Colloquium Historicum Wirsbergense Bezirksgruppe Lichtenfels

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 Präsentation transkript:

Colloquium Historicum Wirsbergense Bezirksgruppe Lichtenfels Hans Losert Mittelalterliche Siedlungsgeschichte in Nordbayern aus der Sicht des Archäologen Lichtenfels, 29. Oktober 2009

(Weiß 2007: Abb. 1) Für kurz nach 476 überliefert Eugippius in der Vita Severini, daß Thüringer Batavis (Passau) in Rätien überfielen und christliche Romanen verschleppten. Der wohl um 700 wirkende anonyme Geograph von Ravenna gibt an, daß die Flüsse Naab und Regen durch thüringisches Gebiet fließen (per quam Turringorum patriam transeunt plurima, inter cetera que dicuntur Bac et Reganum, quae in Danubio merguntur). Weiter bezeichnet er die Orte Ascapha, Uburcis und Solist (Würzburg, Aschaffenburg und Salz an der fränkischen Saale) als alamannisch.

Staffelstein, Lkr. Lichtenfels Grab 1, Frau, Beisetzung um 500-525 Thüringische Drehscheibenschale (Koch, R. 1967: Taf. 40) Hirschaid, Lkr. Bamberg Einzelgrab, Mann, Beisetzung spätestens um 525-550 (Koch, U. 1967: Abb. 4)

Zeuzleben, Lkr. Schweinfurt Gräberfeldplan (Rettner 1992: Abb. 1)

Zeuzleben, Lkr. Schweinfurt Deutung als thüringische Adelsgrablege, Nutzung um 520-590 Grab 25, Frau, Beisetzung um 525, beraubt Mehrstöckiges Grabhaus mit Wagen und darüber liegender Grabkammer (Rettner 1992: Abb. 2) Grab 64, Kammergrab (Rettner 1992: Abb. 3) Grab 13, Doppelbestattung zweier Pferde (Rettner 1992, Abb. 2) Grab 53, 25 und 18 (Franken im Mittelalter 2004: 96)

● Brandgräberfeld von Regensburg-Großprüfening, An den Klostergründen

Regensburg-Großprüfening An den Klostergründen Entdeckung bei der Erschließung eines Neubaugebietes im Sommer 2003 20 Kreisgräben entlang der Terrassenkante der Donau Altersverteilung Fetus, Neonatus 3 Infans 7 Juvenil 7 Adult 22 Matur 1 22 Brandgräber mit 40 Individuen, davon neun (1, 8, 9, 13, 14, 15, 16, 21 und 22) mit Urnen und 13 Brandschüttungen (2, 3, 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12, 17, 18, 19 und 20) Geschlechtsverteilung Feminin 21 Maskulin 14 Unbestimmt 5

Brandschüttungsgrab 19, Mädchen oder Frau Urnengrab 22 , Mädchen oder Frau Eine unbekannte Anzahl von Gräbern wurde durch den Pflug zerstört

Regensburg-Großprüfening Vier Tote waren auf Bärenfellen aufgebahrt, erhalten sind dreimal eine Kralle (Grab 7 und 8) und in Grab 9 zehn Krallen Fast alle Gräber enthielten Tierbeigaben von Schwein oder Schaf (Ausnahmen Grab 1, 3 und 15) Die Temperatur des Scheiterhaufenfeuers war enorm hoch (zwischen 1000-1600 Grad)

Regensburg-Großprüfening Kampagne 2003 Brandschüttungsgrab 11, Mann, spätadult, Frau, frühadult,C-14 Datierung 336-546 (95,4 %) Regensburg-Großprüfening Kampagne 2004 Urnenbestattung 13 Knabe, infans II, Frau, frühadult C-14 Datierung 651-783 (84 %) Weitere C-14 Daten Grab 20 384-569 (95,4 %) Grab 4 503-636 (72,4%) Grab 12 671-887 (95,4 %) Kampagne 2004 1Urnenbestattung 14 2 Urnenbestattung 15 Kampagne 2003 1-3 Grab 1, 4-8 Grab 2, 9 Grab 3, 10-12 Grab 6, 13, Grab 7, 14-16 Grab 8, 17 Grab 9

Regensburg-Großprüfening Brandschüttungsgrab 6, Frau (frühadult) und Neonatus Bronzeschnalle (Bügelbreite 3,95 cm) Hódmezövásárhely-Kishomok, Kom. Csongrad Grab 51, Mann etwa 35 Jahre alt, Beisetzung um 560 Bronzeschnalle (Bügelbreite 3 cm) (Boná & Nagy 2002 I: Taf. 74) Biharkeresztes-Toldiútfél, Kom. Hajdú-Bihar Grab 6, Frau, adult, Beisetzung um 560 Bronzeschnalle (Boná & Nagy 2002 II: Taf. 4) Pleidelsheim, Lkr. Ludwigsburg, Baden-Württemberg Grab 76, Mann, Beisetzung um 560/70, Potinschnalle (Bügelbreite 3,55 cm) (Koch, U. 2001: Taf. 30)

Regensburg-Großprüfening Straubing-Bajuwarenstraße, Bayern Ein einfacher Bronzeniet als Hinweis auf einen Krieger bzw. eine bewaffnete Elite Regensburg-Großprüfening Urnenbestattung 8, Mann, früh- oder spätadult, Durchmesser des Nietkopfes 2,15 cm, Holzstärke etwa 0,8 cm Straubing-Bajuwarenstraße, Bayern Grab 469, Mann, matur, Beisetzung um 600, Schild mit Eisennieten (Durchmesser des Nietkopfes 2-2, cm, Holzstärke 0,8 cm) (Geisler 1998: Taf. 168) Schildrekonstruktion (Martin 1995: Abb. 76)

Regensburg-Großprüfening Brandschüttungsgrab19, Mädchen oder Frau Glasperlen (Durchmesser 0,55-0,65 cm), Anhänger (Durchmesser 2 cm) aus Silberblech mit Punzdekor, bronzene Spiralröhrchen (Länge 1,5 und 1,2 cm ) Urnengrab 22, Mädchen oder Frau Zusammengeschmolzene Glasperlen (Durchmesser 0,4 cm) Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen, Bayern Grab 150, Frau, 25-30 Jahre alt, Beisetzung um 575 (Pescheck 1996: Taf. 115) Regensburg-Großprüfening Straubing-Bajuwarenstraße, Bayern Grab 383, junges Mädchen, Beisetzung um 600-625, Anhänger aus Silberblech (Durchmesser 2,5 cm) (Geisler 1998: Taf. 168)

Regensburg-Großprüfening Urnenbestattung 9, Mädchen (infans I), Frau (frühadult), zwei Knaben (infans I und II) Gefäßhöhe 18,5 cm Regensburg-Großprüfening Grab 8 und 9, Urnen vom Prager Typ Urnenbestattung 8, 9 Individuen Gefäßhöhe 18,5 cm

Westheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen im Vorland der südlichen Frankenalb Das Reihengräberfeld mit 288 Körpergräbern in 261 Grabgruben lag außerhalb der zugehörigen Siedlung, etwa 450 m nordöstlich der 1458 erstmals erwähnten Pfarrkirche St. Pankratius in der Flur Mehlbuck. Es handelt sich um die Nekropole der namenlosen autochthon-germanischen Bevölkerung. Bemerkenswert ist der Nachweis zweier verlagerter Brandbestattungen (Reiß 1994: 24-25). Gegen Ende der Nutzung der Nekropole entstand an deren Nordrand eine kleine Kapelle.

Westheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen Franzisken, die typisch fränkische Waffe sowie Lanzen- und Speerspitzen (Reiß 1994: Taf. 10, 12) Westheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen Grab 8, Mann, 20-40 Jahre alt, Beisetzung um 525 (Reiß 1994: Taf. 16)

Westheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen Fibeln aus Grab 104, 117, 142, XVII, 210, 19, XX, 179 (Reiß 1994: Taf. 14-15) Westheim, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen Grab XVIII, Frau, Beisetzung um 525 179 (Reiß 1994: Taf. 9)

Frühmittelalterliche Gräberfelder in Nordbayern Merowinger- und karolingerzeitliche Transformationsprozesse zwischen autochthoner Bevölkerung sowie Germanen und Slawen (Losert 2007: Abb. 5)

Samo und die Wogastisburg Handel und Händel Nordbayern im Spannungsfeld zwischen Bajuwaren, Slawen und Ostfranken Samo und die Wogastisburg 623/624-631/632

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Merowingerzeitliche, vom späten 5. Jahrhundert bis um 700 genutzte Nekropole mit 299 Bestattungen, davon 56 Brandgräber (Pescheck 1978: Taf. 141, Taf. 153)

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Grab 37, Mädchen, 14-17 Jahre alt, Beisetzung um 625 (Kilian 1989: Abb. 73, Pescheck 1996: Taf. 8-9, 79, 109)

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Grab 296, Mann, 18-21 Jahre alt, Beisetzung um 625-650 (Die Franken 1996: 702, Pescheck 1996: Taf. 85)

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Brandgrab 85, Mann, Beisetzung spätestens um 625 (Pescheck 1996: Taf. 20) Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Brandgrab 305 (Erwachsener ) in Grab 197 (Mädchen, 9-11 Jahre alt), Beisetzung um 675-700 (Pescheck 1996: Taf. 44, 82)

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen Weismain-Selitzen, Lkr. Lichtenfels Grab 217, Frau, 18-21 Jahre alt, Beisetzung um 650-700 (Pescheck 1996: Taf. 50) Weismain-Selitzen, Lkr. Lichtenfels Grab 132, Mann, 35-50 Jahre alt, Beisetzung um 650-700 (Losert 2004: Abb. 10)

Kleinlangheim , Lkr. Kitzingen Grabungsbefund und Rekonstruktion der am Ende des 7. und während des 8. Jahrhunderts in der Siedlung errichteten Holzkirche 1 und 2 sowie zugehörige Altarmensa (Breite um 80 cm) mit Reliquiengrab (Die Franken 2004: 140, Lenssen & Wamser 1992: Abb. 4, 290, Pescheck 1996: Abb. 32, 35). Der zugehörige Friedhof löste das Reihengräberfeld außerhalb des Ortes ab.

Papst Konon erteilt Kilian die Vollmacht zur Mission Erste überlieferte Missionsbemühungen in Würzburg durch Kilian, Kolonat und Totnan Um 686 Ankunft des iroschottischen Missions- bzw. Hofbischofs Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan in Wirziburg. Zwei Heiden opfern einer Gottheit des alten Glaubens (idolorum cultura) Papst Konon erteilt Kilian die Vollmacht zur Mission Predigt Kilians Kilian, flankiert von Kolonat und Totnan, tauft den mainfränkisch-thüringischen Herzog Gozbert Passio Kiliani Fulda, um 975-1000 (Hannover NLB), eine der ältesten reich illustrierten Heiligenviten mit elf Bildern, Vorbild ist die passio minor des frühen 9. Jahrhunderts

… und Würzburg bekam einen Märtyrer Geilana, Ehefrau des mainfränkisch-thüringischen Herzogs, beauftragt einen Henker, die drei Missionare zu töten. Anlaß war, daß Kilian daran Anstoß nahm, daß Gozbert mit der ehemaligen Gattin seines Bruders verheiratet war. Um 689 wurde Kilian mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan ermordet und in Würzburg beigesetzt Martyrium Kilians aus Nürnberg-St. Lorenz Epitaph des Berthold Kraft, um 1475

Barciany, Prov. Olsztyn-Allenstein (PL) (I Balti 1992: 139) Bamberger Götzen 1858 Entdeckung beim Bau der Gaustadter Spinnerei in etwa 4,5 m Tiefe am alten Regnitzufer (Höhe 1,44 m; 1,48 m und 1,07 m) Bildstein von Ebrach Höhe 1,01 m Barciany, Prov. Olsztyn-Allenstein (PL) (I Balti 1992: 139) Susz Mozgowo (PL) (Slupecki 1994: Abb. 77)

Vergleichsbeispiele aus dem reiternomadischen Bereich (Jakob 1980: Abb. 4-6) Dobrutscha (RO) Stupina (Höhe etwa 0,78 m) und Dobregea (Höhe 1,27 m) Südrussische Steppe (RU) Höhe etwa 1,05 m Meskety, Inguschien, Nordkaukasus (RU), Höhe etwa 1,8 m

Bonifatianische Bistumsgründungen in Nordbayern Regensburg 739, Würzburg 741, Eichstätt 745/46 (Franken im Mittelalter 2004: Abb. 39a)

Gründung des Bistums Würzburg 741/42 - Bonifatius gründete im Auftrag Pippins des Jüngeren (* um 714/715, 741 Hausmeier von Neustrien, 751/752 fränkischer König, † 768) und Karlmann (* um 706/708, 741-747 Hausmeier von Austrien, † 754) das Bistum Würzburg. Pippin III. wies dem neuen Bistum Einkünfte aus 26 Königsgütern vom Mittelrhein bis nach Nordostbayern zu (decimam tributi quae de partibus orientalium Franchorum vel de sclavis ad fiscum dominicum annuatim persolvere solebant, quae secundam illorum linguam steora (stiora) vel ostarstuopha vocatur). Dies ist der erste Schriftbeleg für Zugehörigkeit der Mainlande zu Austrasien (Ostfranken). Bei den slawisch besiedelten Gauen handelte es sich um das Volkfeld westlich von Bamberg bis etwa auf die Höhe von Schweinfurt und den Radenzgau, also das Obermaingebiet mit der Albhochfläche. Im Südwesten grenzte der Radenzgau an den Iffgau, im Westen an das Volkfeld, im Nordwesten an das Grabfeld und im Süden an den Rangau. Die einem fränkischen Grafen (Comes) unterstellten Ostfranken und Slawen hatten gleiche Rechtsstellung, einschließlich zu erbringender Steuerleistung. Die ostarstuopha, eine im Osten erhobene Steuer, wurde in Honig, Textilien oder anderer Form (sive in melle, sive in paltenis seu in alia qualibet redibitione) erbracht. Die in der Pippin'schen Schenkung als Grundausstattung des neuen Bistums erwähnten Königshöfe (fiscis dominicis) in Hallstadt bei Bamberg und Königsfeld, Lkr. Bamberg am Westrand der Fränkischen Alb belegen, daß francia orientalis im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts die Main-Regnitz Linie bereits nach Osten überschritten hatte. Taufe durch Bonifatius und Martyrium Fuldaer Sakramentar, um 1000 (Bamberg Staatsbibliothek)

Erste Missionskirchen für die Main- und Regnitzwenden (Losert 1993: Abb. 3) Um 793/794 beauftragte Karl der Große (* 747, 768 fränkischer König, 800 Kaiser, † 814) den Würzburger Bischof Bernwelf (768/769-800), bei den Main- und Regnitzwenden 14 Missionskirchen zu errichten. ...ut in terra sclavorum, qui sedent inter Moinum et Radentiam fluvios, qui vocantur Moinvinidi et Radanzvinidi una cum comitibus, qui super eosdem sclavos constituit erant, procurrassent, ut inibi sicut in ceteris christianorum locis ecclesiae construerentur, quatenus ille populus noviter ad christianitatem conversus habere potuisset, ubi et baptismum perciperet et praedicationem audiret...

Amlingstadt, St. Aegidius Missionskirche für die Regnitzwenden, um 793-800 , Untersuchung 1970-72 (Schwarz 1976, 1984)

Seußling, Lkr. Bamberg, St. Sigismund Missionskirche für die Regnitzwenden, um 793-800 Untersuchung 1999-2001 (Werther 2008: Taf. 28, Taf. 99)

Seußling, Lkr. Bamberg, Oberfranken Herrenröthe und Paint, Grube H 9-2 C-14 Datierung 772-891 (68,3%) (Werther 2008: Taf. 7, 61)

Seußling, Lkr. Bamberg, Oberfranken Herrenröthe, Grube H 1-36, C-14 Datierung 772-891 (68,3%) (Werther 2008: Taf. 66, 80)

Kremsmünster, Oberösterreich Bamberg, Domschatz, Petrusmesser Pettstadt, Lkr. Bamberg Liturgisches Silbergefäß (Höhe 10 cm), ein herausragendes Beispiel des Tassilokelchstils, Herstellung um 775 (Lenssen & Wamser 1992: 205) Kremsmünster, Oberösterreich Tassilokelch (Höhe 25,5 cm), Kupfer vergoldet TASSILO DVX FORTIS - LIVTPIRC VIRGA REGALIS Herstellung wohl 777 (Lenssen & Wamser 1992: 206) Bamberg, Domschatz, Petrusmesser (Länge 23,6 cm), Herstellung um 700-750 (Losert & Wintergerst 2008: Abb. 1)

Altenbanz, Lkr. Lichtenfels, St. Laurentius Untersuchung Klaus Schwarz 1969 Grab 70 und Lesefunde (Pöllath 2002: Taf. 33, 6-9) Karolingerzeitlicher Massivbau (Breite 8,25 m) mit Rechteckchor über älterer Nekropole (Lenssen & Wamser (Hrsg.) 1992: 280, Schwarz 1976: Abb. 28)

Missionskirchen Karls des Großen für die Main- und Regnitzwenden, nach 793 (Andraschke 2007: Abb. 1)

Slawische Siedlungsnamen in Nordbayern (Janka 2007: 126) Lucelowa nemus Lovecilove (1195) Lützelau Kleinau

Das Diedenhofener Kapitular Karls des Großen von 805 ...de negotiatoribus qui partibus Sclavorum et Avarorum pergunt... …ut arma et bruneas non ducant ad venundandum... Der Mittelabschnitt Abstand Luftlinie Hallstadt 26 km (1 Tag) Forchheim 82 km (3 Tage) Premberg 24 km (1 Tag) Regensburg (Losert 2009: Abb. 3, nach Hübener 1998: Abb. 1)

Das Obermaingebiet in verkehrsgünstiger Lage an der Ost-West Route von Frankfurt über die Egerer Senke nach Böhmen (Schwarz 1976: Beilage 1)

Hallstadt, Lkr. Bamberg, Oberfranken Untersuchungen 1979, 1994 (Losert 1995: Abb. 95) und 2001 (Haberstroh 2002: Abb. 127-128)

Hallstadt, Lkr. Bamberg Untersuchung 1979, Pfarrgarten, Grubenhaus 1 und 2, ostfränkische und slawische Keramik sowie Webgewichte (Losert 1993: Abb. 49, Taf. 148, 150-151)

Wüstung Ostheim, Lkr. Schweinfurt , Unterfranken (Vychitil 1992: Abb. II,91, 93)

Ostheim, Lkr. Schweinfurt, Grubenhaus 3, Unterfranken Grubenhaus 3 und 24, nachgedrehte ostfränkische Keramik des 8. Jahrhunderts (Vychitil 1992: Abb. II,4, Abb. II, 28)

Friesen, Lkr. Kronach Untersuchungen 1991-2000, Wüstung Aychelberg von 1348 oder Steinhaus des Bamberger Bischofs Otto I. (1102-1139, apud chrana domum lapideam et turrim) (Haberstroh 2000: 173, Losert 2003: Abb. 14-16)

Weismain, Lkr. Lichtenfels, Frühmittelalterliche Nekropole Lage nahe der Flur Selitzen auf einer Westterrasse des Weismaintales, etwa 250 m gegenüber dem historischen Zentrum der Stadt Weismain Untersuchung 1972-73 (Schwarz 1984: Abb. 55)

Belegung vom frühen 8. Jahrhundert bis um 850. Weismain-Selitzen Ergraben sind 210 Gräber, davon 117 Erwachsene (42 Männer, 52 Frauen) und 92 Kinder. Die Kindersterblichkeit betrug 44%. Belegung vom frühen 8. Jahrhundert bis um 850. Die Grenzen der Nekropole wurden zumindest im Süden und Westen teilweise erreicht. Auffallend sind fünf Kreisgräben, die teils aber nicht zu Grabhügeln gehörten Siehe wieder Sendrecht für die Main- und Regnitzwenden bzw. Bestattungen in und/oder bei Hügeln-hougir

Regensburg-Großprüfening Urnenbestattung 9, Mädchen (infans I), Frau (frühadult) und zwei Knaben (infans I und II), Gefäßhöhe 18,5 cm Beisetzung im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts Weismain-Selitzen Verlagerte frühslawische Keramik des 7. Jahrhunderts

Weismain-Selitzen Grab 3, Mann, frühmatur, mit Spatha, Sporengarnitur und Fetzen einer Ringbrünne, Beisetzung um 750-775 (Schwarz 1984: Abb. 57-59)

Weismain-Selitzen Grab 46, Mann, frühmatur mit Sporengarnitur (Länge 18,6 cm und 18,8 cm), Beisetzung um 800 (Schwarz 1984: Abb. 57, 70)

Großgartach bei Heilbronn Kirchheim bei München Weismain-Selitzen Grab 2, Frau, 25-30 Jahre alt, Beisetzung um oder kurz nach 700, Goldbommel (Länge 3 cm) eines Ohrrings im Halsbereich und geböttcherter Eimer (Schwarz 1984: Abb. 58) Großgartach bei Heilbronn Frankfurt-Dom Grab 95, Mädchen

Grab 53, Mädchen, 19 Jahre alt, Beisetzung um oder kurz nach 800 Weismain-Selitzen Grab 53, Mädchen, 19 Jahre alt, Beisetzung um oder kurz nach 800 Zwei Paare silberner Kopfschmuckringe (Reifdurchmesser 3,4-3,5 cm) mit rhombischen Pendilien, Messer und geböttcherter Eimer

Burgkunstadt, Lkr. Lichtenfels Burgberg, archäologische Untersuchungen seit 1963 (Losert 1993: Abb. 39)

Burgkunstadt , Lkr. Lichtenfels Burgberg, Kampagne 1975, Profil 7/8 und 1 durch die Umwehrung (Schwarz 1984: Beilage 1) 1975 Schnitt längs der Rathaussüdseite im Bereich der Umwehrung mit Klaus Schwarz

Burgkunstadt , Lkr. Lichtenfels Burgberg, St. Josefsanstalt Slawische und ostfränkische Keramik des 7./8. Jahrhunderts aus Siedlungsschichten vor Entstehung der ältesten bekannten Umwehrung (Losert 2003: Taf. 76)

Burgkunstadt, Burgberg, Kampagne 1975 Umwehrung Phase 1, Blick von innen auf die Vorderfront der Holz-Erde-Stein Mauer mit deutlich erkennbaren Spuren von hölzernen Ankerbalken (Müller 1984: Abb. 2-21) Nicht ganz geglückte Rekonstruktion der Phase 1 aus der Zeit um 800-830 (Höhe mit Brustwehr 5 m)

Bayreuth, Laineck, Oberfranken Die Burg (Abels & Losert 1986: Abb. 2) auf der Burgflur am Zusammenfluß von Steinach und Rotem Main etwa 4,5 km südlich von Bindlach. Ein zentraler Ort des frühen Mittelalters und/oder das uetus Trebegast non edificatibur in castrum von 1143

Bayreuth-Laineck, Burgflur Kampagne 1981 Blick auf das Kastenwerk der Phase 1, Pfosten der Phase 2 und Steinsetzungen der Phase 3 (Abels & Losert 1982: Abb. 153) Kampagne 1981 Blick auf die trocken gemauerte Vorderfront der Phase 3

Bayreuth, Laineck Die Befestigung auf der Burgflur bei Bayreuth-Laineck, in der jüngsten Ausbauphase III wohl Stützpunkt der Schweinfurter Markgrafen und Ausgangspunkt des Landesausbaus im Fichtelgebirge (Abels 2002: 248, Abels & Losert 1986: Beilage 1a)

Die zentralen Orte Bamberg und Hallstadt (Diller 2006: 199, Schwarz 1975)

Bamberg, Dom, Untersuchungen Walter Sage 1969-1972 Nachweis einer seit dem 7. Jahrhundert bestehenden Siedlung, in der noch in karolingischer Zeit eine Kirche St. Cyriakus? (Burgkirche) errichtet wurde ((Kirmeier u.a. 2002: Abb. 81 Sage 1978: Beilage 5,1, Schwarz 1976: Beilage 40,2)

Bamberg, Domberg, Alte Hofhaltung DFG-Projekt Babenburg 1987-1991 Frühslawische Keramik des 7./8. Jahrhunderts (Losert 1993: Taf. 6)

Burgkirche (links Südwestecke) mit Friedhof des 9./10. Jahrhunderts Bamberg, Domberg Burgkirche (links Südwestecke) mit Friedhof des 9./10. Jahrhunderts

Funde aus Gräbern der Burgkirche und verlagerte Objekte Bamberg, Domberg Funde aus Gräbern der Burgkirche und verlagerte Objekte

Untersuchungen Klaus Schwarz 1972 Bamberg, Domberg Untersuchungen Klaus Schwarz 1972

November 1007 Gründung des Bistums Bamberg durch König Heinrich II November 1007 Gründung des Bistums Bamberg durch König Heinrich II. auf einer Reichssynode in Frankfurt...ut et paganismus Sclavorum destrueretur… 1059 Bischof Gunther beschwerte sich auf einer Bamberger Diözesansynode über heidnische Praktiken der Slawen. Erat enim plebs huius utpote ex maxima parte sclauonica, ritibus gentilium dedita, abhorrens a religione christiana, tam in cognatarum conubiis quam in decimationum contadictione decretis patrum omnino contraria.

Bamberg, Dom St. Peter, St. Georg und Michael Heinrichsdom von 1007-1014 Doppelchörige Basilika (Türmen Gesamtlänge etwa 74 m, Langhausbreite 27 m, Mittelschiffsbreite 10 m) mit Hauptchor im Westen, zwei Krypten, Westquerhaus und zwei Türmen Bamberg wurde systematisch zu einer kaiserlichen Residenz ausgebaut. Der Hofdichter Gerhard von Seeon beschrieb Bamberg als Hauptstadt der Welt, die Wiege jeglichen Ruhms und stellte die Stadt neben Jerusalem, Rom und Athen. Mit sieben Hügeln versuchte sich Bamberg typologisch an Rom anzunähern.

Bistümer in Nordbayern nach 1007 (Merz & Schuh (Hrsg Bistümer in Nordbayern nach 1007 (Merz & Schuh (Hrsg. ) 2004: Beilage 3)