TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 2. Mai 2006

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Michael Hammer: Das Standardmodell der Teilchenphysik
Advertisements

PC II für Biochemiker Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Prof. Dr. J. Enderlein,
Beschreibung der energetischen Zustände der Elektronen
I. Elektrostatik I.1. Elektrische Ladung
Mechanik Mathematische Grundlagen und Begriffe: Formel? Funktion
Seminar „Extrapolationsmethoden für zufällige Felder“
Tensoreigenschaften physikalischer Größen
Klicke Dich mit der linken Maustaste durch das Übungsprogramm!
Numerik partieller Differentialgleichungen
Vorlesung 20: Roter Faden: Auswahlregeln
Kapitel 5 Stetigkeit.
Michel-Parameter im µ-Zerfall
Die Kräfte sind bekannt
Standardmodell der Teilchenphysik
Teilchenphysik – ohne Beschleuniger und Kosmologie
P FADINTEGRAL E Victoria Zinyuk Seminar zur theoretischen Quantenmechanik.
Theoretische Mechanik
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Peter Schleper Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Wintersemester 2005/06.
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 2. Juni 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 21. April 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 4. April 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 7. April 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 13. Juni 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 16. Mai 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 25. April 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 30. Mai 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 18. April 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 19. Mai 2006
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 9. Mai 2006
7. Massen 7.1. Das Higgs-Boson Spontane Symmetriebrechung
Das Standardmodell der Teilchenphysik
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 18. April 2006 Robert Klanner Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
Thomas Schörner-Sadenius, Georg Steinbrück (Peter Schleper)
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE
Kombination von Tröpfchen- und Schalenmodell
Die Suche nach dem Higgs-Boson am LHC
Variationsformalismus für das freie Teilchen
Einführung in die Physik für LAK
Effiziente Algorithmen
Beschreibung der energetischen Zustände der Elektronen
Lagrange-Formalismus
Quantenchemische Grundlagen (I)
Quantenchemische Grundlagen (I)
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 04/
Effiziente Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Das Higgs-Teilchen - Der letzte Baustein im Standard Modell
Mechanische Oszillatoren Das Federpendel
Liouville, Strahlung und Selbst-Effekte
von Renate Pauer Susanne Haberl am 11. April.2011
Ein Thema der Physik des „Massenpunktes“ und der Photonen
Mechanische Oszillatoren
Überblick Physik - kurz vor dem Abi
Theoretische Mechanik
Lineare Strahlenoptik
Stetige Kleinste-Quadrate-Approximation
Gravitation regiert die Welt
TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 5. Mai 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006.
Elektrodynamik WS 2009/2010 Martin E. Garcia
Kapitel 3: Erhaltungssätze
Erhaltungsgrößen Egon Berger Didaktik der Physik
Antimaterie und das Pauliprinzip Physikoscar 2001 Vortrag von Stefan Denk.
Standardmodell. 224 Was wissen wir bisher? Nukleonen bestehen aus (3) spin ½ Teilchen mit relativ geringer Masse.
Rechnen mit negativen Klammern
Was noch fehlt Konzepte jenseits der Quantenmechanik
Fachdidaktische Übungen Stefan Heusler.
Spärliche Kodierung von Videos natürlicher Szenen Vortragender: Christian Fischer.
 Präsentation transkript:

TEILCHENPHYSIK FÜR FORTGESCHRITTENE Vorlesung am 2. Mai 2006 Thomas Schörner-Sadenius Universität Hamburg, IExpPh Sommersemester 2006

ÜBERBLICK Die quantenmechanische Beschreibung von Elektronen Feynman-Regeln und –Diagramme Lagrange-Formalismus und Eichprinzip 3.1 Eichprinzip 3.2 Lagrange-Formalismus 3.3 Masse und Polarisation des Photons QED 4.1 Volle Lagrange-Dichte der QED TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

ANMERKUNGEN Zu Aufgabe 7a “Paritätstransformation der Dirac-Gleichung”: Dirac im EM-Feld: Da die Gleichung an jeder Stelle des Raumes gelten soll: (Beachte Ableitung!) Wie kriege ich das zurück zur Gestalt der Original-Gleichung? Mit folgt: Jetzt Multiplikation von links mit 0: Einziger Unterschied zum Original: Vorzeichen des Vektorpotentials – aber bei einer echten Raumspiegelung ändert auch das das Vorzeichen (E-Feld tut es, und )! Also lautet die korrekte raumgespiegelte Gleichung: Die Lösung der Dirac-Gleichung transformiert sich also wie … und die Dirac-Gleichung ist forminvariant bei der Ersetzung: Aufgrund der Gestalt von 0 sind die Spinoren der Teilchen sind Eigenzustände der Parität mit Eigenwert +1, die der Antiteilchen mit Eigenwert –1. Explizit TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

ANMERKUNGEN Zum Ausdruck: TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

WIEDERHOLUNG: DAS EICHPRINZIP Hintergrund: Nur lokal eichinvariante Theorien sind renormierbar (Veltman): Problem bei Dirac-Gleichung: Dirac-Gleichung freier Teilchen ist NICHT invariant: es entsteht ein neuer Term: Man kommt nun von der freien zu einer invarianten Theorie durch Einführung der kovarianten Ableitung anstelle der “normalen”: … und diese Gleichung ist invariant! Die Forderung lokaler Eichinvarianz erfordert also die Existenz neuer (Eich)Felder (Teilchen) A und beschreibt auch ihre Wechselwirkungen mit den Elektronen. Schmueser p140! TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

3.2 DER LAGRANGE-FORMALISMUS Klassische Mechanik: Lagrange-Funktion  Euler-Lagrange-Gleichung  Bewegungsgleichungen. Lagrange-Funktion: L=L(q,tq) verallg. Koordinaten q, tq. Euler-Lagrange: Beispiel: Punktteilchen: Ergebnis: Newtons Gesetz: Weiteres Beispiel: Harmonischer Oszillator. Ausweitung auf Felder (allgemein ): – Verallgemeinerte Koordinaten: L=L(, ). – Lagrange-Funktion  Lagrange-Dichte Anmerkung: Wirkung – Euler-Lagrange: Beispiel Klein-Gordon-Gleichung: … es folgt also: … was unserer Definition der Klein-Gordon-Gleichung enstspricht: TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

3.2 DER LAGRANGE-FORMALISMUS Weiteres Beispiel: Dirac-Gleichung: – Ansatz für Lagrange-Dichte: und  sind hier als zwei unabhängige Felder zu betrachten. Zwei Bemerkungen dazu: In der klassischen Mechanik wird die Lagrange- Funktion mithilfe der Vorschrift L=T–V (T–U) gebildet. In der Quantenfeldtheorie werden die Lagrange-Dichten axiomatisch festgesetzt. Die Kenntnis der Lagrange-Dichte erlaubt, mithilfe der verallgemeinerten Variablen (wie oben) oder über Pfadintegrale die Feynman-Regeln der Theorie abzuleiten und damit den dynamischen Teil von Wirkungsquerschnitten zu bestimmen. Der Zusammenhang zwischen den Feynman-Regeln und dem Lagrange-Formalismus: Zu jeder Lagrange-Dichte gibt es einen korrespondierenden Satz von Regeln; ordne den Termen der Lagrange-Dichte Propagatoren und Vertexfaktoren zu. Die Propagatoren sind die Terme, die quadratisch in den Feldern sind:2, , ()2, (i-m), … Die Propagatoren werden durch die Euler-Lagrange-Gleichungen und mithilfe der Störungstheorie abgeleitet. Die anderen Terme werden mit den Vertices in Zusammenhang gebracht und leicht zugeordnet. Beispiel: Feynman ist perturbativ! TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

3.2 ZUM NOETHER-THEOREM Ein Wort zum Noether-Theorem: Die Forderung, dass eine Lagrangedichte invariant sein soll unter einer (infinitesimalen) Eichtrafo führt zu Erhaltungsgröße (erhaltener Strom): Diese Variation resultiert in Variation der Dichte: Die Forderung der Symmetrie der Physik resultiert in einer Erhaltungsgröße – dem Strom j. Da eine Symmetrie bedeutet, dass man eine Größe nicht messen kann (Translationsinvarianz keine absolute Position im Raum!), ist hier Phase  nicht messbar. Es ist keine physikalische Größe und kann beliebig gewählt werden. Falls aber an einer Stelle ein Wert fest, dann auch für die gesamte Raumzeit – globale Invarianz! Halzen p314, TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

3.2 EICHPRINZIP IM LAGRANGE-FORMALISMUS Man fordert lokale Eichinvarianz der Lagrange-Dichte unter der Trafo: Aus der Lagrange-Dichte wird: Die Dichte des freien Teilchens ist also nicht invariant! Ausweg: 1. Kovariante Ableitung: 2. Feld A: Die neue Lagrangedichte ist invariant  Noch einmal, weil es so toll ist: Das Prinzip der lokalen Eichinvarianz erzwingt die Existenz eines neuen Vektorfeldes und legt gleichzeitig die Form der Wechselwirkung der Teilchen mit dem Feld fest: Kinetischer Term Massen- Term Wechsel- wirkung, Kopplung q Eichinvarianz als dynamisches Prinzip Wenn divB=0  B ist rot eines Vektorfeldes Wenn rotE=0  E ist div eines skalaren Feldes … TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

3.3 PHOTON: MASSE UND POLARISATION Die Wellengleichung des Photons lautet (Lorentz-Eichung): Dieser Ausdruck ist invariant gegenüber der Transformation: Die Wellengleichung eines massiven Vektorbosons oder Feldes W mit Masse MW hingegen … … ist NICHT invariant (rechnen!) – für massive Vektorbosonen gibt es keine Eichinvarianz! Alternativer Weg: Ein Masseterm des Feldes A zerstört Invarianz: Wellengleichung des Photons im Vakuum: Mit dem Ansatz A=Nexp(–ikx) (kk=0 für reelle Photonen) ergibt die Lorentz-Bedingung: Der Polarisationsvektor des Photons ist also orthogonal zu seinem Viererimpuls; man kann sogar durch geschickte Eichung erreichen, dass gilt: Das Feld A hat vier Freiheitsgrade (DoF); einer davon wird durch die Lorentz-Eichung festgelegt. Forderung nach Masselosigkeit: noch zwei DoF.  Bei festgelegtem Impuls k=(0,0,k): Bei 3 Zustaenden, also Masse nicht 0: Spin 1-Charakter deutlich sichtbar! Bei Masse 0 dritter Zustand nicht realisiert! Linear transversal zirkular TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II

4.1 QED: LAGRANGE-DICHTE Die vollständige Lagrange-Dichte der QED (Elektron, Positron, Photon) lautet: Dieser Ausdruck ist invariant unter lokalen U(1)-Eichtransformationen (die Phasentrafos exp(iq) bilden die unitäre abelsche Gruppe U(1)). Noch mal: Nach dem Noether-Theorem impliziert diese Invarianz die Erhaltung eines Stromes, und zwar des Stromes, dessen Ladung q ist! Kinetischer Term der Leptonen Kinetischer Term der Photonen Massen- Term der Leptonen Wechsel- wirkung, Kopplung q Bei 3 Zustaenden, also Masse nicht 0: Spin 1-Charakter deutlich sichtbar! Bei Masse 0 dritter Zustand nicht realisiert! TSS/RKK SS06: Teilchenphysik II