Ungewollte Online-Sexualität

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Identifizierung und Ausbildung von Führungskräften
Advertisements

Initiative SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.
Gestaltung eines Posters (Schrift: Punkt 70).
Internet-Sex-Sucht als Herausforderung in Seelsorge und Beratung Dr
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Stalking bei Sorgerechtsstreitigkeiten
Seniorenbefragung zum Thema: Wohnen im Alter
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Die Befragten 7. bis 10. Klassen N % Mädchen ,8 Jungen ,2
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Unzureichende Wahrnehmung / Diagnostik
Das Netz der Netze Eine Einführung. 49 Kurssystem des DVZ.
Betreuerin: Kathleen Jerchel
Werkzeug oder Spielzeug Erste Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung zur Nutzung von Computer und Internet.
Stalking bei Sorgerechtsstreitigkeiten1 Hans-Georg W. Voß
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Gefahren die für Kinder auf Facebook lauern
20:00.
hinsehen.at Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
dot.Safe Bern, 15. März 2003 Margit Hofer.
Zielgruppenkonferenz „Sozialraumorientierte Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Stadtteilen“ 17. Oktober 2005 Gemeinsamkeiten.
1 Fachtagung am Seniorenorientiertes Design und Marketing ThyssenKrupp Immobilien Design for all - Anpassungen im Wohnungsbestand 1.Demographie.
damit es gute Hilfs-Angebote für behinderte Frauen und Mädchen gibt?
Grundschulalter Dynamik zwischen Abgrenzung und Interesse am anderen Geschlecht. Sexuelle Exploration und Probehandeln am eigenen Geschlecht – mit und.
Dokumentation der Umfrage
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Psychische Störungen Schizophrenie Ralf Witzig Rolf Tröndle
Wegweiser psychische Gesundheit Kanton Bern
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
SSB – Folie 1 © Schweizerischer Samariterbund Gery Meier.
Computerspielsucht.
Resultate Umfrage Partizipation Arbeitsgruppe DeLL Befragt wurden im Dezember 2010 alle 3., 4. und 5. Klassen Es wurde differenziert nach Ebenen: Schule,
Warum ist facebook für Jugendliche so wichtig?
Schweizerische Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred Adler.
Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen als Chance für die ganze Familie Bundesverband e.V, Mai 2007 Anna Hoffmann-Krupatz An der stationären Vorsorge-
Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen
HAPPY KIDS I Margit Medwenitsch
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Sexualpädagogik HZA Herzlich willkommen zum Elternabend „Sexualpädagogik“ an der HZA Freienbach!
© Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Rostock e.V. Familienbildungsstätte, Rostock, E.-Andre-Str – ,
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Ehrenerklärung Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
© ÖVSVV. 2.1 / Stand vom Oktober Amateurfunk Weltweit Freunde.
Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen – Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen aus einer feministisch-parteilich arbeitenden Beratungsstelle Elisabeth.
Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt
Technische Frage Technische Frage Bitte löse die folgende Gleichung:
Möbelhaus Mustermann Möbelhaus Mustermann Revision 0 Seite Nr
Pro familia EN – Südkreis + Kinder- und Jugendschutzambulanz
Das Virtuelle Fenster D
Konfliktlösung durch Konfrontation
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Es war einmal ein Haus
Aufgaben des Beratungslehrers
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Prävention sexualisierter Gewalt
Prävention sexueller Gewalt in der Kinder- und Jugendarbeit Grundinformationen.
Psychische Abweichung: Krankheit oder Störung? Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
 Präsentation transkript:

Ungewollte Online-Sexualität Online-Belästigung insbesondere in bezug auf sexuellen Kindesmissbrauch: Täterschaft vs. Prävention

Gliederung: 1. Definition „Online-Belästigung“ 1.1 Wie verbreitet ist Kinderpornographie im Internet? 1.2. Wie ist die Rechtslage? 2. Internet und Täterschaft 2.1 Wer ist der Täter? Wie ist der Täter charakterisiert? 2.2 Was sind seine sexuellen Präferenzen? 2.3 Wer sind die Opfer? 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

Gliederung: 2.4 Krank oder kriminell? 2.5 Warum und wie nutzen sie das Internet? 2.6 Wie wurde bisher damit umgegangen? 2.7 Wie sehen Schutzmöglichkeiten aus? Wie können Eltern ihre Kinder schützen? 3. Model of problematic internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

Gliederung: 4. Internet und Prävention 4.1 Klassifizierung von Prävention 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Im Hinblick auf pädophiles Handeln im Internet 4.2.2 Im Hinblick auf sexuellen Kindesmissbrauch generell 5. Fazit 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

1. Definition „Online-Belästigung“ Klare Definition schwierig Formen der sexuellen Belästigung: Senden von pornographischen Bildern oder Emails mit anzüglichen und sexuellen Texten bis zu körperlichem Missbrauch 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

1.1 Verbreitung 30 Mio. Internetteilnehmer in Deutschland 3 – 4 Mrd. Websites im Internet Davon: 1 % pornographische Inhalte, von diesem einen Prozent 10% kinderpornographische Inhalte = 40 Mio. pornographische Websites = 4 Mio. Websites mit Kinderpornographie 2001: 503 Verdachtsfälle, davon 341 Kinderpornographie 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

1.2 Rechtslage Straftat besteht: bei Verbreitung von Schriften und Darstellungen mit kinderpornographischem Inhalt Definition Schriften und Darstellungen: Ton-, und Bildträger, Abbildungen und andere Darstellungen, die speicherbar sind Strafbar ist:Das Einstellen ins Internet und somit auch das Verbreiten, Runterladen, Besitzen (= Speichern) und der Austausch 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

1.2 Rechtslage Probleme: Speichern im Arbeitsspeicher ist nicht einwandfrei beweisbar Nachweis, dass es sich zum Erstellen des Materials um tatsächlichen Missbrauch des Kindes gehandelt hat, schwierig Reine Phantasieprodukte sind nicht strafbar Privatsphäre ist rechtlich geschützt Absolute Überwachung des Internets nicht möglich Fehlende Rechtsgrundlagen für weltweites Medium 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2. Internet und Täterschaft 2.1 Der Täter Pädophile als heterogene Gruppe = einheitliche Definition schwierig Generell: isolierte Einzelgänger mit abnormalen sexuellen Phantasien von der Gesellschaft nicht akzeptiert keine oder nur wenige soziale Kontakte Internet zur Selbstbestätigung 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.1 Der Täter Studienergebnisse: Sexualstraftäter: zwischen 18 und 72 Jahren alt Hauptanteil: 30 – 40jährige 30 – 60% der sexuellen Kinderbelästigung von unter 18- jährigen verübt (in Amerika) Oft selbst sexuell missbraucht worden 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.1 Der Täter Online-Sexualstraftäter: zu 48% unter 18, fast 1/4 sind Frauen 97% der Online-Belästigungen von Fremden verübt sind auf Informationen und Austausch angewiesen  Internet gibt Zugriff ausgefallene, sexuelle Wünsche und Phantasien  Internet bietet Gleichgesinnte und Foren 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.2 Sexuelle Präferenzen Anonymität und fehlender Face-to-Face-Kontakt = Hemmschwelle sinkt Vertrautes, auf Angst und Macht basierendes Verhältnis zu ihrem Opfer Nutzen die Verletzlichkeit der Kinder, die im Internet chatten Ablauf: Erster Kontakt über Chat oder Email Senden von Bilder mit pornographischem Inhalt, um Hemmschwelle zu senken 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.2 Sexuelle Präferenzen Aufforderung zu sexuellen Handlungen Telefonate Masturbation während des Kontakts Treffen in realer Welt und Realer Missbrauch  Beispiel Sexuelle Belästigung eher Ausdruck der „Liebe“ als des Missbrauchs 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.3 Die Opfer Niedriges Selbstwertgefühl, Depressionen Oft soziale Missstände Kein definiertes “Post-Missbrauch-Syndrom“, aber: Auswirkungen auf die physische und psychische Entwicklung Internet gibt neuem Personenkreis Zugang zu Kindern 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.4 Krank oder kriminell? 75% der Straftäter: psychische Probleme In eigener Kindheit sexueller Missbrauch Internet kann abnormale Vorlieben nicht generieren, aber Vorhandenes an Bewusstseinsoberfläche bringen  keine eindeutige Beantwortung möglich 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.5 Nutzen des Internets Triple-A-Model (Cooper, 1998): Accessibility, Affordability, Anonymity Triple-C-Model (Döring, 2003): Communication, Collaboration, Community Foren für „Andersartige“ Geringes Risiko, da Anonymität 2 Möglichkeiten: 1. Austausch mit anderen Pädophilen 2. Kontakt herstellen zu potentiellen Opfern Bis zu Beiwohnen an tatsächlichem Missbrauch, über Webcams übertragen 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.5 Technischer Exkurs Verschiedene technische Möglichkeiten: 30 000 Newsgroups Chatbereiche File-Sharing-Systeme 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.6 Bisheriges Vorgehen Wenig Studien, wenig Material Rechtslage relativ undefiniert: Internet weltweit - rechtliche Bestimmungen landesweit Angebot: Telefonhotline und Chatangebote zur psychologischen Hilfe von Täter und Opfer Psychologen fehlt oft noch das technische und allgemeine Wissen, welche Möglichkeiten und Angebote das Internet bietet, und somit auch ein umfassender Therapieansatz 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.7 Schutzmöglichkeiten Eltern: umfassendes Wissen über Möglichkeiten und Gefahren des Internets 2 Möglichkeiten des Schutzes: 1. Technisch: - Firewall - Antivirenprogramm - Verlauf des Surfens speichern - Chatvorgang speichern 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

2.7 Schutzmöglichkeiten 2. Erzieherisch: - Kinder über Gefahren aufklären - sich “Online-Freunde” vorstellen lassen - Onlinenamen - Computer an einem zugänglichen Ort Aber: keine Überwachung, - Privatsphäre achten! Möglichkeit: Vertrag abschließen zwischen Eltern und Kind 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Bisher kognitivistisch-behavioristische Herangehensweise an das Verständnis und die Behandlung von Sexualstraftätern. Welche Rolle spielt die Nutzung des Internets im Hinblick auf sexuell strafbare Verhaltensweisen 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Das Modell von Quayle und Taylor berücksichtigt einerseits eine ätiologische Herangehensweise und stellt gleichzeitig die Bedeutung des problematischen Internetgebrauchs für die Entwicklung von Sexualstraftätern heraus. Problematischer Internetgebrauch: Inhalt: Sexuelles Interesse an Kindern Verhalten: Im Internet verbrachte Zeit 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Theoretischer Hintergrund: Das kognitiv-behavioristische Modell des pathologischen Internetgebrauchs PIU (Davis 2001) Ursachen für PIU: Distale = zugrundeliegende Psychopathologien, z.B. Depressionen Proximale = spezifische fehlangepasste Kognitionen Die Faktoren wirken in einem Diathese-Stress-Modell. (Internetgebrauch = Stressor) 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Datenmaterial: Inhaltsanalytisch ausgewertete halbstandardisierte Interviews mit 23 männlichen Sexualdelinquenten. 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

Setting Events Internet-nutzung Prozess: Zugang zur Gemeinschaft Erwerb von Computerkenntnissen Distal: Frühe sexuelle Erfahrungen Schwierige Kindheit/ Sozialisation Proximal: Bestehendes sexuelles Interesse an Kindern Früheres Kontaktverbrechen Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation Eskalation der problematischen Internetnutzung Internet-nutzung Internet Faktoren: Anonymität Enthemmung Zugänglichkeit Kognitiv-soziale Faktoren Gesteigerte Phantasie Risikoverhalten Reduzierter Offline-Kontakt Problematische Kognitionen

Kinderporno-graphie/ strafbares Verhalten Kontaktverbrechen Virtueller oder realer Kontakt zu Erwachsenen Zugang zu Kindern Verführung Minderjähriger über das Internet Eskalation der problematischen Internetnutzung Kinderporno-graphie/ strafbares Verhalten Produktion und Verbreitung von Kinderpornographie Handel mit Kinderpornographie Nicht-strafbares Verhalten legale Pornographie Cybersex (Erwachsene) Herunterladen von Kinderpornographie

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Das Modell leistet einen Beitrag zu einem konzeptionellen Rahmen für das Verständnis und die Behandlung von sexuell strafbarem Verhalten in Verbindung mit Internetnutzung. Entwicklung von Sexualstraftaten als dynamischer Prozess Einblick in die Gedankenwelt von Sexualdelinquenten und ihre Rechtfertigungsstrategien 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Illegale und mögliche legale Verhaltensweisen werden berücksichtigt. Bedeutung einer generell problematischen Internetnutzung: Parallelen (Online-Verhalten) zwischen Cybersex und Pädophilem Agieren Keine verursachende Rolle des Internet, sondern eine beschleunigende bzw. verstärkende 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

3. Model of problematic Internet use in 3. Model of problematic Internet use in people with a sexual interest in children (Quayle & Taylor, 2003) Kritik: Äußern Befragte entsprechende Kognitionen und Rechtfertigungsstrategien nur aufgrund der strafrechtlichen Konsequenzen? Kleine Stichprobe  das gesamte Spektrum verstärkender Kognitionen konnte hier nicht abgebildet werden 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. Internet und Prävention 4.1 Klassifizierung von Prävention Primäre Prävention: Wie kann die Auftretens-wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse gesenkt werden? Sekundäre Prävention: Wie kann ein schon eingetretenes Ereignis möglichst früh erkannt und behandelt werden? Tertiäre Prävention: Wie können Folgeschäden vermieden werden? 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? Angebot von qualifiziertem Informationsmaterial Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten Angebot von Online-Beratungen 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet a) Justizbekannte Täter: Internet als Informationsmedium (Ablauf, Modalitäten, Inhalte, Ziele von Therapien) b) Dunkelfeldtäter: Anonyme Kontaktaufnahme zu Beratungs- einrichtungen möglich (Leider bisher nur vereinzelt Online- Angebote) 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet Im deutschsprachigen Raum gibt es ca. 40 verschiedene Männerberatungsstellen, einige davon sind auch im Internet vertreten. Problem: Dunkelfeldtäter werden nicht speziell angesprochen. Es wird nicht offengelegt, inwieweit Vertraulichkeit gegeben ist. 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet Ausnahmen bilden folgende Einrichtungen: Männerberatung Berlin - breites Informationsspektrum - Beratung via E-mail möglich - Anonymität und Vertraulichkeit werden ausdrücklich zugesichert http://www.maennerberatung.de/ 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet Systegra – Institut für systemisch-integrative Beratung und Psychotherapie - anonyme Telefonberatung möglich (1,86 €/Min) - es wird ausdrücklich zugesichert, dass keine strafrechtlichen Folgen zu erwarten sind http://www.systegra-stuttgart.de/ 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet Europäische Gesellschaft Gewaltberatung Tätertherapie (EUGET) - Telefon-Hotline (0,12 €/Minute) - Chat-Angebot - Es werden darüber hinaus auch justizbekannte Täter, Täterinnen, Gewaltopfer und Professionelle angesprochen http://www.euget.org/ 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 1 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.1 Bezüglich pädophilen Handelns im Internet Die wenigen Angebote im Internet sind zwar qualitativ hochwertig, leider aber nicht so leicht zugänglich, wie es eigentlich möglich wäre. (Über gängige Suchmaschinen nur schwer erreichbar) 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 2 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.2 Bezüglich sexuellen Kindesmissbrauchs generell Zielgruppenspezifische Aufklärung über Ursachen, Symptome, Entstehung und Verhinderung sexuellen Missbrauchs Informationen können schneller aktualisiert werden gegenüber anderen Medien Schneller und anonymer Kontakt zu Fachleuten Alternative für Personen, die eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema scheuen 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

Zielgruppe Primäre Prävention Sekundäre Prävention Tertiäre Prävention Kinder Altersangemessene Aufklärung über Missbrauch Niedrigschwellige Kontaktaufnahme zu Beratungsein-richtungen Therapeutische Behandlung Im Internet nicht möglich aber Information zu Adressen vor Ort Eltern / andere Bezugs-personen Information zur Sexualerziehung und Aufklärung über sexuellen Missbrauch 1. Informationen zum Umgang bei Verdacht auf sexuellen Kindes-missbrauch 2. Online-Beratung Information zu Adressen von Fachleuten vor Ort

Zielgruppe Primäre Prävention Sekundäre Prävention Tertiäre Prävention ErzieherInnen/ LehrerInnen 1. Information über die psychosexuelle Entwicklung des Kindes 2. Berufs-spezifische Online-Hilfen Informationen zum Umgang bei Verdacht auf sexuellen Kindes-missbrauch Information zu Adressen von Fachleuten vor Ort Professionelle 1. Informationen zur Früherkennung / Diagnostik 2. Informationen über neueste Forschungs-ergebnisse 1. Informationen zur Weiterbildung in Kriseninter-vention 2. Informationen zum Umgang bei verdacht auf sexuellen Kindes- missbrauch Informationen zu Ausbildungs-angeboten in trauma-spezifischer Kinderpsycho-therapie

Zielgruppe Primäre Prävention Sekundäre Prävention Tertiäre Prävention Potenzielle TäterInnen Niedrigschwellige psychosoziale Informations- und Unterstützungs-angeboten für Menschen mit pädophilen Neigungen Siehe Tertiäre Prävention Beratung und Therapie zur Verhinderung von Wiederholungs-taten Bisher nur in Ansätzen möglich Breite Öffentlichkeit Informatisierung und Sensibilisierung durch qualifizierte Aufklärung Informationen zum Umgang bei Verdacht auf sexuellen Kindesmiss-brauch

4. 2. Wie kann das Internet Prävention. leisten. 4. 2. 2 4.2 Wie kann das Internet Prävention leisten? 4.2.2 Bezüglich sexuellen Kindesmissbrauchs generell Noch bestehende Schwierigkeiten: Für ungeübte Internetnutzer ist es schwierig, seriöse von unseriösen Beratungsangeboten zu unterscheiden Instrumente der Qualitätssicherung gibt es noch nicht (z.B. Gütesiegel oder Qualitätskriterien- katalog) Gleiches gilt für Instrumente zur Gewährleistung von Vertraulichkeit und Datenschutz 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Das Internet fungiert aufgrund seiner niedrigschwelligen Besonderheiten als eine Art Katalysator für pädophiles Agieren im Internet. Darstellung und Verbreitung kinderporno- graphischen Materials Kontakt zu Gleichgesinnten Kontaktieren von potenziellen Opfern 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Es wird außerdem vermutet: Das Internet ermutigt durch seine enthemmende Wirkung potenzielle Täter, Beziehungen zu Kindern anzubahnen, um sie später sexuell zu missbrauchen. Die Möglichkeiten des Opfers, diese Kontakte richtig einzuschätzen, werden aufgrund der Besonderheiten des Internets erschwert. 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Bislang gibt es allerdings keine empirischen Beweise für eine Zunahme des sexuellen Missbrauchs von Kindern aufgrund der Möglichkeiten des Internets. 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Pädophile Netzwerke hat es immer gegeben. „Wo Licht ist, da ist auch Schatten.“ Pädophile Netzwerke hat es immer gegeben. Das Internet eröffnet der pädophilen Gemeinschaft zwar viele Möglichkeiten ihre Bedürfnisse auszuleben, kann aber nicht als Ursache für diese Bedürfnisse verstanden werden. Es eröffnet aber auch potenziellen Opfern und Experten neue präventive Möglichkeiten. Der katalysatorische Effekt besteht auch in umgekehrter Richtung. 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Entdramatisierung und Fokussierung auf präventive Möglichkeiten Das Internet bietet eine notwendige Plattform für pädophil veranlagte Menschen, die nach Hilfsangeboten suchen. !Eine Untergrabung von präventiven Angeboten kann vor diesem Hintergrund auch einen Beitrag zur Förderung sexuellen Missbrauchs darstellen! 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

5. Fazit Verbesserung der präventiven Möglichkeiten: Ausbreitung des präventiven Angebots Verbesserte Vernetzung über Suchmaschinen Etablierung von Qualitätssicherungsinstrumenten Professionelle sollten sich im Hinblick auf Diagnose und Therapie in besonderem Maße mit diesem Thema auseinander setzen 24.10.2004 „Sexualität und Internet“ Stefanie vom Hof und Simone Wunert

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!