Minimieren ohne Ableitungen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Simulation komplexer technischer Anlagen
Advertisements

Algebraische Zahlen: Exaktes Rechnen mit Wurzeln
Vom graphischen Differenzieren
Wilhelm-Raabe-Schule Fachbereich: Mathematik Thema: Lineare Funktionen
Wilhelm-Raabe-Schule Fachbereich: Mathematik Thema: Lineare Funktionen
Suche in Texten (Stringsuche )
Genetische Algorithmen für die Variogrammanpassung
(Harmonische) Schwingungen
Dachbodenausbau by Michael Lameraner und Florian Kerschbaumer
Newton-Verfahren Standardverfahren bringt keine Nullstelle
Einführung Übersicht Einsatz der Zielwertsuche Einsatz des Solvers
Klicke Dich mit der linken Maustaste durch das Übungsprogramm!
Teeseminar Literaturzirkel
Diese Fragen sollten Sie beantworten können
Numerik partieller Differentialgleichungen
Diese Fragen sollten Sie beantworten können
Universität Stuttgart Wissensverarbeitung und Numerik I nstitut für K ernenergetik und E nergiesysteme Numerik partieller Differentialgleichungen, SS 03Teil.
Lernende Agenten Seminar Softwareagenten Wintersemester 2001/2002 Norman Neuhaus.
1 Bewegungsplanung Computational Geometry Prof. Dr. Th. Ottmann Bewegungsplanung bei unvollständiger Information Ausweg aus einem Labyrinth Finden eines.
Dynamische Programmierung (2) Matrixkettenprodukt
WS Algorithmentheorie 08 – Dynamische Programmierung (2) Matrixkettenprodukt Prof. Dr. Th. Ottmann.
Vorlesung Informatik 2 Algorithmen und Datenstrukturen (27 – Kürzeste Wege) Prof. Th. Ottmann.
Vorlesung Informatik 3 Einführung in die Theoretische Informatik (17 –Turingmaschinen) Prof. Dr. Th. Ottmann.
Geometrisches Divide and Conquer
Lösung linearer Gleichungssysteme
Universität Stuttgart Wissensverarbeitung und Numerik I nstitut für K ernenergetik und E nergiesysteme Numerik partieller Differentialgleichungen, SS 01Teil.
Beispiele für Gleichungssysteme
Problemstellung Berechne die Summe der Quadrate aller natürlichen Zahlen bis zu einer vorgegebenen Zahl (bspw. 100)! Oder mathematisch: Berechne.
PKJ 2005/1 Stefan Dissmann Zusammenfassung Vorwoche Programm besteht aus mehreren Bestandteilen: Schlüsselwörter Sonderzeichen Bezeichner Kommentare Texte.
Koordinatengeometrie 3 Mathematik Jahrgangsstufe 11 Übersicht Strecke – Streckenlänge – Mittelpunkt und Abstände Wie beschreibe ich eine Strecke? Wie bestimme.
K. Desch - Statistik und Datenanalyse SS05
(Ron Rivest, Adi Shamit, Leonard Adleman , 1977)
PowerPoint-Folien zur 7. Vorlesung „Evolutionsstrategie II“
Kombination von Tröpfchen- und Schalenmodell
Variationsformalismus für das freie Teilchen
Best Fit Matching von Punktewolken
Effiziente Algorithmen
Bestimmung der Regressionsgewichte in der multiplen Regression
Effiziente Algorithmen
Thermische Ausdehnung
Effiziente Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Black Box Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Effiziente Algorithmen
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 04/
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/ /23.1.
Effiziente Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Effiziente Algorithmen
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/

… oder wie finde ich den Weg
Lineare Funktionen und ihre Schaubilder, die Geraden
Strategie der Modellbildung
Das Heronverfahren arithmetisches Mittel geometrisches Mittel
HEINZ NIXDORF INSTITUT Universität Paderborn Fachbereich Mathematik/Informatik Algorithmische Probleme in Funknetzwerken III Christian Schindelhauer
Eindimensionale Bewegungen
Klassifikation und Regression mittels neuronaler Netze
Das Traveling Salesman Problem (TSP)
Stetige Kleinste-Quadrate-Approximation
Beachten Sie die Temperaturen von Locarno und Altdorf.
Vom graphischen Differenzieren
Nichtlineare Optimierung
Computer Algebra für Brüche --- angepasst an Ausbildungszwecke
Routenplanung querfeldein - Geometric Route Planning
Variogramme und Kriging
setzt Linearität des Zusammenhangs voraus
Von der C-H-Analyse zur Strukturformel. Aus einer vorgegebenen Strukturformel können wir: einige physikalische und chemische Eigenschaften vorhersagen.
gesucht ist die Geradengleichung
 Präsentation transkript:

Minimieren ohne Ableitungen Potentialanpassung mit einem Least-Squares-Algorithmus nach Powell (1965) Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Übersicht Problemstellung Übliche Verfahren Ansatz von Powell Beispielrechnungen Nächste Schritte Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Problemstellung physikalisch Gesucht: Das Potential (z.B. durch Punkte, zwischen denen interpoliert wird). Gegeben: Die Wirkung (z.B. durch die Kräfte auf die Atome) Welches Potential verursacht Kräfte, die den gegebenen am besten entsprechen? Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Problemstellung mathematisch Jedes Potential (xi), i=1..n verursacht Kräfte Fj((xi)), j=1..m auf die ⅓ m Atome. Ein Potential ist umso besser, je näher die Kräfte den Sollkräften Fjsoll kommen. Die quadrierten Differenzen zwischen Kraft und Sollkraft werden aufsummiert: Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Noch mehr Mathematik Bei bestmöglicher Übereinstimmung von Sollkräften wird U(xi) minimal. Damit ist das Problem bestimmt: Gesucht sind {xi}, so dass U(xi) den minimalen Wert annimmt. Das entspricht dem Auffinden des Minimums einer Funktion im Rn. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Ein erster Lösungsweg Der negative Gradient weist in die Richtung des Minimums. Wenn wir immer dem Gradienten folgen, landen wir irgendwann mal in einem (lokalen) Minimum. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Der Gradienten-Algorithmus Wir rechnen an einem Startpunkt ξ Rn den Gradienten aus und folgen ihm, bis die Funktion minimal wird. An dieser Stelle steht der Gradient senkrecht auf der bisherigen Richtung. Wir berechnen den neuen Gradienten und folgen ihm wieder bis zum Minimum. Diese Schritte werden so lange wiederholt, bis sich die Funktion nicht weiter ändert. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Probleme Der Gradient muss numerisch bestimmt werden. Der Algorithmus ist nicht an die spezielle Struktur von U(x) angepasst. Der Algorithmus „vergisst“ nach jedem Schritt, was er bislang über die Funktion gelernt hat. Ungünstige „Geländeformen“ führen bisweilen zu umständlichen Wegen. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Unwegsames Gelände xj xi Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

1. Verbesserung Nach der ersten Minimalisierung in Richtung w steht der Gradient senkrecht auf w. Damit der nächste Schritt in Richtung v nicht diesen ersten Schritt zunichte macht, sollte er so verlaufen, dass der Gradient weiterhin senkrecht auf w steht. Das ist der Fall, wenn w zu v konjugiert ist: 0=w·A·v, A ist die Hessematrix von U(x). Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Generalized least squares Sei die zu minimierende Funktion. Sei ξ die genäherte Position des Minimums. Wenn das Minimum sich tatsächlich bei ξ+δ befindet, dann ist Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Taylor-Entwicklung Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Der Ansatz von Powell Seien d(1), d(2),...,d(n) n linear unabhängige Richtungen und γ(k)(i) die Ableitung von u(k) in Richtung d(i) (numerisch bestimmt). Dann ist die Korrektur δ eines genäherten Wertes ξ Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Rückführung auf Lin. Gl. Syst. Damit ist das Problem auf ein lineares Gleichungssystem zurückgeführt; der Lösungsvektor q (und damit δ) wird mit Standardverfahren berechnet. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Eindimensionale Minimierung Wir wissen jetzt, welche Richtung am vielversprechendsten ist. Wie weit müssen wir gehen? Eindimensionale Minimierung: Ein Minimum wird erst eingeschachtelt (a<b<c; mit U(b)<U(a), U(c)), dann mit parabolischer Interpolation eingeengt. Ergebnis: Ein λm, so dass U(ξ+λmδ) minimal. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Der Kreis schließt sich ξ →ξ+λmδ Ein d(t) wird durch δ ersetzt, so dass |p(t)·q(t)|=max|p(i)·q(i)|, i=1..n. γ(k)(t) und p(t) werden aktualisiert. Das Verfahren wird bis zur Konvergenz wiederholt. Startwerte: d(i) = Koordinatenrichtungen Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Vorteile Neue Richtungen sind konjugiert zu den bisherigen Suchrichtungen. Numerische Ableitungen müssen nur am Anfang in großer Zahl berechnet werden. Verfahren funktioniert auch für viele Variablen und Stützstellen Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Powell in Aktion Beispiel: Lennard-Jones-Potential in fcc-Kristall. 19 Punkte. 192 Atome in 6 Konfigurationen (also knapp 600 Kräfte). Ausgangspunkt des Fits war ein Null-Potential. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Fitten an Lennard-Jones 12 10 8 6 4 2 -2 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2 2.2 2.4 2.6 2.8 3 3.2 Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Skalierung Die Zeit pro Schritt skaliert linear mit der Zahl der Stützstellen Lösung des Linearen Gleichungssystems: Skaliert mit n³ (ließe sich zu n² verbessern, da sich immer nur eine Spalte und eine Zeile der Matrix ändern). Skalierung der Zahl der benötigten Schritte ist noch nicht bekannt. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Was kostet Rechenzeit? Zahl der Atome wächst nach außen (von 32 auf 192). Bei relativ kleinem n kostet die Kraftberechnung die meiste Zeit. Aber: Matrixzerlegung skaliert mit n³! Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Schwierigkeiten allgemein Viele Funktionsaufrufe in der linearen Minimierung, schlechtere Minimierung bedeutet aber mehr Iterationen. Tendenz zur linearen Abhängigkeit der Richtungsvektoren kann nicht ausgeschlossen werden. Abbruchbedingungen nicht trivial. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Schwierigkeiten konkret Kann nur fitten, wenn auch Abhängigkeiten vorhanden. Nachbartabellen können sehr umfangreich werden, daher hoher Speicherbedarf. Eichfreiheitsgrade müssen noch implementiert werden. Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Wie geht‘s weiter? Mehr Potentiale Mehr Konfigurationen EAM-Potentiale Eichfreiheitsgrade Und natürlich: Ab-initio-Daten! Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer

Literatur M.J.D. Powell, CompJ, 7 (1965), Is. 4 Teeseminar 22.11.2002 Peter Brommer