Wege in die Vaterschaft – Ergebnisse der Befragung junger Männer

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Wege in die Vaterschaft – Ergebnisse der Befragung junger Männer Studie: Vom potenziellen zum realen Vater Wege in die Vaterschaft – Ergebnisse der Befragung junger Männer 28.10.2008 Prof. Dr. Thomas Rauschenbach 1

Anlass und Ziel der Studie Männer im Rampenlicht: Diskussion um Geburtenrückgang und die Suche nach zukunftstauglichen Rollenbildern für Väter Ziel der Studie: Untersuchung der „Wege in die Vaterschaft“ aus der Perspektive von kinderlosen jungen Männern und von Vätern Im Mittelpunkt: Kinderwünsche und Vaterschaftsvorstellungen junger Männer Befragt wurden: 1.803 junge Männer, davon 1.133 kinderlose Männer zwischen 15 und 33 Jahren und 670 Väter im Alter zwischen 21 und 42 Jahren Der Weg zu einer (potenziellen) Vaterschaft lässt sich durch Statusgruppen unterscheiden, die idealtypischen Mustern entsprechen: Junge Männer unter 18, die im Haushalt der Eltern leben (N=437) Junge Männer über 18, die im Haushalt der Eltern leben (N=420) Junge Männer mit eigener Wohnung ohne Partnerin (N=181) Junge Männer mit eigener Wohnung mit Partnerin (N=95) Junge Väter (N=670)

Ausgangslage: Verlängerte Ablösungsphase – Übergänge finden später und weniger standardisiert statt Späterer Eintritt ins Berufsleben: Studienabschluss mit 29 Jahren Längere ökonomische Abhängigkeit vom Elternhaus Schwierigere Partnerschaften durch mobile, flexible Arbeits- und Lebensverhältnisse Männer heiraten im Schnitt mit 32,6 Jahren und werden zwischen 29 und 33 Jahren zum ersten Mal Vater Die Datenlage ist uneindeutig: Neuesten Zahlen zufolge werden Frauen mit 26 Jahren zum 1. Mal Mutter (Statistisches Bundesamt 2007), das erste in der aktuellen Ehe geborene Kind bekommen Mütter mit 29,8 Jahren (Statistisches Bundesamt 2006); der Altersunterschied zwischen den Partnern liegt im Schnitt bei 3 Jahren (Eckhard/Klein 2006) YoYo-Übergänge (Walther/Stauber 2002): In den Beruf und wieder in Ausbildung oder vom Elternhaus in den eigenen HH/WG und wieder zurück 2. Bildung und Arbeitmarkt: Ökonomische Unabhängigkeit ist nach wie vor Voraussetzung für eine Elternschaft (Institut für Demoskopie Allensbach 2005) 69% der 16-44-Jährigen halten eine abgeschlossene Berufsausbildung beider Partner für unabdingbar 67% sehen es als Voraussetzung an, dass sich mind. ein Partner in einer beruflich gesicherten Situation befindet; 59% dass ein Einkommen für die Familie ausreicht Sichtbar wird dies an den Zahlen zu kinderlosen Männern: 25-30-Jährige Männer sind zu 75,5% kinderlos; erst zwischen den Altersgruppen der 30-35- und der 35-40-Jährigen Jährigen steigt der Anteil der Väter deutlich: 30-35-Jährige sind zu 57,5% kinderlos, 35-40-Jährige nur noch zu 33,6% (SOEP 2002; in: Schmitt 2005) Und: Anstieg des Anteils 35-jähriger kinderloser Männer im Zeitverlauf: Geburtskohorten 1937-1951 26,5%; Geburtskohorten 1952-1966: 35,9% (Eurobarometer 2001) Erhöhtes Arbeitslosigkeitsrisiko durch Arbeitsmarktlage (14,1% Arbeitslose unter den 20- bis 24-jährigen Mikrozensus 2004) These 3: Längere Ausbildungszeiten  längere Abhängigkeit vom Elternhaus und spätere ökonomische Selbständigkeit  Unsicherheit bezüglich Zeitpunkt und Realisierungsmöglichkeiten  spätere Vaterschaft Partnerschaft. Junge Männer bis Mitte 30 tendieren in erheblichem Maße dazu, partnerlos zu bleiben und somit kinder – und familienlos: Robert-Bosch-Studie 2005, S. 54. Im Jahr 2003 waren 30% der 30-jährigen Männer verheiratet, 47% der 30-jährigen Frauen Im Schnitt heiraten Männer im Alter von 32 Jahren, Frauen im Alter von 29 Jahren (Statistisches Bundesamt) Doch Partnerschaft ist wichtige Voraussetzung für ein Nachdenken über einen Kinderwunsch (Ruckdeschel 2007). Vor allem bei Männern ist ein Kinderwunsch häufiger von den Bedingungen einer aktuellen Partnerschaft geprägt als bei Frauen (Eckhard/Klein 2006, S. 70) Literatur: Buhl 2007: LIteratur: Walther, Andreas/Stauber, Barbara (2002): YoYo‘s at work – ein europäisch-vergleichender Blick auf Handlungsspielräume junger Frauen und Männer. In: Neue Praxis. 32. Jahrgang, H.3, S.268-285 Entkoppelung von Auszug aus dem Elternhaus, fester Partnerschaft und finanzieller Unabhängigkeit * 3

Ausgangslage: Veränderte Wege und Zeiten in die Vaterschaft Verlängerte Ablösungsphase: Übergänge finden später und weniger standardisiert statt Späterer Eintritt ins Berufsleben YoYo-Übergänge (Walther/Stauber 2002): In den Beruf und wieder in Ausbildung; vom Elternhaus in den eigenen HH/WG und wieder zurück Längere ökonomische Abhängigkeit vom Elternhaus (Stauber 2007) Schwierige Partnerschaft durch mobile, flexible Arbeits- und Lebensverhältnisse; spätere Heirat und Familiengründung Zahlen zur Grafik „Verlängerte Übergänge“ Männer in den 60er Jahren: Volksschulabschluss: 14 Jahre; (Quelle: 7. Familienbericht 2006, S. 83 und 265;; bis Ende der 60er Jahre umfasst die Volksschule acht Schuljahre, dann 9 Schuljahre) Durchschnittsalter Berufsschüler: 16,8 Jahre; (Quelle: Berufsbildungsbericht 2008; Zahl gilt für Männer und für 1970!!!) Auszugsalter: 22 Jahre; (Quelle: Weick 2002; angegeben ist der Altermedian, Geburtskohorte 1942-51 geborene; Zahlen gelten für Westdeutschland) Durchschnittliches Alter bei der ersten Heirat: 26,0 Jahre; (Quelle: DJI-Regionaldatenbank/Statistisches Bundesamt; Zahl gilt für 1965) Durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt: 26,3 Jahre (Quelle: Zahl ergibt sich aus dem Alter der Mütter bei der ersten Geburt (= 24 Jahre (Zahl gilt für die Alterskohorte der Frauen von 1947-51; Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, S. 30) + dem durchschnittlichen Altersunterschied lediger Frauen und Männer bei der ersten Heirat in 1965 (= 2,3 Jahre (Quelle: DJI-Regionaldatenbank/Statistisches Bundesamt)) Männer heute: Realschulabschluss: 16 Jahre; (Quelle: 7. Familienbericht 2006, S. 83 und 265) Durchschnittsalter Berufsschüler: 19,5 Jahre; (Quelle: Berufsbildungsbericht 2008; Zahl gilt für Männer, 2006) [Ausbildungsbeginn: 19,3 Jahre; (Quelle: BMBF, Berufsbildungsbericht 2008; Zahlen gelten für 2006, Zahlen gelten für Männer und Frauen (vergleicht man das Durchschnittsalter der Berufsschülerinnen (19,7) mit dem der Berufsschüler (19,5), ergibt sich ein vernachlässigbarer Unterschied von 0,2); sowie für Ost und West))] Auszugsalter: 26 Jahre; (Quelle: Weick 2002; angegeben ist der Altermedian, Geburtskohorte 1972-81 geborene; Zahlen gelten für Westdeutschland) Universitätsabschluss: 29,0 Jahre; (Quelle: Statistisches Bundesamt 2006) Durchschnittliches Alter bei der ersten Heirat: 32,6 Jahre; (Quelle: Statistisches Bundesamt 2006; Zahl gilt für 2006) Durchschnittliches Alter bei der ersten Geburt: 29 Jahre; (Quelle: Zahl ergibt sich aus dem Alter der Mütter bei der ersten Geburt (= 26 Jahre (Zahl gilt für die Alterskohorte der Frauen von 1942-51; Quelle: Statistisches Bundesamt 2007, S. 30) + dem durchschnittlichen Altersunterschied lediger Frauen und Männer bei der ersten Heirat (= 3 Jahre (Quelle: Gender Datenreport 2005; Zahlen gelten für 2003)) Zahlen zur Grafik „Verlängerte Übergänge“

1. Auffällige Kluft zwischen Kinderwunsch und realisierter Vaterschaft

Mehr als 90 Prozent der befragten (kinderlosen) Männer wünschen sich in jungen Jahren Kinder… In allen Altersgruppen der Befragten wollen über 90% kinderlosen Männer Kinder haben. Insgesamt möchten 92,7% der (noch) kinderlosen Befragten Vater werden (Kap. 2.1.1, S. 18). Im Vergleich zu anderen Studien ist der Kinderwunsch relativ hoch. Dies ist vor allem auf die Stichprobenzusammensetzung zurückzuführen. Die Robert-Bosch-Studie gibt einen durchschnittlichen Kinderwunsch bei Männern von 1,59 an (S. 17). Die Daten stammen aus der Population Policy Acceptance Study 2003 (PPAS) und beziehen sich auf 20-49-jährige Männer. In unserer Studie ist der Anteil sehr junger, kinderloser Männer, die vor allem in jungen Jahren noch einen hohen Kinderwunsch haben, vergleichsweise hoch, während kinderlose Männer über 33 Jahre nicht vertreten sind. Im Gegenzug beinhaltet die Stichprobe 33-42-jährige Väter, die im Schnitt einen höheren Kinderwunsch haben, da bereits vorhandene Kinder in ihre Berechnungen eingehen. Eine erste Vaterschaft stellt nach dem 45.Lebensjahr ein äußerst seltenes Ereignis dar (Schmitt 2005), Männer in diesem Alter „drücken“ demnach den durchschnittlichen Kinderwunsch nach unten. Dies erklärt, warum andere Studien, die kinderlose Männer auch jenseits des 33. Lebensjahres berücksichtigen, einen niedrigeren Durchschnitt angeben. Fragestellung: „Möchtest Du/möchten Sie einmal Kinder haben?“ Die Altersangaben wurden gruppiert. Ausgewiesen sind die Anteile in Prozent. N= 1.116

… faktisch sind aber mehr als ein Drittel der 35- bis 40-jährigen Männer noch kinderlos. % Anteil kinderloser Männer der jeweiligen Altersgruppe Nach den Daten des SOEP sind 56,7% der 30-35-jährigen Männer kinderlos sowie über ein Drittel der 35-40-Jährigen. Etwa 25% der Männer bleiben kinderlos, da Vaterschaft jenseits des 45. Lebensjahres ein äußerst seltenes Ereignis ist (Schmitt/Winkelmann 2005). Das heißt, die Daten der amtlichen Statistik zeigen, dass der hohe Kinderwunsch in jungen Jahren nicht realisiert werden kann. Zusatzinformation: im Jahr 2003 waren 22% der Akademiker und 25% der Hauptschulabsolventen (Geburtskohorten 1950 bis 1960) kinderlos (Quelle: SOEP; Berechnungen des DIW 2005) Altersgruppen Datenquelle: SOEP 2004; Ausgewiesen sind die Anteile kinderloser Männer in Prozent.

2. Damit Männer Väter werden – Voraussetzungen für eine Vaterschaft

Für Realisierung von Vaterschaft wichtig: feste Partnerin, ausreichendes Einkommen, sicherer Arbeitsplatz Fragestellung: „ Wie wichtig sind für Sie persönlich folgende Voraussetzungen bei der Überlegung, Kinder zu bekommen?“ Ausgewiesen ist die Zustimmung auf einer 6-stufigen Skala zum Skalenwert 1. N=1.703

3. Diskrepanz zwischen optimalem, akzeptablem und tatsächlichem Zeitpunkt einer Erstvaterschaft

Fast die Hälfte findet es optimal, zwischen 25 und 28 Jahren erstmalig Vater zu werden. Durchschnitt: 27,8 Jahre Der optimale Zeitpunkt für eine Erstvaterschaft liegt zwischen… Etwa ein Drittel der Befragten (28,3%) sagt, bis zum 25. Lebensjahr sei es optimal, zum ersten Mal Vater zu werden. Ein weiteres Drittel (30,4%) sieht das optimale Alter zwischen 26 und 28 Jahren. Im Schnitt liegt das optimale Alter bei 27,8 Jahren. Betrachtet man jedoch die vorhandenen Daten der amtlichen Statistik, so lässt sich schätzen: in der Ehe werden Männer im Schnitt mit 33 Jahren zum ersten Mal Vater. Aus neusten Zahlen des statistischen Bundesamtes („Geburten in Deutschland“), die auch nichteheliche Geburten berücksichtigen, lässt sich schätzen, dass Männer im Schnitt mit 29 Jahren zum ersten Mal Vater werden. Das Durchschnittsalter der ersten Vaterschaft wird in der amtlichen Statistik nicht erhoben. In den Auswertungen des SOEP sowie des GGS existieren Anteilswerte zum Alter von Männern bei der Geburt ihres ersten Kindes, Durchschnittswerte, die über die gesamte Population reichen, wurden jedoch nicht errechnet. Daher kann dieses nur mit Hilfe der Zahlen zur ersten Mutterschaft geschätzt werden. Laut neusten Zahlen des Mikrozensus, die auch nichteheliche Mutterschaft berücksichtigen, werden Frauen heute im Schnitt mit 26 Jahren zum ersten Mal Mutter. Geht man von einem durchschnittlichen Altersunterschied von 3 Jahren zwischen den Partnern aus (im Jahr 2006 lagen genau 3 Jahre zwischen dem Durchschnittsalter von Männern bei der ersten Heirat und dem von Frauen bei der ersten Heirat), werden Männer heute mit ca. 29 Jahren ersten Mal Vater. Werden nur ehelich geborene Kinder berücksichtigt (Mikrozensus), so lag das Durchschnittsalter von Männern bei der Geburt des ersten Kindes im Jahr 2007 bei etwa 33 Jahren. Frauen waren 2007 bei der Geburt ihres ersten ehelichen Kindes 29.8 Jahre alt. Bei Addition der durchschnittlichen Altersdifferenz von 3 Jahren sind Männer im Schnitt etwa 33 Jahre alt. Fragestellung: „Wann ist das optimale Alter, um Vater zu werden?“ N= 1.730

Aber: Schon ab 22 Jahren wird ein eigenes Kind für mehr als die Hälfte akzeptabel. % 80 73,5 Anteil derer, für die ein Kind derzeit „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“ wäre 70 62,3 58,6 60 27,6 18,2 17,1 19,5 16,2 45,2 51,4 51,1 50 46,6 Anteil derer, für die ein Kind derzeit „toll“ oder „erfreulich“ wäre 40 30 25,8 20 Schon ab 22 Jahren sagen weniger als die Hälfte der befragten jungen Männer, ein Kind zum jetzigen Zeitpunkt sei negativ (also „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“). 17,1 10 18 Jahre 19 Jahre 20 Jahre 21 Jahre 22 Jahre 23 Jahre 24 Jahre Fragestellung: „Was wäre, wenn „Ihre Partnerin“ jetzt schwanger wäre? Wäre das…“. Ausgewiesen ist die Zustimmung auf die zusammengefassten Kategorien „sehr unangenehm“ und „eine Katastrophe“. N= 1.785

Aber: Schon ab 22 Jahren wird ein eigenes Kind für mehr als die Hälfte akzeptabel. % Anteil derer, für die ein Kind derzeit „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“ wäre Schon ab 22 Jahren sagen weniger als die Hälfte der befragten jungen Männer, ein Kind zum jetzigen Zeitpunkt sei negativ (also „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“). Fragestellung: „Was wäre, wenn „Ihre Partnerin“ jetzt schwanger wäre? Wäre das…“. Ausgewiesen ist die Zustimmung auf die zusammengefassten Kategorien „sehr unangenehm“ und „eine Katastrophe“. N= 1.785

Für Männer ohne Partnerin wäre eine Vaterschaft weitaus unangenehmer… 100 % 90 Ohne Partnerin 83,3 54,5 36,4 41,4 53,3 20,0 80 60,0 36,4 13,3 70,0 62,2 68,1 70 68,2 60 50 40 Anteil derer, für die ein Kind derzeit „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“ wäre 30 Differenziert man danach, ob der junge Mann eine Partnerin hat oder nicht, zeigt sich deutlich, dass die Partnerschaft einen bedeutsamen Einfluss auf die Einschätzung hat: Männer mit Partnerin fänden es deutlich seltener schlimm, jetzt ein Kind zu bekommen als die ohne Partnerin. 20,0 20 Mit Partnerin 10 18 Jahre 19 Jahre 20 Jahre 21 Jahre 22 Jahre 23 Jahre 24 Jahre Fragestellung: „Was wäre, wenn „Ihre Partnerin“ jetzt schwanger wäre? Wäre das…“. Ausgewiesen ist die Zustimmung auf die zusammengefassten Kategorien „sehr unangenehm“ und „eine Katastrophe“. N= 1.785

… genauso wie für Männer, die sich noch in Ausbildung oder Studium befinden. 80 % 70 In Ausbildung/Studium 64,7 38,8 9,3 64,0 60 54,0 50 39,5 40 Anteil derer, für die ein Kind derzeit „sehr unangenehm“ oder „eine Katastrophe“ wäre 30 Auch der Erwerbsstatus wird ab einem bestimmten Alter zum entscheidender Faktor: Während es bei den Jüngeren noch für beide Gruppen äußerst negativ wäre, jetzt ein Kind zu bekommen, öffnet sich bei den ab 21-Jährigen die Schere zwischen erwerbstätigen Männern und solchen in Ausbildung. Bei den 23 bis 24-Jährigen ist dann für fast 40% der Männer in Ausbildung ein Kind unerwünscht, während es bei den Erwerbstätigen nur knapp 10% sind, die einer Vaterschaft negativ gegenüberstehen. 20 10 Erwerbstätig 18 bis 20 Jahre 21 bis 22 Jahre 23 bis 24 Jahre Fragestellung: „Was wäre, wenn „Ihre Partnerin“ jetzt schwanger wäre? Wäre das…“. Ausgewiesen ist die Zustimmung auf die zusammengefassten Kategorien „sehr unangenehm“ und „eine Katastrophe“. N= 1.785

Der schwierige Weg in die Erstvaterschaft: Diskrepanz zwischen akzeptablem und realem Zeitpunkt Akzeptables Alter Optimales Alter Tatsächliche Erstvaterschaft ANIMATION - Im Schnitt liegt das optimale Alter bei unseren Befragten bei 27,8 Jahren. - Betrachtet man jedoch die vorhandenen Daten der amtlichen Statistik, so lässt sich schätzen: in der Ehe werden Männer im Schnitt mit - 33 Jahren zum ersten Mal Vater. - Aus neusten Zahlen des statistischen Bundesamtes („Geburten in Deutschland“), die auch nichteheliche Geburten berücksichtigen, lässt sich schätzen, dass Männer im Schnitt mit 29 Jahren zum ersten Mal Vater werden. Das Durchschnittsalter der ersten Vaterschaft wird in der amtlichen Statistik nicht erhoben. In den Auswertungen des SOEP sowie des GGS existieren Anteilswerte zum Alter von Männern bei der Geburt ihres ersten Kindes, Durchschnittswerte, die über die gesamte Population reichen, wurden jedoch nicht errechnet. Daher kann dieses nur mit Hilfe der Zahlen zur ersten Mutterschaft geschätzt werden. Laut neusten Zahlen des Mikrozensus, die auch nichteheliche Mutterschaft berücksichtigen, werden Frauen heute im Schnitt mit 26 Jahren zum ersten Mal Mutter. Geht man von einem durchschnittlichen Altersunterschied von 3 Jahren zwischen den Partnern aus (im Jahr 2006 lagen genau 3 Jahre zwischen dem Durchschnittsalter von Männern bei der ersten Heirat und dem von Frauen bei der ersten Heirat), werden Männer heute mit ca. 29 Jahren ersten Mal Vater. Werden nur ehelich geborene Kinder berücksichtigt (Mikrozensus), so lag das Durchschnittsalter von Männern bei der Geburt des ersten Kindes im Jahr 2007 bei etwa 33 Jahren. Frauen waren 2007 bei der Geburt ihres ersten ehelichen Kindes 29.8 Jahre alt. Bei Addition der durchschnittlichen Altersdifferenz von 3 Jahren sind Männer im Schnitt etwa 33 Jahre alt. Alter bei Erstvaterschaft

4. Die Bedeutung der eigenen Erfahrungen

Das familiale Umfeld prägt Familienvorstellungen: Drei und mehr Kinder wünschen sich häufiger Befragte, die… …mit beiden Eltern aufgewachsen sind …mehrere Geschwister haben …regelmäßig Kontakt zu Kindern haben ANIMATION Ein Viertel der Befragten, die mit beiden Eltern aufgewachsen sind, wünschen sich eine Mehrkindfamilie, Ein Achtel Derjenigen, die nicht mit beiden Eltern aufgewachsen sind. Sind die Befragten mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, so haben sie auch den Wunsch nach einer größeren eigenen Familie. Kontakte zu Kindern: dort, wo junge Männer in einem familialen Klima leben, wünschen sie sich mehr Kinder. Kinderkontakte sind besonders häufig, wenn die Befragten noch zu Hause leben. Nach dem Auszug aus dem Elternhaus, wenn keine Partnerin da ist, sind die Kontakte seltener. Erst wenn die jungen Männer eigenständig leben UND eine Partnerschaft haben, haben sie wieder häufiger Kontakt zu kleinen Kindern. Vermutlich wird das Thema Kinder und Familie dann im Freundes- und Bekanntenkreis langsam zum Thema.

5. Ambivalente Vorstellungen von Vaterschaft – Männer in der Modernisierungsfalle

Männer als „moderne Ernährer“: Aktiv in Beruf und Familie Der Familie ein Heim bieten 95,5 „Ernährer-modell“ Den Lebensunterhalt für die Familie 94,6 verdienen Sich um einen sicheren Arbeitsplatz 94,5 und ein sicheres Einkommen bemühen Sich Zeit nehmen für das Kind 94,9 Das Kind betreuen und beaufsichtigen Einerseits halten die Männer größtenteils an der traditionellen Vorstellung vom „Mann als Familienernährer“ fest. Sie sehen sich deutlich in der Position, für den Beruf und damit das Einkommen der Familie da zu sein und den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Gleichzeitig wollen sie sich aber auch in der Betreuung des Kindes stark machen: Fast ebenso hoch wie die Zustimmung zu den Ernährer-Items in der vorhergehenden Folie ist die Zustimmung dazu, dass sie sich Zeit für die Kinder nehmen wollen. Etwas weniger, aber ebenso deutlich, wollen sie das Kind betreuen und beaufsichtigen. Kontrovers zu beurteilen ist die Zustimmung zu den letzten beiden Items hier: den Beruf nach der Geburt, oder die Berufskarriere zugunsten des Kindes zurückstellen: Sind es nur oder sogar 44% (+/-), die den Job hinten anstellen wollen? Einerseits ist die Zahl hoch (im Vergleich zu anderen Studien): Fast die Hälfte sieht es als Aufgabe des Vaters an, den Beruf zugunsten des Kindes hinten anzustellen andererseits ist die Zahl niedrig (vor allem im Vergleich zu den anderen Items, wie etwa „den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen“ oder auch „das Kind betreuen und beaufsichtigen“), denn wie könnten die Männer das Kind betreuen, wenn die Hälfte von ihnen gleichzeitig im Beruf nicht zurückstecken möchte?  Hier tut sich der Widerspruch zwischen den verschiedenen Ansprüchen der Väter auf und hier liegt vielleicht auch genau das Problem, denn in der Realität zeigt sich, dass Männer nach wie vor den Beruf nicht hinten anstellen und die Betreuungsarbeit in Folge bei den Frauen hängen bleibt. 80,7 „Väter als Betreuer“ Den Beruf in der Zeit direkt nach der 45,4 Geburt des Kindes zurückstellen Die eigene Berufskarriere zugunsten 43,0 des Kindes zurückstellen N=1.803; „Angenommen Sie würden einmal Vater werden, wie stark würden Sie sich in den folgenden Aufgaben engagieren?“ Ausgewiesen ist die Zustimmung zu den ersten beiden Skalenpunkten auf einer 6-stufigen Skala.

6. Erwartungen an Politik und Wirtschaft aus Sicht der Befragten

Erwartungen an die Politik: Zeit, Geld und Infrastruktur [Als Hintergrund]: Auch Väter haben Schwierigkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren Auch Vätern fällt es schwer, das Berufsleben mit dem Wunsch nach Betreuung für und Zeit mit den Kindern zu verbinden: 37,7% der von uns befragten Väter geben an, „es im Berufsleben aufgrund ihrer Familienverpflichtungen schwerer zu haben“ und mehr als die Hälfte der Befragten berichtet, „an ihrem Arbeitsplatz gäbe es kein ausreichendes Angebot zur Unterstützung berufstätiger Eltern bei der Kinderbetreuung“. Dies deutet auf ein starkes Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie hin, mit dem heute auch Väter konfrontiert sind, wenn sie versuchen, sich in der Familie zu engagieren, ohne ihren Beruf zu vernachlässigen. Das Thema Vereinbarkeit ist heute also auch für Väter aktuell.] GRAFIK: Die jungen Männer wünschen sich Maßnahmen, mit denen sich Familie und Beruf leichter vereinbaren lassen: Mehr Zeit in Form von „familienfreundlicheren Arbeitszeiten für Mütter und Väter“und auch die weitere „Ausweitung der Vätermonate“, sowie eine verbesserte Infrastruktur in Form vom „Ausbau der Betreuung für Schulkinder oder unter Dreijährige“. Gleichzeitig wünschen sie sich aber auch monetäre Leistungen wie die „Erhöhung des Kindergeldes“. Geld/Zeit Fragestellung: „Wie wichtig sind für Sie die folgenden familienpolitischen Maßnahmen?“ Ausgewiesen wird die Zustimmung zu den ersten drei Skalenpunkten auf einer 6-stufigen Skala.

Erwartungen an die Arbeitgeber: Unterstützung für aktive Vaterschaft Flexibilität Flexibilität Neue Arbeitsmodelle Flexibilität Auch von den Arbeitgebern wünschen sich die jungen Männer Unterstützung für eine aktive Vaterschaft Um sich mehr in die Familie einbringen zu können, fordern die Befragten auch von den Arbeitgebern vor allem Zeit mit der Familie: So stehen die „Möglichkeit, die Berufstätigkeit zur Betreuung eines Kleinkindes für einige Zeit zu unterbrechen“, „Sonderurlaub bei Krankheit des Kindes“ sowie der Ausbau von „Home-Office“ und „Teilzeitarbeit“ auf dem Programm. Vor allem die Väter selbst sind es, die sich stärker als die Nicht-Väter, mehr Teilzeitarbeitsplätze und eine betriebliche Kinderbetreuung wünschen: 82,5% der Väter wünschen sich „mehr Teilzeitarbeitsplätze“ vs. 72,6% der Nicht-Väter 80,3% der Väter wünschen sich „betriebliche Kinderbetreuung in größeren Betrieben“ vs. 56,2% der Nicht-Väter Ein Ausbau der „betrieblichen Kinderbetreuungsmöglichkeiten“ und einen „Beitrag zu deren Kosten“ stehen für die Befragten ebenfalls an. Neue Arbeitsmodelle Infrastruktur Fragestellung: „Was sollten Arbeitgeber vor allem tun, um jungen Vätern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern?“ Ausgewiesen ist die Zustimmung zur Antwortkategorie „ja“ (Antwort: ja/nein).

Fazit: Was lässt sich über die Wege in die Vaterschaft sagen? Kinderwünsche: Fast durchgängig vorhanden, aber deutlich später realisiert als gewünscht – oder gar nicht Voraussetzungen für Vaterschaft: feste Partnerschaft, ausreichendes Einkommen und sicherer Arbeitsplatz Erstvaterschaft: Diskrepanz zwischen akzeptablem und tatsächlichem Zeitpunkt Eigene Erfahrungen mit Eltern, Geschwistern und Kindern beeinflussen den Wunsch nach Mehrkindfamilie Männer als „moderne Ernährer“: Ambivalente Vorstellungen von Vaterschaft Vereinbarkeit von Familie und Beruf – auch ein „Männerthema“

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Rauschenbach rauschenbach@dji.de 089/ 62306-280 Claudia Zerle zerle@dji.de 089/ 62306-317 Isabelle Krok krok@dji.de 089/ 62306-273 Deutsches Jugendinstitut e.V. Nockherstr. 2 81541 München www.dji.de

Handlungsempfehlungen: Was können Politik und Arbeitgeber tun?

Was können Politik und Arbeitgeber tun? Vereinbarkeit von Vaterschaft und Ausbildung Flexibilität in Ausbildung und Studium Teilzeitausbildung Familienfreundliche Infrastrukturen im Ausbildungssystem Frühere Eigenständigkeit junger Menschen Kindergeld an Auszubildende und Studierende in eigenen Haushalten Eigene Ansprüche junger Menschen auf Unterstützungsleistungen zu Wohnung und Heizung Eltern-BaföG für Auszubildende/Studierende mit Kind(ern) Vgl. Bericht S. 140 ff

Was können Politik und Arbeitgeber tun? Neue Rollenbilder für die zukünftigen Väter Frühe Vermittlung attraktiver Rollenbilder Mehr Begegnungsmöglichkeiten mit Kindern Gelebte Vorbilder als Identifikationsfiguren für Jungen Mehr Männer im Erziehungsalltag von Kindern Väterorientierte Unternehmenskultur Aktive Vaterschaft als Teil von Unternehmenspolitik Führungskräfte als Vorbilder Neue Rollenbilder: Beispiel: Neue Wege für Jungs: bundesweites Vernetzungsprojekt und Service-Büro Ziel des im Jahr 2005 gestarteten Projekts ist es, Jungen neue Wege und vielfältige Perspektiven für ihre Berufs- und Lebensplanung aufzuzeigen. Das Projekt unterstützt und vernetzt Aktive, die sich mit ihren Angeboten speziell an Jungen (Schüler der Klassen 5 bis 10) richten und Fragen zur Berufs- und Lebensplanung in adäquater geschlechtssensibler Form aufgreifen. Das Service-Büro und die Website dienen als Plattform für Dialog und Vernetzung. Im Neue Wege für Jungs-Netzwerk sind im Moment 114 Partnerinnen und Partner engagiert, die sich aktiv für die Jungenförderung einsetzen. Zu 4.: Gelebte Vorbilder als Identifikationsfiguren. Gelegenheiten für das Lernen und Erfahren alternativer Modelle von Vaterwerden und Vatersein im unmittelbaren Umfeld: Ein aktiver Vater in der Nachbarschaft, ein in seiner Familie engagierter Chef oder ein Lehrer in der Schule können potenziellen Vätern vermitteln, dass eigene Kinder und Familie nicht automatisch bedeuten müssen, vollzeitig zu arbeiten und kaum im Alltag der Familie präsent zu sein. In der Öffentlichkeit bekannte Männer könnten hier als „role-models“ dienen. Väterorientieerte Unternehmenskultur: Vgl. Kap. 3, S. 153 familienbedingte Anpassung der Arbeitszeit von Vätern soll in Unternehmen nicht nur geduldet,sondern als mittel- und langfristiger Vorteil verstanden werden. z.B. Teilzeitarbeit; Job-Sharing; abwechselnde Verantwortungsübernahme durch rotierendes Verfahren; aber auch: kurzfristige und spontane Unterbrechungen, z.B. bei Krankheit des Kindes müssen möglich sein GRUNDSÄTZLICH: Umdenken in Sachen Unternehmensidentität: weg von einer Kultur permanenter Verfügbarkeit im Betrieb und als defizitär angesehenen Mitarbeitern (Eltern), die dies nicht erfüllen können!!! Solche Maßnahmen dürfen nicht das Privileg weniger ressourcenstarker Männer sein, die als „High Potentials“ eine gute Aushandlungsposition im Betrieb haben.