Melodien im Standarddeutschen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Phonetik der Gipfel-Synchronisierung Jonathan Harrington Eine Zusammenfassung von: Silverman & Pierrehumbert (1990), the timing of prenuclear high.
Advertisements

Jonathan Harrington H*, L+H*, !H*, H+L*, L*+H H*, H+L*, L*+H unterscheiden sich akustisch in der Synchronisierung des f0-Gipfels mit dem (primär betonten)
Jonathan Harrington H*, L+H*, !H*, H+L*, L*+H Zuerst: A-M Modell (zur Erinnerung…)
NACH HAUSE ZU HAUSE.
Die Satzprosodie Phrasengrenzen, Akzentuierung, Intonation.
Die akustische Analyse von Sprachlauten.
Quellen-Filter Theorie der Sprachproduktion
Spektra von periodischen Signalen. Resonanz.
Training zur Aussprache von prosodischen Mustern
Autosegmental-Metrische Phonologie und ToBI
Wintersemester 2010 Bistra Andreeva FR 4.7 Phonetik Universität des Saarlandes Einf. in die Instrumentalphonetik Prosodie.
Einführung in die Prosodie
Der tief-akzentuierte Tonakzent im Estnischen. Venedig Referentin Nele Salveste.
Mikro und Makroprosodie
Fallend-steigende Konturen: Englisch und Deutsch
Wort- und Satzbetonung
Die Funktion und Form der Intonation
Das AM Modell der Intonation
Deklination, Downstep, finale Senkung Jonathan Harrington.
Merkmale der Wortbetonung
1. Satzbetonung, Töne, und Grundfrequenz
Prosodie und Intonation: ein Überblick
Prosodie und Intonation: ein Überblick
Die Prosodie Jonathan Harrington Felicitas Kleber.
Jonathan Harrington Bitonale Akzente H*, H+L*, L*+H unterscheiden sich akustisch in der Synchronisierung des f0-Gipfels mit dem (primär betonten) Vokal.
Die Anatomie der Grundfrequenz Jonathan Harrington.
Jonathan Harrington Bitonale Akzente. Bedeutungsunterschiede wegen unterschiedlicher f0-Vokal-Synchronisierungen werden im AM-System durch bitonale Akzente.
Deklination, Downstep, finale Senkung Jonathan Harrington.
Intonation und Bedeutung Jonathan Harrington das Modell von Pierrehumbert & Hirschberg (1990)
[(tauschen Sie auch Briefmarken)]H-H% H* L* [(wo hast Du den Wagen geparkt)]L-L% H*
Fallend-steigende Konturen: Englisch und Deutsch
Die Form der Intonation: Das AM Modell
Jonathan Harrington Downstep ist eine phonetische Regel, in der H-Töne in derselben Phrase wegen eines davor kommenden H-Tons gesenkt werden. Die Wirkung.
Übung zur Intonation Jonathan Harrington.
Transkription der Intonation mit GTOBI
Jonathan Harrington Downstep ist eine phonetische Regel, in der H-Töne in derselben Phrase wegen eines davor kommenden H-Tons gesenkt werden. Die Wirkung.
Jonathan Harrington H*, L+H*, H+L*, L*+H H*, H+L*, L*+H unterscheiden sich akustisch in der Synchronisierung des f0-Gipfels mit dem (primär betonten)
Das autosegmentelle-metrische Modell der Intonation
Susanne Folge 4 Und “Fußballtag”.
Der kleine  Uwe.
TRANSAKTIONEN (Transaktionsanalyse)
4.Klasse 1.Stunde Allgemeine Wiederholung.
Wer von euch hat Lust auf ein Spiel?
Übungen Die primär betonte Silbe eines akzentuierten Wortes Phrasengrenzen [( )] (vormarkiert) Grenztöne: L-H%, H-L%, L-L% oder L-H% Tonakzente H*, L*
5.Klasse 1.Stunde Allgemeine Wiederholung.
MODAL-PARTIKELN.
Ein blondes Mädchen kommt von der Schule nach Hause.
Der Gesundheitslauf – das Spiel
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!
Der kleine  Peter.
..
Es war einmal ein Haus
Ein blondes Mädchen kommt von der Schule nach Hause.
Wiederholungsspiel: Dativ- und Reflexiv-Verben
Jana hat Geburtstag Hallo Jana! Wann hast du Geburtstag? Heute?
TEIL 8: DEPRESSIONEN Personen: Julian, Romea, Frank, Tommi, Romeas Vater, Romeas Mutter, Moderatorin (dieselbe wie in Teil 3, aber diesmal im Radio)
Personen: Julian, Romea, Kassandra, Romeas Vater, Romeas Mutter
H*, H+L*, L+H* Tonakzente Jonathan Harrington Ein f0-Gipfel kann mit dem akzentuierten Vokal unterschiedlich synchronisiert werden. H*H+L*L*+H Bitonal.
Die Form der Intonation: Das AM Modell Jonathan Harrington.
Die Geschichte vom schwarzen Schaf♥
Mutter. Mutter Ganz oft hör ich die Worte noch die Vater damals sagte,
Prosodie und Intonation: ein Überblick
Mikro und Makroprosodie
Bitonale Akzente Jonathan Harrington.
Übung: bitonale Akzente
H*, L+H*, !H*, H+L*, L*+H Jonathan Harrington
Die Anatomie der Grundfrequenz
Bitonale Akzente Jonathan Harrington.
Das AM Modell der Intonation
 Präsentation transkript:

Melodien im Standarddeutschen. Jonathan Harrington 1. Prosodische Phrasen 2. Akzentuierung 3. Melodien Für Abbildungen, Siehe Aufgaben, ab Seite 47

Die Satzprosodie 1. Eine Äußerung besteht aus einer, oder mehreren prosodischen Phrasen [PP]. 2. Eine PP enthält mindestens ein akzentuiertes Wort und fakultativ unakzentuierte Wörter Das letzte akzentuierte Wort in der PP = das nuklearakzentuierte Wort. [danach tut eine Wanderung gut] unakzentuiert akzentuiert nuklear-akzentuiert [Melanie]

3. Eine Melodie pro prosodische Phrase. Bestandteil einer Melodie Ein Tonakzent (*) pro akzentuiertes Wort Ein Grenzton (%) am Ende der PP

Tonakzente und Grenztöne beeinflussen die Grundfrequenz. (a) Was sind die möglichen Töne? H = ein Gipfel, L = ein Tal (b) Wo wird die Grundfrequenz beeinflusst? Tonakzent Grenzton In der Nähe der primär betonen Silbe des akzentuierten Wortes Zwischen dem letzten Tonakzent und dem Ende der PP (c) Wie wird die Grundfrequenz beeinflusst? H* L* H% L% L-H% Gipfel Tal Tal-Gipfel

[blühende Blumen]L% L%: Tal gleich nach der nuklearakzentuierten Silbe H* H* Grundfrequenz Zeit H*: verursachen Gipfel in der Nähe von ‘blüh’ und ‘Blum’, weil diese die primär betonten Silben dieser akzentuierten Wörter sind. Wegen des H* Gipfels (oder Tals, wenn L*) wird das gesamte Wort als akzentuiert wahrgenommen

Melodien und die Semantik Der Bereich einer Melodie zwischen dem Tonakzent des nuklearakzentuierten Wortes und dem Phrasenton ist für den Hörer besonders deutlich und wichtig, weil er semantische Information vermittelt. [blühende Blumen]L% H* H* Grundfrequenz Zeit

Der Bereich einer Melodie zwischen dem Tonakzent des nuklearakzentuierten Wortes und dem Phrasenton 3. Eben 1. Fallend Oft Aussagen zB eine Liste [Vormittag]H% H* [Vormittag]L% H* 4. Fallend-steigend 2. Steigend zB ‘höfliche’ Frage zB Polarfragen [Vormittag]LH% H* [Vormittag]H% L*

Wenn mehrere Silben in diesem Bereich vorkommen, dann wird die Grundfrequenz dementsprechend ausgedehnt, zB: 2. Steigend [Am Vormittag bist du zu Hause?]H% [Am Vormittag]H% L* L* (ausgedehnt)

1. H* L% (fallend) 1. L% Grundfrequenz (Hz)

H* L% (fallend) 2. [ ]L% Ich spüre ihn nicht mehr. H* ausgedehnt 200 180 160 F0 (Hz) 140 120 Y Y 100 200 400 600 800 1000

Fallend (fortgesetzt) Nicht alle Sprachen/Dialekte verwenden eine fallende Melodie (H* L%) für Aussagen Süd-England We arrivedH% in a limo H% N.Irland/Belfast L* We arrived L%in a limo L% H* H* (Beispiel aus Esther Grabe)

L* H% (steigend) Oft in Polarfragen 3. [Hallo]H% [Frau Krönatz?]H% L*

L* H% (steigend) 4. H* L* [ ]H% Muss der Zucker nicht dort drüben stehen? H* L* 220 200 180 160 140 120 U y: e: 500 1000 1500

L* H% (fortgesetzt) Kann auch in Aussagen vorkommen 5. H* L* L* [ ]H% der Schutztruppe [General Janvier L* H* L* train7 time (ms) F0 (Hz) 500 1000 1500 2000 60 80 100 120 140 160 U U e O

Griechisch verwendet dagegen steigend-fallende oder fallende Melodien für (ja-nein) Polarfragen: ELENA Lenosi? tin 'E l e n a 'l e n o s i (Beispiel von Martine Grice)

3. H* H% (eben) Wird oft verwendet, um auf eine Fortsetzung hinzudeuten (der Sprecher ist noch nicht fertig) 6. [bei mir....]H% [vor allem...]H% H* H*

H* H% (eben) 7. H* H* H* eben eben [ ich kam jetzt Goldmine ]H% [ waagerecht ]H% von der H* H* H* eben 280 eben F0 (Hz) 240 200 a: O a: 500 1000 1500 2000

H* H% (eben) know]L% oregano]H% marjoram]H% basil]H% H* H* H* H*

4. H* LH% (fallend-steigend) [M e l a n i e]LH% H* Wird oft verwendet: (1) um auf Fortsetzung hinzudeuten 8. Als ich in England war

Fallend-steigend: H* L-H% (2) Für Fragen 9. ]LH% [Du hast keine Goldmine H* H* 350 300 F0 (Hz) 250 ai O 200 400 600 800

Gipfel Synchronisierung [B e r l i n e r]L% Mittlerer/später Gipfel F0-Gipfel synchronisiert mit (oder kurz nach) dem wortbetonten Vokal vom akzentuierten Wort H* [B e r l i n e r]L% H+L* Früher Gipfel Gipfel etwas davor

Früher und später Gipfel in Nord-Deutsch: Bedeutungsunterschiede Siehe O. Niebuhr, Magisterarbeit IPDS, 2003 Kohler K. (1991), AIPUK, 25, 11-28. Früher Gipfel Mittlerer Gipfel Eher Resignation, Abgeschlossenheit, 'hab ich doch gesagt' Neue Information, Ach so! – jetzt verstehe ich das... Sie war mal Malerin L% H+L* H* Sie hat ja gejodelt H+L* H*

Früher Gipfel: H+L* L% H+L* L% 11. Früher Gipfel im /m/ anstatt im /a/ (wie für einen mittleren Gipfel) das m a x n

früher Gipfel 12. [ ]L% [ ]L% Zurück gehts mit der Bahn. H* H+L* F0 (Hz) 200 400 600 800 1000 1200 100 120 140 160 180 220 Zurück gehts mit der Bahn. H* [ ]L% Y a:

Übungen Bitte markieren: Akzentuierte Wörter Phrasen [ ] Grenztöne: L%, H%, oder LH% Tonakzente H*, L*, oder H+L*

Klausur am 6.2.06 findet im Raum 164 Geb. II (eine Etage höher) statt Sie beginnt um 10.15 h. Sie sollten ein Lineal und dürfen einen Taschenrechner mitbringen. In der Klausur am 6.2 können alle Materialen aus den Vorlesungen und Übungen geprüft werden. Weitere Informationen: siehe klausur.pdf, Modul A Webseite (ab 14 h heute)

Wie zB hier: 7. H* [ ]H% ich kam jetzt Goldmine waagerecht von der 280 F0 (Hz) 240 200 a: O a: 500 1000 1500 2000

14. H* H+L* [ ] L% Nun sind wir gleich im Wagen. k01be084 time (ms) F0 (Hz) 200 400 600 800 1000 1200 100 120 140 160 180 220 u: a:

15. [Wohnwagen]H% L*

16. [Hast du das blaue Wohnmobil]L% H*

17. [Günther]H% [muss noch einkaufen gehen]L% H*

18. [ ]H% H* L*

19. Arbeit belegen]L% H+L*

[ ]H% L* 21.

23. H* [Mögen Sie Roggenbrötchen?]LH%

24. [bin in Laden reingegangen]H% L*