D. Clauß Sozialmedizinische Ambulanz

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Psychische Folgen von Gewalt und Vernachlässigung – Interventionen bei Kindeswohlgefährdung Lernsituation 8.9 Kindeswohlgefährdung FSP 15.
 Präsentation transkript:

Psychische Folgen von Gewalt und Vernachlässigung – Interventionen bei Kindeswohlgefährdung D. Clauß Sozialmedizinische Ambulanz Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin 4. November 2008 unterstützt durch

Formen von Gewalt Leitfaden Gewalt gegen Kinder und Jugendliche; Sachsen-Anhalt

Formen von Gewalt Vernachlässigung Körperliche Vernachlässigung Emotionale Vernachlässigung nicht hinreichende Versorgung mit Kleidung und Nahrung Mangel an Gesundheitsfürsorge ungenügendes oder ständig wechselndes bzw. nicht ausreichendes Beziehungsangebot elementare Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen werden aktiv / passiv ignoriert bzw. nicht ausreichend berücksichtigt

Seelische / Emotionale Vernachlässigung Formen von Gewalt Seelische / Emotionale Vernachlässigung mangelnde emotionale Zuwendung Überforderung fehlende Unterstützung bei Entwicklungsschritten keine positive Beeinflussung bei Suchtmittelgefährdung / Delinquenz Zulassen von Unterstützung

Formen von Gewalt Misshandlung / Gewalt Körperliche Gewalt Emotionale Gewalt körperliche Gewaltanwendung führt zu (ernsthaften) vorübergehenden und/oder bleibenden Verletzungen oder zum Tod feindselige, entwürdigende und einschüchterndes Verhalten gegenüber dem Kind / Jugendlichen Aktive Schädigung des Kindes oder Jugendlichen mit physischen sowie psychischen Symptomen

Seelische / Emotionale Gewalt Formen von Gewalt Seelische / Emotionale Gewalt Feindliche Ablehnung Ausnutzen / Korrumpieren unangemessene Verhaltensweisen Versagen einer emotionalen Reaktion gezieltes Auslösen von Angst Kontrolle von Gefühlen verwehren lebenswichtiger Schutzfunktionen Leitfaden Gewalt gegen Kinder und Jugendliche; Sachsen-Anhalt

Formen von Gewalt Sexuelle Gewalt individuelle, alters- und geschlechtsabhängige Grenzverletzung jede sexuelle Handlung (hand on, hand off) Macht- und Vertrauensmissbrauch Opfer und Täter meist vertraut

(Psychische) Folgen Säuglingsalter Gedeihstörung Apathie (frozen watchfulness, fehlendes soziales Lächeln) Stereotypien Regulationsstörungen Sprachentwicklungsverzögerung psychomotorische Retardierung Ernährungsprobleme

Psychische Folgen Kleinkindalter Interaktionsstörung Spielstörung Freudlosigkeit Passivität Eigen- und Fremdaggressivität Sprachstörung Jaktationen / Stereotypien sexualisiertes Verhalten

Psychische Folgen Schulalter Kontaktstörung Schulunlust, Leistungsverschlechterung, Konzentrationsdefizite depressive Verstimmung Hyperaktivität, auffallendes Verhalten Ängstlichkeit, verstärktes Misstrauen delinquentes Verhalten Suizidäußerungen

Geschlechtsspezifische Auswirkungen Psychische Folgen Geschlechtsspezifische Auswirkungen häufiger bei Mädchen häufiger bei Jungen Unsicherheit Rückzug Selbstverletzung Angst Kontaktvermeidung Gewaltakzeptanz dominantes Verhalten sexuelle Übergriffe Aggressivität Gewaltverhalten Leitfaden Gewalt gegen Kinder und Jugendliche; Sachsen-Anhalt

Psychische Folgen Auswirkungen unmittelbare Reaktionen mittel- und langfristige Folgen Entwicklungsstillstand Regression Langzeitfolgen Bindungsstörung Psychosomatische Störungen Selbstwertstörung Depression Suizid Reinszenierung

Intervention „Blaue Flecken oder Bagatellwunden bei Kindern/Jugendlichen sollten nicht sofort die Vermutung einer körperlichen Misshandlung auslösen. Es ist aber wichtig, die Häufigkeit solcher Verletzungen zu berücksichtigen, ebenso wie die Art und Form der Verletzungszeichen, die betroffene Körperpartie und das Alter des Kindes. Je jünger ein Kind ist, umso empfindlicher ist es gegenüber körperlicher Gewalt.“ Motzkau, E; Handwörterbuch Sexueller Missbrauch (Hrsg. Bange / Körner), 2002

wohnortnahes Netzwerk Intervention wohnortnahes Netzwerk Kinder-/ Jugendhilfe Kinderärzte / Krankenhäuser / KJP / Psychologen Kinder-Gesundheitsdienst KiTa / Schulen Erziehungsberatung Frühförderung Rechtssystem / Polizei

Intervention Sensibilisierung („Daran denken“, „komisches Bauchgefühl“) Beobachtungen notieren Austausch mit Kollegen/innen (kein überstürztes Handeln) „Kinderschutzbeauftragte/r“ ggf. anonyme Beratung bei Netzwerkpartner ggf. Kontaktaufnahme ASD Zuführung medizinischer Diagnostik und Behandlung, Inobhutnahme (SGB VIII § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung, Familiengericht) ggf. Kontaktaufnahme zum Kind / Jugendlichen ggf. Gespräch mit Eltern vorurteilsfrei, nicht anklagend, „Blick auf Kind gerichtet“, wertschätzend, motivierend

Sozialmedizinische Ambulanz Intervention Sozialmedizinische Ambulanz Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Koordination und Betreuung im ambulantem bzw. stationärem Bereich im Rahmen eines Consulting-Systems Beratung sowie eigene Therapiebausteine für Kinder, Jugendliche und Familien Vermittlung zu externen Institutionen 24 Stunden-Service zur medizinischen Beratung von Ärzten bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung Beratung von externen Einrichtungen Weiterbildung Netzwerkarbeit

Intervention Interne Kooperationspartner Sozialmedizinische Ambulanz Institut für Rechtsmedizin Universitätsklinik und Poliklinik für Kinderchirurgie Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie Universitätsklinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie Universitätsklinik und Poliklinik für Neurochirurgie Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Labor Sozialer Dienst

Externe Kooperationspartner Intervention Sozialmedizinische Ambulanz Externe Kooperationspartner Sozialverwaltung Träger öffentlicher und freier Jugendhilfe kommunalem Gesundheitsdienst Schul- und Bildungsbereich freier Wohlfahrtspflege, intermediären Instanzen bürgerschaftlichen Engagement Ärzteschaft, Entbindungs- und Kinderkliniken (Familien)Hebammen Verein „Wir helfen“ e. V. Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)

www.ms.sachsen-anhalt.de

Sozialmedizinische Ambulanz Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Halle (Saale) Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 0345 – 557 5870 sma@medizin.uni-halle.de www.medizin.uni-halle.de/kkh 24-Stunden-Beratung 0345 – 557 2494