AGTK 2007 Wehrend Vorlesung: Propädeutik Sommersemester 2007, 4. Fachsemester Propädeutik: kleine Wiederkäuer.

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AGTK 2007 Wehrend Vorlesung: Propädeutik Sommersemester 2007, 4. Fachsemester Propädeutik: kleine Wiederkäuer

AGTK 2007 Wehrend Indikationen - Zuchttauglichkeitsuntersuchung - (Überprüfung biotechnischer/zootechnischer Maßnahmen) - Zyklusansprache/Brunstkontrolle -Trächtigkeitsuntersuchung - Diagnostik von Krankheiten

AGTK 2007 Wehrend Nomenklatur Lamm: bis 6. Lebensmonat Mastlamm Aufzuchtlamm Zuchtnutzung: frühreife Rassen (Texel) Monate spätreife Rassen (Merino) 10 – 12 Monate Mutterschaf:ab Geburt des ersten Lammes

AGTK 2007 Wehrend Grundlagen der Propädeutik - Anatomische Grundlagen - Biologische Fortpflanzungsdaten - Produktionskennzahlen/Fruchtbarkeitskennzahlen (beziehen sich auf die Herde/Bestand) - Untersuchungsgang - Untersuchungstechnik Unterscheide kl. Wiederkäuer als Hobbytier und als Herdenmitglied.

AGTK 2007 Wehrend Produktionsablauf Lammperiode Säugeperiode Deckperiode (Herbst) Weidehaltung: Wanderschäferei, stationäre Hütehaltung, Koppelhaltung Stallhaltung: temporär, permanent

AGTK 2007 Wehrend Biologische Fortpflanzungsdaten Schaf - saisonal polyöstrisch, auch asaisonale Rassen - short-day-breeder - spontane Ovulation/en im letzten Drittel der Bockigkeit - Zyklusdauer: 17 ± 2 Tage Östrus: 30 – 36 Stunden (bockig) - Östrogenphase Metöstrus: 2. – 4. Tag - Anbildung der Gelbkörper Diöstrus: 5. – 15. Tag - Progesteronphase Proöstrus: 16. – 17. Tag - Östrogenanstieg aber noch keine Duldung - Trächtigkeitsdauer: 150 Tage

AGTK 2007 Wehrend Biologische Fortpflanzungsdaten Ziege - saisonal polyöstrisch, auch asaisonale Rassen - short-day-breeder - spontane Ovulation/en im letzten Drittel der Bockigkeit - Zyklusdauer: 20 ± 2 Tage Östrus: 18 – 24 Stunden (bockig) - Östrogenphase Metöstrus: 2. – 4. Tag - Anbildung der Gelbkörper Diöstrus: 5. – 17. Tag - Progesteronphase Proöstrus: 17. – 19. Tag - Östrogenanstieg aber noch keine Duldung - Trächtigkeitsdauer: 150 Tage

AGTK 2007 Wehrend Fruchtbarkeitskennzahlen - Indikatoren der Herdenfruchtbarkeit - dienen der Statusbeschreibung, Überwachung und Produktionszielfestlegung KennzahlZielgröße Ablammergebnis (%) Lämmerrate (%)105 Trächtigkeitsrate (%) Nach KB: 65 – 75 Nach Natursprung: Ablammergebnis (AE): Anzahl geborener Lämmer x 100 Anzahl der abgelammter Muttertiere Lämmerrate (LR): Anzahl lebend geborener Lämmer x 100 Anzahl der Erstbesamungen Trächtigkeitsrate (TR): Nicht trächtige Schafe x 100 Anzahl der Bedeckungen/Besamungen

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang - Anamnese - Beurteilung des Allgemeinbefindens - gynäkologische Untersuchung - äußere gynäkologische Untersuchung - innere gynäkologische Untersuchung - Probenentnahme - erweiterte zuchthygienische Untersuchung - Analyse der Haltung - Analyse der Fütterung - Analyse der Wasserversorgung - postmortale Untersuchung

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Anamnese: Erhebung des Vorberichtes - Grund der Untersuchung (Untersuchungsauftrag) - Einzeltierproblematik oder Bestandsproblem? - Daten zum Tier Alter, Kennzeichnung, Nutzung, Haltung, Fütterung Reproduktionsvorgeschichte (Besamungen, Geburten, hormonelle Behandlungen) - Daten zur Störung Was? Seit wann? Wie? Vorbehandlungen? - Daten zur Herdenleistung/Produktionsdaten Beurteilung der Gesamtsituation

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Äußere gynäkologische Untersuchung Vorbereitung: Fixation des Tieres Kastenstand, Halfter 1. Vulva: Größe, Stellung, Schluss, Abgänge - Schamschluss - Farbe der Labien - Fältung der Haut Ödematisierungszustand - Sekretausfluss Schleim, Eiter, Blut, Konsistenz (serös, mukös), Geruch, Beimengungen, Menge (gering-, mittel-, hochgradig) - Farbe und Feuchtigkeit der Vestibularschleimhaut - Veränderungen an der Vestibularschleimhaut z. B.: Verletzungen, Verfärbungen, Auflagerungen

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Äußere gynäkologische Untersuchung Vulva Physiologische Befunde an der Rima vulvae: - Schamschluss: geschlossen, Labien symmetrisch - Farbe der Labien: blass bis hellrosa - Fältelung der Haut: gefältet - Sekretausfluss: keiner, ggf. im Puerperium - Farbe und Feuchtigkeit der Vestibularschleimhaut: blass bis hellrosa, mäßig feucht - Veränderungen an der Vestibularschleimhaut: keine

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Äußere gynäkologische Untersuchung Vulva Physiologische Befunde an der Rima vulvae in der Bockigkeit: Prinzip: Steigende Östrogenkonzentrationen führen zu einer Ödematisierung, Hyperämie und Sekretion Klinik: beim kleinen Wiederkäuer sind diese Veränderungen nur sehr gering ausgeprägt und werden häufig übersehen. Wiederholungsuntersuchungen notwendig

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Äußere gynäkologische Untersuchung 2.Euter – am besten am umgesetzten Schaf/ nicht Ziege Beachte Funktionszustand: juvenil, laktierend, nicht laktierend - Adspektion: Symmetrie, Asymmetrie - Palpation: Beurteilung des Drüsenparenchyms - Ausbildung der Zitzen - Haut: Farbe, Temperatur, Abziehbarkeit, Verletzungen - Konsistenz des Parenchyms: gleichmäßig, knotig - Gewinnung und makroskopische Beurteilung der Milch

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Äußere gynäkologische Untersuchung Gesäuge häufige pathologische Befunde - Mastitis (Kardinalsymptome der Entzündung) - diffuse und knotige Verhärtungen (chronische Mastitis) - Verletzungen Besondere Bedeutung der Euteruntersuchung: -unterentwickelte Lämmer -Nach dem Absetzen (Euterzustand als Selektionskriterium)

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Bestimmung der somatischen Zellzahl Methode: California-Mastitis-Test (CMT) oder Schalm-Test geht nicht bei der Ziege Durchführung: - Mischen gleicher Anteile Milch mit CMT-Flüssigkeit -Beurteilung der Schlierenbildung Bewertung: -negativ: unter Zellen/ml -Positiv: über Zellen/ml es sollte eine bakteriologische Untersuchung eingeleitet werden

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Entnahme einer Milchprobe Indikation: -Bakteriologische Untersuchung bei Vorliegen/Verdacht einer Mastitis Durchführung: -Reinigung der Zitzenspitzen -Desinfektion der Zitzenspitzen mit 70%igen Alkohol -Die ersten Strahlen werden verwerfen. -Auffangen von Milchstrahlen in einem sterilen Röhrchen.

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Vorbereitung: Fixation des Tieres Vestibulo-Vaginalkanal und Zervix Methode: Vaginoskopie Material: - Röhrenspekulum - Storchenschnabelspekulum - Lichtquelle (stabförmige Taschenlampe) - Gleitgel - Papier - Desinfektionsmittel

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Vorbereitung: Fixation des Tieres Vestibulo-Vaginalkanal und Zervix Durchführung - Reinigung und Desinfektion der Vulva - Erhöhung der Gleitfähigkeit des Spekulums durch etwas Gleitgel - Spreizen der Schamlippen - Einführen des Spekulums unter leicht drehenden Bewegungen

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Vorbereitung: Fixation des Tieres Vestibulo-Vaginalkanal und Zervix Befunderhebung: - Passierbarkeit - Verletzungen - Schleimhautfarbe, Feuchtigkeitsgrad - Auflagerungen - Sekret (Was? Wo? Wieviel?) - Öffnungsgrad der Zervix

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Entnahme einer Tupferprobe aus dem Genitaltrakt -Einführen eines Spekulums -Sichtkontrolle -Verwendung eines gedeckten Tupfersystems, um Kontaminationen zu vermeiden

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Vorbereitung: Fixation des Tieres Uterus und Ovarien Methode: - transkutane Ultrasonographie (B-Mode) nur bei Trächtigkeit und pathologischen Befunden - transrektale Ultrasonographie technisch aufwendiger

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Uterus und Ovarien – sonographische Untersuchung Material: - Ultraschallgerät, tragbar - 7,5 (transrektal) 5 (transkutan) MHz-Schallkopf - Kontaktgel Durchführung transrektal: - mit Führstab und viel Gleitgel in das Rektum einführen - Blase aufsuchen - Aufsuchen des Uterus - Schwenken des Schallkopfes zu Aufsuchen der Ovarien Trächtigkeitsuntersuchung möglich ab Tag 17 p. c.

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Uterus und Ovarien – sonographische Untersuchung Material: - Ultraschallgerät, tragbar - 7,5 (transrektal) 5 (transkutan) MHz-Schallkopf - Kontaktgel Durchführung transkutan: - inguinal vor dem Euter (vliesfreie Stelle) - Blase aufsuchen - Aufsuchen des Uterus - Schwenken des Schallkopfes zu Aufsuchen der Ovarien gelingt häufig nicht Trächtigkeitsuntersuchung möglich ab Tag 35 p. c. (80 %) ab Tag 60 p. c. (100 %)

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Uterus – sonographische Untersuchung Befunderhebung (grundsätzlich): -Füllung: physiologisch nur bei Trächtigkeit, Frühpuerperium -Echogenität des Uterusgewebes: keine Untersuchungen

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Innere gynäkologische Untersuchung Ovar – sonographische Untersuchung Befunderhebung: -Follikel Form: rundoval bis ovid und dreieckig Größe: präovulatorisch: Durchmesser 4 – 8 mm Anzahl: nur abschätzbar Echogenität: echoarm schwarz -Gelbkörper Form: rund bis oval Größe: Anzahl: nur abschätzbar Echogenität: mittlere Echogenität -Ovulationsdynamik kaum Untersuchungen

AGTK 2007 Wehrend Untersuchungsgang Probenentnahme -Tupferprobenentnahme aus dem Genitaltrakt (Vagina, Zervix) -Milchprobenentnahme

AGTK 2007 Wehrend Weitergehende Literatur: Bostedt H., Dedie K. (1996): Schaf- und Ziegenkrankheiten, 2. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Behrens H., Ganter M., Hiepe T. (2001): Lehrbuch der Schafkrankheiten, 4. Auflage, Parey Verlag