Übergänge in von den allgemeinbildenen Schulen in die berufliche Bildung: Das „Übergangssystem“ und die berufliche Benachteiligtenförderung/ Integrationsförderung.

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 Präsentation transkript:

Übergänge in von den allgemeinbildenen Schulen in die berufliche Bildung: Das „Übergangssystem“ und die berufliche Benachteiligtenförderung/ Integrationsförderung Manfred Eckert

Zielsetzungen, aus: Berufsbildungsbericht 2010: In Anbetracht der weiteren Entwicklungen am Ausbildungsmarkt, insbesondere der sinkenden Nachfrage auf Seiten der Jugendlichen, muss auch der Übergang zwischen Schule und Ausbildung optimiert und das sogenannte Übergangssystem auf den Prüfstand gestellt werden. Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder den Schulabschluss noch eine voll qualifizierende Ausbildung. Die deutsche Wirtschaft wird aber schon bald jeden jungen Menschen brauchen.

. Ziel ist es, eine Verzahnung und Erleichterung der Übergänge zwischen Schule, Übergangssystem und Ausbildung zu erreichen, was veränderte Rollen der Akteure/Akteurinnen und verbesserte Strukturen der Förderangebote im Sinne von anschlussfähigen Bildungsketten bedingt. Außerdem müssen Potenziale und Risiken bei Jugendlichen bereits in der Schule frühzeitig erkannt und erfasst, eine praxisorientierte frühzeitige Berufsorientierung bundesweit ausgebaut und eine ganzheitliche Förderung und individuelle Begleitung bildungsgefährdeter Jugendlicher ab der 7. Klasse bis zum Ausbildungsabschluss im Rahmen von Bildungsketten gesichert werden. Bund, Länder und Sozialpartner stehen bei der Systematisierung der Übergänge in einer gemeinsamen Verantwortung.

Problemlage: Einmündung in Ausbildung Indikator: Angebots-Nachfrage-Relation (derzeit knapp über 100% - alles bestens?) Realität: Beachte das „Übergangssystem“ (siehe: Baethge/Solga/Wieck 2007) Drei „Systeme“: Das Duale (Ausbildungs-)System Das „Schulberufssystem“ (vollzeitschulische Ausbildung) Das „Übergangssystem“: berufsvorbereitende Maßnahmen, Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr Übertritte (2004): Duales System: 43,3% (steigend) Schulberufssystem: 17.1% (dauerhaft leicht steigend) Übergangssystem: 39,5% (Tendenz: sinkende Zahlen)

Problemlagen Verschiebung in der Ausbildungsstruktur und unbewätigte Übergangsprobleme Demografie und Arbeitskräftebedarf Fachkräftemangel (zu erwarten) Soziale Schließungstendenzen „Das Elend der jungen Männer“ Verlust der sozialen Integrationskraft des Ausbildungssysteme Geringe Bildungsmobilität (aus: Baethge/Solga/Wieck 2007)

Berufsbildungsbericht 2010, S. 14 (www. bmbf. de/pub/bbb_2010 Berufsbildungsbericht 2010, S. 14 (www.bmbf.de/pub/bbb_2010.pdf) Schaubild 2: Rechnerische Einmündungsquote (Ausbildungsverträge je 100 Schulabgänger/Schulabgängerinnen) 80% 70 %   60% 50% 1992 2000 2009 Rot: alte Länder, Blau: Bundesgebiet, Orange: neue Länder

Berufsbildungsbericht 2010 Nach den jetzt vorliegenden Ergebnissen waren von den bundesweit 566.004 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 520.192 (91,9 Prozent) betrieblich und 45.812 (8,1 Prozent) außerbetrieblich. In den alten Ländern gab es bei einer Gesamtsumme von 467.006 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 444.125 (95,1 Prozent) betriebliche und 22.881 (4,9 Prozent) außerbetriebliche Verträge. In den neuen Ländern waren 76.067 (76,8 Prozent) der insgesamt 98.998 Verträge betrieblich und 22.931 (23,2 Prozent) außerbetrieblich.

Entwicklungen Sinkende Quote der Schulabsolventen, die in eine duale Berufsausbildung einmünden (1990 ca. 80%, 2006 unter 60%) Versorgungsprobleme des Dualen Systems Wachsende Zahlen: Studienanfänger Berufsfachschulen und Schulen, die eine berufliche Grundbildung vermitteln Berufsvorbereitungsjahr Berufsvorbereitenden Maßnahmen B

Problematisch 20 – 25% Ausbildungsabbrecher: Probleme bei der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung Probleme besonderer Gruppen

Berufsvorbereitungsjahr Problemauslöser: Berufsschulpflicht nach der allgemeinen Schulpflicht: Teilzeitberufsschule (Probleme der „Jungarbeiterbeschulung“ –Jungendliche ohne einen „Beruf“ in der „Berufs“schule oder Einjähriges vollzeitschulisches Berufsbildungsangebot: das Berufsvorbereitungsjahr

Berufsvorbereitungsjahr Erfahrungen in mehreren Berufsfeldern sammeln Berufswahlreife festigen (???) (war es nicht vielleicht ein Problem fehlender Ausbildungsstellen?) Reformperspektive: verbinden mit dem Angebot, den Schulabschluss nachzuholen oder zu verbessern Problem: kein attraktives Bildungsangebot – auch eine „Restschule“

Berufsgrundbildungsjahr Ermöglicht die Berufsausbildung im ersten Ausbildungsjahr Findet in einem Berufsfeld statt Kann unter gewissen Bedingungen als erstes Ausbildungsjahr angerechnet werden.

Merke ! Berufsvorbereitungsjahr und Berufsgrundbildungsjahr sind Angebote der berufsbildenden Schulen Schulpolitik ist Ländersache! daraus folgt: Die Angebote sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich!

Die berufsvorbereitenden Angebote der Bundesagentur Seit den 60er Jahren: Förderlehrgänge Grundausbildungslehrgänge Träger Bildungsträger Betriebe Heute: Berufsvorbereitung 9 – 12 Monate, max. 18 Monate bei Behinderten Eignungsfeststellung Grundstufe/Förderstufe/Übergangsqualifizierung

Außerbetriebliche Berufsausbildung Ausbildungsträger Ausbildung analog der Struktur des Dualen Systems Ausbildungswerkstätten Betriebspraktika Übergangsbetreuung Besondere Förderung (Sozialpädagogik, Lernförderung)

Grundelemente der beruflichen Benachteiligten-/Integrationsförderung Personal: Ausbilder Sozialpädagogen Stützlehrer Sozialpädagogische Orientierung Neu: „Bildungsbegleitung“

Trends Ausbildungsvorbereitung in Betrieben: Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (ein Jahr, mit Übernahmechance) Problem: Selektivität (wo bleibt der „Rest?)

Grundproblem Abhängigkeit des Ausbildungssytems von der Wirtschaft und der wirtschaftlichen Lage aktuell: Demographische Trends. Verbesserte Einstiegschancen Frage: wo bleibt der „Rest“?

Forderungen Klare Strukturen: Ausbildungsangebote für alle ausbildungsreifen Jugendlichen Fördersystem für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf (möglichst mit „Übergangsgarantie“)

Ein Modell: Modularisierung: Ausbildung nach dem „Baukastenprinzip“ Kritische Fragen: Abgeschlossene Berufs-Ausbildung? Wer entscheidet, wer welche Module absolvieren darf? Kritische Diskussion zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften Gewerkschaftsposition: nun in anerkannten Ausbildungsberufen ausbilden!

Die Aufgabe der allgemein bildenden Schule Berufsorientierung Berufswahlreife … Netzwerke: Bildungsträger Betriebe Berufsberatung Kammern

Links und Literatur Berufsbildung im Umbruch von Martin Baethge ; Heike Solga ; Markus Wieck: http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/04258/ Berufsbildungsbericht: http://www.bmbf.de/pub/bbb_2010.pdf Berufliche Qualifizierung Jugendlicher mit besonderem Förderbedarf - Benachteiligtenförderung – (BMBF): http://www.bmbf.de/pub/berufliche_qualifizierung_jugendlicher.pdf Lippegaus-Grünau u.a. (2010): Berufsorientierung: Programme und Projekte von Bund und Ländern, Kommunen und Stiftungen im Überblick. Deutsches Jugendinstitut, München http://www.dji.de/bibs/9_11904_Berufsorientierung_Programme%20und%20Projekte_Mahl.pdf Münk, Dieter u.a. (2008): Labyrinth Übergangssystem. Forschungserträge und Entwicklungsperspektiven der Benachteiligtenförderung … Bonn: Pahl-Rugenstein