Aggressionsdiagnostik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Persönlichkeitssysteme
Advertisements

FPI-R Das Freiburger Persönlichkeitsinventar Grundkurs Diagnostik B
Leistungsmotivationstest L-M-T
Die Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen
Was ist Testtheorie?.
Lebensqualität von Psychotherapeuten: empirische Studien
Präsentation bei der PAL
Erwerb von sozialer Kompetenz
Tests zur Messung von Arbeitszufriedenheit
Aufgaben und Ziele der Wissenschaften
Rating-Skalen: Definition
PISA Studien 2000 und 2003 Ein Vergleich der Ergebnisse Ivonne Böhm.
Lautbildungstest für Vorschulkinder
Lautunterscheidungstest für Vorschulkinder (4-7 Jahre) LUT
ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel-
Implizite und explizite Motive
Gliederung Vertrauensintervalle Arten von Hypothesen
Wirkungen von Mediengewalt
Diagnostische Kompetenz als Schlüsselqualifikation
Medizinische Psychologie
Forschungsmethoden und Diagnostik
Psychophysiological Responses to Imagined Infidelity: The Specific Innate Modular View of Jealousy Reconsidered. Christine R. Harris University of California,
Das Multimodale Einstellungsinterview
Heicumed: Psychometrie
Ziele der Follow Up Studie 1.Einschätzen der Stabilität des Therapieerfolges über den langen Zeitraum und Vergleich mit der Kontrollgruppe 2.Beschreibung.
Pädagogische Beobachtung und diagnostische Gesprächsführung
Methoden der Entwicklungspsychologie
2. Die grundlegenden Strömungen
Über den Einsatz normierter diagnostischer Verfahren in der Arbeitstherapie Von der Anwendung bestehender psychometrischer Tests zur Normierung der eigenen.
Emotionale Intelligenz
Elternabend der Kindertagesstätten in der Samtgemeinde Brome
Erschließen von Problemlösekompetenz
Spezifikation von Anforderungen
Vorlesung 1 Methoden & Diagnostik in der Sozialen Arbeit
Externe Bewertung in IB-Biologie
Objektivität, Reliabilität, Validität
Wenn ich in eine Psychiatrie komme. 1. Keine Antworten auf Fragen 2
Input / Wahrnehmung Control / Bewusstsein Output / Motorik Information.
© Forschungsgruppe Metrik – Damm Deringer & Zinn GbR Streifzug durch die Testtheorie Winfried Zinn.
Dicker Fisch und was ich sonst so von mir halte
Fragebogenentwicklung am Beispiel Zufriedenheitsmessung
Einstellungen gegenüber Behinderungen und Menschen mit Behinderungen
Impulsive Aggressivität
„lack of personality integration“
Die Struktur von Untersuchungen
Tools für Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz
Umgang mit Konflikten Mag. Weber Adrian.
PTE ÁOK Pszichiátriai Klinika
Methodische Grundlagen
Psychodynamische Theorien
Pädagogischer Tag Dr. med. Ute Tolks-Brandau
FEES Fragebogen zur Erfassung emotionaler und sozialer Schulerfahrungen von Grundschulkindern Beratungs- und Förderzentrum der Dezentralen Förderschule.
Befragung Verantwortlicher in der KLJB Bayern zu Glaube und Kirche 2004.
Theorie psychometrischer Tests, II
Produktvergleich durch Werbung und Fragebogen
Testgütekriterien Tamara Katschnig.
Zum Einfluss subjektiver und objektiver Merkmale auf die Wiedererkennung von Werbeplakaten Antje Bauer & Stefanie Frehse Institut für Allgemeine Psychologie.
Gegenstand der Psychologie
Messen und Testen.
Individuelle Unterschiede bei Aggressionen
Soziale Identität und Stress
Die Generelle Interessen Skala (GIS)
Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
Ziele /Aufgaben der Psychologie
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
 KBS-Plätze für psychisch behinderte Menschen mit ausserordentlichem Betreuungs­­bedarf: Wie präzis kann diese Zielgruppe erfasst werden?
Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Selbstkonzept Martin Brunner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Ergebnisqualität psychosomatischer Rehabilitation aus Patientensicht Jürgen Schmidt Rüdiger Nübling Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg, Stuttgart.
01 Grundlagen der Psychiatrie
ELSA ELSA Doris Ittner & Tina Hascher Universität Bern
 Präsentation transkript:

Aggressionsdiagnostik Dozent: Prof. Dr. Hermann Rüppell Seminar: Aggressionsforschung Referent: Nils Massard

Inhalt Diagnostik Aggression Questionnaire von Buss & Perry Big 5 Pesonality Test Freiburger Persönlichkeitsinventar

Diagnostik

Befasst sich mit... • Untersuchung psychischer Funktionen Feststellungen des Vorhandenseins und des Ausprägungsgrades von Merkmalen mit Hilfe psychologischer Methoden und Testverfahren Beispiele solcher Merkmale: Intelligenz, Wahrnehmung, Konzentration, Merkfähigkeit, Angst, Aggression, Selbstbild...

Aufgaben der Diagnostik Deskription: Beschreibung von Personen als “Ist-Zustand“ Klassifikation: Zuordnung eines Individuums Ätiologie: Frage nach Ursachen der festgestellten Merkmale Prognose: Voraussagen aufgrund gefundener Ergebnisse Verlaufskontrolle: von Störungen

Anforderungen an diagnostische Methoden Objektivität: Unabhängigkeit des diagnostischen Ergebnisses vom Anwender Reliabilität: Messgenauigkeit der Instrumente, vom Inhalt abgesehen Validität: Genauigkeit der Messung des Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmals

Instrumente der Diagnostik Projektive Verfahren Interview Verhaltensbeobachtung Persönlichkeitsfragebogen Leistungstest Zunehmend objektiv, reliabel, valide

Beispiele Projektive Verfahren: Rohrschach Test

Interview: Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen im Gespräch, weitgehend ohne Hilfsmittel Verhaltensbeobachtung: zur Erfassung des Verhaltens unter natürlichen Bedingungen Fragebogen: Erfassung von Emotionen, Kognitionen, Erlebnissen, Motiven und Präferenzen; Selbst- und Fremdbeurteilung Leistungstest: Erfassung der Leistungsfähigkeit einer Person

Antwortmöglichkeiten beim Fragebogen Bewertungsskala Antwortenauswahl Freie Antwortmöglichkeit Problem bei Fragebögen: Testperson beantwortet die Fragen tendentiell so, wie es der Gesellschaftsvorstellung von einem guten Menschen entspricht

Aggressionsfragebögen und Persönlichkeitsfragebögen mit Teilbereich Aggressivität

Buss & Perry: Aggression Questionnaire (BPAQ; 1992)

Fragebogen mit 24 Statements in 4 Subskalen: Körperliche Aggression: „Wenn mich jemand schlägt, schlage ich zurück.“ Verbale Aggression: „Meine Freunde sagen, ich sei etwas streitlustig.“ Instrumen-telle/ motorische Kompo-nente

BPAQ (1992) Ärger: „Wenn ich frustriert bin, zeige ich meine Verärgerung.“ Feindseligkeit/Missgunst: „Manchmal verzehrt mich Eifersucht.“ emotionale/ affektive Komponente; „Brücke“ kognitive Kompo- nente

BPAQ (1992) Bewertungsskala von 1 bis 5 (sehr uncharakteristisch für mich bis sehr charakteristisch für mich) AQ dient zur Einschätzung des Aggressionspotentials insgesamt und der genaueren Tendenzen des Patienten Anwendbarkeit für Schüler und Erwachsene

BPAQ (1992) Ursprünglich sollte es 6 Komponenten geben (die bekannten 4 + indirekte Aggression und Argwohn) 3 Messmodelle: - 1-Faktor-Modell, das einen generellen Aggressionsfaktor ergibt - 4-Faktoren-Modell, das die Struktur der Hauptkomponenten des AQ wiedergibt

BPAQ (1992) - hierarschiches Modell, das sowohl aus den einzelnen Faktoren, als auch einem übergeordneten „Superfaktor“ der Aggression besteht • Entwicklung einer Kurzfassung mit 12 Fragen mit 6-stufiger Bewertungsskala keine neutrale Zwischenstellung mehr; Entscheidung wird forciert

BPAQ (1992) Bei Anwendung des Fragebogens willkürliche Vermischung der Fragen aller vier Skalen Männer: signifikant höhere Werte als Frauen bei körperlicher Aggression, leicht höhere bei verbaler Aggression, sowie bei Feindseligkeit; Ausgeglichenheit bei Ärger Frauen drücken ihren Ärger weniger in körperlicher Aggression aus Deutsche Übersetzung des AQ von Amelang & Bartussek 1997

AQ von Buss & Warren (2000) Nachfolger des AQ von 1992 Misst die Neigung von Personen zu aggressivem Verhalten und die Fähigkeit von destruktiver Aggression abzusehen 34 Fragen in 5 Skalen: physische Aggression, verbale Aggression, Ärger, Feindseligkeit und indirekte Aggression (Ausdruck von Ärger ohne direkte Konfrontation)

BWAQ (2000) Bewertungsskala von 1 bis 5 End-punktestand von 34 bis 170 Je höher der Punktestand desto höher die selbst eingeschätzte Gesamtaggressivität AQ beinhaltet alle außer einem Item aus dem Buss & Perry Fragebogen Alter der Testpersonen: 9 – 88 Jahre Den kompletten Fragebogen gibt‘s unter http://www.atkinson.yorku.ca/~psyctest/aggress.pdf

Big 5 Personality Test

Big 5 Theorie von Warren Norman 1963, dass 5 Hauptdimensionen ausreichen, um die menschliche Persönlichkeit zu beschreiben darauf aufbauender Test Faktoren des Tests: - Extraversion - Annehmlichkeit - Gewissenhaftigkeit - Emotionale Stabilität - Offenheit

Big 5 Möglichkeit der parallelen Beurteilung eines Bekannten zum Vergleich Annehmlichkeit (kritisch, barsch – umgänglich, verträglich) vergleichbar mit Ärger, Missgunst und verbaler Aggression beim BPAQ www.outofservice.com/bigfive/ (engl.) de.outofservice.com/bigfive/ (dt.)

Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI)

FPI Deutsche Fragebogenentwicklung Anlehnung an angloamerikanische Vorbilder Erste Fassung von Fahrenberg, Selg und Hampel 1970, mehrere Modifikationen folgten (letzte revidierte Fassung: 1994)

FPI Der in Deutschland am weitesten verbreitete Persönlichkeitstest Kein direkter Bezug zu einer Persönlichkeitstheorie

FPI Skalen: - Erregbarkeit - Gehemmtheit - Aggressivität - Körperliche Beschwerden - Offenheit - Lebenszufriedenheit - Soziale Orientierung - Leistungsorientierung - Beanspruchung - Gesundheitssorgen

FPI Erregbarkeit vergleichbar mit Ärger beim BPAQ, Aggressivität mit körperlicher und verbaler Aggression Insgesamt 138 Items 12 pro Skala 2 Zusatzskalen: Extraversion und Emotionalität (jeweils 14 Items) Antwortmöglichkeit: „stimmt“ oder „stimmt nicht“ abschließend Fragen zu Alter, Schulabschluss, Familienstand, Haushalt und Beruf

FPI Bearbeitungszeit: 10 – 30 min Bei einem Fehlen von mehr als sieben Antworten (5 %) wird von der Auswertung des Testprotokolls abgeraten Empfehlenswert für Gruppen- untersuchungen, jedoch nicht für Personen ohne Hauptschulbildung und stark behinderte Patienten

THE END