege An- und Ausziehen Zubereitung der Nahrung Eß- und Küchentraining Toilettentraining

Ergotherapie Hilfsmittelberatung und -verordnung zur Kompensation verbliebener funktioneller Defizite und Gebrauch dieser Hilfsmittel Analyse häuslicher Gegebenheiten Organisation von etwaigen Verbesserungen Angehörigenberatung

Sprachtherapie Aphasie Störung von Artikulation und Atmung Dysphagie Dysarthrie Dysarthrophonie Dysphagie

Gestörte Kau- und Schluckmotorik Klinische Diagnostik Videolaryngoskopische Funktionsdiagnostik Therapien: Kompensationsstrategien Änderung der Kopf- und Körperposition Anpassung der Nahrungskonsistenz Indirekte Therapiestrategien Bewegungs- und Widerstandsübungen der Zunge Koordinationsübungen Direkte Therapiestrategien Orale Stimulation Schluckmanöver

Klinische Neuropsychologie Diagnostik und Therapie von Gedächtnisfunktionen selektiver/ geteilter Aufmerksamkeit Wahrnehmung (Neglect, Anosognosie) Gesichtsfelddefekten (Hemianopsie) räumlich-konstruktiven Fähigkeiten (Apraxie) Prozedurales Gedächtnis (Fahrradfahren, Auto etc. episodisches Gedächtnis (Erinnerung - Geschichten) semantisches Gedächtnis (Faktenwissen)

Behandlung von Apraxie Ideatorische Apraxie – Störung der Bewegung auf der konzeptionellen Ebene Z.B. beim Anziehen, Essen, Körperpflege Ideomotorische Apraxie - Störung der Bewegungsprogrammierung Zeitliche Ausführung Räumliche Ausführung Sequentielle Abfolge

Behandlung von Störungen räumlicher Leistungen Selbsthilfe Rollstuhlnavigation, schief am Tisch sitzen, … Haushalt Herdplatten verwechseln, Aufräumen, Mengen abschätzen Visuelles Greifen Vorbeigreifen bei Tasse, Klinke, Tiefe der Treppenstufen abschätzen Visuelle Orientierung Zeilen und Spalten halten, Meßinstrumente ablesen

Psychologie/Psychotherapie Diagnostik und Therapie von Antriebsänderungen Stimmungsschwankungen Persönlichkeitsänderungen selten: Bewußtseinsstörungen Psychosen Suizidalität

Weitere Therapieformen Entspannungstechniken Körper- und Bewegungstherapie Kunsttherapie alternative Therapiemethoden Interdisziplinär: physikalische Therapie (Entspannungsbäder), Psychologie (AT, PMR), Ergotherapie (snoezelen) Kunsttherapie: Kreative Potentiale sollen aktiviert werden (Erkrankung akzeptieren und in individuelles Lebenskonzept integrieren). Aktives problemorientiertes Coping mit Ablenkung und Selbstaufbau. Vermeiden depressiver Verarbeitungsmuster, Bagatellisierung und Wunschdenken. Vermeiden einer passiven Rolle. Psychologische Betreuung zur Stabilisierung des inneren Befindens, Unterstützung bei Krankheitsverarbeitung. Eröffnung der Diagnose oftmals Einschnitt in vielfältige Lebensbereiche. Beziehungen zwischen physischer Reaktion und körperlichen Auswirkungen. Biofeedback, Lymphdrainage, Fußreflexzonenmassage

Sozialmedizin Reintegration in das häusliche und berufliche Umfeld Hilfsmöglichkeiten erschließen, die sich aus der Sozialgesetz-gebung ableiten Anbahnung von Kontakten Organisation der Pflege Hinweis auf Selbsthilfegruppe Versicherungs- und Rentenrecht Schwerbehindertengesetz Pflegeversicherung Arbeitsförderungsgesetz Abahnung von Kontakten zu Institutionen Inwieweit können Angehörige einbezogen werden, diese neigen dazu sich zu überschätzen, gestehen sich Überlastungen nicht zu. Suche nach ambulanten Pflegediensten, psychosoziale Beratungsstellen.

Qualitätsmanagement Rehaplan gemäß Funktionsstörung Rehaziele Teambesprechungen Dokumentation und Assessment (FiM) internes und externes Qualitätsmanagementsystem