Weisheitsbezogene Kompetenz im pädagogischen Kontext“

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 Präsentation transkript:

Weisheitsbezogene Kompetenz im pädagogischen Kontext“ „Der Mensch muss nicht nur wissen was wahr ist, er muss auch noch können und wollen, was recht ist" (Pestalozzi) – Weisheitsbezogene Kompetenz im pädagogischen Kontext“ Referenten/-innen: Holl, Steffen Jochum, Oliver Zoch, Christiane

Weisheit: auch ein Ordnen des Tuns? Begriff der Weisheit soll wieder in pädagogisches Denken aufgenommen werden.   Um heraus zu finden was weise Menschen charakterisiert hat man versucht zu erfassen, was die Weisheit ihrer Worte und Taten ausmacht.

Weisheit versteht man als Expertenwissen, das sich unter anderem in der Tätigkeit äußert, andere Menschen bei schwierigen Fragen der Lebensplanung zu beraten, eine Fähigkeit, die breites, vertieftes und beziehungsreiches Fakten- und Verfahrenswissen über menschliche Dinge in offenen und durch Unsicherheit geprägte Situationen erfordert

Weisheit = Wissen oder richtiges Handeln?   Behandelt die Frage, ob Weisheit Wissen voraussetzt.  Kompetente Beratung erfordert Wissen über Tatsachen und Mechanismen und aus diesem Grund auch Wissen über Verfahrensweisen in einer komplexen und nicht in jeder Hinsicht durchschaubaren Welt. Diese Beratung besteht aber nicht aus der Klärung der gesteckten Ziele, sondern darin die eigentliche Zielsetzung zu finden.

Deshalb muss man auch nach der Weisheit des Beraters forschen oder nach dem Ort forschen, wo er sich diese Weisheit angeeignet hat. ( Erfahrungsweisheit )

So kann zum Beispiel die Weisheit im Expertenwissen stecken oder sie muss in seinem Handeln aufgrund von Erfahrung angelegt sein.

Steckt die Weisheit im Expertenwissen, so ist sein handeln kaum davon beeinträchtigt, er wird es höchstens auf sein Handeln anwenden. In diesem Beispiel geht es darum wie man in bestimmten Situationen aufgrund des Expertenwissen handeln soll.

Sucht man die Weisheit im Handeln, so merkt man, dass die Weisheit ein viel zentraleres Persönlichkeitsmerkmal ist als das bloße Besitzen von Wissen. In diesem Fall schließt das Handeln nämlich ein stellvertretendes Handeln anhand von Gedankengängen für den Klienten ein. Dies bedeutet, dass der Berater vorher die Situation mit seinem Handeln welches er aus Erfahrung erworben hat in Gedanken durch spielt und dann dem Klienten hilft. ( Es geht darum, wie er selbst in dieser Situation handeln würde ).

Weisheit scheint primär Merkmal des eigenen Handelns zu sein und sekundär eine Qualität möglicher Beratung.  Daraus stellt sich nach der Vorraussetzung richtigen Handelns noch einmal die Frage ob Weisheit als rein inhaltliche Struktur zu denken ist. Aebli ist der Meinung, dass der weise Mensch genau wie der ratsuchende Mensch sich zuerst darüber klar werden muss, welche Ziele er in welcher Ordnung anstreben will!

Weise Zielsetzungen: Weisheit = Merkmal des Handelns des weisen Menschen Sein Handeln ist durch zwei Größen bestimmt: 1. Sein Wissen über menschliche Dinge 2. Sein subjektives Wissen

Wie gedenkt man das Verhältnis von Wissen und Wollen systematisch zu sehen? Ihre Unterscheidung liegt in der Aktivation der Wissensinhalte a) durch intrinsische Motivation (“autochon”) b) durch extrinsische Motivation (“heterochon”) Ø Diese Theorie erklärt die Motivation sowohl von Denk- als auch von Handlungsprozessen

Was macht die Weisheit der Zielsetzungen des Handelns aus? 1. Ihre gute Ordnung und Wesentlichkeit 2. Maß und Gerechtigkeit 3. Die Selbstbeschränkung

Gibt es inhaltliche Bestimmungen, die es erlauben, wesentliche Zielsetzungen von unwesentlichen zu unterscheiden und damit weises Handeln zu erklären?

es ist wegen der Kulturabhängigkeit schwierig es existieren Grundbedürfnisse, die allerdings universell sind (-> Motive) die meisten Zielsetzungen haben einen Objektbezug (-> Werte)

Welches sind die Werte, die essentiellen Zielsetzungen des Menschen? Zielsetzungen/Werte sind dann essentiell, wenn sie mit zentralen Größen des Weltbildes oder der Kosmologie eines Menschen oder einer Kultur zusammenhängen Probleme der Kulturabhängigkeit: essentielle Zielsetzungen und die ihnen entsprechenden Maximen des Handelns müssen in einer gewissen Allgemeinheit definiert werden

Weise Lebensgestaltung als Verbindung wesentlicher und geordneter Zielsetzungen mit einem weiten und tiefen Wissen über die Welt und das selbst:

Wichtigkeit der Zielsetzungen und Werte im seelischen Haushalt des Menschen Wissen = wesentliches Element der Weisheit Jedes Ziel /Wert muss definiert werden, sprachlich, anschaulich oder praktisch Wesentliche Zielsetzungen müssen in einer gewissen Abstraktion und Allgemeinheit gedacht werden Wesentliche Zielsetzungen sind an wesentlichen Größen des Weltbildes oder der Kosmologie “aufgehängt” Eine weise Lebensgestaltung ist nur dann erreichbar, wenn sie auch im Einklang mit den Realitäten ihres Trägers und der Welt insbesondere der Gesellschaft ist Zur Weisheit gehört auch ein breites und tiefes Wissen des Menschen über sich selber und über die Welt in der man lebt Weisheit erfordert Bereichs-Spezifität

Junge Menschen Weisheit lehren?

Weisheit als Erziehungsprodukt Der Begriff der Altersweisheit Weisheit als selbst erworbenes Expertenwissen Die Anlagekomponente

Wie von Erziehung und Unterricht im Bereich der Weisheit Erziehung zur Handlungsfähigkeit und zum Handelnwollen Wissen und Können = Aufbau instrumenteller Fähigkeiten Motivation und Wertbildung

Die Vermittlung der Wissenskomponente weisen Handelns Wissen über die Welt in der wir handeln historisches Wissen Herstellung einer Beziehung zur Gegenwart Weisheit erfordert tiefe Einsichten in menschliche Dinge

Die Vermittlung der Wissenskomponente weisen Handelns Die realistische Selbsterkenntnis Verhelfen zu den nötigen Erfahrungen Reflektierend verarbeiten und das Selbstbild aufbauen lassen

Die Vermittlung der Wissenskomponente weisen Handelns Das Selbstwertgefühl Wertschätzung, Wohlwollen und Akzeptanz Zuversicht und Gradlinigkeit im Handeln

Ziele evaluieren und ordnen lernen Interesse Werte Werden gelernt durch Ansteckung und erfolgreiche Verwirklichung Tugendlehre, Ethik und Morallehre

Ziele evaluieren und ordnen lernen Die gute Ordnung des Tuns und die Ordnung der Werte und Zielsetzungen ist nicht eindeutig definiert muss vor jeder Aufgabe und jeden Umständen neu gefunden werden Ziele müssen abgewogen und evaluiert werden - der Mensch muss wissen, was er eigentlich will (unvollkommen bewusste Bedürfnisse)

Ziele evaluieren und ordnen lernen Gelegenheit zum autonomen Handeln Gewisse Lernprozesse finden nicht statt, wenn der Schüler in ständiger Abhängigkeit vom Lehrer lernt Wechsel zwischen Phasen des autonomen Arbeitens und des abhängigen Lernens

„Wir können den Schüler nicht weise machen, wir können ihm nur helfen, den Weg auf dieses Ziel hin zu beschreiten“

Gruppenarbeit Plant einen Unterricht, in dem die Schüler Gelegenheit zum autonomen Handeln bekommen. Stellt eure Ergebnisse anschließend im Plenum vor.