Emotionale Intelligenz und komplexes Problemlösen

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 Präsentation transkript:

Emotionale Intelligenz und komplexes Problemlösen

Populärwissenschaftliche Konzepte der emotionalen Intelligenz „EI beinhaltet die Fähigkeit zur Selbstkontrolle, zu Eifer und Ausdauer und die Fähigkeit sich zu motivieren. Ein altertümliches Wort dafür ist ‚Charakter‘.“ (Goleman, 1995) „Emotionale Intelligenz ist eine Metafähigkeit, von der es abhängt, wie gut wir unsere sonstigen Fähigkeiten, darunter auch den reinen Intellekt zu nutzen verstehen“ (Goleman, 1995) „Emotionale Intelligenz als treibende Kraft des 21. Jahrhunderts“ (Cooper & Sawaf, 1997)

Mayer und Saloveys Modell 1997 „... when emotion makes thinking more intelligent and one thinks intelligently about emotions“ (Salovey & Mayer, 1997) „EI ist die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und auszudrücken, Emotionen ins Denken zu integrieren und zu verstehen und Emotionen bei sich und anderen zu regulieren.“ 1. Emotionswahrnehmung 2. Emotionsintegration 3. Emotionsverständnis 4. Emotionsmanagement Emotionale Intelligenz

Trait Meta-Mood Skala stable, individual differences in the way in which people respond to their feeling states Subskalen Aufmerksamkeit Intensität und Häufigkeit der Zuwendung zu Emotionen Klarheit Differenziertheit der Emotionswahrnehmung und -benennung Beeinflussbarkeit/Repair Verwendung von Mood-repair Strategien

Die deutschsprachige Trait Meta-Mood Skala

Fahndung nach den Hintergründen des Zusammenhangs von Klarheit und Leistungsgüte Sind emotional klare Personen möglicherweise intelligenter als andere? Empirische Studie: Komplexes Problemlösen, emotionale Klarheit und Verarbeitungskapazität (CFT20)

Fahndung nach den Hintergründen des Zusammenhangs von Klarheit und Leistungsgüte Sind emotional klare Personen möglicherweise intelligenter als andere? Befundlage: Emotionale Klarheit und Verarbeitungskapazität korrelieren nur schwach (~0.15). 2. Emotionale Klarheit und Verarbeitungskapazität tragen additiv zu der Güte der Problemlöseleistung bei. Interpretation: Personen mit hoher Klarheit profitieren stärker von ihrer Verarbeitungskapazität als Personen geringer emotionaler Klarheit.

Fahndung nach den Hintergründen des Zusammenhangs von Klarheit und Leistungsgüte Nutzen emotional klare Personen möglicherweise mehr Informationen beim Problemlösen?

Fahndung nach den Hintergründen des Zusammenhangs von Klarheit und Leistungsgüte Nutzen emotional klare Personen möglicherweise mehr Informationen beim Problemlösen? Befundlage: Die Informations-Strategie wechselt je nach Komplexitätsgrad des Problems: Emotional „Klare“ informieren sich in wenig komplexen Situationen weniger als in hoch komplexen Situationen, 2. Emotional „Unklare“ dagegen in wenig komplexen Situationen mehr als in hoch komplexen Situationen. Interpretation: Emotionale Klarheit korrespondiert mit der Problemangemessenheit von Informationsverhalten.

Fahndung nach den Hintergründen des Zusammenhangs von Klarheit und Leistungsgüte Schreiben sich emotional klare Personen möglicher-weise eine höhere Problemlösekompetenz zu?

Emotionale Klarheit und Emotionserleben Einen Schritt weiter: Emotionale Klarheit und Emotionserleben Bisherige Untersuchungen ohne systematische Kontrolle des akuten Emotionserlebens – vorwiegend emotionsneutrale Situationen. Anschlußexperiment: Systematische Variation der Intensität des Emotionserlebens Problem: FSYS (Dietrich Wagener) Zwei Erlebensmodalitäten: „distanziert“ und „lebendig“ über regelmäßige akustische Einspielungen von Instruktionen zur „Verlebendigung“ oder „Distanzierung“ von auftretenden Gefühlen Manipulationschecks: erfolgreich

Emotionale Klarheit und Lösungsgüte in zwei Emotions- Modalitäten

Befundlage: Der oft replizierte Befund einer höheren Leistung von emotional klaren Personen im Umgang mit komplexen Problemen wurde auch hier repliziert – jedoch nur unter der Bedingung einer emotions – neutralen Problemlösesituation. In emotionalisierten Situationen dagegen erbringen Personen geringer emotionaler Klarheit die besseren Leistungen. Interpretation: Emotionale Klarheit könnte in emotionalisierten Situationen mit einer dysfunktionalen Aufmerksamkeitslenkung auf die eigenen Gefühle korrespondieren, so daß zu wenig Kapazität für die Problemlösung verfügbar bleibt. In emotionsneutralen komplexen Leistungssituationen könnten dagegen von den Emotional Klaren emotionale Informationen für die Aufgabenbearbeitung genutzt werden, da sie als Situations -Informationen und nicht als Ziel einer Regulationsaufgabe begriffen werden.