zur Arbeitsmarktpolitik dgdg Längerfristige Arbeitsmarktentwicklung in Ostdeutschland im Zeichen der Demografie 6. IWH/IAB-Workshop zur Arbeitsmarktpolitik 20 Jahre Arbeitsmarkt Ostdeutschland – Erfahrungen und Perspektiven Johann Fuchs (IAB) Halle, 29. - 30. Oktober 2009
Einleitung Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarktbilanz bis 2025 Alternativszenario
(Potenzial-)Erwerbsquoten x Bevölkerung Erwerbspersonenpotenzial = (Potenzial-)Erwerbsquoten x Bevölkerung nach Alter, Geschlecht, Deutsche West, Deutsche Ost, Ausländer
Bevölkerungsprojektion Komponentenmethode Deutsche West, Deutsche Ost, Ausländer (insgesamt) Annahmen zu Fertilität und Mortalität ≈ StBA Fertilität: Osten holt auf Lebenserwartung steigt, d.h. Angleichung an West
Ost-West-Binnenwanderung lässt nach Rückgang von 46.500 in 2007 auf Null im Jahr 2021 Abwanderung von Ost nach West insgesamt 320.000 Personen (Deutsche) Die ersten 3 Jahre konstant , dann linearer Rückgang
Zuwanderung von Ausländern kaum prognostizierbar realistischer Wanderungssaldo (auf Bundesebene) ca. 100.000 oder 200.000 Personen p.a. günstige Altersstruktur Ost-West-Verteilung der Ausländer nachträglich Aufteilung der Ausländer auf Ost und West im Basismodell konstant Ost-Anteil am Bestand des Erwerbspersonenpotenzials etwas über 11 % Die ersten 3 Jahre konstant , dann linearer Rückgang 6
Erwerbsbeteiligung bleibt im Osten hoch Durchschnittliche Potenzialerwerbsquoten 15- bis 64-jähriger Frauen 2005 2025 2050 Deutsche Ost 80,8 79,8 81,1 Deutsche West 73,3 78,2 81,8 Ausländerinnen 60,4 63,6 63,2 Vgl. DIW, StaBA…. 7
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Dekomposition des Erwerbspersonenpotenzial Bevölkerung in Ostdeutschland (inkl. Berlin) - in Millionen Personen - 2005 - 2025 2025 - 2050 Demografie (Altersstruktur, Fertilität, Mortalität) -2.229 -2.677 Migration (Außenwanderungssaldo 100.000 p.a. Bund, Ost-West-Binnenwanderung, Einbürgerungen) -216 176 Erwerbsverhalten (v.a. “Rente mit 67”) 177 64 10
Einleitung Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarktbilanz bis 2025 Alternativrechnungen
Demografischer Wandel und Arbeitskräftebedarf Forschungsbasis für belastbare Aussagen eher „dünn“ Allenfalls Tendenzaussagen möglich Schrumpfende Bevölkerung bremst Investitionen und Konsum und schwächt damit das Wirtschaftswachstum (vermutlich nicht pro Kopf) Wachsende Personalengpässe erhöhen Produktivität und Entlohnung Durch Alterung verschiebt sich die Nachfrage privater Haushalte noch stärker in Richtung Dienstleistungen IAB-Ansatz: Bevölkerung + Erwerbspersonenpotenzial gehen als exogene Variable in makroökonometrisches Modell ein
Erwerbspersonenpotenzial* Erwerbstätige * Basisvariante Erwerbspersonenpotenzial: jährlicher Wanderungssaldo 100.000 Ausländern (Bund, alle Altersgruppen), gleich bleibende Ost-West-Verteilung des Erwerbspersonenpotenzials der Ausländer (ca. 11,6 % Ostanteil)
Einleitung Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarktbilanz bis 2025 Alternativrechnungen
Resümee: Im Osten nichts Neues Das ostdeutsche Erwerbspersonenpotenzial wird demografisch bedingt sinken Zugleich altert das Erwerbspersonenpotenzial Höhere Erwerbsquoten können Trend nicht stoppen Höhere Geburtenzahlen wirken erst sehr langfristig Zuwanderung könnte schnell wirken. Gesellschaftliche und politische Akzeptanz? Im verwendeten ökonometrischen Modell sind die demografischen Effekte auf die Beschäftigung eher schwach Unterbeschäftigung geht zurück Denkbares Szenario: Fachkräftemangel – hohe Arbeitslosigkeit gering Qualifizierter
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.iab.de Mehr zum Thema: Johann Fuchs/Markus Hummel/Gerd Zika (2009): Demografie prägt den ostdeutschen Arbeitsmarkt, IAB-Kurzbericht 21/2009 (kostenloser Download http://doku.iab.de/kurzber/2009/kb2109.pdf