Juniorprofessur – ein Erfahrungsbericht aus dem ersten Jahr

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 Präsentation transkript:

Juniorprofessur – ein Erfahrungsbericht aus dem ersten Jahr Christoph Lattemann Juniorprofessur für Corporate Governance und E-Commerce

Agenda Persönlicher Werdegang Juniorprofessur – Was ist das ? Von der Habilitation zur Juniorprofessur Worauf ist zu achten ? – Alles eine Verhandlungssache Erfahrungen aus den ersten 9 Monaten - Immer wieder so ? Fazit

Intention der Juniorprofessur JP soll exzellenten Wissenschaftler die frühzeitig die Möglichkeit zur selbständigen Forschung eröffnen Verhinderung des Brain-Drain durch attraktive Konditionen/Internationalisierung Erhöhung des Frauenanteils Verringerung des Eintrittsalters für Professoren

Zur Juniorprofessur 30.5.2001 verabschiedet im Hochschulrahmengesetz 1.2.2002 in Kraft getreten Ab Februar 2002 Umsetzung in Landesrecht (bisher in 5 Bundesländern) bis spätestens 2005 Ab 2009: Habilitation ist kein qualifizierendes Merkmal mehr. Status morgen: Abhängig von Landesrecht: (Tenure-Track, ohne Tenure-Track, 3+1, bzw. 3+3, Mitbestimmung bei Berufungen, Mitwirkung in Gremien, Statusgruppe der Hochschulleher, aber keine Mitwirkung in Habil-verfahren, Promotionsrecht, Titel: Prof., Dekan, Rektor )

Eigen- verantwortliche Eigen- verantwortliche Juniorprofessur Eigen- verantwortliche Lehre mit 2-8 SWS Eigen- verantwortliche Forschung Dauer 3 Jahre + 3 Jahre (1 Jahr) ggf. mit Tenure Track Evaluation nach 3 Jahren Status (Zugehörigkeit zur Gruppe der Hochschullehrer mit Promotionsrecht, Gremien,…)

Umfrage der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in 2001 Dauer der Habilitation: Durchschnittsalter bei Abschluss: 36,7 Bundesland Jahre Baden-Württemberg 4,6 Bayern 4,4 Nordrhein-Westfalen 5,8 Berlin 4,9 Neue Länder 6 Quelle: Studie der GDCh [2001]

Status Habilitanden Verhältnis Assistent zu Professor Sehr gut 69 % Mittel 23 % Schlecht 6 % 86 % leiteten eine Arbeitsgruppe mit durchschnittlicher Größe von 3 Mitarbeitern Quelle: Studie der GDCh [2001]

Umfrage von „Die junge Akademie“ - Die: Juniorprofessur eine Bilanz (Juli 2003) BMBF-Pressemitteilung Nr. 124/03 vom 07.07.2003 : „Bislang Mittel für 800 Stellen an 54 Hochschulen in ganz Deutschland bewilligt“

Exkurs: Juniorprofessur – ein Modell für Kurzentschlossene ? T + 4 Monate T + 9 Monate T + 12 Monate „Vorsingen“ Erstellung Liste Wissenschaftlicher Senat Ministerium Ruf Verhandlung Ausschreibung einer Juniroprofessur Berufung

Habilitationsabsicht der Juniorprofessoren in % Naturwissenschaften Geistes-wissen-schaften Technik Sozial-wissen-schaften Gesamt Keine Habilitationsabsicht 29,9 15,4 42,9 36,8 31,3 Habilitationsabsicht 27,6 34,6 21,4 26,3 27,4 Schon habilitiert 4,6 3,8 2,6 3,4 Weiß nicht 37,9 46,2 35,7 34,2 38,0 100 Quelle: Die Junge Akademie [2003] - Arbeitsgruppe Wissenschaftspolitik der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Worauf ist zu achten? – Alles Verhandlungssache Persönl. Gehalt Lfd. Mittel Berufungsmittel (Zeitraum für Zuweisung, Möglichkeit der internen Verrechnung) Lehrdeputat Auslandaufenthalte Einordnung in Fakultät Kollegen/Umfeld

Die Vergütung der Juniorprofessoren bis zur Umsetzung der Dienstrechtsreform Vergütungsregelungen Anteil der Ausschreibungen BAT-O IIa - BAT Ib 38,6 In Anlehnung an W1 35,8 Zwischen C 1 und C 2 25,6 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Über welche Ausstattungsmerkmale verfügen die befragten Juniorprofessoren nicht (in %)? Anteil der Juniorprofessoren Sekretariatskapazität 56,3 Mitarbeiter 67,3 Stud. Hilfskräfte 52,5 Laborpersonal 85,5 Forschungsbudget 32,9 Anschubfinanzierung in 2002: 75.000 Euro Anschubfinanzierung in 2003: 60.000 Euro Auszugeben innerhalb von 6 Monaten für Sachinvestitionen Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Sind die befragten Juniorprofessoren in vorhandene Lehrstühle eingebunden (in %)? Naturwissenschaften Geistes-wissen-schaften Technik Sozial-wissen-schaften Gesamt Ja 60,0 23,1 78,6 18,9 48,9 Nein 40,0 76,9 21,4 81,1 51,1 100 1000 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Lehrdeputat im ersten Jahr der Juniorprofessur Anteil der Befragten in % Entwicklung des Lehrdeputat 2 SWS 5,1 Konst. 4 SWS 29,9 4 SWS 87,6 Steigerung des Deputats 51,7 6 SWS 2,8 Sonstige Regelungen 18,4 8 SWS 4,5 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Frauenanteil der Juniorprofessoren (in %) Naturwissen-schaften Geistes-wissen-schaften Technik Sozialwissenschaften Gesamt Frauen 28,7 30,8 14,3 42,1 100 Männer 71,3 68,2 85,7 57,9 1000 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Sonstige Aspekte – eine Bilanz etwa ¼ der ausgeschriebenen Stellen konnten bisher nicht besetzt werden etwa ¼ der Stellen mit Tenure Track ausgestattet Stellenausschreibungen werden häufig auf internes Personal zugeschnitten Durchschnittsalter der JP bei Antritt: 34 Jahre

Erfahrungsberichte

Wie schätzen die Juniorprofessoren ihre Gestaltungsspielräume im Hinblick auf die Lehre ein (%)? Im Vergleich zum Assistenten Im Vergleich zum Professor Größer 75,4 4,5 Gleich 23,5 65,9 Geringer 1,1 28,5 Gesamt 100 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Wie schätzen die Juniorprofessoren ihre Gestaltungsspielräume im Hinblick auf die Forschung ein (%)? Im Vergleich zum Assistenten Im Vergleich zum Professor Größer 77,0 2,8 Gleich 22,5 75,3 Geringer 0,6 21,9 Gesamt 100 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Evaluation Wurden mit den Stelleninhabern schon die Kriterien der Evaluation bzw. die Zusammensetzung der Evaluationskommission abgesprochen (in %)? Evaluationskriterien Kommissions-zusammenstellung Ja 17,5 8,5 Nein 82,5 91,5 Quelle: Die Junge Akademie [2003]

Evaluation 1. Bericht der Juniorprofessorin / des Juniorprofessors 2. Ergebnisse der Lehrevaluation 3. Auswärtige Gutachten zu den Leistungen in Forschung oder Kunst 4. Stellungnahme: Vorschlag der Fakultät  6 Monate vor Ablauf der 3 Jahre vorliegen (kaum Zeit)

Anerkennung unter Kollegen bei den Kollegen ? in der Fakultät ? im Deutschen Verband der Hochschullehrer ? im Verband der Hochschullehrer für BWL ?

Mein Fazit Verlust der Wechselwirkung mit betreuenden Hochschullehrer Verlust der Kontakte über den Mentor Wenig Zugriff auf Ressourcen Gefahr der Isolation Unabhängigkeit + Eigenverantwortlichkeit = Höhere intrinsische Motivation Formale Einbindung in die Universitätsstruktur sozialer Status Erweiterte Einsicht in die universitäre Selbstverwaltung durch Gremienarbeit Bewerbungstraining Für Kandidaten mit internationalen Kontakten, Forschungs- und Lehrerfahrung