Mikroflora in Lebensmitteln

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
über die Gärung und Zellatmung
Advertisements

Mikrobiologie in der Getränkeindustrie
Allgemeine Produkt-Technologie tierischer Lebensmittel
GMP und HACCP in Schulrestaurants
GMP und HACCP im Restaurant
Nachweise von Ketohexosen bzw. Glucose
Millionenshow für kluge Köpfe
Die Ernährungspyramide
Das Essen.
Eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit…
Spezifität Warum verwenden Organismen Enzyme als Katalysatoren?
Spontane Fermentationen
Anwendungen der PCR und von Hybridisierungstechniken
Biogasanlagen Von Thomas Liebing.
Zusatzstoffe bei der ökologischen Wurstbereitung
Ganzheitliche Betrachtung der Produktion
Entwicklung in der Landwirtschaft
LEBENSENERGIE ADP + Pi ATP Energiequelle GLUKOSE
Biologische Abwasser- Behandlung
Kohlenhydrate © Tim Wisgalla 2002.
Kreuzkontaminationen
"Kalorien in Lebensmitteln”
"b-fit" Barbara Bechter, Biel Fragestellungen Individuum Wie sieht Ihre aktuelle Ernährungsgewohnheit aus? Ermitteln Sie sie anhand des MNA und fügen Sie.
Grundsätze einer gesunden Essen
Stoffwechsel.
MITTELMEERDIÄT.
Einfach Schwierig Ein Quiz von Rus Ruxandra Schülerin der Klasse X G1
Ein gesundes Frühstück: Was gehört auf den Frühstückstisch?
Referentin: Lisa Dertinger
Biologische Abwasser- Behandlung
GESUNDHEIT PYRAMIDE Was sollen wir essen, gesund zu sein
Proteine, die viel können
„Was versteht ein Unternehmen wie BASF unter Biotechnologie?“
Joghurt und Milchsäurebakterien
Cofaktoren und Coenzyme
Gesunde Ernährung Pyramide
Grundsätze einer gesunden Ernährung
Trinkwasser von Julia und Alex.
Tegreen 97™ Liefert antioxidativen Schutz.. Tegreen 97™ Liefert antioxidativen Schutz.
Lebensmittel.
Ein Unterrichtsvorhaben des GK Biologie (Jgst. 11) am GAT
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Bedeutung der Gentechnik in der Landwirtschaft
VS.. Eigenschaften von Lebensmitteln und die darin enthaltenden Kohlenhydrate.
Snacks im Test Nachmittagsunterricht, Sport direkt nach der Schule, ein Mittagstermin in der Stadt, Hunger nach dem Kino - es gibt viele Gründe, auf die.
BIO+ACTIVE Pflanzenkeime.
Enzyme Die Essenze des Lebens.
DER BODEN Boden, was ist das? Die Funktionen Verschiedene Bodenarten
Grundlagen der Mikrobiologie
Die Deutschen haben ein gutes Verständnis für Kochkunst
Lebensmittelbiotechnologie
Mikrobielle Kontaminationen von Lebensmitteln
Konservierungsverfahren
Ernährung.
Weinmikrobiologie Daniel Pulver Herbstversammlung BDW
Qualitätsmerkmale von Rindfleisch:Qualitätsmerkmale von Rindfleisch: Kräftige Fleischfarbe – Dunkelrote Fleischfarbe Feine Fettmaserung =Marmorierung Safthaltevermögen.
Alkohol- die beliebteste Volksdroge. Inhaltsverzeichnis 1. Alkohol ist keine Lösung Das älteste Genussmittel- Ethanol 3. Die Geschichte einer Droge.
Essen ist zu einem wichtigen Thema geworden. Sehr viel Werbung dreht sich ums Essen, immer größer wird das Angebot im Supermarkt, und immer mehr Bars.
Snigur W.W. Bogdanowkaschule Dnepropetrowskgebiet
Ernährungspyramide.
Salpetrige Säure HNO₂ Von Mareike Damm.
Moleküle-Viergewinnt
Rohwurst.
ZUM STARTEN HIER KLICKEN
Mikrobiologie-Praktikum
Essen.
ALLGEMEINE HYGIENEGRUNDREGELN
Gesunde Ernährung AOK PLUS | Beratung in Bildungseinrichtungen.
 Präsentation transkript:

Mikroflora in Lebensmitteln Teil der natürlichen Flora Starterkulturen fakultativ/pathogene Keime Verderbnisflora

Einleitung Starterkulturen: Mikroorganismen, deren spezifische Stoffwechselleistungen zur Initiierung (Start) oder Beschleunigung von Herstellungsprozessen in bestimmten Verfahrensstufen genutzt werden Neben dem technologischen Beitrag im Sinne einer erwünschten Veränderung des Rohmaterials verhindern sie als „Schutzkulturen" gleichzeitig die Vermehrung von unerwünschten Mikrorganismen. Anforderungen: Gesundheitliche Unbedenklichkeit Anpassung an das Substrat Zu erwünschten Veränderungen beitragen, z.B. Konsistenzveränderung; Umrötung (Fleisch); Abbau schädlicher Stoffe; Geschmack Wachstumsvorteil gegenüber unerwünschten Mikroorganismen (Durchsetzungsvermögen) Lactobacillus sp.

PROKARYONTEN Grampositive Bakterien Milchsäurebakterien: Lactobacillus Streptomyces Lactococcus Leuconostoc Pediococcus Milchprodukte, Backwaren, Rohwurst, sauer-fermentiertes Gemüse, Gemüsesäfte, Bier, Wein Joghurt, Käse fermentierte Milchprodukte, Butter, Käse, fermentierte Milchprodukte, Butter, Käse, Wein, fermentiertes Gemüse, Sojasauce, fermentierter Fisch, Rohwurst, Oliven Andere aerob und fakultativ anaerobe Bakterien: • Staphylococcus Mircococcus Propionibacterium Streptomyces Rohwurst, Käserinde, Käseschmiere, Käse ,Rohwurst Gramnegative Bakterien: • Acetobacter Zymomonas Halomonas Vibrio Essig, alkoholische Getränke, Rohschinken, Matjes

EUKARYONTEN • Schimmelpilze: Aspergillus Mucor Neuospora Pencillium Geotrichum Monascus Rhizopus Sojasauce, Sojaprodukte, Rohschinken, Käse, Ontjom, Rohwurst, Käse, roter Reis, Tempeh • Hefen: Saccharomyces Schizosaccharomyces Kluyveromyces Brettanomyces Candida Debaryomyces Brot, Backwaren, Sojasauce, Kefir, alkoholische Getränke, Bier, Kefir, Rohwurst

A Säuerungsvermögen und Schnittfestigkeit In der Fleischwirtschaft werden Starterkulturen vorwiegend für die Rohwurstreifung eingesetzt. A Säuerungsvermögen und Schnittfestigkeit pH-Wert: Absenkung Umsetzung der fleischeigenen und zugesetzten Zuckerstoffen in organische Säuren Fleischeiweißverfestigung Durch Absenkung des pH-Wertes: sinkendes Wasserbindungsvermögen Konservierende Wirkung durch pH-Absenkung Einsatz: insbesondere Milchsäurebakterien (homofermentative Vertreter der Gattungen Lactobacillus und Pediococcus) Im Zuge der Reifung wachsen die Milchsäurebakterien in einer Salami auf Keimzahlen bis zu 5 x 10^8 pro Gramm. Das bedeutet, dass in einer Salami pro Gramm bis zu 500 Millionen Bakterien enthalten sein können.

B Nitratreduktion und Umrötung Zugesetztes Nitrit i.F.v. Nitritpökelsalz (=Kochsalz und 0,4- 0,5% Natriumnitrit) wird chemisch in Stickoxid überführt, dieses reagiert mit Myoglobin zu einem stabilen Farbkomplex (Pökelfarbe) ein Teil des Nitrits wandelt sich aber immer zu Nitrat um, oder es wird bei der Herstellung von vornherein mit Nitrat (Salpeter) gearbeitet Starterkulturen (z.B. Staphylokokken (z.B. Staphylococcus carnosus): Reduktion von Nitrat zu Nitrit Nitrat  Nitratreduktase  Nitrit  Nitrosomyoglobin (rote Farbe) Nitrat: Einsatz, da Verzögerungszeit bis zur Umwandlung zu Nitrit, Nitrit auch im Inneren der Fleischstücke (vollständige Umrötung) Einsatz: insbesondere Staphylokokken und Mikrokokken Vorteil: Staphylokokken: wachsen bei An- und Abwesenheit von Sauerstoff, Mikrokokken nur bei Anwesenheit von Sauerstoff auch hier gilt: Nitratreduktion durch andere Keime, allerdings pathogen Zusätzlicher Vorteil von Staphylokokken und Mikrokokken: Besitz von Katalase (Abbau von H2O2) Einsatz von Nitritpökelsalz

C verkürzte Reifungszeit/ bestimmtes Aroma wichtigste Praxisrelevanz: Umschlaggeschwindigkeit der produzierten Würste ist abhängig von der Schnelligkeit der Reifung Ziel: schnell gereifte Ware deshalb: hohe Nachfrage nach schnellsäuernden Starterkulturen Einsatz: Milchsäurebakterienstämme, mit hoher Produktion an Milchsäure Aroma: Protease-und Lipaseaktivität der Mikroorganismen, insbesondere Staphylokokken, Mikrokokken, aber auch Schimmelpilze

Organismen-Spezies, die als Starterkulturen bei der Wurstherstellung eingesetzt werden: Verwendungszweck Bakterien Staphylococcus carnosus Micrococcus varians Lactobacillus sake Pediococcus alimentarius Rohwurst/Rohschinken Rohwurst Hefen Debaryomyces hansenii Candida famata Streptomyceten Streptomyces griseus Schimmelpilze Penicillium nalgiovense

Zusammenfassung der Wirkungen der als Starterkulturen eingesetzten Mikroorganismen auf Fleischerzeugnisse  Lactobacillus und Pediococcus Bildung von Milchsäure: pH-Wert-Senkung, Konservierung  Staphylococcus und Micrococcus Bildung von Katalase: Abbau von Peroxiden, Schutz vor Farbveränderungen und Ranzigwerden Bildung von Nitratreduktase: Reduktion des Nitrats zu Nitrit, Unterstützung der Umrötung Bildung von Lipasen: Fettabspaltung zu geschmacklich aktiven Abbauprodukten Penicillus • Bildung von Proteasen und Lipasen: Aromatisierung schimmelgereifter Produkte • Verhinderung der Besiedelung der Oberfläche durch mycotoxinbildende Schimmelpilze Lactobacillus Staphylococcus

Starterkulturen und Gentechnik Lebensmittel, die einen lebenden gentechnisch veränderten Organismus (GVO) enthalten oder solche darstellen, in Deutschland nicht im Verkehr (keine Marktzulassung) aber sehr viele Erzeugnisse (z. B. Stärkehydrolyse-Produkte), die mit Hilfe von Enzymen aus GVO be-/verarbeitet worden sind in Großbritannien seit 1993 gentechnisch veränderte Brauhefe zugelassen, - dieser Hefe wurde ein Amylase-Glucoamylasegen integriert, so dass der Organismus jetzt auch die sonst nicht vergärbaren Grenzdextrine abbauen kann - die mit dieser Hefe gebrauten Biere weisen geringeren Gehalt an Kohlenhydraten (Diätbier; light-Bier) bei etwas erhöhtem Alkoholgehalt auf - Bier gegenwärtig nicht frei kommerziell erhältlich; wird in kleinen Mengen in Versuchsbrauerei gewonnen - Brauerei beabsichtigt demnächst großtechnische Herzustellung

Starterkulturen und Gentechnik  zukünftig mögliche Einsatzbereiche für gentechnisch veränderte Mikroorganismen als Starterkulturen : Optimierung von Produkteigenschaften (z.B. Erhöhung der Aromastoffbildung, Hemmung der Säuerung) Aufwertung von Lebensmitteln (z.B. Cholesterin-Senkung, Stabilisierung der Darmflora) Optimierung der Produktionstechnik (z.B. Prozessverkürzungen durch Unterdrückung der Bildung unerwünschter Geschmacksstoffe) Als gentechnisch veränderte Schutzkulturen, die Krankheitserreger in Lebensmitteln unterdrücken