Lautunterscheidungstest für Vorschulkinder (4-7 Jahre) LUT Fried, Lilian. Weinheim: Beltz, 1980. Referentin: Sarah Dudek
Lautunterscheidungsfähigkeit = phonematische Differenzierungsfähigkeit, phonematisches Gehör die Fähigkeit, aus gesprochenen Sprache die einzelnen Laute der Muttersprache herauszuhören und zu unterscheiden
Lautunterscheidungsschwäche = Unvermögen eines normalhörenden Sprachteilnehmers, in einer sprachlichen Klangfolge Sprachlaute zu erkennen und zu unterscheiden (vgl. Arnold/Luchsinger 1970) Ursachen kaum bekannt meist nur einzelne Laute betroffen; Laute die ähnlich klingen (z.B. k – t) oder ähnlich gebildet werden (z.B. k – g) Folgen für die gesamte Sprachentwicklung
Aufgaben des LUT Aufzeigen von Mängeln in der Lautunterscheidungsfähigkeit 1. Liegt eine Lautunterscheidungsschwäche vor? 2. Welche Laute können nicht unterschieden werden? Beitrag zur Ursachenabklärung bei Dyslalien (in Verbindung mit LBT) Zielgruppe: Kindergarten-/Vorschulkinder
Aufbau des LUT Einübungsprogramm zum Lautunterscheidungstest (EL) Lautunterscheidungstest (LUT) Diagnostischer Lautunterscheidungstest (DLUT)
Gütekriterien Objektivität: Durchführung mittels Tonbandanleitung, d.h. Klang der Prüfworte unabhängig vom Testleiter Auswertung: Antworten sind eindeutig in „richtig“ oder „falsch“ zu differenzieren, Prozentrangband jedes erreichbaren Rohwertes liegt eindeutig fest
Gütekriterien Reliabilität Hohe Messgenauigkeit bei LUT und DLUT (Konsistenzanalyse) Re-test-Reliabilität (nur LUT): geringere Messzuverlässigkeit, vermutlich aufgrund situativer Faktoren und Übungseffekt Standardmessfehler 4;0-5;0 Jahre: ~ 1,46 5;1-7;0 Jahre: ~ 1,31
Gütekriterien Validität: Testaufgaben stellen die zu messende Fähigkeit selbst dar Bezug zur Sprachwirklichkeit: Kindergartenlärm als Störgeräusch Eichstichprobe: 440 überregional ausgewählte Kindergartenkinder (4;0-7;0 Jahre)
Durchführung des EL Ziel: Einführung in den Umgang mit dem Testmaterial und dem Arbeiten nach Tonbandanleitung Durchführung ca. 2 Tage vor LUT Durchführung in Gruppe (max. 4 Kinder) möglich
Durchführung des LUT Durchführung als Gruppen- oder Einzeltest möglich (je nach Alter max. 2-5 Kinder) Ablauf: Besprechen der Bilder Durchführung des Tests mittels Kassettenanleitung (17 Items) Unterbrechungen und das Klären von Fragen sind erlaubt, solange keine Hinweise auf die korrekte Lösung gegeben werden
Testbogen LUT
Testbogen LUT
Auswertung des LUT Jede richtig gelöste Aufgabe wird mit einem Punkt gewertet
Auswertung des LUT Normentabellen: Differenziert nach Alter (4;0-5;0 und 5;1-7;0) Zu jedem RW Angabe von mittlerem Prozentrang und Prozentrangband Untergliederung in Normalbereich, Kann-Bereich und Kritischen Bereich
DLUT Die Durchführung wird empfohlen, wenn die Ergebnisse eines Kindes beim LUT im Kritischen Bereich liegen Bei Ergebnissen im Kann-Bereich soll der Testleiter „aufgrund seiner Einschätzung der allgemeinen Sprachentwicklung des betroffenen Kindes“ entscheiden
Durchführung des DLUT Entspricht der Durchführung des LUT 32 Items
Auswertung des DLUT Laute, die nicht unterschieden wurden ( falsch angekreuzte Bilder) werden als Fehler in den Auswertungsbogen eingetragen Filmbeispiel
Erfahrungen aus der Durchführung: Vorteile des LUT Einfache Durchführung und Auswertung Relativ geringer zeitlicher Aufwand Relative Unabhängigkeit von der Person und den Kompetenzen des Testleiters
Erfahrungen aus der Durchführung: Nachteile des LUT Fehler bei Item 2: (Hand/Hund) Reihenfolge der Items schwer zu durchschauen Seitenkennzeichnungsbilder entsprechen teilweise den Itembildern (Bsp.: Leiter) Alter des Tests und der Vergleichswerte Bildmaterial z.T. schwer erkennbar
Fazit Der Test ist einfach zu handhaben und relativ schnell durchführbar. Durch die Kassettenanleitung ist die Qualität der Durchführung relativ unabhängig von der Person des Testleiters. Allerdings ist die Durchführung mittels Kassettenanleitung relativ unflexibel.