aus Sicht der Neuropsychologie

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
DAVID HUME : DER EMPIRISCHE KAUSALITÄTSBEGRIFF.
Advertisements

Die folgende Präsentation illustriert die Teilkapitel 5. 2 bis 5. 4
Kulturtransfer und Translation Einige Begriffe – Einige Anwendungen
Dreifußmodell Kindergarten St. Martin Moosach. Im Spiel Erleben die Kinder Begegnung kommen sie mit anderen in Kontakt entwickeln sie eine Beziehung zu.
Referat im Rahmen des Seminars: „Neurodidaktik: Gehirnforschung und die Pädagogik des Lehrens und Lernens“ Februar 2005 Worphausen Leitung.
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Grundlegende Erkenntnisleitungen der modernen Hirnforschung
Nach dem Buch „Garantiert Schreiben lernen“ von Gabriele L. Rico
Handlungsorientiert lehren und lernen
Einführung in die Meteorologie I + II
Texturwahrnehmung von Bela Julesz
Neurobiologische Grundlagen der visuellen Wahrnehmung
Was ist ein kognitives System?
Wolf Singer Max Planck Institut für Hirnforschung Frankfurt
Informatik Klasse 7 Grundlagen.
Raumbezogene Identität Virtuelle Denk- und Handlungsräume
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Vorstellungsbildung im Literaturunterricht
Lernen braucht Bewegung - Überblick für die Praxis -
Ich lebe und arbeite. Also lerne ich!
Künstliche I ntelligenz Intelligenz ? Bremen, den Beitrag zur Lehrveranstaltung Informatiker - Hochbezahlte Gurus oder nützliche Idioten von.
2 5 SS 2006V_4_Fuzzy_Control_Teil2 1 Was ist CI (Computational Intelligence) Jörg Krone, Ulrich Lehmann, Hans Brenig, Oliver Drölle, Udo Reitz, Michael.
Was ist eigentlich Psychologie????
Hauptseminar ‚Emotionale Intelligenz’
Theorien, Methoden, Modelle und Praxis
Neurobiologie und Lösungsorientierung
Berufsnavigation Überblick.
11 Verantwortung
Der Spracherwerb des Kindes
Neurowissenschaften -
Die 13 persönlichen Rechte
Lehrgang in Berufsnavigation Überblick. Individuelle Ebene: Mehr über mein eigenes Potential und Qualitäten lernen. Beratungsebene: Lernen andere in Ihrem.
Alpha - Synapsen - Programmierung
Neuronale Netze.
VO 4 Gedächtnis und Erinnerung
Gymnasium №6 und 5d2.
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
Emotion Ein komplexes muster körperlicher und mentaler Veränderungen als antwort auf eine Situation, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen wurde Erregung.
Richtig lernen - aber wie?1/16 Richtig lernen - aber wie? Peter Schäfer & Hennes Weiß
Verstehst du das denn? Seneca
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
Doris Röschmann Coaching & Consulting
Vorlesung: Geschichtskultur und historisches Lernen in historischer und theoretischer Perspektive Dr. Markus Bernhardt SS 2007.
Die Kompetenzwerkstatt - Ich und meine Zukunft -
Biologische Psychologie I
Tiefenpsychologische Psychotherapie ist Arbeit an unbewussten emotionalen Strukturen Fallbeispiel: gezeigt wird, wie sich die Fixierung an einen spezifischen.
fit und pfiffig kinder bewegen ihre zukunft 24. FEB 2007
Kreativität statt Material? Eine kratzbürstige Einführung in die Tagungsthematik.
Sicher Lernen! Sicher Lehren!
Kognitive Architekturen und Produktionssysteme
Forschungsprogramm Langzeitstudie zur Wirkungsweise des Newi-Codes Bisher haben die teilnehmenden Unternehmen zu 82,3% ihre Probleme.
Kurzvita Prof. Dr. Dieter Frey
Geschmack entsteht im eigenen Kopf
Humor in der Mediation „Gibt es schließlich eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“ Charles Dickens ( )
Wissensmanagement SGMI Seminar 11. Mai – 12. Mai 2007
ARBEITSEBENEN IN DER GESTALTUNG. Realisieren Bedingt durch die Notwendigkeit der Herstellung des gestalteten Produkts oder Prototyps dafür ist der Gestalter.
Dr. Menno Baumann Pädagogik bei Verhaltensstörungen/ Erziehungshilfe Wenn es keine Zukunft gibt… Perspektiven entwickeln für Menschen mit veränderten Gedächtnis-
Lernen Was? Wie?.
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
Kopf und Computer Gerhard Vollmer
Lernen 1. Vorlesung Ralf Der Universität Leipzig Institut für Informatik
Das Kind und seine Kompetenzen im Mittelpunkt - Rückblick der Entwicklungs- und Bildungsangebote – Einige Kinder fädeln zur Zeit sehr.
Konstruktivismus Konstruktivismus geht davon aus, dass Informationen nicht einfach aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden, sondern dass sie durch.
ResA am Arbeitsplatz Das Vorgehen ist angelehnt an „5 S“ und bietet Ihnen die Möglichkeit das Konzept der 5 Disziplinen ressourcenschonenden Arbeitens.
1 Praxis Dres. Prändl Prändl-Hoffmann Hypnose Der Königsweg ins eigene Unbewusste Das eigene unbewusste Wissen für sich einsetzen Trance ist eine Eigenschaft.
Wie können Ziele «magisch» werden?. 1._Aufbau und Funktionsweisen des Gehirns.
Coaching für ein Management Coaching für ein Management J.-J. Thommen 1Lt Janzyk.
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
Die sozial- kognitive Lerntheorie nach Albert Bandura
Optische Täuschungen Julian Mische.
 Präsentation transkript:

aus Sicht der Neuropsychologie Kreativität

Evolutionäre Mechanismen Kreativität ist das Produkt eines langen evolutionären Prozesses. In ihrer primitivsten Form ist sie die Fähigkeit, aus Chaos Ordnung zu schaffen, vorhandene Informationen zu verarbeiten, einzuschätzen und daraus ein Verhaltensmuster zu entwickeln, um eine noch nie erfahrene Situation zu meistern.

„Kreativität ist eine Sache des Gehirns, also muss man zunächst einen Blick auf die Informationsverarbeitung im Gehirn werfen.“ Ernst Pöppel, Ludwig-Maximilians-Universität München

Neuronale Netzwerke bilden die Informationsstruktur von Nervenzellen und Gehirn Divergenz & Konvergenz: Jedes Neuron wird von mind. 10.000 anderen Nervenzellen beeinflusst und beeinflusst selbst ebenso viele.

Elektro-Chemische Übertragung

Informationen werden zum Gehirn weitergeleitet und dort mit den vorhandenen Informationen verarbeitet

Wahrnehmen ist daher ohne ein gleichzeitiges Erinnern und emotionales Bewerten nicht möglich.

Wissenschaftliche Disziplinen wie Kognitionspsychologie und Neuropsychologie beschäftigen sich mit den komplexen Verarbeitungssystemen von Wissen und Denken

Bildgebende Verfahren

Kognitionen sichtbar machen

Hirnregionen

Bestimmte Hirnregionen besitzen spezialisierte Funktionen

Kreativität?

„Jegliche Form der Kreativität wird durch spezifische neuronale Prozesse im Gehirn ermöglicht“ (Ernst Pöppel) … das heißt: Informationsübermittlung von Sinneszellen an bestimmte Hirnregionen. Dort entsteht eine gewisse Unruhe. Diesen Zustand nennt man „fokussierte Aufmerksamkeit“.

3. In diesem Zustand werden vorhandene Erregungsmuster bzw 3. In diesem Zustand werden vorhandene Erregungsmuster bzw. gespeicherte Informationen mit dem neuen Erregungsmuster zu einer neuen Information (neues Muster) zusammengeführt.

Nobelpreisträger für Physik und Kreativitätsforscher Eine bereits vorhandene Informationseinheit nimmt durch Änderung einzelner Elemente eine neue Gestalt an. Kreativität ist also auch „die Fähigkeit, vorhandene Informationen gewinnbringend umzustrukturieren und sie zu vermehren.“ Gerd Binnig, Nobelpreisträger für Physik und Kreativitätsforscher

Paul M. Churchland über Kreativität Professor für Philosophie, University of California über Kreativität „Es ist die Fähigkeit, ein verwirrendes Phänomen als unerwarteten oder ungewöhnlichen Spezialfall eines Prototypen zu erkennen oder zu interpretieren, den man bereits in seinem Repertoire an Konzepten hat“

Churchland spricht von „Autoassoziation“ und meint die neuronale Verknüpfung vorhandener Muster mit bisher unbekannten Wahrnehmungen. Dabei entstehen neue Muster. Dieser Vorgang ist ein kreativer Prozess.

„Je öfter dieses Erregungsmuster aktiviert wird, desto stabiler und gefestigter wird das aktivierte innere Bild“. Gerald Hüther, Neurobiologe, Universität Göttingen

Detlef B. Linke, Hirnforscher War Professor für Klinische Neurophysiologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn „Kreativität ist eine Gratwanderung zwischen zuviel und zuwenig Assoziativität.“

Kreativ sein heißt, sein Gehirn zu überlisten. Das Gehirn ist in seiner Informationsbearbeitung überlastet, wenn Unerwartetes auftritt. Denn es versucht sofort ein bekanntes Muster zu erkennen und zu aktivieren. Das mächtige Ökonomie-gesetz des Wahrnehmens und Denkens ist daher der stärkste Feind der Kreativität. Kreativ sein heißt, sein Gehirn zu überlisten. Ernst Pöppel, LMU München

Literaturhinweise Binnig, Gerd (1992): Aus dem Nichts. Über Kreativität von Natur und Mensch. München: Piper. Churchland, Paul M. (1997): Die Seelenmaschine. Eine philosophische Reise ins Gehirn. Heidelberg: Spektrum. Hüther, Gerald (2006): Die Macht der inneren Bilder. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Linke, Detlef B. (2001): Denken. Intelligenz. Kreativität. In: Roth, G. (Hg.), Fühlen – Denken – Handeln. Die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens. Frankfurt: Suhrkamp. Pöppel, Ernst (2006): Der Rahmen. Ein Blick des Gehirns auf unser Ich. München: Hanser. Roth, Gerhard (2004): Aus Sicht des Gehirns. Frankfurt: Suhrkamp. Spitzer, Manfred (2000): Geist im Netz. Modelle für Lernen, Denken und Handeln. Heidelberg/Berlin: Spektrum.