GMDS Tagung 2005 Susanne Hanser, Albrecht Zaiss, Niklas Baerlecken

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Metaanlysen klinischer Studien Rainer Schalnus
Advertisements

Business Engineering Philipp Osl, Alexander Schmidt
Algorithmentheorie 08 – Dynamische Programmierung (1)
Das V - Modell - Überblick
IT-Projektmanagement
Praxisrelevante Änderungen in den Deutschen Kodierrichtlinien 2005
TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT Naive Bayes for Ranking
Was ist neu in VS 2003 ? Ein Überblick. Bernd Marquardt Software & Consulting
T-XPath Ein zeitliches Modell für XML-DBS M. Kalb, G. SpechtK. Schneider Universität Ulm EML Heidelberg.
Grundlagen der Informatik
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
MacroMed Inc. Sandy Utah, USA
On a Buzzword: Hierachical Structure David Parnas.
Antrag und Programmablauf Barbara Burr, RUS. Barbara Burr, Rechenzentrum Universität Stuttgart, Einige Fakten Self-study online läuft insgesamt.
Navigieren / Suchen 12.Oktober Kann ein Browser das? 12.Oktober Bei findet man für das Wort browsehttp://dict.leo.org.
HTML - Eine erste Annäherung
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Oracle PL/SQL Server Pages (PSP). © Prof. T. Kudraß, HTWK Leipzig Grundidee: PSP – Internet-Seiten mit dynamischer Präsentation von Inhalten durch Einsatz.
Einführung XML XML Einführung Andreas Leicht.
Treffen mit Siemens Siemens: Werner Ahrens Volkmar Morisse Projektgruppe: Ludger Lecke Christian Platta Florian Pepping Themen:
DKR 2007 Wichtige Änderungen im Überblick
Albrecht Zaiß, Universitätsklinikum Freiburg Robert Jakob, DIMDI Köln
“Perspektiven der Klassifikationsentwicklung“
Medizinische Dokumentation in der österreichischen Gesundheitsversorgung Dokumentation und Klassifikationen Ansatzpunkte künftiger Entwicklungen Nutzung.
Bettina Busse, Albrecht Zaiß Universitätsklinikum Freiburg
Revisionsverfahren für den OPS-301
Explizite und editierbare Metainformationen für Software Muster.
Standardisierte Terminologie in der Medizin
Erfahrungen der Profil 21- Schulen (nach 3 Jahren QmbS) Abfrage am Reflexionsworkshop
GALEN Claudia Bärthel Inhalt Was ist GALEN? –Entwicklung –Komponenten Top Level Ontologie –Category Ontologie –Attribute Ontologie.
Web-Anwendungsentwicklung à la MVC. Übersicht Über Georg Heeg Ein industrielles Beispiel Web-Anwendungen aus Smalltalker-Sicht MVC für das Web Programmierdemo.
Wissenschaftliche Übung Metadatenformate und -standards
Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe Objektorientierte Systeme unter der Lupe Markus Bauer Oliver Ciupke.
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Entitäten Extraktion Einführung
PHARMAKOVIGILANZ SYSTEM
Eignung von Grammatik-basiertem Layout für grafische Programmiersprachen Seminar Layout-Algorithmen für Graphen Institut für Informatik Christian-Albrechts.
Entwurf und Realisierung einer digitalen Bibliothek zur Verwaltung von Notenhandschriften Dipl.-Ing. Temenushka Ignatova Datenbank- und Informationssysteme,
Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich
Medizinische Universität Wien, Abteilung für Rheumatologie
Projektgruppe Vernetzte Arztbriefschreibung
Besondere Bedürfnisse, Störungen, Erschwerungen, Behinderungen, sind relativ. Kann ein Klassifikationssystem Objektivität und Gerechtigkeit sicherstellen?
Mag. Heidi Sequenz - Bad Goisern - April LIPSS Comenius 1 Schul Entwicklungs Projekte L.I.P.S.S. Vernetzung zwischen Grundschulstufe und Höherbildende.
Definitionen der SWT (1)
Software-Technik „Zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von Prinzipien, Methoden und Werkzeugen für die arbeitsteilige, ingenieurmäßige.
Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössische Finanzverwaltung EFV Vorhaben E-Rechnung Review-Unterstützung durch ffO EFV.
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
PTE ÁOK Pszichiátriai Klinika
EScience eScience ist die globale Zusammenarbeit in Schlüsselgebieten der Forschung und die nächste Generation Werkzeuge, um diese Art von Forschung zu.
Paradigmenwechsel in der Unternehmensmodellierung Prof. Dr. Wolfgang Voigt Dipl.-Ing. Päd. Alexander Huwaldt UML Extrakt UML Seminar, Chemnitz
Zauberwort Metadaten Elementares Handwerkszeug des Content- und Wissensmanagement.
Datenschutz- und IT-Sicherheitsaudit
Thesen zur Positionierung der Medizinischen Informatik in Deutschland Stefan Schulz, Freiburg.
Aforms2web solutions & services GmbH - a company of ANECON and forms2web Kurzbericht für E-GovExperts Arbeitsgruppe Präsentation und Standarddaten ehemals.
XML (Extensible Markup Language)
IT Kosten Reduzierung und effizientere Dienstleistungen Wir optimieren Strukturen und Prozesse und reduzieren dabei Ihre IT Kosten Ihr OPTICONSULT International.
Lernen durch Vergleiche
Auswahl der Studien.
Eike Schallehn, Martin Endig
Wiss-Stadt Zentrum der Medizinischen Informatik, Klinikum der J.W.Goethe-Universität, © W.Giere 2001 Patient, Arzt und Wissenschaft Neue Möglichkeiten.
IBMI - Medis Meeting ByMedConnect AP2 Anwendungsszenarien und Datenelemente - Datensatz Neuherberg,
KIS-Tagung Heidelberg
AI CPM und ECP 1.5to consider worldwide/regional harmonization of spectrum for electronic news gathering (ENG), taking into account the results of.
Entwicklungsstand von SNOMED CT Internationale Anwendungen
Fachwortschatz. Terminologie.
Was gibt’s neues im Bereich Anpassung Fabian Moritz Consultant, Developer SharePointCommunity.de.
Objektorientierte (OO) Programmierung
Digital Repository Auffindbare Publikationen. Was sind Repositorien ? Als Repositorium bezeichnet man eine Struktur in der Dokumente Organisiert abgelegt.
ALBERT-LUDWIGS- UNIVERSITÄT FREIBURG Einführung „Klinische Psychologie“ Tobias Stächele - Vertiefendes Seminar zur Vorlesung Klinische Psychologie - Institut.
Univ.-Prof. Dr. L. Müller-HagedornSofia 2007 Marketing 1 Kapitel 4 Nach der Bearbeitung des 4. Kapitels sollten Sie in der Lage sein, q Kennzahlen aufzuzeigen,
 Präsentation transkript:

Klassifikation medizinischer Prozeduren: Vergleich der ICHI mit dem Système de Codification der CCAM GMDS Tagung 2005 Susanne Hanser, Albrecht Zaiss, Niklas Baerlecken Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Medizinische Informatik

Freiburger und Straßburger Forscher untersuchen den OPERATION GELUNGEN Freiburger und Straßburger Forscher untersuchen den ältesten chirurgisch geöffneten Schädel Mitteleuropas Spektakulärer Fund auf dem jungsteinzeitlichen Gräberfeld in Ensisheim: Der vor ziemlich genau 7000 Jahren etwa 50jährig verstorbene Steinzeit-Mann hatte die blutige Prozedur tatsächlich zweimal über sich ergehen lassen. Die Knochenneubildung über den sechs und zehn Zentimeter großen Löchern zeigt, dass er die Eingriffe ohne Komplikationen mehrere Jahre überlebte. (Unimagazin 2/98)

SESAME 1991 «Klassifikationen sind nützlich, um Daten zu sammeln, zu speichern und wieder zu finden – vor allem dann, wenn sie ein allgemein anerkannter Standard sind. Leider fanden wir bei den Medizinischen Prozeduren verschiedene Klassifikationen/ Nomenklaturen vor, erstellt in unterschiedlichen „Epochen“ mit unterschiedlichen Zielen» (Quelle: Abschlussbericht EU Projekt SESAME) Standardization in Europe on Semantic Aspects of Medicine . Im Rahmen dieses Projektes entstand erstmals eine systematische Übersicht über in Europa im medizinischen Bereich verwendete Klassifikationen

F 1985 CdAM CCAM V0 CCAM V0bis CCAM V1/2 NGAP WHO 1978 ICPM D GALEN IN USE GALEN 1995 OPS Structure for Classification and Coding of Surgical Procedures: CEN ENV 1828 1996 OPS ist amtliche P./ AG PCS Gesundheits reformgesetz: DRG- Einführung 2000 KKG Empfehlung: CCAM bietet eine feine, konsiste Beschreibung der einzelnen Prozedur, gute Erweiterbarkeit und für Kliniker und Statistiker geeignete hierarchische Strukturen. CCAMV0bis: utilisable dans le cadre du PMSI à partir du 1er janvier 2002 (version 0), et obligatoire à compter du 1er janvier 2004 CCAM V1 (31 Maerz)/ V2 (31 August): ambulant und stationär verwenden den gleichen Prozedurenkatalog. YYYY- Kodes nur für Abrechnungszwecke (zB „Notfall“, zB bei <5J.) GALEN und GALEN-IN-USE (1992-1995; 1996-1999) Machbarkeits- studie „G-PCS“ 2001 2002 KKG: Empfehlung pro „MPS“ ICHI Pilot 2002 2005 OPS 2005/6

Fragestellung Vergleich der ICHI mit dem Basic Coding System der CCAM: Eignung als Werkzeug zur (überregionalen) Prozedurendokumentation? Medizinische Gesichtspunkte Klassifikatorische Gesichtspunkte

Material International Classification of Health Interventions (ICHI), Alpha Version 2002 vorgeschlagen vom NCCH als Internationale Prozedurenklassifikation basiert auf Prozedurenkatalog der ICD-10-AM Klassifikation von Topographie, Aktion und Zugang/Technik durch den Nutzer oder als Basis einer Procedure Shortlist

Chapter Anatomical site BLOCK number, title Procedural type

Material International Classification of Health Interventions (ICHI), Alpha Version 2002 vorgeschlagen vom NCCH als Internationale Prozedurenklassifikation basiert auf Prozedurenkatalog der ICD-10-AM CCAM Système de Codification Klassifikation von Topographie, Aktion und Zugang/Technik Basis der Classification Commune des Actes Médicaux, Frankreich 2001 Klassifikation von Topographie, Aktion und Zugang/Technik durch den Nutzer oder als Basis einer Procedure Shortlist

CCAM Coding System Basic Coding System

Classification Commune des Actes médicaux

CCAM Beispiele HFFA MAGEN/ EXZIDIEREN/ OFFEN HFCB MAGEN/ UMLEITEN/ TRANSPARIETAL (Gastrektomie, offen; Gastrostomie, perkutan)

MPS: Prozedurenkatalog à la CCAM

Vorgehen Mapping ICHI-Klassen => CCAM Système de Codification Vergleich ICHI, CCAM Klassifikationsstrukturen (Vokabular, Code, Hierarchie) Allgemeine Merkmale (Publikationsjahr, Intention, Umfeld) Allg Merkmale: daruaf bin ich bei der Übersicht schon eingegangen…

Ergebnisse

Mapping ICHI block titles => CCAM ( 1421) % Alle CCAM Achsen 1114 78,4% Partieller/ kein CCAM Code 307 21,6% 100% 195 Intracapsular crystalline lens extraction => BFGA Auge:Linse/ Extrahieren/Offen

 Mapping Kombinationen, Überlappungen N. n. bez. Aktion Nicht als Aktion definiert Kombinationen, Überlappungen Zugang: i. Allg.  Angabe

 Mapping 1887 Therapeutic interventions on eye, ear, nose, mouth and throat Anatomie: Kombinationen, Überlappungen; Aktion: Art der Aktion nicht definiert; Other Procedure” (n=97), “Procedures for”, “Surgery for”, “Procedures on” etc.; “Incision” (n=55); Zugang/Methode: Keine Angabe

ICHI titles - “formal” versus “klinisch” X. Procedures on digestive system Liver (anatomical site) Excision (procedural type) 953 Excision procedures on liver (for total or partial hepatectomy) Rectum, Anus (anatomical site) 936 Total proctocolectomy “formal” descriptions use the controlled vocabulary defining the axes for anatomical site and procedural type! “clinical” descriptions specify descriptions with vocabulary of the axes mentioned above (anatomical site, procedural type) without using a controlled vocabulary ! Unterschiedliche Granularität der Beschreibung

ICHI titles – Begrifflichkeit Kontrolliertes Vokabular? “removal”: Procedural type “application, insertion, removal”: bezogen auf Hilfsmittel (devices) In titles: auch bezogen auf Strukturen des Körpers (extraction, destruction und excision) Definiert: “Removal” nur für Hilfsmittel (devices)! Begriffe und Bedeutung nicht immer eindeutig zugeordnet

CCAM: „formale“ Beschreibung Transplantation of liver: HLEA Shift/onLiver/Open (ICHI “Repair procedure on liver”) Transplantation of lung: GFEA Shift/onLung/Open Gastrectomy: HFFA Excision/onStomach/Open Transplantation of liver (“Repair” hat einen anderen Kode!): Shift/onLiver/Open HLEA “Shift” meine Übersetzung von Umsetzen, déplacer – displace, shift, transfer, transpose (dislocate klingt nach Pathologie) Eher grobe, aber gleich bleibende Granularität der Beschreibung

Definitionen: Action Code „E“ To shift Modifying the position of an organ or anatomical structure, in order to correct absence or failure of an identical organ or structure in the same or another organism Graft Transfer Transplantation Transposition … Umsetzen Den Ort (die Lage) eines Organes oder einer anatomischen Struktur modifizieren, um die Abwesenheit oder das Versagen eines entsprechenden Organes oder einer entsprechenden Struktur im gleichen Organismus oder bei einem anderen Organismus zu beheben Lappen Translokation -transplantat -transplantation E = außerdem: REPONIEREN - Zurückführen eines dislozierten Organes in seine normale anatomische Position oder in eine geeignete Position, z.B. Reimplantation, Reinsertion, Reposition Klar definierte Klassengrenzen und Klar definierte Klassengrenzen. Begriffe definiert und nur in definierter Bedeutung verwendet

Unterstützung von Retrieval und Aggregation + - CCAM Anatomie, Aktion, Zugang/Methode Standardisierte Inhalte (Kontrolliertes Vokabular) Resteklassen (=> Vollständigkeit!) ICHI Anatomie, Aktion Keine Kodierung der hierarchischen Elemente (außer Kapitel) Klassen nicht immer disjunkt Begriffe nicht immer im gleichen Sinn verwendet Nicht disjunkt: „Excision procedures on eyeball“ oder „[Application, insertion or removal] procedures on cornea” Und „Therapeutic interventions on [eye, ear, nose, mouth and throat]”

Diskussion

Pluspunkte: ICHI Herkömmlicher Prozedurenkatalog (Akzeptanz+) Thesaurus vorhanden (Anwendung+) Ab sofort als Testversion: Browser (Anwendung+) Derzeitiger Herausgeber NCCH (Pflege+) Hierarchie überwiegend nach standardisierten Kriterien (=> Ausbau von Strukturen zur Aggregation +) Formale Defizite …. Mangelnde Definitionen, Inkonsistenzen, unklare Klassengrenzen. Müssen die vielen Procedures on, procedures for sein??? Aber: Formale Defizite. Repräsentativ für Australien – für andere Länder?

Pluspunkte: CCAM Qualität des Domänenmodells - „Erst definieren, dann kodieren…“ Multiaxiales, durchgängiges, nicht zu kompliziertes Codiersystem Exakte Definitionen der Klassen vor allem bei den Verfahren Bessere Strukturen zur Aggregation (Statistiken) Gute Erweiterbarkeit Ausbaufähigkeit für lokale Klassifikationen Aus den gleichen Gründen wie im Rahmen der Machbarkeitsstudie! Nötig: Ergänzung Resteklassen, ev. (Prä-)koordinierte Shortlist erstellen, jedenfalls PROZEDURENTHESAURUS Gute Basis (Coding System) vorhanden – Produkt für die Praxis?

„To Do“ im Falle der Entscheidung für .. ICHI: Kodierung der „Achsen“ bzw. hierarchischen Elemente (=>Strukturen zur Aggregation) Begrifflichkeit überarbeiten (=>Eindeutigkeit) Granularität CCAM Resteklassen (=> Vollständigkeit) (Prä-)Kodierte Procedure Shortlist erstellen? Prozedurenthesaurus erstellen Schwierig, aber möglich: Basis

Schlussfolgerung Empfehlung: internationale Prozeduren- klassifikation unter Verwendung des (adaptierten) CCAM Basic Coding System. Generation einer Tabular List sinnvoller Prozedurenbeschreibungen Generation Prozedurenthesaurus Empfehlung ICHI unter Vorbehalt: Repräsentation von Anatomie, Aktion (Kode) Korrektur von Ambiguitäten und Inkonsistenzen. Erfahrungen Mapping lokaler Klassifikationen auf ICHI?