Klinische Bedeutung somatoformer Störungen

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 Präsentation transkript:

Klinische Bedeutung somatoformer Störungen Gabriele Hoffmann, Plau am See, 19.08.2009

Inhalt Einleitung Neurologische Symptome Psycho-somatische Zusammenhänge Therapie Resümee

Einleitung DGN-Leitlinien: „psychosomatisch“: kein Eintrag „somatoform“: ein Eintrag

Somatoformer Schwindel somatoformer phobischer Schwankschwindel, häufigste Ursache von Schwindel bei 20 – 60 jährigen Patienten

Häufige neurologische Symptome Schwindel (z. B. Schwankschwindel) Schmerzen (z.B. Spannungskopfschmerz) Sind subjektive Phänomene z. B. als Ausdruck von Angst oder latenter Angst

Häufige neurologische Symptome Tremor Ataxie sind objektive Symptome mit subjektiven Empfindungen z. B. als Ausdruck einer uneingestandenen Angst oder Wut

Häufige neurologische Symptome Akuter Schwindel und chronische Schmerzen (z. B. Kopf- und Rückenschmerzen u.a.) Gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Neurologie Somatoforme Störungen: Organische Befunde reichen nicht aus, um körperliche Beschwerden zu erklären Psychosomatik: Entstehung seelischer und körperlicher Symptome im biographischen Kontext verstehen

Psycho-somatische Zusammenhänge Anstelle von Angst oder anderen affektiven Bewegungen treten körperliche Beschwerden und Fehlfunktionen Sympathikotone und muskuläre Daueranspannung führen im Langzeitverlauf zur Ausbildung eines chronifizierten Schmerzgeschehens Nichterkennen der psychosomatischen Zusammenhänge führt im weiteren zu schädigenden Maßnahmen wie überflüssige Operationen oder Schmerzmitteleinnahme bis hin zur Medikamentenabhängigkeit

Alexithymie im psychosomatischen Konzept Schwierigkeit, eigene Gefühle zu identifizieren und zu differenzieren Schwierigkeit, zwischen Gefühlen und Körpersensationen zu unterscheiden Schwierigkeit, positive Emotionen zu erleben (Anhedonie) Schwierigkeit, Traurigkeit anders als Leere, Überdruss oder Schmerz wahrzunehmen Schwierigkeit, Angst anders als als Spannung oder Unruhe wahrzunehmen

Alexithymie im psychosomatischen Konzept Schwierigkeit, sich in Gefühle anderer empathisch einzufühlen Schwierigkeit, Zugang zu Phantasien, Träumen, Idealitäten und Zukunftsentwürfen zu haben Notwendigkeit, innere Leere durch Handlung auszufüllen Notwendigkeit, sich in hohem Maße sozial konform zu verhalten Notwendigkeit, Sprache möglichst konkret und handlungsnah einzusetzen

Therapie Jede fachgerechte, angstlösende Psychotherapie mit scheinbar geringen Fortschritten ist besser als Polypragmasie : wiederholte technische Untersuchungen und invasive Eingriffe mit unerheblichen Befunden und Langzeitverordnungen von „Anxiolytika“, die Patient und Arzt nur vorrübergehend beruhigen, aber psychogene Störungen - nachhaltig verstärkt iatrogen fixiert und neue Symptome hervorruft

Resümee Hinter somatisch nicht ausreichend erklärbaren Symptomen kann sich auch ein psycho-somatisches Leiden verbergen, dass erkannt und behandelt werden kann

Literatur Gerd Rudolf: Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik S. Ahrens u.a.: Psychosomatik in der Neurologie

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit