Qualitätsentwicklung und Nachhaltigkeit im Kontext häuslicher Pflegearrangements Entwicklungstrends und Perspektiven Doktorarbeit am Fachbereich Human-

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Individuelle Problemlagen haben einen strukturellen Hintergrund.
Advertisements

Herausforderungen und Perspektiven in der ambulanten pflegerischen
Europäische Zusammenarbeit in der Jugendpolitik
Workshop Vorstellung / Übersicht
Anforderungen an wissenschaftliche Arbeit
Reflexion des Projektverlaufes und Ergebnisbewertung
HINTERGRUND Umweltforschungsprogramm von 1997 umgesetzt (->
Landesprogramm „ Bildung und Gesundheit“
Strategisches Controlling
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Dr.Joachim Mönkediek Informationsmanagement an Hochschulen 1 Zum Themenbereich I :27 Anträge Zum Themenbereich II :27 Anträge Förderung Themenbereich.
SetUp – KooperationsWerkstatt Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf (BQF-Programm) ein Modellprojekt im Auftrag des Bundesministeriums.
Leitbild Schule intern Schule & Entwicklung Schule & Partner.
Qualitätsmanagement an Schulen
Einführung von Groupware
nach dem Konzept „Netzwerke Offener Hilfen (NetOH)“
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Das Menschenbild des Marxismus
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Die Entwicklung der Integrationsversorgung:
International Disability Alliance
Initiative Deutsch–Russische Bildung. Ein regionales Netzwerk zur Förderung und Unterstützung des -beruflich orientierten- Austausches zwischen Westfalen.
Neues BMBF-Fachprogramm
Wozu Leitbilder? Leitbilder helfen bei der Orientierung in komplexen Situationen. Sie sind eine Voraussetzung für die Selbststeuerung. Leitbilder basieren.
Dr. Jessica Blings Prof. Andreas Fischer
Evaluation der Gründungsförderung im Hinblick auf die Förderung weiblicher Existenzgründungen (länderbezogen, länderverleichend) II. Entwicklung.
Qualitätstableau des Landes NRW
Entwicklung des Qualitätssicherungssystems in der Berufsbildung - Erfahrungen des deutschen Handwerks Barbara Hemkes, , Warschau Barbara Hemkes,
professioneller Akteur
Ein Beratungskonzept für die nephrologische Pflegefachperson
Willkommen in der Jugendwerkstatt Gießen e.V. ! Alter Krofdorfer Weg Gießen Tel: / Fax:
Institut für Politikstudien I N T E R F A C E Ergebnisse der Selbstevaluation und der ökonomischen Evaluation 2008 Präsentation anlässlich der 2. Netzwerktagung.
Die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit - Vorschläge zur Konkretisierung und Operationalisierung -
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
Die Nationale CSR-Strategie der Bundesregierung - „Aktionsplan CSR“ -
Menschen was sie bewegt, was die bewegen Vortrag, 17. September 2013
Planungsinstrumente II
Präventionswegweiser e.V.
L E I T B I L D.
Assistent/-in Gesundheit und Soziales EBA
SOZIALWISSENSCHAFT FÜR DIE STADTENTWICKLUNG IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Beitrag zum Fachsymposium stadt:forschung:politik,
Generation 50plus - „Frisch, Fröhlich, Alt“
Barbara Kückelmann, Dekanatsbeauftragte
Erfolgreiche Bildungssysteme im Vergleich
„Behandlungspflege in der Behindertenhilfe“
Was versteht der Verein
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
Forum für Altersfragen Kanton Zug 12. Juni 2014
Generationenfreundliches Schleswig-Holstein
Soziale Arbeit an Schulen im Landkreis Bad Kreuznach
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
Evaluationen sind nicht nur technische Vorgänge, sondern immer auch soziale Prozesse. Bei der Gestaltung von Evaluationen muss auf beides geachtet werden,
Die Organisation der Zukunft Vom Werden und Wirken der Nachhaltigkeitsstrategie Brandenburgs Dr. Albert Statz Mitglied des Beirates für Nachhaltige Entwicklung.
Vortrag an der Hochschule Esslingen am
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
REGIERUNGSPRÄSIDIUM KARLSRUHE
Willkommen! Wir freuen uns, dass Sie dabei sind. Kooperations-Tagung „Zukunft der Hochschulbildung : Wie können aus Gesundheitsberufen Gesundheitsberufe.
Leitbild ACE-Kreise Diskussionspapier Die ACE-Clubarbeit baut auf das Engagement der Mitglieder und lädt sie zur Mitarbeit ein. Die ehrenamtliche Arbeit.
© 2011 by Weise. SchuB IV Qualifizierungskonzept Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb 2011/2012 © 2011 by Weise.
Die Zertifizierung als “Gesunder Betrieb - Impresa Sana” Die Zertifizierung als “Gesunder Betrieb - Impresa Sana®” Workshop
Einführung Public Health Vbg1 19. September 2008 Einführung - Ziele und Inhalte Horst Noack Arbeitsgruppe Public Health Institut für Sozialmedizin und.
Fachtagung der Bundesvereinigung Lebenshilfe: Migration und Behinderung: Zugangsbarrieren erkennen – Teilhabe ermöglichen 29.–30. September 2015 in Berlin.
Partizipation im Übergang – gemeinsam gestalten
Andrea Fergen, Ressortleiterin Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz
GK/LK Sozialwissenschaften Informationen Klasse 9 1. Februar 2016.
Wohngruppen für Menschen mit Demenz Das Freiburger Modell.
Einstieg Steuergruppe bilden Bestandsaufnahme durchführen Leitbild entwickeln Entwicklungsziele & -vorhaben festlegen Vorhaben planen und umsetzen Vorhaben.
1 Migration und Entwicklung auf lokaler Ebene Vernetzungsworkshop der fünf deutschen Modellkommunen Dr. Stefan Wilhelmy Servicestelle Kommunen in der Einen.
 Präsentation transkript:

Qualitätsentwicklung und Nachhaltigkeit im Kontext häuslicher Pflegearrangements Entwicklungstrends und Perspektiven Doktorarbeit am Fachbereich Human- und Gesundheits- wissenschaften der Dr. Barbara Mittnacht GKV-Spitzenverband Berlin

Leitfragen der Arbeit Was versteht man unter Qualität in der Pflege? Was ist gute Pflegequalität? Forschungsfrage Welchen Beitrag leistet das sozial- wissenschaftliche Nachhaltigkeitsparadigma für die Analyse der Qualitätsentwicklung im Kontext häuslicher Pflegearrangements?

Situation in häuslichen Pflegearrangements Steigender Anteil älterer und hochbetagter Menschen Zunahme allein lebender älterer Menschen Rückgang des familiären Unterstützungs- potenzials (wachsende berufliche Mobilität) Zusammenwirken von professionellen Pflegekräften und freiwillig Engagierten

Qualitätsentwicklung in der häuslichen Pflege Ökonomische, medizinisch-naturwissenschaftliche, sozialrechtliche sowie pflegefachliche Aspekte stehen im Mittelpunkt Qualitätskriterien und Qualitätsindikatoren zumeist ad-hoc entwickelt, mangelnde Theoriefundierung von Qualitätsentwicklungsmaßnahmen Erweiterung des Qualitätsbegriffs um theoriefundierte, integrative Aspekte notwendig Lebensweltorientierte Perspektive auf Qualitätsentwicklung in häuslichen Pflegearrangements sowie Orientierung an der Ergebnisqualität zentral

Paradigmatischer Kern: Funktionsfähigkeit eines Systems aufrechterhalten Integrative und lebensweltorientierte Perspektive Auswahl spezifischer Nachhaltigkeits- kriterien und korrespondierender Indikatoren Hoher Praxisbezug und gute Operationalisierbarkeit Welchen Beitrag leistet das sozial- wissenschaftliche Nachhaltigkeitsparadigma für die Qualitätsentwicklung im Kontext häuslicher Pflegearrangements?

Welche Kriterien bilden Nachhaltigkeit in der sozialen Welt ab? Auf der Basis von verschiedenen Studien konnten folgende Kriterien identifiziert werden, die von zentraler Bedeutung sind, wenn man von Nachhaltigkeit sprechen will. Schlüsselkriterien einer nachhaltigen Entwicklung: Teilhabe an der Gesellschaft Selbstbestimmung / Autonomie Partizipation / Kooperation Lebensqualität

Die Ableitung der Indikatoren erfolgte anhand einer analytisch-deduktiven Vorgehensweise Die inhaltliche Festlegung erfolgte unter Rückgriff auf Begriffe und theoretische Konstrukte aus der Pflege- und Sozialwissenschaft sowie der Sozialgerontologie Die Indikatoren stehen im Kontrast zu den meist ad-hoc entwickelten Indikatoren in der Pflege Mit dieser Vorgehensweise kann die Ableitung der Indikatoren auch von denen eingeschätzt werden, die die Indikatoren nicht entwickelt haben Vom Kriterium zum Indikator

Zentrale Ergebnisse I: Indikatoren für das Kriterium Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Versorgungsgrad mit barrierefreiem Wohnraum (Ausprägungsgrad: mittel) Versorgungsgrad mit personenbezogenen sozialen Diensten (Ausprägungsgrad: mittel) Vorhandensein einer Beratungsstruktur (Ausprägungsgrad: niedrig)

Zentrale Ergebnisse II: Indikatoren für das Kriterium Selbstbestimmung / Autonomie Grad der Mitgestaltung eigener Lebensumstände (Ausprägungsgrad: niedrig) Beteiligungsgrad beim Einsatz von spezifischen Pflegemaßnahmen (Ausprägungsgrad: niedrig) Grad der Unterstützung, eigene Ressourcen für die Aufrechterhaltung eines häuslichen Pflegearrangements zu mobilisieren (Ausprägungsgrad: niedrig) Grad der Informiertheit über mögliche Handlungsoptionen (Ausprägungsgrad: niedrig)

Zentrale Ergebnisse III: Indikatoren für das Kriterium Partizipation / Kooperation Grad der Beteiligung freiwillig Engagierter (Ausprägungsgrad: mittel) Kooperationsgrad der Akteure in institutionellen Versorgungs- und Betreuungsstrukturen (Ausprägungsgrad: hoch) Grad der Zusammenarbeit von Freiwilligen und Professionellen (Ausprägungsgrad: niedrig)

Zentrale Ergebnisse IV: Indikatoren für das Kriterium Lebensqualität Vorhandensein von Instrumenten zur Erfassung von Lebensqualität (Ausprägungsgrad: niedrig) Ausprägungsgrad von Lebensqualitätserhebungen (Ausprägungsgrad: niedrig)

Handlungsempfehlungen für die Pflegepraxis Auf- und Ausbau von Beratungs- und Informationsdiensten vorantreiben Case Management Konzepte als Standard etablieren Empowerment Konzepte einführen Einbindung freiwillig Engagierter fördern Beruflich Pflegende hinsichtlich kommunikativer, beratender und edukativer Kompetenzen qualifizieren

Handlungsempfehlungen für die Qualitätsforschung Theoriefundiertes und Outcome-orientiertes Qualitätsverständnis: Dient zum Verstehen und Erklären von Prozessen und Strukturen im Kontext häuslicher Pflegearrangements Empirisch überprüfbare Qualitätsentwicklungs- strategien: Dienen der Pflegewissenschaft, der Politik, der Pflegeselbstverwaltung sowie der Pflegepraxis als Orientierungshilfe zur Weiterentwicklung von nachhaltigen Qualitätsansätzen

Wenn man wirklich an der Nachhaltigkeit als (…) Ziel der menschlichen Entwicklung festhalten will - und dafür sprechen eigentlich alle Erkenntnisse aus dem Orientierungs- und Systemwissen -, dann kann der Übergang nur gelingen, wenn Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft [bezogen auf die Qualitätsforschung: Pflegewissenschaft, Sozialpolitik und Pflegepraxis] an einem Strang ziehen und gemeinsam Strategien entwickeln, um die Ziele der Nachhaltigkeit umzusetzen. (Renn et al.: Leitbild Nachhaltigkeit. Eine normativ-funktionale Konzeption und ihre Umsetzung, 2007:189)

Kontakt: Dr. Barbara Mittnacht GKV-Spitzenverband Mittelstraße Berlin Telefon: