Die kontextabhängige Relevanz von „irrelevanten“ Informationen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Entscheiden unter Unsicherheit: Heuristiken und Biases
Advertisements

Diagnose – Förderung Förderdiagnose - Förderdiagnostik
Workshop 2: Didaktisierte Lesetexte
Bewegungswissenschaft
Thema der Stunde I. Einführung in die Varianzanalyse:
„Wissenschaftliches Arbeiten“ Was soll denn das sein?
Heuristiken und Kontexteinflüsse
EmPra Der Einfluss und die Verarbeitung von emotionalen Reizen
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Gliederung Vertrauensintervalle Arten von Hypothesen
Urteilsheuristiken Tversky und Kahneman
Mixed Models Jonathan Harrington library(ez) library(lme4)
Genetische Algorithmen
Hypothesen testen: Grundidee
Experimentdaten.
Qualitative Forschung
Relevanz Ranking Bisher: Sind wir davon ausgegangen, dass das Ergebnis des Rankings des statistischen Verfahrens in den Index geschrieben wird und dem.
Relevanz Ranking Bisher:
Konfidenzintervalle Intervallschätzung
Zeitgemäßer Mathematik-unterricht mit dem Mathematikbuch
Allgemeine Literatur Fricke & Treinies (1985): Einführung in die Metaanalyse Schwarzer (1989): Meta-Analysis Programs Gutes Manual! Beelmann & Bliesener.
Tutorium Willkommen zurück, in der wunderbaren Welt der Statistik Teil II.
Tutorium
Tutorium
Tutorium
Tutorium Aufgabe 1 Informationen in Designmatrix in: - Darin sind die Prädiktoren enthalten - Aber sagt uns noch mehr! Untersuchungsdesign darin.
Einführung in die Metaanalyse
Franziska Hoyer, Achim Fiethe & Myriam Brüning
Multikollinearität Wann spricht man von Multikollinearität?
Entwicklung standardorientierter Aufgaben – am Beispiel naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung Jürgen Mayer.
Deutsch als Zweitsprache: Experimentelle Methoden WS 2013/2014
Externe Bewertung in IB-Biologie
Eignungstest für eine Manager-Position
Theoretische Grundlagen der Pragmalinguistik II (Bühler; Grice)
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Workshop 2 Praktische Instrumente für den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen Dirk Klein:
Multimediale Angebote für Kinderhotels
Chi Quadrat Test Tamara Katschnig.
6. Text und Konversationsmaximen
Schnupper - Kurs in unser Seminarwesen.
Wie schreibe ich eine Diplom- bzw. Masterarbeit ?
Geschichten um den Computer
Empirische Softwaretechnik
Einführung in die Schulungsplattform Zertifiziert nach PAS1037:2004 und AZWV Herzlich willkommen zur Schulungen für Teilnehmer
Regionale Dienstbesprechung Willich,
Das ABC der Statistik DIE SÄULENDIAGRAMME 1
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Helpdesk
2. MKT – Die verbale Selbstinstruktion Mi
Helpdesk: Wie kann ich Ihnen helfen?
Earth Quiz Autorin: Svenja Marocchini
Kurze Anleitung zum Erstellen eines Lebenslaufes
Lernmodelle und Experimentelle Untersuchungen
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Plakatwerbung: Wie wichtig sind Farben wirklich?
Soziale Urteilsbildung
Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme.
Gegenstand der Psychologie
Die Präsentation des Lehrers der 21- allgemeinbildenden Schule des Bezirks Peschkö in Gebiet Buchara von Alijor Jahjojev.
Methoden der Sozialwissenschaften
Soziale Urteilsbildung Lozo, Soziale Urteilsbildung, AE Sozialpsychologie, SS 2004 Laienhafte Inferenzstrategien oder „the intuitive psychologist“ 2: Urteilsheuristiken.
Arzt-Patienten-Beziehung
HEURISTIKEN.
Personas des Walk-up&use Infokiosks Michael Folz Ruben Reiser.
Programmiersprachen II Vorbesprechung Klausur Prof. Dr. Reiner Güttler Fachbereich GIS HTW.
Operatoren Ein Operator zeigt an, welchen Teilbereich und in welcher Tiefe der Sachverhalt dargestellt werden soll. Je nachdem, welcher Operator verwendet.
Wir besuchen drei Oberstufenklassen. In allen Klassen werden die gleichen Tests durchgeführt, wobei darauf geachtet wird dass die jeweiligen Klassen stets.
Stereotypes as Energy-Saving Devices
Titel des wissenschaftlichen Projekts
 Präsentation transkript:

Die kontextabhängige Relevanz von „irrelevanten“ Informationen Eine Studie von Schwarz, Strack, Hilton und Naderer

Übersicht Worum geht‘s? Das kooperative Prinzip des sozialen Gesprächs Erkennen und Wahrnehmen von Absichten Experiment 1 Experiment 2 Zusammenfassung und Diskussion

Worum geht‘s? Gespräche werden von Prinzipien geleitet -> Kooperatives Prinzip Solche Prinzipien werden nicht immer eingehalten Der Mensch sucht dennoch nach dem Sinn des Gesprochenen Experiment 1: Einfluss von nicht-diagnostischen Aussagen von Personen Experiment 2: Einfluss von Baseline-Veränderungen

Das kooperative Prinzip des sozialen Gesprächs (Grice, 1975) Maxime der Qualität Maxime des Zusammenhangs Maxime der Quantität Maxime der Art und Weise Ein Sprecher versucht informativ, ehrlich, relevant und klar zu sprechen Der Zuhörer geht davon aus, dass der Sprecher dies tut

Das Erkennen und Wahrnehmen von Gesprächsintentionen Menschen konzentrieren sich meist auf Informationen, die ihnen von Personen gegeben wurden Dies geht auf Kosten von so genannten base-rate-Informationen Situationskontexte beeinflussen die Bewertung von Aussagen

Basisrate: die Häufigkeit des Vorkommens eines „Merkmals“ in der Population bzw. Grundgesamtheit.

Was ist hier base-rate-Information? Eine Gruppe von Forschern führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test fünf Beschreibungen finden, die zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurden. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde auch von einer Gruppe von Experten durchgeführt. Diese Experten sind ausgebildet, die Beschreibungen den entsprechenden Personen zuzuschreiben. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Ein Beispiel für eine beschreibende Information Hans K. ist 45 Jahre alt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Im Allgemeinen ist Hans K. eher konservativ, vorsichtig und ehrgeizig. Er zeigt kein Interesse an sozialen und politischen Themen. Seine Freizeit verbringt er meist mit seinen Hobbys, welche Bauarbeiten am Haus, Segeln und das Lösen von mathematischen Rätseln beinhalten.

Das Erkennen und Wahrnehmen von Gesprächsintentionen Abhängigkeit von Situationen Was kann ich aus dem Gesprochenen in der gegebenen Situation schließen? Abhängigkeit von Personen Was kann die grade sprechende Person mit ihren Worten meinen?

Welche Informationen werden angenommen? Base-rate vs. Individuating Es wird vermutet, dass sich das verlassen auf die beschreibende Informationen stark vermindert, wenn sie vom (experimentellen) Kontext nicht erschlossen werden können Ein ähnlicher Effekt wird erwartet, wenn der entsprechende Experte nicht für „persönliche“ sonder für base-rate Informationen steht.

Experiment 1 Schätzen, dass eine Person Ingenieur ist Statistisch 30 % Chance Psychologische oder statistische Bedingung

Bedingungen Eine Gruppe von Forschern haben an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durchgeführt. Die Test waren aussagekräftig. Anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den 30 Ingenieuren und 70 Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibung, die zufällig aus den hundert ausgewählt wurden, finden. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau die selbe Aufgabe wurde von einer Gruppe von Experten durchgeführt, die am besten geeignet waren, die Beschreibungen den Personen zuzuschreiben. Wenn ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Statistische Bedingung Eine Gruppe von Psychologen führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibungen finden, die zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Statistikern durchgeführt. Diese Statistiker waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Psychologische Bedingung Eine Gruppe von Forschern führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibungen finden, die zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Psychologen durchgeführt. Diese Psychologen waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Zusatz Um das Prinzip der Kooperation zu überprüfen, wurde eine weiter unabhängige Variable eingefügt: -> die Beschreibungen wurden von einem Psychologen angefertigt -> die Beschreibungen wurden von einem Computer errechnet und zufällig ausgewählt

Statistische Bedingung mit Zusatz 1 Eine Gruppe von Psychologen führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibung finden, die von einem Psychologen geschrieben und zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Statistikern durchgeführt. Diese Statistiker waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Statistische Bedingung mit Zusatz 2 Eine Gruppe von Psychologen führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibung finden, die von einem Computer errechnet und zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Statistikern durchgeführt. Diese Statistiker waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Psychologische Bedingung mit Zusatz 1 Eine Gruppe von Forschern führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibung finden, die von Psychologen geschrieben und zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Psychologen durchgeführt. Diese Psychologen waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Psychologische Bedingung mit Zusatz 2 Eine Gruppe von Forschern führte an 30 Ingenieuren und 70 Anwälten einen Persönlichkeitstest durch. Alle Tests waren aussagekräftig. Danach wurden anhand dieser Informationen wurden kurze Darstellungen von den Ingenieuren und Anwälten geschrieben. Sie werden in ihrem Test eine Beschreibung finden, die von einem Computer errechnet und zufällig aus den hundert Beschreibungen ausgewählt wurde. Bitte schätzen Sie auf einer Skala von 0 bis 100 die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Personenbeschreibung um einen Ingenieur oder einen Anwalt handelt. Genau diese Aufgabe wurde von einer Gruppe von Psychologen durchgeführt. Diese Psychologen waren durch ihre Ausbildung am besten geeignet, die Beschreibungen den Personen zuzuordnen. Wenn Ihre Schätzung der Schätzung der Experten ähnelt, wird Ihnen ein Bonus bezahlt.

Erwartungen: Psychologische Bedingung Vpn nimmt eher die beschreibende Information an, besonders, wenn sie von einem Psychologen geschrieben wurde Vpn verlässt sich weniger auf die gegebene Informationen, wenn sie von einem Computer errechnet wurden

Erwartungen: Statistische Bedingung Vpn nimmt die Informationen eher als irrelevant an Vpn nimmt die Information an, wenn sie in den Kontext passt

Durchführung (erster Schritt): Von einem Psychologen geschrieben Vom Computer errechnet Psycholo-gischer Rahmen 11 Statistischer Rahmen

Durchführung (zweiter Schritt): Lesen der Beschreibung und abgeben der Meinung ------------------------------------------------------------ Hans K. ist 45 Jahre alt… Die Wahrscheinlichkeit, dass Hans K. einer der 30 Ingenieure ist aus der Stichprobe von 100 ist, beträgt ________ %

Ergebnis: Interaktions- effekt Von einem Psychologen geschrieben Vom Computer errechnet Psycholo-gischer Rahmen .76 .40 Statistischer Rahmen .55 .74

Diskussion: Von Psycho. Vom PC Psycho. .76 .40 Stat. .55 .74 Vpn leitet nach dem Prinzip der Kooperation ab: der Versuchsleiter (Psychologe) möchte, dass die „persönliche“, psychologische Information genutzt wird, weil es seine Studie ist Außerdem wurde geschildert, dass Psychologen gut geeignet wären, die Aufgabe zu lösen -> Psychologen gehen eher mit Persönlichkeits-beschreibungen als Statistiken um (oder nicht?) Der Situationskontext legt eine Überbewertung der Information nahe

Diskussion: Von Psycho. Vom PC Psycho. .76 .40 Stat. .55 .74 Statistiker sind am besten für die Aufgabe geeignet? – Dann handelt es sich sicherlich um wichtige base-rate Informationen Der Versuchsleiter möchte, dass ich die Aufgabe wie ein Statistiker angehe

Diskussion: Von Psycho. Vom PC Psycho. .76 .40 Stat. .55 .74 Die Informationen wurden rein willkürlich von einem Programm ausgewertet. Ein Programm ist kein Mensch – ergo: ich kann seinen Informationen nicht trauen (Prinzip der Kooperation)

Diskussion: Von Psycho. Vom PC Psycho. .76 .40 Stat. .55 .74 Statistiker lösen die Aufgabe am besten, es besteht eine randomisierte Auswahl -> stochastisches Verfahren Computer geben sichere Daten, wenn es um die Stochastik geht. Ich kann mich auf ihre Daten verlassen und wende sie deshalb an. Aus der Population passen eher die Ingenieure zur Beschreibung

Experiment 2

1. Theoretischer Kontext des Experiments Kommunikationstheorie : Personen in Alltagssituationen benutzen bei der zwischenmenschlichen Kommunikation nicht nur die wörtlich übermittelte Botschaft, sondern auch den sozialen Kontext, um eine Information zu verstehen. Hypothese: Auch Versuchspersonen benutzen den Kontext eines Experiments, um das vermutete Ziel eines Experiments zu verstehen und die im Experiment gestellten Aufgaben richtig zu lösen.

2. Durchführung: Es handelt sich um eine modifizierte Replikation des Experiments von Kahnemann/Tversky: 3 x 2faktorielles Design = Experiment unter 3 Bedingungen, die in jeweils in zwei Variationsformen durchgeführt wurden

2. Durchführung: 1. Bedingung Der VP werden Beschreibungen von zwei Personen (Jack und Dick) gegeben, die aus einer Gruppe von 30% Ingenieuren und 70% Juristen stammen. Die VP soll bestimmen, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich bei den Personen um Ingenieure handelt. 2. Bedingung Wie 1, aber der VP wird nur die Beschreibung einer Person (Jack) gegeben 3. Bedingung Der VP wird nur eine Personenbeschreibung gegeben, aber diesmal werden zwei Prozentsätze angegeben (30/70% und 10/90%)

2. Durchführung: In allen drei Bedingungen erhalten die VP entweder die Zusatzinformationen, dass Psychologen oder Statistiker in der Lage sind, diese Frage als Experten zu beantworten. (VP: N=48 Psychologiestudenten)

3. Ergebnisse .82 .69 .55 .65 .56 .48 .73 .62 .51 Psychologen 2 Personen 1 Prozentsatz 1 Person 1 Personen 2 Prozentsätze Psychologen .82 .69 .55 Statistiker .65 .56 .48 .73 .62 .51

3. Ergebnisse Ein Einfluss der unterschiedlichen Bedingungen auf das Ergebnis ist vorhanden, aber unter allen Bedingungen bleibt eine Unterbewertung der statistischen Angaben.

4. Interpretation/Diskussion Die VP übertrugen Regeln der Alltags-kommunikation auf die experimentelle Situation. Nach diesen Regeln sind Informationen wahr, relevant und informativ.Sie bezogen deshalb die Personenbeschreibungen in ihre Lösungen mit ein, obwohl sie nur wenig Aussagekraft haben.

4. Interpretation/Diskussion Dies ist kein Ausdruck von unreflektierten Vorurteilen, sondern kommunikativer Kompetenz. (Deshalb werden Personen Computern bei der Informationsverarbeitung überlegen bleiben.) Um Informationsverarbeitungsprozesse zu verstehen, muss dem sozialen Kontext mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.