Semantic Web und Kultur – Ein Widerspruch? Einige Erläuterungen zu: Kim H. Veltman: Towards a Semantic Web for Culture. In: Journal of Digital Information, Volume 4 Issue 4, Article No. 255, 2004-03-15 A semantic Web in the cultural domain must enable us to trace how meaning and knowledge organisation have evolved historically in different cultures. Auf Unterschiede zwischen Wissensorganisation in Naturwissenschaft/Technik und Kultur eingehen Kim Veltman
Gliederung Teaser Das Semantic Web in fünf Minuten Kim H. Veltman Veltmans Thesen Fragen und Anregungen zur Diskussion Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Teaser – Internet heute Semantic Web, eine Erweiterung des bestehenden Internet? Was gefällt Ihnen nicht am Internet? .. Zukunftsszenario Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Teaser – Internet optimieren Optimierung Maschinen müssten den Sinn / die Bedeutung, der im Internet bereit gestellten Informationen interpretieren und weiter geben können. Maschinen müssten Dokumente und in ihnen enthaltene Informationen eindeutig identifizieren können. Maschinen müssten aus den in den Dokumenten enthaltenen Informationen logische Schlussfolgerungen ziehen können. Maschinen müssten logische Fehler in komplexen Systemen erkennen und auf Korrekturmöglichkeiten hinweisen. Der Datenaustausch ist so sicher, dass auch vertrauliche Informationen ohne Bedenken ausgetauscht werden können. Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Das Semantic Web in zehn Minuten "The Semantic Web is an extension of the current web in which information is given well-defined meaning, better enabling computers and people to work in cooperation" Tim Berners Lee. In: Scientific America, 2001 Auf die Unterschiede in den Definitionen eingehen. 1 ist tätigkeits- und bereichsorientiert. 2 betont den Aspekt der Reflektion über die Verfahren Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
The Semantic Web wedding Cake Das Semantic Web in zehn Minuten Semantic web The Semantic Web wedding Cake Der auf der www.hunde.de abgebildete Hund ist mit Sicherheit Lumpi Lumpi = Schäferhund Schäferhund = Blindenhund Lumpi = Blindenhund Schäferhund ist geeignet als Blindenhund Lumpi frißt Kekse <name>Lumpi</name>ist ein <tier>Schäferhund</tier> http://www.hunde.de/lumpi.jpeg (Quelle: http://www.cs.umd.edu/users/hendler/AgentWeb.html) Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Kim H. Veltman Geboren 1948 in Friesland (Niederlande) http://www.mmi.unimaas.nl/people/veltman.html http://www.sumscorp.com/cv.htm Geboren 1948 in Friesland (Niederlande) Wissenschaftlicher Direktor des Maastricht McLuhan Institut Koordinator eines Network of European Centres of Excellence in Digital Cultural Heritage Grundkenntnisse in über 10 Sprachen Ein echter Polyhistor, der geisteswissenschaftliche, naturwissenschaftliche und technische Interesse miteinander verbindet Seine Publikationen und Forschungen kombinieren Arbeiten zur Geschichte der Wahrnehmung mit wissensorganisatorischen Fragestellungen: Z. B. Bibliography on the literature on perspective Seit 1979 Interesse an den „Neuen Medien“ Entwickler von SUMS (System for Universal Media Searching) Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Veltmans Thesen Geschichte Wissensorganisation zeichnet sich aus Durch Kontinuität von Ordnungsprinzipien Abhängigkeit unseres Wissens und Verstehens von der Veränderung der Medien Im Verlauf der historischen Entwicklung hat sich mit der Veränderung des Wissens auch die Methode der Organisation/Klassifikation von Wissen verändert Zugangsmöglichkeiten zum Wissen der Vergangenheit sollten abweichende Wahrnehmungsmuster, Erfahrungen, Denkweisen und Weltanschauungen berücksichtigen Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Erweiterung zum Cultural Semantic Web These: Das Konzept des Semantic Web sollte erweitert werden, damit es auch kulturell-geisteswissenschaftliche und nicht nur wissenschaftlich, technische, wirtschaftliche Sachverhalte abbilden kann. Eine Rückblick in die Geschichte der Wissensorganisation ist hierfür hilfreich, da Universalien und Veränderungen aufgezeigt werden können. Integration von Weltanschauungen und Paradigmen Typen von Definitionen (beispielhaft, nominell, real) Worte und Begriffe Beziehungen zwischen Dingen, Worten, Klassen von Dingen und Worten Bedeutungsveränderung Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Unbelebt (Luft, Wasser, Steine …) Lebendig (Pflanzen, Tiere) Mental Universalien der Wissensorganisation nach Veltman Aristoteles Kategorien (Rückgriff auf Aristoteles) Das Seiende Unbelebt (Luft, Wasser, Steine …) Lebendig (Pflanzen, Tiere) Mental Göttlich (geistig) Substanz Veränderliche Eigenschaften Quantität Qualität Relation Ort Zeit Position Zustand Action Erleiden (Passion) Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Universalien der Wissensorganisation nach Veltman Wissenschaft Historische Verschiebungen des Umgangs mit Wissen Griechische Philosophie / Mittelalter: Warum sind die Dinge, wie sie sind? Renaissance: Wie sind die Dinge? Neuzeit: Wer und Was? These: Fragen nach dem Warum verlieren in den Wissenschaften graduell an Bedeutung Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Universalien der Wissensorganisation nach Veltman Logik Logische Beziehungen Identität = Einschluss Überschneidung Ausschluss Ist nicht Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Z Universalien der Wissensorganisation nach Veltman Zeichen Mehrdimensionalität des Zeichens Kategorien (Rückgriff auf Wissenschaft der Semiotik) Triadische Zeichenmodelle Gegenstände Begriff Darstellung Z Appell Ausdruck Sender Empfänger Zeichen (Wort) Objekt Zeichenmodell nach Karl Bühler „Feuer !!“ Sender drückt Angst aus Sachverhalt: es brennt Appell: holt Hilfe Abb. Begriffsdreieck nach Ogden Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Erweiterung zum cultural Semantic Web - Fahrplan Zukunft Nachschlagewerke / Repositorien mit Definitionen zugänglich machen Definitionen klären Logische Beziehungen klären Universelle Beziehungen (kind of) und partikuläre Beziehungen kombinieren Einordnung in einen zeitlich-räumlichen Rahmen Mapping von Thesauri / Klassifikationen aus unterschiedlichen Kulturen Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Semantic Web „Wedding Cake“ revisited Virtuelles Informationszentrum Wörter (Klassifikationen, Thesauri) Definitionen / Erklärungen (Wörterbücher, Enzyklopädien) Titel (Kataloge) Beschreibungen (Abstracts, Indexe, Rezensionen) Mehrsprachig Reflektiert unterschiedliche Kulturen / Weltanschauungen Erfasst historische Bedeutungsveränderungen Wer, Was, Wo, Wann, Wie, Warum Kommunikation / Austausch Auf die Unterschiede in den Definitionen eingehen. 1 ist tätigkeits- und bereichsorientiert. 2 betont den Aspekt der Reflektion über die Verfahren Netzwerk von Repositorien Digitalen Sammlungen Volltexte Analysen / Interpretationen Restaurierung Rekonstruktion Wissensprüfung Gründe Argumente Persönliches Wissen Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Projekt SUMS (System for Universal Media Searching) Anforderung SUMS-Beispiel Anforderung Suchmaschine für „kulturelles Erbe“, die mehr als ein Suchfenster für Einschränkung der Suche hat Intelligente Einschränkungsmöglichkeiten der Suche schafft Berücksichtigung der Fragen: Who? What? When? Where? Why? How? Lösung Navigationshilfe durch strukturierte Auswahlmöglichkeiten analog zu Artistoteles 10 Kategorien: Substanz, Veränderliche Eigenschaften, Quantität, Qualität, Relation, Ort, Zeit, Position, Zustand, Action, Erleiden (Passion) Beispielrecherche: Bush, die Unterfragen zu den Fragen zeigen DEMO SUMS: http://www.sumscorp.com/kavai/newmedia/ Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree SoSe 2005
Fragen und Anregung zur Diskussion Verständnisfragen? Was fanden Sie an den Textpassagen, die Sie gelesen haben, bemerkenswert? Wo sehen Sie den größten Nutzen der Vorstellungen von Veltman? Welche Aspekte seines Konzeptes werden sich am schwersten durchführen lassen? Ist es sinnvoll, weltanschauliche/kulturelle Unterschiede und historische Veränderungen des Wissens in modernen Formen der Wissensorganisation / Spezialsuchmaschinen abzubilden? Seminar I-Prax: Inhaltserschließung visueller Medien, 5.10.2004 Spree WS 2005/06