Joint Editing Vorlesung 23. Mai 2002 Gabriele Kunau

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 Präsentation transkript:

Joint Editing Vorlesung 23. Mai 2002 Gabriele Kunau Sozio-technische Systemgestaltung am Beispiel von Groupware und Wissensmanagement 23. Mai 2002 Gabriele Kunau

Sozio-technische Systemgestaltung am Beispiel von Groupware und Wissensmanagement Einführung: Theorie Sozio-technischer Systeme – 18.4. Kooperationsunterstützung – Systeme, Methoden und Theorie Workflow – 25.4. Modellierung von Systemen und Partizipative Groupware-Entwicklung: – 16.5.  Joint-Editing – 2.5. Wissensmanagement und Collaborative Learning Wissensmanagement: – 23.5. Collaborative Learning: – 6.6. sozio-technisches Kommunikationsmodell: 13.6. Wissensintegration – 20.6.  Koordinationsunterstützung – Systeme, Methoden und theoretische Einordnung Awareness: 27.6. Rating; Voting: 4.7. Groupwaresysteme evaluieren: - 11.7 Schlussbetrachtung Defizite der Theorie sozio-technischer Systeme – 18.7. 23. Mai 2002 Joint Editing

Quellen zur Aufarbeitung von Grundlagen Kompendium zur IuG-Grundvorlesung – Kapitel 1.2 Krieger,96, Einführung in die allgemeine Systemtheorie, S. 11-53 Nassehi, Arnim (1994): Systemtheoretische Soziologie. Erkundung einesParadigmas. IN: Knerr, G.; Krämer, K.; Nassehi, A. (1994): Soziologie. Zugänge zur Gesellschaft. Münster. S. 145-168 Folien zur IuG-Grundvorlesung 1. Teil, F. 15-21; 2. Teil, F. 1-7 Folien zur Vorlesung sozio-technischer Systeme - Zusammenfassung Sozio-technische Systeme – warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? SeeMe-Tutor – Überblicksdurchgang Herrmann, Th.; Hoffmann, M.; Kunau, G.; Loser, K.-U. (2002): Modeling Cooperative Work: Chances and Risks of Structuring. Accepted for Coop 2002.) 23. Mai 2002 Joint Editing

Kennzeichen sozialer Systeme Geflecht von Kommunikationen (Luhmann), + Rollen oder Gruppen Kontingenz Autopoiese (Maturna/ Varela) informatorisch und operational geschlossen Selbstbestimmte Grenzziehung Selbst-Referentialität Soziale Systeme entwickeln ein Sinnsystem  23. Mai 2002 Joint Editing

Sozio-technische Systeme Ein soziales und ein technisches System wirken derart zusammen dass: Das Beobachter System durch das soziale Sub-System repräsentiert ist. Es Kommunikationsakte gibt, die sich auf Kontrollhandlungen gegenüber dem technischen System beziehen und diese auch prägen Die Kontrollstrukturen prägen wiederum die die Kommunikationsakte des sozialen Systems Es ergibt sich ein evolutionärer Prozess wechselseitiger Prägung Grundbausteine sozio-technischer Systeme sind Relationen zwischen Kommunikationsakten und technischen Kontrollhandlungen, die thematisch aufeinanderbezogen, prägend, anschlussfähig sind 23. Mai 2002 Joint Editing

Sozio-technische Systeme – Bezugnahme auf Modellierung Was hat Selbstbeschreibung mit Autopoiese zu tun? Welche Relevanz hat Modellierung für die wechselseitige Prägung? 23. Mai 2002 Joint Editing

Modellierungs- Modell 23. Mai 2002 Joint Editing

Übersicht Einführung Synchrones Joint Editing Theorie: Konzepte Praxis: Groove Asynchrones Joint Editing Quellen: Folien von Dr. Wolfgang Prinz GMD-FIT Schwabe, G.; Streitz, N., Unland, R. (2001): CSCW Kompendium 23. Mai 2002 Joint Editing

Joint Editing - Einführung Joint Editing: gemeinsames Editieren Dimensionen: Räumliche Verteilung Zeitliche Verteilung Besonderheiten: Konsistenzsicherung Eingabekoordination Awareness 23. Mai 2002 Joint Editing

Synchron, räumlich verteilt: Konsistenzsicherung Materialien müssen als gemeinsame Arbeitsobjekte wahrgenommen werden: dazu müssen Änderungen allen Beteiligten dargestellt werden. Pessimistische vs. Optimistische Verfahren WYSIWIS, relaxed WYSIWIS Lose gekoppelte vs. fest gekoppelte Sichten WYSIWIS (Kompendium S. 183): What you see is what I see – die Bildschirminhalte müssen bei allen Beteiligten identisch aussehen. Das ist ein zu unflexibles Konzept – es macht Sinn, dass zu einem Zeitpunkt verschiedene Personen, sich unterschiedliche Bereiche des Materials anschauen Ergebnis: relaxed WYSIWIS Lose gekoppelte Sichten: Objekte haben für alle Beteiligten denselben Zustand, jeder kann jedoch Größe des Anwendungsfensters und den Ausschnitt individuell bestimmen. Fest gekoppelte Sichten: mehrere Beteiligte haben eine gemeinsame Perspektive (bestimmtes Fenster und bestimmter Fensterausschnitt) und binden diese für eine gewisse Zeit aneinander. 23. Mai 2002 Joint Editing

file model view display file model view display file model view Synchron, räumlich verteilt: Konsistenzsicherung – alternative Konzepte file model view display file model view display file model view display 23. Mai 2002 Joint Editing

Synchron, räumlich verteilt: Eingabekoordination Session Konzept Hinzukommen, verlassen Floor control Turn taking, FIFO, Moderiert, Priorisiert Sperren (Locking) von Objekten Notwendigkeit der Koordination hängt vom zu bearbeitenden Material ab: bspw. syntaktisch strukturierte Diagramme vs. freies Zeichnen Unterstützung unterschiedlicher Kommunikationskanäle Visuell Chat Audio ... 23. Mai 2002 Joint Editing

Synchron, räumlich verteilt: Awareness „Gewahrsein“ der Anwesenheit und des Verhaltens anderer Beteiligter. Wer ist Teil der Arbeitsgruppe? Wer macht gerade was? Mechanismen: Telepointer Multi-User Scroll bars Miniaturansicht Radaranssicht What you see is what I do Teleport 23. Mai 2002 Joint Editing

Joint Editing Dimensionen: Räumliche Verteilung Zeitliche Verteilung Besonderheiten: Konsistenzsicherung Eingabekoordination Awareness 23. Mai 2002 Joint Editing

Asynchron: Unterstützungsfunktionen (1/2) Zerlegung des Materials in getrennt zu bearbeitende Einheiten Zuordnung von Teilen zu Bearbeitern Kenntlich machen unterschiedlicher Autoren Anzeigen von Änderungen (ALLE möglichen: Streichungen, Ergänzungen, Layoutänderungen ...) Entscheidungen über Änderungen: revidierern akzeptieren Anlegen von Änderungshistorien 23. Mai 2002 Joint Editing

Asynchron: Unterstützungsfunktionen (2/2) Mechanismen zum Verteilen von Dokumenten Darstellung: Wählbarkeit der Granularität bzgl. Bedeutung der Änderung, bzgl. des Umfangs etc. Markierung am Rand Vergleich von Dokumenten Anlegen von Kommentaren 23. Mai 2002 Joint Editing

Bezug zur Theorie sozio-technischer Systeme Woher wissen die am joint editing Beteiligten, dass sie gemeinsam editieren? Wer oder was gehört zum Joint-Editing dazu, wo fängt es an und wann endet es? Was müssen Groupware-Systeme für joint editing leisten, damit die Beteiligten ein System bilden können – welche Rolle spielt der Unterschied zwischen synchron und asynchron? Wie wird ein Joint-Editing Prozess „am Leben“ erhalten? Was verbindet verschiedene Joint-Editing-Prozesse Muss Joint-Editing innerhalb eines sozialen Systems anders unterstützt werden als zwischen sozialen Systemen 23. Mai 2002 Joint Editing

Selbst-Konstitution = Anschlussfähigkeit Eine Kommunikation ermöglicht die nächste UND jede Kommunikation lässt sich als eine durch andere Kommunikationen ermöglichte verstehen 23. Mai 2002 Joint Editing