Multiplikatorenlehrgang

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Beschäftigungsförderung zwischen Lokalisierung und Zentralisierung.
Advertisements

Bericht aus der Arbeitsgruppe III
Standardbasierter kompetenzorientierter Biologieunterricht S II
Individuelles Fördern in der Schule durch
Kompetenzorientierter Unterricht
Multiplikatorenlehrgang
Kompetenzorientierte Präsentationsprüfung
Binnendifferenzierung im Mathematik-Unterricht der SEK II
Kompetenzorientierte Klausuren
Kompetenzorientierter Mathematikunterricht
Der Bündelungsansatz – am Beispiel der Beschäftigungspolitik
Zentrale Projektgruppe Geschichte
Grenzschutzschule Lübeck Organigramm
Wirtschaftsethik als Ordnungsethik Karl Homann
Unterrichts- und Erziehungsauf- gaben des Fachs Arbeitslehre und arbeitsorientierter Bildung Teil 1: Erziehung zur Arbeit Seminar SS 2008 Didaktik der.
Schriftliche Prüfung Voraussichtlich zwischen 6.8. und
Lehrstuhl für Schulpädagogik Informationsveranstaltung zur Prüfung im Fach Schulpädagogik nach LPO I vom Schriftliche Prüfung am
Politik für Nicht-Politiker
Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht
Kompetenzorientierter
Die besonderen Potentiale Älterer Lebenskunst/Balance Lebenserfahrung Soziale Kompetenz Soziales Verantwortungsbewusstsein/Disziplin gewachsene Netzwerke.
Unterrichtsbeobachtung und Bewertung: Kriterien guten Unterrichts
Geschichtsbewusstsein
Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen
Die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit - Vorschläge zur Konkretisierung und Operationalisierung -
Fächerübergreifendes Portfolio
Was ist Didaktik?.
Erstellt von: Manuela, Marc und Midhat im Rahmen des MMF_3 Kurses.
Zentrale Diskussionspunkte in Fragen religiöser Kompetenzentwicklung
GPJE-Entwurf der Bildungsstandards für das Fach Politische Bildung
Ein ganz besonderes Thema?
Demokratie im Kleinen.
Lehrstuhl für Schulpädagogik Informationsveranstaltung zur Prüfung im Fach Schulpädagogik nach LPO I vom Schriftliche Prüfung voraussichtlich.
Lehrplan für die Allgemeine Sonderschule
Glaube und Bildung SS 2009 Geplantes Programm W. Weirer.
Kompetenzorientierter Unterricht
„Nach der Grundschule: Neue Wege zu weiterführenden Schulen“
Stadt Weilburg Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus.
Religion unterrichten – aber wie ? Einführung in die Planung und
Prof. Dr. Dieter Grasedieck
Argumentieren im Ethik- und Philosophieunterricht
Regionale Dienstbesprechung Willich,
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Fachtag „Integration und Versöhnung“
Presentation for parent / teacher meetings Information about English in the Primary schools.
Geschichte: Abitur 2015 Eckpunkte des neuen Aufgabenformats
Kompetenzorientierte mündliche Reifeprüfung
Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Das Prozessmodell im Geschichtsunterricht
Mentoren und Mentorinnen
Informationen zur Realschule
Neue Medien Geschichte - Hagen Februar 2004
Werte und Normen Gymnasium Alfeld
Vortrag an der Hochschule Esslingen am
Projektbüro für förder- und kompetenzorientierten Unterricht
XI. Konturen christlicher Gesellschaftsethik. Christliche Gesellschaftsethik Oswald von Nell-Breuning Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik,
Regionale Fachdienstbesprechung: Einführung des neuen Teillehrplans Geschichte für die Sekundarstufe I Fachberatung Geschichte im Schulaufsichtsbezirk.
Klausurrelevante Fragen,
Kompetenzorientierte Aufgaben an der Realschule
Kompetenzorientierte Reifeprüfung GWKWorkshop, Neuerungen: Themenkörbe Kompetenzen Aufbau einer Maturafrage.
Fakultät für Humanwissenschaften Lehrstuhl für Schulpädagogik, Dr. Matthias Erhardt I NFORMATIONSVERANSTALTUNG ZUR P RÜFUNG IM F ACH S CHULPÄDAGOGIK NACH.
Das neue Hessische Kerncurriculum Geschichte Sek. II Kompetenzorientierung und Standardbasierung in Sek. II.
Lesen & Schreiben Aufgabenkultur & Leistungsermittlung Rechtenthal 16./17. März 2015 Tel.:
Sozialwissenschaftliche Bildung mit Dialog SoWi gestalten Christel Schrieverhoff, Edwin Stiller Köln, Gestaltungsaufgaben.
Bildungsstandards Biologie Bernd Blume, Michael Bruhn, Bernd Klaunig, Volker Schlieker.
Schleswig-Holstein. Der echte Norden. Fachanforderungen Katholische Religion Informationsveranstaltung ǀ Gymnasium Kronshagen Neu!
Vortrag Landesfachtag 2. März Dr. Andreas Groh IQSH
Lizenz: CC0 1.0 Der neue Rahmenlehrplan für die Jahrgangsstufen1 bis 10 - Fachteile Geografie, Politische Bildung 1.
Politisches Urteilen in Klasse 8
 Präsentation transkript:

Multiplikatorenlehrgang Jahresplanung und Aufgaben zur politischen Werturteilsbildung in der vierstündigen Kursstufe Gemeinschaftskunde Peter Krapf Multiplikatorenlehrgang Akademie Bad Wildbad 15. – 17. September 2010

Problemstellung Das Ziel der politschen Bildung: junge Menschen zur demokratischen Teilhabe befähigen und ermutigen. “Die Sozialstruktur bestimmt das Parteiensys-tem.” (Cleavage-Ansatz, vgl. v.Alemann 2003; 100ff.) Wie kann die politische Bildung junge Menschen darin unterstützen, sich in den politischen Konfliktlinien zu verorten, um an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben zu können? Die Standards dienen der politischen Bildung, nicht umgekehrt. Cleavages werden nicht als Lernstoff verstanden, sondern als bereits latent in der Lerngemeinschaft vorhanden unterstellt, d.h. als Ausdrucksform der politischen und sozialen Realität begriffen.

Didaktischer Ansatz Politische Urteilsbildung ist der Kern der politischen Bildung (Aufgaben“kultur”). Die Auswahl der Fachkonzepte orientiert sich an Vorstellungen der Lernenden, nicht an den Bezugswissenschaften (Konstruktivistischer Lernbegriff, vgl. Lange 2008; 246). Das Cleavage-Modell ist als “Kompass” zur politischen Standortbestimmung (und Jahresplanung) nutzbar.

Gliederung Welches Aufgabenformat unterstützt die Entwicklung politischer Urteilskompetenzen? Welcher didaktische Ansatz unterstützt die politische Standort-bestimmung der Lernenden? Jahresplanung in der Kursstufe

Eine kompetenzorientierte Lesart des Politikzyklusmodells 1. Welches Aufgabenformat unterstützt die Entwicklung politischer Urteilskompetenzen? Eine kompetenzorientierte Lesart des Politikzyklusmodells

Kompetenzenmodell der politischen Bildung Perspektivenübernahme (Selbstdistanzierung) Analysefähigkeit (Sachurteil) Konfliktlösung (diskursiv) politisch-moralische Urteilsbildung (Werturteil), “um eine eigene verallgemeinerungsfähige politische Identität zu finden, zu begründen und zu reflektieren” (Hervorh.P.K.) Partizipation (organisatorisch) Methodenkompetenzen als Teilkompetenzen/ Dimensionen der fachspezifischen Kompetenzen Petrik (2010; 145, 147), nach Behrmann/Grammes/Reinhardt (2004)

Die Affinität der Kompetenzen zum Politikzyklus Phasenmodell der politischen Problemlösung 1. Perspektivenübernahme I. Problem / Konflikt Sehen: Was ist? 2. Analysefähigkeit (Sachurteil) 3a. Urteilsbildung I (Werturteil) II. Aushandlung Beurteilen: Was ist möglich? 4. Konfliktlösung 3b Urteilsbildung II (Entscheidung) III. Lösung /Entscheidung Handeln: Was soll geschehen? 5. Partizipation (Vgl. auch Sutor 1994;)

Zwischenergebnis Kompetenzen entfalten sich durch das Training an geeigneten Aufgaben. Das Phasenmodell des Politikzyklus ist ein geeignetes Aufgaben-format zum Training politischer Werturteils-bildung. Welche Inhalte (politische Probleme, Konflikte) wählen die Lehrperson oder die Lernenden auf Grund welcher Kriterien für dieses Aufgabenformat aus?

2. Welcher didaktische Ansatz unterstützt die politische Standort-bestimmung der Lernenden? Das Cleavage-Modell – ein Kompass der politischen Standortbestimmung (und der langfristigen Unterrichtsplanung)

Weshalb ist das Cleavage-Modell als Kompass der politischen Standortbestimmung geeignet? Jede Gesellschaft muss eine Reihe politischer Grundfragen regeln (s.u.). In der kontroversen Beantwortung dieser Fragen entwickeln die Lernenden Affinitäten zu politschen Grundüberzeugungen. Die kontroverse Auseinandersetzung um Grundfragen setzt einen demokratischen Ordnungskonsens voraus.

Politische Grundfragen Entscheidungsverfahren und Kompetenzenverteilung Durchsetzung von Regeln und Konfliktlösung Wertebasis (Glaube, säkulare Lehren) Inklusion von Minderheiten und Regionen Toleranz und Förderung von Formen des Privatlebens Balance zwischen Wirtschaften und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen 

Besitzverhältnisse: Akteure im Wirtschaftsprozess Kompetenzen und Kriterien der Verteilung von Gütern, Reichtum und Einkommen Wirtschaftsprinzipien: Grundsätze wirtschaftlichen Handelns Wirtschaftsziele: Messung wirtschaftlichen Erfolgs Nach Petrik 2010; 153

Das Cleavage-Modell: ein Kompass der politischen Grundorientierungen Orientierungsfunktion Integration der Ergebnisse der Diskussionen zur Urteilsbildung Schaubild vgl. Petrik 2010; 155

3. Jahresplanung in der Kursstufe Die politischen Grundfragen als “roter Faden” der Standortbestimmung sowie der Unterrichtsplanung

Didaktische Analyse Auswahl: Standards mit Operatoren der Stufe III (erörtern, beurteilen, bewerten …) Zuordnung: Standards – politische Grundfragen / Ordnungskonsens Jahresplanung: Sinnvolle Abfolge der Fragen und Inhalte (siehe Tischvorlage) Aufgabenkonzipierung: Modell des Politikzyklus, mit den SuS als den entscheidenden Subjekten

Offene / weiterführende Fragen Jahresplanung: Wie integrieren wir die Standards in die “Agenda” der politischen Grundfragen? Welches Modell zur Graduierung von Kompetenzen ist geeignet für Diagnose, Leistungsmessung, Binnendifferenzierung? (vgl. Petrik 2010; 147ff.) Was leistet der hier vorgestellte Cleavage-basierte Ansatz für die Kurzvorbereitung des Unterrichts? Ist der Cleavage-basierte auf die Sekundarstufe I übertragbar?

Ungeklärtes Spannungsverhältnis: “Learning for life” (Aufbau einer politischen Identität) – “learning for the test” (Fit machen für Klausuren und die Abiturprüfung)