Themenkomplex Stadt-Land-Differenzen Typologie der Städte – Max Weber Seminar: Stadt- und Regionalsoziologie Dozentin: Prof. Dr. Christine Weiske Referent: Dominik Krauße Datum: 29.05.2008
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Gliederung 1.Das Werk 2.Die Biografie 3.Was ist eine Typologie 4.Typologie der Stadt 4.1. Allgemeine Definition der Stadt 4.2. Definition nach quantitativen Merkmalen 4.3. Definition nach ökonomischen Merkmalen 4.4. Definition nach politischen-administrativen Merkmalen 4.5.Definition als Stadtgemeinde
1. Das Werk Wirtschaft und Gesellschaft (WuG) 1922 von seiner Frau Marianne veröffentlicht Zählt zu den international bedeutendsten soziologischen Werken Werk bestehend aus 2 Teilen 1.Soziologische Kategorienlehre 2.Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte 9.Kapitel: Soziologie der Herrschaft 7.Abschnitt: Die nichtlegitime Herrschaft § 1.Begriff und Kategorien der Stadt
2. Die Biografie Maximilian Carl Emil Weber 21.April 1864 in Erfurt geboren 1882-1886 Studium Jura, Nationalökonomie, Philosophie, Geschichte. 1889 Juristische Promotion 1892 Habilitation für Römisches- Deutsches- und Handelsrecht 1893 Heirat mit Marianne Schnitger 1894 Professor für Nationalökonomie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 1897 Professor für Nationalökonomie an Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
2. Die Biografie 1898-1903 Aufgabe der Lehrtätigkeit (psychische Erkrankung) 1904 Redakteur Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik 1909 Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) 1914 Disziplinaroffizier der Lazarettkommission in Heidelberg 1918 Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) 1919 Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Universität München 14. Juni 1920 in München (Lungenentzündung)
3.Was ist eine Typologie Typologie [griechisch] – typos: „Urbild, Vorbild“ Gruppen Klassenbildung Ordnung und Abgrenzung Ordnung Stadt, Abgrenzung Dorf
4. Typologie der Stadt 4.1. Allgemeine Definition der Stadt relativ geschlossene Siedlung dicht zusammenstehenden Behausungen Wand an Wand keine vereinzelt liegenden Behausungen
4. Typologie der Stadt 4.2. Definition nach quantitativen Merkmalen große Ansiedlung (Fläche, Einwohnerzahl) dichte Ansiedlung unpersönlich Dorf kleine Ansiedlung nicht dicht bevölkert persönlich Unterscheidung nach Größe ungenau
4. Typologie der Stadt 4.2. Definition nach quantitativen Merkmalen Hum (Istrien) Stadt 23 Einwohner
4. Typologie der Stadt 4.2. Definition nach quantitativen Merkmalen Tokio Stadt Metropolregion 37 Mio. Einwohner
4. Typologie der Stadt 4.3. Definition nach ökonomischen Merkmalen Handel und Gewerbe als Haupteinnahmequellen Aber: Gewerbedörfer Spezialisierung und Vielfältigkeit des Gewerbes Aber: Fürstensitz oder Oikos Markt Aber: Jahrmärkte und Fernhandelsmärkte
4. Typologie der Stadt 4.3. Definition nach ökonomischen Merkmalen Stadt im ökonomischen Sinn wenn, wesentlicher Teil des Alltagsbedarfs auf Markt befriedigt Produkte für Markt erworben oder erzeugt nicht-städtische Bevölkerung Bedarf decken kann Stadt = Marktansiedlung mit Lokalmarkt als ökonomisches Zentrum der Ansiedlung
4. Typologie der Stadt 4.3.1. Entstehung der Märkte 1. Marktentstehung durch Großkonsument Fürst, Großunternehmer Interesse an Steuern 2. Marktentstehung aus eigener Kraft Unternehmer Zusammenschlüsse (Siedlern, Eindringlingen, Seekriegsfahrern) Mittelmeerküste (frühen Altertum und frühen Mittelalter ) Realität: Fürstenhof und Markt bedingen sich oft gegenseitig
4. Typologie der Stadt 4.3.2. Entwicklungen Marktstadt - unabhängiges Wachstum des Marktes Konsumentenstadt – Großkonsumenten beziehen Einkommen von überall Fürstenstadt Beamtenstadt - Peking Rentnerstadt - Moskau Händler- Gewerbestadt Produzentenstadt Großkonsumenten beziehen Einkommen von ortsansässigem Gewerbe Gewerbestadt Moderner Typus - versorgen - Essen, Bochum Asiatisch, antik, mittelalterlicher Typus - versenden Händlerstadt Zwischenhandelsstädte
4. Typologie der Stadt 4.3.3. Landwirtschaft und Stadtwirtschaft Stadt Antike - Stadtbürger = Ackerbürger besaß Land, welches ihn ernährte Mittelalter - Ackerbürgerstädte produzieren Nahrungsmittel für sich und Absatz 20.Jhd. - wenig Ackerflur, Wald, Weide Stadtwirtschaft Aufgabe der Stabilität in Nahrungsmittelproduktion und Erwerb Regelt: Markt, Handel, Gewerbe, Landwirtschaft Dorf Ist auch Wirtschafts- (regulierender) Verband Regelt in anderem Umfang als die Stadt
4. Typologie der Stadt 4.4. Definition nach politischen-administrativen Merkmalen Stadtobrigkeit z.B. Fürst Stadtgebiet Festungs- und Garnisonsort Regelung der Grundbesitzverhältnisse
4. Typologie der Stadt 4.4.1. Beispiele für Festungs- und Garnisonsorte verbreitetes Merkmal China Sizilien Alt Hellas (altes Griechenland) Sparta Athen Ausnahmen Japan Die Gegenwart Aber: Auch Dörfer wurden befestigt Slawische Straßendörfer Elbe-Oder Gebiet Ostjordangebiet und Deutschland
4. Typologie der Stadt 4.4.2. Entstehung der Stadtfestungen waren universell verbreitet waren, beinhalteten, lehnten sich an eine Burg England: Aus Burgen der Grafschaften entwickelten sich Garnisonsstädte Italien, Nordeuropa, Deutschland: Burgen politisch relevant Burgen und wirtschaftliche Lage gehen Hand in Hand Burgen → Handwerker/Krieger → Konsumkraft → Händler → Fürst Stadt = Befestigung (Burg, Mauer)
4. Typologie der Stadt 4.5. Definition als Stadtgemeinde Merkmale Siedlungen mit relativ starkem gewerblich-händlerischem Charakter Befestigung Markt eigenes Gericht und teilweise eigenes Recht Verbandscharakter teilweise Autonomie und Autokephalie der Bürger
4. Typologie der Stadt 4.5.1. Beispiele herrschendes Bürgertum und Verbandscharakter die antiken Poleis „commune“ Italiens des frühen Mittelalters Asiatische Stadt Verband der Vertretung der Stadtbürger fehlte
4. Typologie der Stadt 4.5. Stadtgemeinde Autonomie der Bürger und Bürgerbeteiligung gab es eher auf dem Land als in der Stadt China – Dorfälteste Russland/Indien – eigene Zuständigkeitsbereiche Dorfgemeinschaften Vorderasien – Älteste Vertreter und Verwalter der Ortschaften und des Gerichtes
4. Typologie der Stadt 4.5. Stadtgemeinde Asiatische Stadt Verwaltung durch fürstlichen Beamten/Offizier Berufsverbände und Gilden waren selbstverwaltet Möglichkeiten des bürgerlichen Widerstandes Obstruktion (behindern) Boykott Ladenschließungen Arbeitsniederlegungen
Quellen Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der Verstehenden Soziologie. 5., rev. Aufl.(Studienausgabe), hrsg. von Johannes Winckelmann, Tübingen 1980 http://www.sign-lang.uni-hamburg.de
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit