Das Konzept der Professionellen Lerngemeinschaft in der Schule

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 Präsentation transkript:

Das Konzept der Professionellen Lerngemeinschaft in der Schule 1

Ausgangspunkt Ursprung des Konzepts der Professionellen Lerngemeinschaft liegt in der Schulforschung in den USA: Rosenholtz (1991): „learning-enriched schools“: Schulen mit lernenden Lehrern führen zu höheren Schülerleistungen, Kultur der Unterstützung und gegenseitigen Hilfe Bryk, Camburn & Louis (1999): „Professional community“ als „Schlüssel-Kapazität“ auf organisationaler Ebene und notwendige Bedingung für erfolgreiche Personal- sowie Unterrichtsentwicklung 24.02.2010

Professionelle Lerngemeinschaft (PLG) Professionell: Spezialisten, die Expertise in einem speziellen Gebiet haben und sich auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen in ihrer Profession halten. Lernen: fortwährendes Lernen und Üben als Grundlage für berufliche Entwicklung Gemeinschaft: eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamen Interessen; wechselseitige Kooperation, emotionale Unterstützung, persönliche Entwicklung 24.02.2010

Professionelle Lerngemeinschaft (PLG) „Gemeinschaft fortlaufender Forschung und Verbesserung“: Austausch von Gelerntem Neuerungen werden im Unterricht umgesetzt, systematisch erprobt und reflektiert Steigerung der Effektivität des Unterrichts (Quelle: Hord 1997) 24.02.2010

Merkmale Professioneller Lerngemeinschaften Entwicklung des Unterrichts und dessen Qualität 1. Gemeinsam geteilte Normen und Werte 2. De- Privatisierung 3. Fokus auf Schülerlernen 4. Zusammen- arbeit - Kooperation 5. Reflektie- render Dialog Modell der Professionellen Lerngemeinschaft (PLG)

Merkmale Professioneller Lerngemeinschaften Gemeinsam geteilte Normen und Werte Gemeinsame Sicht auf Kinder, Lernen, Lehren und Lehrer sowie eine gemeinsame Wertschätzung von zwischenmenschlicher Verbundenheit und beruflicher Verpflichtung (Kohärenz) De-Privatisierung des Unterrichtshandelns Lehrkräfte teilen, beobachten und diskutieren gegenseitig ihre Unterrichtspraxis, ihre Methoden sowie die dahinterstehenden Überzeugungen (z.B. durch Hospitation)   Gemeinsame Fokussierung des Lernerfolgs der Schülerinnen und Schüler Alle Schülerinnen und Schüler können Leistungen auf einem (verhältnismäßig) hohem Niveau erzielen und dabei unterstützt werden

Merkmale Professioneller Lerngemeinschaften Unterrichtsbezogene Kooperation Zusammenarbeit in vielfältiger Form: gemeinsames Verstehen der pädagogischen Probleme der Schüler, Arbeit am schulweiten Curriculum, Materialien, Methoden, …   Reflektierender Dialog Lehrkräfte reden miteinander über ihre spezifische Situation und Probleme im Unterricht. Zusammen werden geteilte Überzeugungen, Werthaltungen und Normen entwickelt, die als Basis für das pädagogische Handeln in der Schule akzeptiert werden. (Quelle: Buhren&Rolff 2002)

Die Vorteile: Effekte auf das Kollegium Erweiterung des professionellen Wissens erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Lehrerinnen und Lehrer über aktuelle fachliche Innovationen informiert sind tieferes Verständnis für den Unterrichtsstoff erfolgreiches Lernen neuer Unterrichtsmethoden Verständnis der Bedeutsamkeit der eigenen Rolle als Lehrkraft (bezogen auf das Lernen der Schüler) höhere Kapazität, sich auf die besonderen Bedürfnisse der Schüler einzustellen und den Unterricht entsprechend zu adaptieren höhere Berufszufriedenheit, weniger Fehltage höhere Innovationsbereitschaft (Quelle: Hord 1997) 24.02.2010

Die Vorteile: Effekte auf Schülerinnen und Schüler niedrigere Schulabbrecher-Rate, weniger Absentismus Erhöhung der Lernleistung (in kleineren High-Schools bei gleichzeitiger Verringerung der Leistungsunterschiede zwischen Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft) Schüler erreichen bessere Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Lesen als in „traditionellen“ Schulen (Quelle: Hord 1997) 24.02.2010

Die bereits in der Schule vorhanden Arbeitsstrukturen wie Fach-, Jahrgangs- oder Klassenteams können genutzt werden, um eine PLG zu etablieren. Mit einer PLG entsteht eine neue, mittlere Ebene in der Schule (Bonsen/Rolff 2006)

Konkrete Schritte: Gemeinsame Unterrichts- und Schulentwicklung - Möglichkeiten der Prozess-Steuerung durch die Schulleitung Fachkonferenzen aktivieren Jahrgangsteams auf Qualitätsentwicklung orientieren Klassenteams anregen und stützen Unterrichtsbezogenes Feedback einführen Horster, L. & Rolff, H.-G. (2001): Unterrichtsentwicklung. Weinheim.

z.B.: Aufgaben der Schulleitung bei der Begleitung von Jahrgangsteams Bereitstellung von Ressourcen und deren selbstständige Verwaltung durch das Jahrgangsteam gelegentliche Teilnahme an den Sitzungen und Kenntnisnahme der Protokolle regelmäßige Berichterstattung in Dienstbesprechungen bzw. Lehrerkonferenzen Hinweise auf Fortbildungen, Fachliteratur Nutzung von oder Praxiserfahrungen anderer Schulen durch Außenkontakte

Aufgaben der Schulleitung Management und Leadership bestehende Arbeitsstrukturen für die Umsetzung und Institutionalisierung nutzen organisatorische Unterstützung, d.h. Voraussetzungen schaffen (Stundenplangestaltung, Entlastungen) Initiierung Zielvereinbarungen mit den Mitgliedern einer PLG treffen Unterstützung der Professionellen Lerngemeinschaft Sorge tragen für eine Evaluations- und Reflexionsstruktur Koordination verschiedener PLGen in der Schule (Quelle: Bonsen/ Rolff 2006) 24.02.2010

Literatur Bonsen, M. & Rolff, H.-G. (2006). Professionelle Lerngemeinschaften von Lehrerinnen und Lehrern. Zeitschrift für Pädagogik, 52 (2), 167-184. Bryk, A., Camburn, E., Louis, K. S. (1999). Promoting School Improvement through Professional Communities. An analysis of Chicago Elementary Schools. In: Educational Administration Quarterly 35, S. 707-750. Buhren, C. G., Rolff, H.-G. (2002). Personalentwicklung in Schulen. Weinheim: Beltz. Hord, S. M. (1997). Professional Learning Communities: Communities of Continuous Inquiry and Improvement. Austin: Southwest Educational Development Laboratory. Horster, L., Rolff, H.-G. (2001). Unterrichtsentwicklung. Weinheim: Beltz. Rosenholtz, S. J. (1991). Teachers‘ Workplace: The Social Organization of Schools. New York: Teachers College press. 24.02.2010