Thesen über die Funktion von Religion

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Thesen über die Funktion von Religion Projektionsthese der Mensch projiziert unbewältigte Elemente seiner Innen- und Aussenwelt - Transzendierung Kompensationsthese individualpsychologisch gesehen verhilft die Projektion auf überirdische Wirklichkeit zur Entlastung von unbewältigten Emotionen - Opium fürs Volk - universelle Zwangsneurose Integrationsthese sieht die soziale Funktion der Zusammenführung und Integration von sakral und profan in Ritual & Symbol, Religion wirkt gemeinschaftsstiftend und -bildend. Säkularisierungsthese meint, der religiöse Glaube schaffe psychologische Antriebe, welche bei fortschreitender Entwicklung auch ohne den religiösen Überbau wirksam seien.

Die Weltanschauung Die Weltanschauung ist die soziale Grundform der Religion Innerhalb der Weltanschauung kann sich ein Bedeutungszu-sammenhang herauskristallisieren, der vermittels von Symbolen die Bedeutungshierarchie der gesamten Weltsicht repräsentiert. Die Sozialisation ist deshalb notwendigerweise ein religiöser Vorgang Deshalb beginnt die religiöse Erziehung mit der frühen Sozialisierung. Fundament wird gelegt vor der sprachlichen und inhaltlichen Füllung der Tradition.

Religion Religion ist ein im Sozialisationsvorgang erworbener Komplex von Einstellungen und Deutungsmustern, der sich auf einen unbedingten Sinn des Lebens bezieht; er ist unabhängig davon wirksam, ob sein Träger ihn als Religion begreift oder nicht. Glaube ist Vollzug dieser Einstellungen im persönlichen Unterwegssein und in der Beziehungsstruktur (mit dem Transzendenten und in der menschlichen Gemeinschaft). es gibt deshalb keine "richtige" Religion, sondern identitäts-fördernde und identitätsschädliche religiöse Einstellungen

Ich-Identität in Raum und Zeit Körper-Ich Erfahrung des Selbst im Raum Personale Identität Soziales Ich Erfahrung des Selbst in der Mutter-Kind- Beziehung und der Vater-Kind-Beziehung Soziale Identität Während die personale Identität das Ich in einer unverwechselbaren Biographie zu bewahren sucht, steht die soziale Identität in der Zerreissprobe zwischen wechselnden, mitunter unvereinbaren Bezugsgruppen.

Sozialisation In jedem Sozialisationsvorgang entwickelt sich eine religiöse Weltansicht, die sich in spezifischer Weise zum Problem der menschlichen Existenz verhält. Soziale Einstellungen und Verhaltensweisen stehen in direktem Zusammenhang zu der Struktur dieser Weltsicht. Weltansicht und soziales Verhalten eines Kindes sind in der Ich-Identität verankert, die sich im Sozialisationsvorgang geprägt hat. Störungen der Sozialisation, welche Schäden der Ich-Identität verursachen, haben nicht nur Auswirkungen auf das soziale Verhalten, sondern auch auf die religiöse Weltansicht.

Identitäts-Problematik und Abwehrmechanismen Das Über-Ich bedrängt mit auferlegten religiösen Forderungen und Drohungen das Ich Das Ich benutzt aber auch aufgefundene religiöse Vorstellungen zur Überspielung oder Verbergung eigener unbewältigter, psychischer Konflikte Religiöse Bilder und Vorstellungen bilden die Nahtstelle für des Ich, wie es sich mit Raum und Zeit in Beziehung setzt. Zur Entstehung religiöser Vorstellungen wirken zwei Elemente zusammen: Einerseits wird der Versuch gemacht, existentielle Probleme durch Symbole zu bewältigen, die vor-individuell zur Verfügung stehen. Andererseits sind diese existentiellen Probleme an bestimmten Entwicklungs-krisen festgemacht; die Lösungen erfahren ihre Ausprägung durch die Umstände der individuellen Geschichte.

Spezifisch religiöse Abwehrmechanismen religiöse Abwehrmechanismen reagieren auf unbewältigte Existenzprobleme: Aggressive Leugnung Existenz Gottes wird geleugnet Halt wird in "Gegenmacht" gesucht pseudo-rationale Leugnung Rationalisierung / Abwendung Ich-Einschränkung Minderwertigmachung des Ich magische Projektion Suche der Kraft in ver- schiedenen Formen der Magie

Entwicklung der Persönlichkeit Analog zur Persönlichkeitsentwicklung allgemein, werden auch in der Entwicklung der Glaubensvorstellungen die verschiedenen Stufen durchlaufen: